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Vorlage - VO/9227/20  

 
 
Betreff: Erhalt des Salon Hansen im Rahmen der lokalen Kulturförderung; Abschluss einer Kooperationsvereinbarung
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Frau Kibscholl
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:DEZERNAT I
Bearbeiter/-in: Kibscholl, Stefanie  Fachbereich 4 - Kultur
   Bereich 41 - Kultur
   DEZERNAT II
   Bereich 20 - Kämmerei, Stadtkasse und Stiftungen
   Bereich 22 - Betriebswirtschaft und Beteiligungsverwaltung, Controlling
Beratungsfolge:
Beirat zur Neustartprämie für durch die Corona-Pandemie finanziell geschädigten freischaffenden Künsterinnen und Künstler sowie Kreativen Vorberatung
19.10.2020 
Nichtöffentliche Sitzung des Beirates zur Neustartprämie für durch die Corona-Pandemie finanziell geschädigten freischaffenden Künsterinnen und Künstler sowie Kreativen      
Verwaltungsausschuss Vorberatung
26.10.2020 
Nichtöffentliche Sitzung des Verwaltungsausschusses      
Rat der Hansestadt Lüneburg Entscheidung
27.10.2020 
Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Beschlussvorschlag

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

 

Die Hansestadt Lüneburg hat seit Beginn der Corona-Pandemie den mittlerweile dritten Hilfefonds zur Unterstützung von hierdurch wirtschaftlich geschädigten Akteuren in der Stadtgesellschaft umgesetzt und damit an vielen Stellen Unterstützung geleistet, um das vielfältige gesellschaftliche Leben in Lüneburg auch für die Zukunft zu erhalten. Während die Härtefallfonds I und II sich, jeweils mit einer eigenen Zielrichtung und unterschiedlichen Förderhöhen, an Lüneburger Unternehmen richten, wird mit der Neustartprämie für durch die Corona-Pandemie finanziell geschädigte freischaffende Künsterinnen und Künstler sowie Kreative das kulturelle Leben in Lüneburg in den Fokus genommen.

 

Einen besonderen Beitrag für das kulturelle Leben in Lüneburg leistet seit 10 Jahren der Salon Hansen im Vierorten-Haus. Betrieben durch die ClubKulturWerke GmbH mit 3 Beschäftigten und 15 Minijobbern bereicherte der Salon Hansen die Lüneburger Kulturlandschaft seither enorm und auf vielfältige Weise mit einem für die Region einzigartigem Konzept und stellte damit eine Bereicherung für die Vielfältigkeit des kulturellen Lebens in Lüneburg dar - verknüpft mit dem Anspruch auf ökologische, ökonomische als auch soziale Nachhaltigkeit. Besonders hervorzuheben ist die Plattform, die jungen und aufstrebenden Künstlern aus der Region dort geboten wurde, die generelle Aufwertung des Live-Kulturangebots in Lüneburg durch ein vielfältiges Programm sowie die Kooperation mit und Unterstützung von unterschiedlichsten Veranstaltern, Initiativen und Vereinen aus der Breite der Lüneburger Stadtgesellschaft. Der Salon Hansen stellt einen wichtigen Anker zur Einbindung studentischer Initiativen in die Innenstadt und Stadtgesellschaft dar. Ein vergleichbares Angebot und Programm gibt es weder im Stadtgebiet noch im Landkreis Lüneburg.


Die Konzeption des Salon Hansen sieht nach eigener Aussage wie folgt aus:

 

„Die ClubKulturWerke GmbH betreibt seit Mai 2010 den SALON HANSEN in Lüneburg (Vierorten), zentral in Lüneburgs Innenstadt. Platz bietet der SALON HANSEN zum Zuhören, Zuschauen, Tanzen und Feiern für max. 199 Personen. Das angebotene Kulturprogramm erstreckt sich über Live-Konzerte verschiedener Genres (z.B. Jazz, Indie-Rock, Hip Hop, Pop, Folk und Singer/Songwriter), Unterhaltungs- und Bildungsformate wie z.B. Lesungen, Poetry Slams, Theateraufführungen oder Filmdarbietungen bis hin zu Partys mit DJs und Visual Artists.

Bei unseren Konzertveranstaltungen verstehen wir uns zum Einen als Plattform für die regionale Musikszene (etablierte Musiker, Nachwuchs-Bands) der nur wenig adäquate Veranstaltungsorte zur Verfügung stehen: In Lüneburg entwickelte sich in den letzten 10 Jahren eine vielfältige Szene mit hoffnungsvollen Nachwuchskünstlern, die wir zusammen mit weiteren Kulturinitiativen fördern. Zum Anderen versuchen wir, unserem hohen inhaltlichen Anspruch gerecht zu werden und bemühen uns, nationale und internationale Musiker und Musikerinnen nach Lüneburg zu holen, um das Kulturangebot für Stadt und Region nachhaltig zu verbessern. Eine Festlegung auf bestimmte Genres gibt es bewusst nicht; wir wollen das musikalische Spektrum möglichst breit abdecken und auch Nischenformate hier in Lüneburg (z.B. Blues, Metal, Rock’n’Roll, Experimentelle Musikformate) unterstützen.

Um uns quer zu finanzieren haben wir verstärkt Partyveranstaltungen in unser Programm eingebaut, die das Live-Kulturangebot subventionieren und damit überhaupt dauerhaft ermöglichen. Hierbei legen wir indes ein besonderes Auge auf die Qualität der Veranstaltung, u.a. durch verstärktes Booking von selbstproduzierenden und live performenden DJs und Kooperationen mit Visual Artists.

Bei der Programmgestaltung arbeiten wir regelmäßig mit einem Netzwerk lokaler, gemeinnütziger Veranstalter (bspw. Viva con Agua e.V., lunatic e.V., Acomi e.V., Haute Culture e.V.) zusammen. Vor diesem Hintergrund finden regelmäßig „Not for Profit“-Veranstaltungen im SALON HANSEN statt. Zudem beteiligen sich auch diverse lokale und regionale, professionelle als auch semiprofessionelle Veranstalter an der Entwicklung unseres Kulturprogramms.

Bei der Umsetzung unseres Programms legen wir zudem ein besonderes Augenmerk auf die ökologischen und sozialen Problemstellungen unserer Organisation: Diese nachhaltigkeitsbezogenen Herausforderungen versuchen wir seit Beginn unseres Projektes 2010 systematisch und integrativ anzugehen. Beispiele dafür sind: unser gesellschaftliches Engagement hier in Lüneburg (z.B. über Spendenveranstaltungen, Bandcontests, politisches Engagement in der Kulturentwicklungsplanung von Lüneburg oder das zur Verfügung stellen von mietfreien Räumen), der Einsatz umweltfreundlicher Materialien (z.B. bzgl. Büromaterialien, energieeffizienter Lichttechnik, ökologischer Werbematerialien), der Bezug von Strom aus erneuerbaren Ressourcen, der Einsatz biologisch abbaubarer Reinigungsmittel, Mülltrennung, ein großes Sortiment an biologischen Getränken oder auch unsere langfristigen Partnerschaften mit lokalen und regionalen Dienstleistern.“

(Quelle: Salon Hansen, https://salonhansen.com/ueber-uns/)

 

Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch die ClubKulturWerke GmbH den Salon Hansen schließen und kann aufgrund der aktuellen Verordnungslage den Betrieb als Club bis auf Weiteres nicht wiederaufnehmen. Alternative Formate wie z. B. der Livestream der Salon Hansen-Show oder der Verkaufs von Solidaritäts-Tickets konnten allerdings die coronabedingten finanziellen Einbußen nicht abmildern, so dass sich die ClubKulturWerke GmbH zu dem Schritt gezwungen sieht, sich zum Ende des Jahres aufzulösen und das Unternehmen zu liquidieren. Der Fortbestand des „Salon Hansen“ als o. g. kulturelle Konzeption und Plattform und damit dessen Beitrag für die Lüneburger Kulturlandschaft ist somit ernsthaft gefährdet.

 

 

Würde das Format „Salon Hansen“ an dem jetzigen Standort bis zur Auflösung der ClubKulturWerke GmbH nicht gehalten und eine sich daran anschließende tragfähige Zukunftslösung für das Konzept „Salon Hansen“ gefunden werden können, würde dies ein großes Loch in die Lüneburger Kulturszene reißen. Nicht nur würde vielen Künstlerinnen und Künstlern die (teilweise einzige) Auftrittsmöglichkeit genommen, auch würde Initiativen und Vereinen die Plattform entzogen und Lüneburg als Auftrittsort für überregional bekannte Künstlerinnen und Künstler stark an Attraktivität verlieren.

Die Hansestadt Lüneburg hat daher ein großes Interesse an dem Fortbestand des Formats „Salon Hansen“ im Vierorten-Haus und ist bestrebt, dieses Format für die Lüneburger Kulturlandschaft zu sichern und an einer zukunftsfähigen Neukonzeptionierung mitzugestalten.

 

Aktuell werden Gespräche geführt und von den Köpfen hinter dem „Salon Hansen“ und der Hansestadt Lüneburg eine Konzeption erarbeitet, um den Fortbestand des „Salon Hansen“ im Vierorten-Haus, auch über die Auflösung der ClubKulturWerke GmbH hinaus, ab Januar 2021 sicherzustellen und um weitere Komponenten der Kultur- und Jugendförderung zu ergänzen. Perspektivisch soll ein gemeinnütziger Verein den „Salon Hansen“ betreiben – der seit Sommer 2011 bestehende Originalton Lüneburg e. V.. Dieser Verein erwuchs aus einer studentischen Initiative für junge Kulturschaffende mit dem Ziel, das lokale Musikveranstaltungsangebot zu bereichern.

 

Für die Absicherung des „Salon Hansen“ bis Ende 2020 (Auflösung ClubKulturWerke GmbH) und und darüberhinaus bis zu dem Zeitpunkt, an dem von Originalton Lüneburg e. V. (Betreiber ab Januar 2021) der Clubbetrieb gemäß Verordnungslage zur Corona-Pandemie wiederaufgenommen werden kann, soll eine Kooperationsvereinbarung mit der ClubKulturWerke GmbH und dem Originalton Lüneburg e. V. geschlossen werden. Die ClubKulturWerke GmbH stellt hierbei die angemieteten Räumlichkeiten und die vorhandenen Produktionsmittel zum Zwecke der Kulturförderung für die regionale Musikszene für Bandproben, Aufzeichnungen von Auftritten (z. B. Live-Streaming oder Konzertproduktionen ohne Publikum) und änhlichen kulturellen Formaten bis Ende 2020 zur Verfügung. Hiernach werden die Produktionsmittel dem Originalton Lüneburg e. V. übereignet, der in die o.g. Vereinbarung eintritt und so die Kooperation fortführt, bis ein regulärer Clubbetrieb in dem Format „Salon Hansen“ wieder möglich ist. Die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler soll möglichst vielfältig sein und erfolgt in Absprache mit der städtischen Kulturreferentin.

Für diese Unterstützung des „Salon Hansen“ für die lokalen Kulturakteure, denen es bereits zuvor schon an Übungs- un Auftrittsorten fehlte und die selbst sehr unter den coronabedingt ausgefallenen Veranstaltungen leiden, werden Mittel in Höhe von 25.000,- € zur Verfügung gestellt. Die Förderung erfolgt ohne Rechtsanspruch und als nicht rückzahlbarer Zuschuss der Kulturförderung an die ClubKulturWerke GmbH bzw. dem Originalton Lüneburg e. V.. als deren nachfolgender Betreiber des „Salon Hansen“.

 

Diese Mittel der Kulturförderung in Höhe von 25.000,-€ sind im Teilhaushalt Kultur nicht vorhanden. Die dort verfügbaren Mittel wurden für die Neustartprämie für durch die Corona-Pandemie finanziell geschädigten freischaffenden Künsterinnen und Künstler sowie Kreativen zur Verfügung gestellt. Die außerplanmäßige Bereitstellung ist aufgrund der geschilderten Sitaution in der aktuellen Corona-Pandemie sowohl sachlich als auch zeitlich unabweisbar. Zur Deckung können die im Rahmen der Aktualisierung der Haushaltssatzung 2020 (Beschluss und der Genehmigung der Haushaltssatzung 2020 vom 28.04.2020, siehe VO/8930/20) bereitgestellten Mittel für Schutz- und Fördermaßnahmen für die lokale Wirtschaft (u.a. Härtefallfonds I und II) und städtische Gesellschaften herangezogen werden (Teilhaushalt des Fachbereichs 2, Produkt / Kostenträger: 571001 – Wirtschaftsförderung).

 

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Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a) für die Erarbeitung der Vorlage:   243,- €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.:   405,- €

b) für die Umsetzung der Maßnahmen:   25.000,- €

c)  an Folgekosten: 

d) Haushaltsrechtlich gesichert:

 Ja X (Beschluss und Genehmigung der Haushaltssatzung 2020 am 28.04.2020, siehe

          VO/8930/20), darüberhainaus nach Zustimmung zur außerplanmäßigen Mittelbereit-

          stellung durch Beschluss des Rates

 

Haushaltsjahr: 2020

 

 

e)  mögliche Einnahmen: ---

 

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Anlage/n:

 

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Beschlussvorschlag:

 

Der ClubKulturWerke GmbH und dem Originalton Lüneburg e. V. wird im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zur Förderung der regionalen Musik- und Kulturszene für den Betrieb des Salon Hansen im Vierorten-Haus ein Zuschuss von 25.000,- € zur Verfügung gestellt.

 

Der außerplanmäßigen Bereitstellung der Mittel im Teilhaushalt Kultur wird zugestimmt.