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Sachverhalt:
Ausgangslage Das Siedehaus der ehemaligen Lüneburger Saline, in dem das Deutsche Salzmuseum untergebracht ist, weist einen erhöhten Sanierungsbedarf aus, der umfangreiche bauliche Maßnahmen erfordert, die unabweisbar sind, um den Betrieb des Museums weiterhin aufrechterhalten zu können und der dringend erforderlichen infrastrukturellen Verbesserung und konzeptionellen Überarbeitung der Ausstellung Rechnung zu tragen. Gleiches gilt für die vom Museum genutzten Nebengebäude.
Die Hansestadt Lüneburg hat 2016 eine Schadenskartierung der vom Deutschen Salzmuseum genutzten Räumlichkeiten in Auftrag gegeben, und sowohl als Grundlage für die Grobplanung erforderlicher Baumaßnahmen und akuter Mängelbeseitigungen als auch für die Kostenermittlung herangezogen. Die insgesamt erforderlichen Maßnahmen lassen sich einerseits den unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden bzw. Gebäudeteilen und andererseits den rein musealen Erfordernissen zuordnen. Diese Zuordnung hat Auswirkungen auf die zur Finanzierung heranzuziehenden Förderprogramme.
Die in der Schadenskartierung erfasste Situation lässt sich eindeutig mit der Geschichte der Gebäude und ihrer vormaligen Nutzung als Industriebetrieb der Lüneburger Saline in Übereinstimmung bringen. Andererseits entsteht gerade dadurch die Bedeutung und damit besondere Förderwürdigkeit des Deutschen Salzmuseums, weil es als Industriemuseum in einem unter Denkmalschutz stehenden Originalgebäude dieses für Lüneburgs Bedeutung und Geschichte einzigartigen, über 1000 Jahre währenden Industriebetriebs untergebracht ist.
Entstehungsgeschichte Enorm angestiegene Energiekosten führten Ende der 1970er Jahre zur Unrentabilität des Lüneburger Salinenbetriebes, so dass 1980 mit seiner Schließung auch die über 1000-jährige Salinenproduktion in Lüneburg ein Ende fand. Ein enormer Einschnitt in Lüneburgs Stadtgeschichte. Schon die urkundliche Ersterwähnung 956 bezieht sich auf die Saline und den sich aus ihrem damals schon vorhandenen Betrieb ergebenden Salzzoll, den der Landesherr dem Lüneburger Michaeliskloster schenkte. Das Lüneburger Rathaus legt bis heute eindrucksvoll Zeugnis ab von der besonderen Bedeutung Lüneburgs als Hansestadt, die sie einzig und allein dem „Weißen Gold des Mittelalters“, dem Salz und ihrer Saline zu verdanken hatte.
Mit der Schließung der Saline ging der Wunsch einher, der Nachwelt möglichst viele Zeugnisse dieses einzigartig gewachsenen Betriebes zu erhalten und dementsprechend museal zu nutzen. Der dafür absehbar erforderlichen Kosten zur Erhaltung eines in die Jahre gekommenen Industriebaus und der musealen Ausstattung wegen gab es kontroverse Vorstellungen und Debatten. Ein Drittel des Gebäudes konnte schließlich der (Hanse-)Stadt Lüneburg vertraglich zur musealen Nachnutzung überlassen werden. Zwei Drittel des Gebäudes wurden der EDEKA verpachtet, die darin bis heute einen Supermarkt betreibt.
Museumsbetrieb Nach aufwändigen, zum größten Teil provisorischen Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen wurde das Deutsche Salzmuseum 1989 unter Einbeziehung einzelner Salinenbauwerke auf dem Gesamtareal eröffnet. Auch wenn sich der Schwerpunkt der musealen Arbeit auf die Lüneburger Saline, ihre Geschichte und Salzproduktion bezog, so ist eine museal- inhaltliche Erweiterung, die auch andere Aspekte der (deutschen) Salzgewinnung und –produktion einbezieht, konzeptionell einbezogen worden. Für dieses Konzept erhielt das Deutsche Salzmuseum bereits zwei Jahre später, 1991, in Würdigung seines Beitrages zum Verständnis der kulturellen Vielfalt Europas den EUROPÄISCHEN MUSEUMSPREIS DES EUROPARATES in Straßburg. 2013 erhielt das Deutsche Salzmuseum eine Auszeichnung für die erfolgreiche Teilnahme an der Museumsregistrierung für Museen in Niedersachsen und Bremen. Die mit der Auszeichnung einhergehende Registrierung bescheinigt dem Museum die Erfüllung der vom Deutschen Museumsbund/ICOM Deutschland formulierten Standards für Museen. Erst vor kurzem stufte eine Expertenjury der Zeitschrift „Merian“ und der Verein der Deutschen Ingenieure (VDI) das Salzmuseum als eine der größten Sehenswürdigkeiten des Technikstandortes Deutschlands ein.
Das Deutsche Salzmuseum gilt deshalb neben dem Rathaus als besonderer und zu erhaltender Bestandteil der kulturellen und touristischen Infrastruktur der Hansestadt und der sie umgebenden Region.
Räumliche Situation des Deutschen Salzmuseums Zur Anlage des Deutschen Salzmuseums gehören mehrere Gebäude und bauliche Überreste, die 1982 als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt wurden. Hierzu zählen: - das Siedehaus von 1924 (mit der eingeschränkten Nutzung eines Drittels dieses Gebäudes) - ein 1852 erbautes und inzwischen umgesetztes und ausgebautes Nebengebäude (Eselstall) - das Brunnenhaus von 1832 - der Salinenwall mit zwei Solebehältern - hölzerne Soleleitungen
Nachträglich kamen hinzu: - ein Güterwaggon (als Bestandteil des Eingangsbereiches) - eine nachgebaute Siedehütte zum Salzsieden (Schausieden) - ein rekonstruiertes, wasserangetriebenes Pumpgestänge zur Soleförderung (Baumeister Sonnin) - ein Lüneburger Zeitungspavillon von 1904
Baulicher Zustand/Mängelkataster Zentraler Bestandteil und Hauptgebäude des Industriedenkmales ist das Siedehaus von 1924, das bis 1939 mit sechs 160 qm großen Siedepfannen für die Salzproduktion ausgestattet wurde. Ein von der Hansestadt in Auftrag gegebenes bauliches Mängelkataster belegt, dass die jahrzehntelange industrielle Salzproduktion im gesamten Innen- und Außenbereich des Gebäudes ihre Spuren und vielfältigste Schäden am denkmalgeschützten Baubestand, vor allem am Mauerwerk und im Dachbereich hinterlassen hat, die im Verlauf der letzten Jahre massiv hervorgetreten und erkennbar geworden sind. Insbesondere gibt es viele Schäden an konstruktionsrelevanten Gebäudebestandteilen, wie u.a. der Fassade, dem kompletten Außenmauerwerk, nicht mehr intakte Treppen und Umläufe an der historischen Siedepfanne aus der Produktionszeit, ernst zu nehmende Mängel an der Hauselektrik (noch aus der Produktionszeit stammend). Schadstoffbelastungen müssen beseitigt, die Arbeitsplätze den gesetzlichen Anforderungen entsprechend hergestellt und die Infrastruktur für die Besucher deutlich verbessert werden.
Kosten Eine erste Kostenermittlung/-schätzung des Fachbereichs 8 (Gebäudewirtschaft) zur Erhaltung des Museums und zur Behebung der durch das Mängelkataster ausgewiesenen Sanierungsmaßnahmen sieht insgesamt ein zu finanzierendes Gesamtvolumen in Höhe von 3,5 Mio EURO vor.
In diesen Kosten sind neben den baulich notwendigen Arbeiten am Siedehaus und weiteren Museumsbestandteilen auch alle Maßnahmen des Brandschutzes, Maßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit (wo möglich) und sicheren Besucherführung als auch der Ausstellungsüberarbeitung eingeschlossen.
Finanzierung Zur Finanzierung müssen neben kommunalen Eigenmitteln Zuschussmöglichkeiten sondiert werden. Die städtischen Eigenmittel sind in der mittelfristigen Finanzplanung 2018-2020 mit 600.000 € veranschlagt und mit Vorlage des Haushalts 2017 genehmigt.
Zu beantragende Zuschüsse beim LANDKREIS LÜNEBURG (Kommunaler Strukturentwicklungsfond) und der METROPOLREGION HAMBURG sollen dem erforderlich nachzuweisenden Eigenanteil zugeordnet werden.
Die Kosten der insgesamt erforderlichen Baumaßnahmen lassen sich nicht mittels eines einzigen Förderprogramms abdecken, sondern ließen sich auf zwei Förderprogramme entsprechend der jeweils zugrunde liegenden Förderrichtlinien zuordnen.
FÖRDERPROGRAMM I: Denkmalschutz-Sonderprogramm Anträge auf finanzielle Mittel dieses Förderprogramms sind bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zu stellen.
Die Förderkriterien sehen Maßnahmen an national bedeutsamen oder das kulturelle Erbe mitprägenden unbeweglichen Kulturdenkmälern vor. Diese Voraussetzung wird vom Deutschen Salzmuseum erfüllt.
Kulturdenkmäler entsprechend dieser Kriterien sind beim Deutschen Salzmuseum folgende:
Die hier insgesamt zuzuordnenden Baumaßnahmen dienen den Förderungsgrundsätzen entsprechend als „Denkmalgerechte Substanzerhaltung und Restaurierung des Deutschen Salzmuseums“. Sie sehen im Einzelnen die Bestandssicherung und Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Kulturdenkmälern und ihrer denkmalgerechten Nutzung vor. Es lassen sich so rd. 1,6 Mio EURO der Kosten auf dieses Förderprogramm zuordnen.
FÖRDERPROGRAMM II: EU-Förderprogramm „Touristische Infrastruktur“ Anträge auf finanzielle Mittel sind bei der N-BANK zu stellen; fachliche Stellungnahmen erfolgen seitens des Nds. Innenministeriums (Tourismus) unter Einbeziehung des Amtes für Regionale Landesentwicklung Lüneburg und des Nds. Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.
Die Förderung zielt ausschließlich darauf ab, durch die Umsetzung touristischer Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU) zu steigern, zu denen, wie in diesem Zusammenhang, auch das durch die Museumsstiftung Lüneburg betriebene Deutsche Salzmuseum gehören würde.
Gefördert werden die Bestandteile, sofern sie zur Attraktivitätssteigerung und Neuausrichtung bzw. Neuerrichtung überregional bedeutsamer touristischer Infrastrukturen in den Bereichen Natur-, Kultur- und Gesundheitstourismus führen. Des Weiteren werden Vorhaben gefördert, die barrierefreier touristischer Angebote schaffen.
Diese Förderung trifft für etliche Maßnahmen zu, die im Bereich des Deutschen Salzmuseum geplant sind. Da Baumaßnahmen nicht als solche gefördert werden, müssen diese den genannten Förderkriterien -insbesondere was die Attraktivitätssteigerung betrifft- zugeordnet werden.
Unter anderem können folgende attraktivitätssteigernde Maßnahmen angeführt werden:
Es lassen sich so rd. 1,9 Mio EURO der Kosten auf dieses Förderprogramm zuordnen.
Projektabläufe (Anlagen) Die Baumaßnahmen sind einschließlich der Planungsphasen von 2018 bis 2021 vorgesehen. Parallel und auf die jeweiligen Maßnahmen abgestimmt, erfolgt die museumsinterne Überplanung und Realisierung der Ausstellung einschließlich der Finanzierung und der dazu erforderlichen Antragstellungen in Zuständigkeit des Deutschen Salzmuseums mit der Museumsstiftung.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten (in €) a)für die Erarbeitung der Vorlage: aa) Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc. b)für die Umsetzung der Maßnahmen: c) an Folgekosten: d)Haushaltsrechtlich gesichert: Ja Nein Teilhaushalt / Kostenstelle: Produkt / Kostenträger: Haushaltsjahr:
e) mögliche Einnahmen: Anlage/n: Projektabläufe
Beschlussvorschlag:
Der Durchführung der für die Sanierung und Attraktivitätssteigerung des Deutschen Salzmuseums erforderlichen Maßnahmen wird in dem vorgegebenen Zeit- und Finanzplan zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen Zuschussanträge zu stellen.
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