Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Frau
BOLLGÖHN und Herr
HELLMANN von der Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. stellen das Vorhaben
entsprechend der ausführlichen Projektbeschreibung vor, die der
Beschlussvorlage als Anlage beigefügt ist. Ein entsprechender Waggon sei
bereits mit Zuschussmitteln des Landschaftsverbandes aus 2003 erworben worden
und sowohl die Berufsschule als auch der Verkehrsverein Lüneburg hätten
praktische Unterstützung bei der Restaurierung und Herrichtung als Gedenkstätte
zugesagt. Die Stadt habe der Aufstellung des Waggons neben dem Museum für das
Fürstentum Lüneburg zugestimmt und auch der Leiter des Museums sei damit einverstanden.
Es solle eine konzeptionelle Einbindung in das Museum erfolgen. Zur
inhaltlichen Ausgestaltung des Waggons und Erarbeitung einer zugehörigen
Broschüre finde eine Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt.
Wenn mit den beantragten Mitteln vom Landschaftsverband gerechnet werden könne,
wäre auch ein weiterer Fördermittelantrag bei der EU möglich, mit dem eventuell
zusätzlich eine Multimediaausstattung zur besseren Veranschaulichung der
damaligen Vorgänge finanziert werden könnte. Dieser müsste bis Februar 2007 eingereicht
werden. Stadtdirektor
KOCH erachtet eine
Förderung durch den Landschaftsverband als sehr wahrscheinlich, da dieser
inzwischen neben den Mitteln aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden der VGH auch
die Kulturmittel zu verteilen habe, die früher die Bezirksregierungen vergeben
hätten. Der Antrag sollte allerdings besser über 9.999 € gestellt werden, da
das Land über Anträge ab 10.000 € selbst entscheiden wolle. Der
Landschaftsverband entscheide Anfang 2007 über die Mittelvergabe. Ratsfrau
MEINS weist darauf
hin, dass bei dem damaligen Bombenangriff auch Waggons mit Vertriebenen
getroffen wurden und dabei viele der Flüchtlinge ebenfalls ums Leben kamen.
Daran sollte mit dem Waggon ebenfalls erinnert werden. Sie fragt, welche Kosten
mit dem Projekt auf die Stadt zukämen. Stadtdirektor
KOCH antwortet, die
Stadt werde keine finanziellen Mittel, sondern Sachleistungen im Wert von rund
6.000 € einbringen. Frau
BOLLGÖHN erwidert
auf den Hinweis von Ratsfrau Meins, es sei bedauerlich, dass bei dem
Luftangriff auch Flüchtlinge getötet wurden, die Gedenkstätte solle jedoch
speziell an den „Evakuierungstransport“ vom KZ Wilhelmshaven zum KZ Neuengamme
erinnern und damit die Verbrechen der Nazis an den KZ-Häftlingen und
Zwangsarbeitern veranschaulichen. Auf die nach dem Angriff aus dem Waggon
entkommenen „Häftlinge“ habe eine regelrechte Hatz stattgefunden und sie seien
größtenteils in Bahnhofsnähe erschossen worden. Ratsherr
MAECK begrüßt das
Projekt. Gedenkstätten sollten dort angesiedelt werden, wo tatsächlich etwas
geschehen sei. Die Geschichtswerkstatt habe neben dem Museum einen zentralen
Platz in der Nähe des Bahnhofes gefunden. Für besonders wichtig halte er die
Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Schulen und dem Museum. Die SPD plädiere
zusätzlich schon seit einiger Zeit für die Aufstellung eines Gedenksteins am
Bahnhof, dessen Inschrift lauten könnte: „Für alle, die abfuhren und nie
wiederkamen. Für alle, die ankamen, um hier zu leben.“ Bürgermeister
FISCHER erinnert
daran, dass das Projekt bereits seit 2001 von Rat und Kultur- und
Partnerschaftsausschuss begleitet und unterstützt werde. Die Zustimmung zur
Unterstützung des Förderantrages sei selbstverständlich. Bürgermeisterin
SCHELLMANN
befürchtet im Hinblick auf die unablässigen Zerstörungen am früher in der
Lindenstraße gelegenen Kriegerdenkmal, dass es am geplanten Standort Probleme
mit der Sicherheit des Waggons und den darin befindlichen Wertgegenständen
geben könnte. Frau
BOLLGÖHN und Herr
HELLMANN beantworten Detailfragen der Ausschussmitglieder zur geplanten
Ausstattung und Sicherung des Waggons. Beschluss: Der
Kultur- und Partnerschaftsausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss: Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt den
Sachstandsbericht der Geschichtswerkstatt zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt
die Förderung des Vorhabens im nächsten Jahr (2007) in Höhe von 10.000 € beim
Lüneburgischen Landschaftsverband. |
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