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Auszug - Projekt Eisenbahnwaggon / Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V.  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 13.06.2006    
Zeit: 15:30 - 17:25 Anlass: Sitzung
Raum: Kulturforum Lüneburg e.V.
Ort: Gut Wienebüttel, 21339 Lüneburg
VO/1973/06 Projekt Eisenbahnwaggon / Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V.
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Bearbeiter/-in: Plett, Anke
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Frau BOLLGÖHN und Herr HELLMANN von der Geschichtswerkstatt Lüneburg e.V. stellen das Vorhaben entsprechend der ausführlichen Projektbeschreibung vor, die der Beschlussvorlage als Anlage beigefügt ist. Ein entsprechender Waggon sei bereits mit Zuschussmitteln des Landschaftsverbandes aus 2003 erworben worden und sowohl die Berufsschule als auch der Verkehrsverein Lüneburg hätten praktische Unterstützung bei der Restaurierung und Herrichtung als Gedenkstätte zugesagt. Die Stadt habe der Aufstellung des Waggons neben dem Museum für das Fürstentum Lüneburg zugestimmt und auch der Leiter des Museums sei damit einverstanden. Es solle eine konzeptionelle Einbindung in das Museum erfolgen. Zur inhaltlichen Ausgestaltung des Waggons und Erarbeitung einer zugehörigen Broschüre finde eine Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt. Wenn mit den beantragten Mitteln vom Landschaftsverband gerechnet werden könne, wäre auch ein weiterer Fördermittelantrag bei der EU möglich, mit dem eventuell zusätzlich eine Multimediaausstattung zur besseren Veranschaulichung der damaligen Vorgänge finanziert werden könnte. Dieser müsste bis Februar 2007 eingereicht werden.

 

Stadtdirektor KOCH erachtet eine Förderung durch den Landschaftsverband als sehr wahrscheinlich, da dieser inzwischen neben den Mitteln aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden der VGH auch die Kulturmittel zu verteilen habe, die früher die Bezirksregierungen vergeben hätten. Der Antrag sollte allerdings besser über 9.999 € gestellt werden, da das Land über Anträge ab 10.000 € selbst entscheiden wolle. Der Landschaftsverband entscheide Anfang 2007 über die Mittelvergabe.

 

Ratsfrau MEINS weist darauf hin, dass bei dem damaligen Bombenangriff auch Waggons mit Vertriebenen getroffen wurden und dabei viele der Flüchtlinge ebenfalls ums Leben kamen. Daran sollte mit dem Waggon ebenfalls erinnert werden. Sie fragt, welche Kosten mit dem Projekt auf die Stadt zukämen.

 

Stadtdirektor KOCH antwortet, die Stadt werde keine finanziellen Mittel, sondern Sachleistungen im Wert von rund 6.000 € einbringen.

 

Frau BOLLGÖHN erwidert auf den Hinweis von Ratsfrau Meins, es sei bedauerlich, dass bei dem Luftangriff auch Flüchtlinge getötet wurden, die Gedenkstätte solle jedoch speziell an den „Evakuierungstransport“ vom KZ Wilhelmshaven zum KZ Neuengamme erinnern und damit die Verbrechen der Nazis an den KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern veranschaulichen. Auf die nach dem Angriff aus dem Waggon entkommenen „Häftlinge“ habe eine regelrechte Hatz stattgefunden und sie seien größtenteils in Bahnhofsnähe erschossen worden.

 

Ratsherr MAECK begrüßt das Projekt. Gedenkstätten sollten dort angesiedelt werden, wo tatsächlich etwas geschehen sei. Die Geschichtswerkstatt habe neben dem Museum einen zentralen Platz in der Nähe des Bahnhofes gefunden. Für besonders wichtig halte er die Zusammenarbeit und Vernetzung mit den Schulen und dem Museum. Die SPD plädiere zusätzlich schon seit einiger Zeit für die Aufstellung eines Gedenksteins am Bahnhof, dessen Inschrift lauten könnte: „Für alle, die abfuhren und nie wiederkamen. Für alle, die ankamen, um hier zu leben.“

 

Bürgermeister FISCHER erinnert daran, dass das Projekt bereits seit 2001 von Rat und Kultur- und Partnerschaftsausschuss begleitet und unterstützt werde. Die Zustimmung zur Unterstützung des Förderantrages sei selbstverständlich.

 

Bürgermeisterin SCHELLMANN befürchtet im Hinblick auf die unablässigen Zerstörungen am früher in der Lindenstraße gelegenen Kriegerdenkmal, dass es am geplanten Standort Probleme mit der Sicherheit des Waggons und den darin befindlichen Wertgegenständen geben könnte.

 

Frau BOLLGÖHN und Herr HELLMANN beantworten Detailfragen der Ausschussmitglieder zur geplanten Ausstattung und Sicherung des Waggons.

 

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss fasst einstimmig folgenden Beschluss:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt den Sachstandsbericht der Geschichtswerkstatt zustimmend zur Kenntnis und empfiehlt die Förderung des Vorhabens im nächsten Jahr (2007) in Höhe von 10.000 € beim Lüneburgischen Landschaftsverband.