Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtdirektor Koch führt aus, dass es sich bei der Vorlage
im wesentlichen um eine Unterrichtung zur derzeitigen Situation und den
beabsichtigten Planungen von Stadt und Landkreis handelt. Zur Einführung von
Ganztagsschulen sollen nach Presseberichten dem Land Niedersachsen Bundesmittel
in Höhe von 400 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, das Verteilungsverfahren ist
bisher ungeklärt. In der Region Lüneburg arbeitet bisher die Hauptschule
Stadtmitte als Ganztagsschule. Bereits seit einigen Jahren verfolgt die
Anne-Frank-Schule das Ziel, Ganztagsschule zu werden. Ursprünglich waren in der
Konzeption der Einführung weiterer Ganztagsschulen Grundschulen nicht
vorgesehen, im Rahmen des Projektes "Soziale Stadt" soll nun auch die
Umwandlung von Grundschulen zu Ganztagsschulen gefördert werden. Neben dem
Antrag der Anne-Frank-Schule (als erste Stufe in der Einführung eines
Ganztagsschulzentrums Kaltenmoor) hat kurzfristig auch die Christianischule
einen Antrag gestellt. Hier geht es auch darum, den bevorstehenden Wegfall der
Schüler aus Bardowick zum nächsten Schuljahr aufzufangen, da dort ein Realschulstandort
errichtet wird. Für den Bereich des Landkreises gibt es bisher den Antrag des
Schulzentrums Bleckede. Scharnebeck, Embsen, Oedeme und Dahlenburg zeigen sich
ebenfalls an einem Ganztagsangebot interessiert. Die Antragsfrist wurde für die Einführung im Jahr 2003 auf
Mitte Dezember verlängert. Kreisamtsrätin Heuer ergänzt, dass im Bereich des
Landkreises auch andere Ganztagsschulstandorte im Gespräch seien, u.a.
Bardowick und Adendorf. Im Regierungsbezirk Lüneburg gebe es bisher nur 7
Ganztagsschulen, während z.B. im Bezirk Weser-Ems 40 Schulen als
Ganztagsschulen arbeiten. Es sollten zudem Gespräche über Einzugsbereiche
geführt werden, je nachdem wann welche Genehmigung einer Ganztagsschule
erfolgt. Regierungsschuldirektorin Messer berichtet, dass beabsichtigt sei, ein
Netz von Ganztagsschulen aufzubauen, es sei derzeit nicht beabsichtigt, alle
Schulen in Ganztagsschulen umzuwandeln. Vorgabe für die Genehmigung sei u.a.,
dass Schulen, an denen ein Sozialarbeiter aus Landesmitteln beschäftigt ist,
vorrangig als Ganztagsschulen zu genehmigen sind (z.Zt. vorrangig
Hauptschulen). Beigeordneter Dr. Scharf betont den Zeitbedarf für die
Erstellung der Ganztagsschulkonzepte, der insbesondere in der Fläche bestehe.
In dicht besiedelten Gebieten sei die Organisation einfacher. Beigeordneter
Firus unterstreicht, dass der Bedarf an Ganztagsschulen in Stadt und Landkreis
Lüneburg unbestritten sei. Die schnellstmögliche Antragstellung war im
Schulausschuss der Stadt Lüneburg in der Sitzung am 27.08.2002 für die
Anne-Frank-Schule und die Christianischule beschlossen worden. Zudem liegen
Erklärungen der Hauptschule, Orientierungsstufe und Realschule in Kaltenmoor
zur Einführung eines Ganztagsschulzentrums vor. Er plädiert für ein
schnellstmögliches Einreichen der Anträge, um ins Vergabeverfahren zu kommen.
In der Öffnung für Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Lüneburg
befürchtet er über die Schülerbeförderung eine Verhinderung der Ganztagsschulen
in der Stadt Lüneburg. Landrat Fietz weist den Vorwurf des Beigeordneten Firus, der
Landkreis torpediere über die Schülerbeförderung die Ganztagsschulen der Stadt
deutlich zurück. Dies läge nicht in der Absicht und nicht im Interesse des
Landkreises. Auch der Landkreis unterstütze eine zeitnahe Einrichtung von
Ganztagsschulen auf Grundlage entsprechender Konzepte. Auf Nachfrage von Ratsherrn Aschenbrenner erläutert
Regierungsschuldirektorin Messer, dass der entsprechende Erlass zur Einführung
von Ganztagsschulen für diese Schulform neben dem Unterricht außerunterrichtliche
Aktivitäten an mindestens zwei Nachmittagen pro Woche vorsehe. Die Verteilung
dieser Zeiten sowie die inhaltliche Gestaltung sei Sache der Schule.
Ganztagsschulen können als Ganztagsschulzüge oder als Ganztagsschulzentren
geführt werden. Stadtdirektor Koch ergänzt, dass der gesetzliche Rahmen für
Ganztagsschulen in § 23 des Schulgesetzes abgesteckt sei. Es bestehe keine
Verpflichtung für Kinder aus dem betreffenden Schulbezirk, eine Ganztagsschule
zu besuchen, der Elternwille sei hier entscheidend. Das Auswahlverfahren für
den Besuch einer Ganztagsschule für Schüler auch außerhalb des Schulbezirkes
sei noch nicht geregelt. Die Verordnung mit entsprechenden Aufnahmekriterien
liege erst als Entwurf vor. Bürgermeisterin Schellmann befürchtet in der Schärfe der
Diskussion zwischen Beigeordneten Firus und Landrat Fietz ein Missverständnis.
Mit der langjährigen Vorarbeit der Schulleiterin Frau Frost sei für die
Anne-Frank-Schule ein ausgefeiltes Konzept für die Ganztagsschule entstanden.
Die Aufnahme von Landkreisschülern in die Anne-Frank-Schule sieht sie als
unproblematisch an. In der schnellstmöglichen Einführung von Ganztagsschulen
im Stadtgebiet sieht sie kein Problem, sondern eher einen Antrieb für den
Landkreis, schnell selbst Ganztagsschulen einzurichten. Für die
Christianischule gilt, dass dieses Konzept zwar erst kurzfristig vorliege und
noch ungeklärt sei, ob die anderen Schulen des Kreidebergs sich entsprechend
anschließen, die Antragstellung für beide Schulen sollte deswegen jedoch nicht
verzögert werden. Auch Kreistagsabgeordnete Senne bittet, keine derartige
Schärfe in den Ausschuss zu bringen. Die nun beschlossene Fristverlängerung auf
Mitte Dezember gibt auch Landkreisschulen noch Zeit, entsprechende Konzepte
vorzulegen. Im Sinne der Kinder sollte das Bestmögliche verwirklicht werden. An
dieser Stelle betont Regierungsschuldirektorin Messer, dass auch die
Antragstellung zum Jahr 2004 unproblematisch sei. Lieber sollten Anträge und
Konzepte mit den Eltern und Schülern konkretisiert werden und eine gründliche
Planung erfolgen als dass überstürzt Anträge gestellt werden. Beigeordneter Firus dankt Landrat Fietz für die deutlichen
Worte, in gemeinsamer Arbeit die Einführung von Ganztagsschulen zu
unterstützen. Er befürchtet jedoch einen Ansturm auf die knappen Mittel und die
Vergabe nach dem Windhundprinzip. Dazu nimmt nochmals Regierungsschuldirektorin
Messer Stellung. Die Vergabe nach dem Windhundverfahren sei nicht
Planungsmaßstab. Nach Planung des Kultusministeriums soll bis 2006 ein Netz von
Ganztagsschulen erreicht werden. Bei der bisherigen Planung mit
Landkreismittelvergaben war dabei vorgesehen, zwei Ganztagsschulen pro
Landkreis und zwei pro Stadt zu genehmigen, da nun auch Bundesmittel zur
Verfügung stehen ist die Errichtung weiterer Ganztagsschulen möglich. Die
Betonung liegt auf dem Ziel eines Ganztagsschulnetzwerkes. Kreistagsabgeordneter Peters fasst zusammen, dass für den
ersten Durchgang der Ganztagsschulgenehmigung vier Schulen möglich seien. Dabei
sollten vorrangig die Schulen betrachtet werden, die schon Anträge
fertiggestellt haben: die Anne-Frank-Schule, die Christianischule und das
Schulzentrum Bleckede und schlägt vor, als vierte Schule eine möglichst
westlich im Landkreis gelegene Schule auszuwählen, um den Gedanken eines
Netzwerkes zu unterstützen. Kreisoberamtsrat Wiese schlägt vor, für die Auswahl
eines weiteren Ganztagsschulstandortes eher Sozialräume zu bedenken, nicht eine
geographische Aufteilung, sondern eine Bedarfsaufteilung vorzunehmen. Bürgermeisterin Schellmann fragt nach möglichen finanziellen
Belastungen der Schulträger durch die Finanzierung von Sozialarbeitern, da die
derzeitigen Programme zeitlich befristet seien. Dazu führt
Regierungsschuldirektorin Messer aus, dass es für die Ganztagsschule keine
Festlegung der Landesmittel gebe. Die Schulen erhalten ein Budget zur
Verwendung der Mittel mit gewissen Vorgaben. Dazu ergänzt Stadtdirektor Koch,
dass die Lastenverteilung zwischen Land und Kommunen auch in anderen Bereichen
wie z.B. der Kommunikationstechnik und der Sprachförderung problematisch sei.
Dies werde als Vorschlag an das Kultusministerium von den kommunalen Spitzenverbänden
zur Zeit für eine nächste Schulgesetznovelle diskutiert. Dazu tagt bereits eine
Arbeitsgruppe des Nieders. Städtetages, an der er teilnehme. Beschluss: Der Ausschussvorsitzende beendet danach die Aussprache zu
diesem Tagesordnungspunkt und lässt über den Beschlussvorschlag abstimmen: Der Ausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung
zustimmend zur Kenntnis. Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: 9 Nein-Stimmen: 0
Enthaltungen: 0 |
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