Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Stadtdirektor
KOCH erklärt, die
Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen in einer Gemeinde sei ausschließlich
Sache des Rates, was ihre Bedeutung unterstreiche. Neben der Erleichterung der
Orientierung könnten Straßenbenennungen auch bestimmten Stadtteilen ein Gepräge
geben oder bestimmte Personen ehren. Die Stadt habe sich bisher bemüht, für
neue Stadtteile eine gewisse Systematik zu erreichen, z.B. Dichterviertel oder
Handwerkerviertel, um eine grobe Erstorientierung zu ermöglichen. In der Phase
der Aufstellung eines Bebauungsplans für ein Gebiet müssten laut
Bauplanungsrecht zunächst Planbezeichnungen gewählt werden, die an
althergebrachte Ortsbezeichnungen anknüpfen, um unmissverständlich zu
signalisieren, wo das neue Baugebiet liegt. Die Schlieffen-Kaserne sei allen
Lüneburgern ein Begriff, deshalb sei der Bebauungsplan folgerichtig
entsprechend benannt worden. Eine Straßenbenennungsabsicht sei mit diesem Titel
nie verbunden gewesen. Der Arbeitstitel werde nach Abschluss der Bebauung
sukzessive verschwinden. Die Verwaltung habe bereits vor einiger Zeit
vorgeschlagen, die Planstraßen in diesem Gebiet nach verdienten leitenden
Kommunalpolitikerinnen und -politikern und Hauptverwaltungsbeamten zu benennen.
Entsprechend sei die Haupterschließungsachse in dieses Gebiet bereits nach dem
vormaligen Oberbürgermeister Horst Nickel benannt worden. Als Tischvorlage sei
ein geänderter Vorschlag verteilt worden, mit dem berücksichtigt werde, dass
nach Anna Vogeley bereits ein Seniorenheim benannt sei, was zu
Missverständnissen und Verwechslungen führen könnte. Ebenso sei es mit Emmy
Sprengel, nach der schon das Kalkbergheim benannt sei. Anstelle von Anna
Vogeley und Emmy Sprengel würden deshalb jetzt Heinz Schlawatzky und Elisabeth
Süpke vorgeschlagen. Man habe versucht, mindestens zur Hälfte auch verdiente
Frauen zu ehren, habe von manchen Personen aber auf Grund langer Doppelnamen
Abstand genommen, die sich für die Anwohner als unpraktisch erweisen würden. Stadtdirektor
KOCH erläutert, welche Benennungen die Verwaltung für die jeweiligen
Planstraßen vorschlägt. Ratsfrau
MEINS macht
deutlich, dass ihre Fraktion mit den vorgeschlagenen Namen einverstanden sei,
jedoch gern vorab eine Ortsbegehung machen würde, um sich die Aufteilung besser
vorstellen zu können. Stadtdirektor
KOCH gibt zu
bedenken, dass die Straßen bis auf die Horst-Nickel-Straße vor Ort bisher nicht
sichtbar seien, da es sich zunächst um reine Planzeichnungen handele, die noch
nicht realisiert seien. Eine Ortsbegehung sei deshalb nicht unbedingt sinnvoll. Ratsfrau
MEINS fragt, ob die
konkrete Benennung der einzelnen Planstraßen bis zu deren Erstellung verschoben
werden könnte. Ratsherr
MAECK sieht keinen
Bedarf für eine Ortsbegehung durch den gesamten Ausschuss. Ratsfrau
LEECK bittet, die
Abstimmung über die Beschlussvorlage zu vertagen. Es läge ein Vorschlag der
Geschichtswerkstatt vor, die Straßen in dem Viertel nach Schriftstellern zu benennen;
deren Werke im 3. Reich verbrannt wurden. Generell sei die Idee, ein
Bürgermeisterviertel einzurichten gut, für dieses Baugebiet schlage ihre
Fraktion jedoch Namen vor, die einen Bezug zur ehemaligen Schlieffen-Kaserne
hätten, indem sie an die Opfer der Kolonialzeit oder des Schlieffen-Plans
erinnerten, also z.B. ein afrikanisches Viertel oder ein belgisches Viertel.
Alternativ hätte ihre Fraktion noch weitere, ganz andere Vorschläge, z.B. die
Benennung der Straßen nach Friedensnobelpreisträgern oder Olympiateilnehmern,
die im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Die Vorschläge sollten zunächst in
einem Arbeitskreis diskutiert werden. Frauenbeauftragte
HOLSTE freut sich,
dass die Verwaltung sich bei ihrem Vorschlag bemüht habe, auch Frauen zu
berücksichtigen. Doppelnamen dürften allerdings kein Grund sein, Frauen von
Straßenbenennungen auszuschließen. Hans-Heinrich-Stelljes-Straße beinhalte
schließlich auch einen Doppelnamen und sei recht lang. Ihr falle allerdings
auf, dass die Frauennamen für die kleineren Wege vorgeschlagen würden, während
die großen Straßen nach Männern benannt werden sollten. Diesbezüglich sollte
eine gerechtere Aufteilung angestrebt werden. Ratsfrau
LOTZE konstatiert,
man sollte sich in der Diskussion über die Straßenbenennung in diesem Viertel
auf Persönlichkeiten beschränken, die einen echten Bezug zu Lüneburg hätten.
Die SPD-Fraktion sei mit dem Vorschlag der Verwaltung einverstanden und würde
lediglich als weitere Anregung Karl Nolte, den 1933 letzten frei gewählten
Ortsbürgermeister der damaligen Ortschaft Hagen einbringen. Bürgermeisterin
SCHELLMANN erinnert
daran, dass schon vor langer Zeit beschlossen worden sei, ein
„Bürgermeisterviertel“ im städtischen Bereich vorzusehen. Mit der Benennung der
Horst-Nickel-Straße in diesem Gebiet werde das ganz deutlich und sollte jetzt
so fortgesetzt werden. Grundsätzlich gebe es bereits eine lange Liste mit
Namensvorschlägen für Straßenbenennungen, die ansonsten zunächst erst einmal in
Erwägung gezogen werden müssten, bevor man zu den Vorschlägen der Fraktion
Bündnis 90/ Die Grünen komme. Für dieses Gebiet sei die Festlegung auf
Lüneburger Kommunalpolitiker aber eigentlich schon seit langer Zeit klar. Ratsfrau
LEECK beantragt
nochmals, den Beschluss zu vertagen, um die Alternativvorschläge der Fraktion
Bündnis 90/ Die Grünen zu diskutieren. Ratsherr
MAECK versteht den
Widerstand der Grünen gegen ein „Bürgermeisterviertel“ nicht und betrachtet ihn
als Affront gegen die vorgeschlagenen Persönlichkeiten. Die übrigen Fraktionen
hätten sich bereits parteiübergreifend dahingehend geeinigt, diese Personen
hier zu ehren und er sehe keinen Sinn in weiteren Diskussionen über
Alternativvorschläge. Stadtdirektor
KOCH stellt klar,
die Straßenbenennung könne nicht erst erfolgen, wenn die Straßen fertiggestellt
seien, man versuche aber, im Sinne der späteren Anwohner Namen zu wählen, die
im täglichen Gebrauch einigermaßen praktisch seien. Einige der Namen auf der Vorschlagsliste
erfüllten dieses Kriterium leider nicht, z.B. Eleonore Marquise d´Olbreuse. Die
Alternativvorschläge der Grünen könnten in die bestehende Vorschlagsliste mit
aufgenommen werden, die allerdings nicht der Reihenfolge nach, sondern nach
Zweckmäßigkeit abgearbeitet werde. Wenn den Opfern des Nationalsozialismus über
die umfangreichen Benennungen in Kaltenmoor hinaus mit weiteren
Straßenbenennungen gedacht werden solle, finde er es nicht angemessen, diese
hier als eine Art Lückenbüßer einzufügen. Dafür sollte dann ein eigenes „Viertel“
in Erwägung gezogen werden. Den Vorschlag „Karl Nolte“ sollte man lieber für
den Stadtteil Hagen direkt oder für den Südostteil der Kaserne, der räumlich
näher bei Hagen liege, vorsehen. Ratsfrau
LEECK betont, ihrer
Fraktion sei die angeblich schon vor langer Zeit getroffene Entscheidung, hier
ein „Bürgermeisterviertel“ einzurichten, nicht bekannt gewesen. Es sei durchaus
legitim, Alternativen vorzuschlagen und sie meine nicht, dass die Vorschläge
eine Lückenbüßerfunktion einnähmen. Ratsfrau
LOTZE bittet die
Verwaltung, den Fraktionen die Vorschlagsliste zur Straßenbenennung zur
Verfügung zu stellen. Stadtdirektor
KOCH sagt zu, diese
dem Protokoll beizugeben (s. Anlage). Um der Verwaltung die weitere
Arbeit zu erleichtern, bitte er den Ausschuss, heute zumindest eine Grundsatzentscheidung
zu treffen, ob die Straßen in diesem Viertel nach verdienten
Kommunalpolitikerinnen und -politikern benannt oder Alternativen erwogen werden
sollen. Da die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen lediglich ein Grundmandat inne
habe, stehe es ihr zwar zu Sachanträge einzubringen, verfahrensrechtliche
Anträge, z.B. auf Vertagung, könne sie formell aber nicht stellen. Der
Ausschuss diskutiert, ob eine Arbeitsgruppe zur Beratung weiterer
Alternativvorschläge eingerichtet werden soll und kommt mehrheitlich zu dem
Entschluss, dass das nicht sinnvoll wäre, da die Gruppe SPD/FDP und die
CDU-Fraktion sich bereits für die Einrichtung eines „Bürgermeisterviertels“ an
dieser Stelle entschieden haben. Ratsherr
DAMMANN beantragt,
über den Beschlussvorschlag der Verwaltung mit den heute vorgetragenen
Änderungen abzustimmen, jedoch noch keine Zuordnung der Namen zu bestimmten
Planstraßen vorzunehmen. Beschluss: Der
Kultur- und Partnerschaftsausschuss fasst einstimmig folgenden, vom
Beschlussvorschlag der Verwaltung abweichenden Beschluss: Die
geplanten Straßen im Baugebiet „Schlieffen-Park“ sind – zunächst ohne
Festlegung auf bestimmte Planstraßen – nach folgenden Persönlichkeiten zu
benennen: Hans Heinrich Stelljes Jens Schreiber Uwe Inselmann Heinz Schlawatzky Ina Körner Lia Maske Elisabeth Süpke Die
Grünfläche inmitten des Baugebietes ist nach Johannes Rau zu benennen. Die
Zuordnung der Namen zu den Planstraßen soll in einer speziell dazu
einzuladenden Arbeitsgruppe erfolgen. Das Ergebnis wird als Beschlussempfehlung
an den Verwaltungsausschuss und den Rat weitergegeben. Die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen als Grundmandatsinhaberin hat sich gegen diesen
Beschluss ausgesprochen. Test1
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