Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsfrau
Lotze führt aus, dass insgesamt drei Ratsanträge zu diesem Thema vorliegen, die
bereits im Verwaltungsausschuss und im Rat diskutiert und zuletzt dem Ausschuss
für Umwelt und Verbraucherschutz zur Entscheidung überwiesen wurden. Sie
erklärt, dass das Gentechnikgesetz in diesem Monat im Vermittlungsausschuss
Bundestag/Bundesrat behandelt wird und fragt nach, ob noch weiterer
Informationsbedarf besteht und die Anträge unverändert so zur Beratung gestellt
werden sollen. Die
Gruppe der SPD/FDP bleibt bei ihrem Änderungsantrag vom 25.03.2004. Ratsfrau
Verlinden stellt klar, dass von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der
überarbeitete Antrag zur Ratssitzung am 27.05.04 aufrechterhalten wird und
erläutert die Unterschiede zum vorgelegten Antrag der Gruppe der SPD/FDP. Sie
betont, dass es ihrer Fraktion besonders darauf ankommt, dass auch bei
tierischen Produkten (Eier, Milch, Fleisch etc.) auf die Verwendung
gentechnikfreier Futtermittel geachtet werden sollte. Da bisher keine
Kennzeichnungspflicht für genmanipuliertes Futtermittel bestehe, sollte seitens
der Verwaltung eine entsprechende Verschärfung in den Beschaffungsrichtlinien
erarbeitet werden. Frau
Schröder-Ehlers erläutert die vorgelegte Stellungnahme der Verwaltung. Sie
stellt fest, dass bestehende Pachtverträge faktisch nicht geändert werden können
und erklärt, dass in neuen Pachtverträgen für Landwirte durchaus der Zusatz mit
aufgenommen werden kann, dass keine gentechnisch veränderten Pflanzen und
gentechnisch verändertes Saatgut verwendet wird. Man kann sich hierbei jedoch
nur auf eine freiwillige Selbstvereinbarung beschränken. Da die
Kontrollmöglichkeit über die Gentechnikfreiheit der Pflanzen und des Saatgutes
auch für den einzelnen Landwirt quasi nicht möglich ist, wird eine
Selbstverpflichtung der Landwirte kaum durchsetzbar sein. Nach Inkrafttreten
des Gentechnikgesetzes wird die Verwaltung turnusmäßig die erforderlichen
Änderungen in die Beschaffungsrichtlinien einarbeiten. Die Verwaltung wird
ferner in ihrer Öffentlichkeitsarbeit darauf hinweisen, dass seitens der Stadt
Lüneburg der Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen und Saatgut nicht
erwünscht ist. Ratsherr
Wolter gibt zu bedenken, dass seitens der Landwirtschaft bereits jetzt
Zertifikate für Saatgut gefordert werden, weil die Haftungsfrage noch ungeklärt
ist. Ratsfrau
Verlinden begrüßt es, dass sich der Einsatz von gentechnisch verändertem
Saatgut in der europäischen Landwirtschaft bisher noch nicht durchgesetzt hat,
wie es bereits in den USA der Fall ist. Man müsse daher die Sensibilität der
Verbraucher stärken und die Möglichkeit für die Lüneburger Bürger offen halten,
dass sie auch weiterhin gentechnisch unveränderte Produkte kaufen können. Herr
Günzel, BUND, spricht sich dafür aus, dass daher auch der Kontakt zum Landkreis
und zu verschiedenen Landwirtschaftlichen Verbänden aufgenommen werden sollte
und schlägt vor, auch Flyer und Informationsmaterial zu diesem Thema
weiterzugeben. Ratsherr
Burgdorff hinterfragt, ob es denn allein auf den Appellcharakter ankomme und
schlägt vor, auf die gewünschte Einflussnahme auf Landwirte im Landkreisgebiet
zu verzichten. Aus seiner Sicht könne nur versucht werden, auf künftige
Pachtverträge Einfluss zu nehmen. Ratsherr
Reinecke gibt zu bedenken, dass ihn der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen anfänglich bereits vor Probleme gestellt habe; denn grundsätzlich müsse
die Wirtschaft doch offen mit neuen Entwicklungen umgehen. Er spricht sich
dafür aus, dass in der jetzigen Phase das Thema Gentechnik sensibel behandelt
werden müsse. Daher sei im Antrag der Gruppe SPD/FDP auch die Formulierung “derzeit“
gewählt worden. Das bedeutet aber auch, dass in Zukunft, wenn sich die
Randbedingungen geändert haben, anders entschieden werden könne. Der
vorgeschlagenen Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen könne er nicht
zustimmen. Ratsfrau
Lotze greift den Vorschlag von Frau Schröder-Ehlers auf und lässt über ihn
abstimmen. Beschluss: Der
Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz beauftragt die Verwaltung
Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 6 Nein-Stimmen: - Enthaltungen: 1 |
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