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Auszug - Modellprojekt "Koordinierungsstelle Ganztagsschule - Sportverein" (Antrag der Gruppe SPD / Bündnis90/Die Grünen vom 12.08.2013)  

 
 
Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg
TOP: Ö 4.1
Gremium: Rat der Hansestadt Lüneburg Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Do, 26.09.2013    
Zeit: 17:00 - 19:35 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/5278/13 Modellprojekt "Koordinierungsstelle Ganztagsschule - Sportverein" (Antrag der Gruppe SPD / Bündnis90/Die Grünen vom 12.08.2013)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:DEZERNAT V
Bearbeiter/-in: Kunz, Andrea   
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Beigeordneter DÖRBAUM beantragt, dass der Antrag zu weiteren Beratung in den Schulausschuss und in den Sportausschuss überwiesen werde.

 

Ratsfrau THIELBÖRGER erklärt, dass mehr als 70% der Eltern sich eine Nachmittagsbetreuung in Ganztagsschulen wünschen. Durch die zukunftsoffensive Bildung der neuen Landesregierung werde diesem Wunsch Rechnung getragen.

Bei den gebundenen Ganztagsschulen befürchten die Sportvereine zu Recht, dass die Schülerinnen und Schüler weder Zeit noch Interesse am Vereinsleben haben.

Generellen Vorgaben für die Koordinierungsstellen seien nicht sinnvoll, da die Bedingungen vor Ort erfasst werden müssen. Mit dem beantragten Modellprojekt solle mit Unterstützung der Landesregierung und mit allen lokal Handelnden die Organisation und die Durchführung effektiver und dauerhafter Kooperationen erreicht werden. Auch der KSB, der bereits versuche Verknüpfungen zwischen Vereinen und Schulen herzustellen, könne miteinbezogen werden.

Die Verknüpfung solle nicht nur zwischen einzelnen Schulen und Vereinen entstehen, sondern das Augenmerk liege auf dem gesamten Stadtgebiet. Wichtig sei, dass das Sportangebot hochqualifiziert sei. Auch die Vereine können von der Verknüpfung profitieren, indem sie neue Mitglieder aufgrund der Näherbringung neuer Sportarten generieren können.

Die Einbringung von Musikvereinen und anderen Institutionen, wie im Änderungsantrag der CDU-Fraktion genannt, sollen ebenso im Schulausschuss und im Sportausschuss beraten werden.

 

Ratsherr DR. SCHARF verdeutlicht, dass sich aufgrund der Einführung der offenen bzw. gebundenen Ganztagsschule die Problematik ergebe, wie es weiterhin gelänge, dass Schülerinnen und Schüler das Sportangebot der Vereine nutzen. Er zeigt den durchschnittlichen Tagesablauf eines Schülers auf, um die Problematik zu unterstreichen. Danach komme er auf einen Arbeitstag von zirka 11 Stunden. Den Schülerinnen und Schülern fehle die Zeit zum Besuch eines Sportvereins, einer Musikschule oder einer Theater-AG.

In den Nachbarländern und in den USA gebe es kein Vereinsleben wie in Deutschland. Die Sportvereine sind an den Highschools oder Colleges angesiedelt. Aufgrund der Einführung der Ganztagsschule müsse ein Umdenken in Deutschland und Kooperationsabsprachen zwischen Schulen und Vereinen stattfinden.

 

Ratsherr NOWAK erläutert, dass das Land Niedersachsen im Bildungspaket Mittel für die Weiterentwicklung der Ganztagsschulen bereitgestellt habe. Daher müssen Beratungen zum Ausbau der Koordinierungsstelle zwischen Ganztagsschulen und Sportvereinen erfolgen. Eine Dringlichkeit sehe er aufgrund des Vorhandenseins einer Koordinierungsstelle nicht, so dass der Ausbau der Koordinierungsstelle in den Fachausschüssen diskutiert werden könne.

Zusammen mit den Sportvereinen müsse eine gute Lösung gefunden werden.

Er weist darauf hin, dass auch die Musikschule mitbedacht werden sollte sowie zukünftig aufgrund der hinzukommenden Aufgaben über eine Koordinationsstelle Inklusion nachgedacht werden müsse.

 

Ratsherr KIESEL legt dar, warum die Gruppe FDP/RENTNER die sofortige Einführung einer Koordinierungsstelle beantrage. Eine andere Möglichkeit sei der erhebliche Ausbau der bestehenden Koordinierungsstelle, um allen Ganztagsschulen und Sportvereinen als Ansprechpartner zu dienen.

Die Begrenzung auf eine Schule und einen Sportverein sei zu kurz gedacht. Zudem solle die Umsetzung der Idee durch die Diskussionen in den Fachausschüssen nicht verzögert werden. Daher sollte die Einführung in der heutigen Ratssitzung beschlossen und im Schulausschuss und Sportausschuss die Umsetzung beraten werden.

Zur Finanzierung schlage die Gruppe FDP/RENTNER eine weitere Steueranhebung für Spielautomaten vor, wodurch weder die Spielautomatenbetreiber in finanzielle Schwierigkeiten geraten noch Arbeitsplätze gefährdet werden. Je mehr Schüler durch das Wirken der Koordinierungsstelle zur Teilnahme an den Aktivitäten in den Schulen und Vereinen geleitet werden, umso gefestigter werden sie sein, um weniger den Gefahren der Spielsucht zu erliegen. Damit hätte die Finanzierung der Koordinierungsstelle durch höhere Besteuerung der Spielautomaten eine soziale und vielleicht sogar moralische Komponente.

 

Beigeordneter PAULY zeigt auf, dass die Verbindung der Ganztagsschule mit dem Erhalt von Vereinen eine große Herausforderung sei. Unter Vereinen verstehe er nicht nur die Sportvereine, sondern auch Verbände oder politische Vereine, die große Probleme mit der Nachwuchsgewinnung aufgrund der Einführung der Ganztagsschule haben.

Als Mitglied von SJD Falken könne er mitteilen, dass es aufgrund der Ganztagsschulen schwierig sei, nach 16 Uhr eine Jugendgruppe zu veranstalten.

Aus seiner Sicht seien Gesamtstädtische Angebote praktikabler, die während des Besuchs der Ganztagsschule genutzt werden können, ohne dass das Angebot örtlich an die Schule gebunden sei.

 

Erster Stadtrat KOCH weist in Bezug auf den Änderungsantrag der Gruppe FDP/RENTNER darauf hin, dass aus dem Antrag nicht hervorgehe, was eingerichtet werden solle und somit nicht vollzugsfähig sei. Mit der Koordinierungsstelle des Ursprungsantrages sei aus seiner Sicht eine Anlaufstelle, eine Einrichtung, eine Organisation gemeint. Umfang, Aufgabenbestand, Mitarbeiterzahlen, hauptamtliche und/oder ehrenamtliche Tätigkeit müssen danach noch geprüft werden, so dass eine sofortige Umsetzung nicht möglich sei.

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Rat der Hansestadt Lüneburg fasst einstimmig folgenden Beschluss:

 

Der Antrag der Gruppe SPD / Bündnis 90/Die Grünen wird zusammen mit dem Änderungsantrag der CDU-Fraktion und dem Änderungsantrag der Gruppe FDP/RENTNER in den Schulausschuss und Sportausschuss überwiesen.

 

(V, 53)