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Auszug - Verbesserung der Radverkehrsführung am Knoten Am Alten Eisenwerk/Auf der Hude/Lise-Meitner-Straße  

 
 
Sitzung des Verkehrsausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Verkehrsausschuss Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Do, 08.11.2012    
Zeit: 16:00 - 19:30 Anlass: Sitzung
Raum: Feuerwehr-Mitte, Großer Sitzungssaal
Ort: 21337 Lüneburg, Lise-Meitner-Straße 12
VO/4854/12 Verbesserung der Radverkehrsführung am Knoten Am Alten Eisenwerk/Auf der Hude/Lise-Meitner-Straße
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Thöring, Michael
Federführend:DEZERNAT III Bearbeiter/-in: Brandt, Marianne
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtrat Moßmann erinnert, dass die vom Ingenieurbüro Schubert vorgeschlagenen und in der Vorlage genannten Maßnahmen eins bis fünf mit Ausnahme der Maßnahme drei vor Ort am Kreuzungspunkt Am Alten Eisenwerk/Auf der Hude besichtigt wurden. Die Maßnahme drei liegt auf dem Privatgrundstück des Bauträgers Adank. Für die Maßnahmen eins, zwei, vier und fünf hat auf Vorschlag des Ingenieurbüros eine eigene Prüfung und Bewertung der Verwaltung stattgefunden. Im Ergebnis lautet der Vorschlag der Verwaltung, die Maßnahmen zum Teil umzusetzen, wenn der Knotenpunkt im Rahmen der Baumaßnahme verändert wird.

 

Herr Thöring erläutert anhand von Folien die aktuellen und geplanten Radwegeführungen. In diesem Rahmen wird auch die dritte Maßnahme von ihm erläutert. Ein bisher nicht befestigter Trampelpfad auf dem Privatgrundstück des Bauträgers, der vom Ilmenaucenter direkt zum Bürgersteig der Straße Auf der Hude führt, müsste durch den Bauträger befestigt bzw. ausgebaut werden.

 

Frau Hesebeck ergänzt, dass der städtebauliche Vertrag mit Herrn Adank in Arbeit ist. Die von der Verwaltung zur Umsetzung vorgeschlagenen Maßnahmen werden darin mit aufgenommen.

 

Auf Nachfrage von Ratsfrau Schellmann bestätigt Herr Thöring, dass der auszubauende Trampelpfad für Fußgänger und Radfahrer geplant ist.

 

Frau Hesebeck gibt die Zahlen der Verkehrszählung bekannt. 2009 wurden 1.430 Kraftfahrzeuge in einer Stunde gezählt, für die Zukunft wurde damals eine Zunahme um 500 Fahrzeuge prognostiziert. Im Ergebnis hat eine aktuelle Zählung 1.600 Fahrzeuge festgestellt. Der Fahrzeugverkehr hat sich noch nicht ganz wie prognostiziert entwickelt.

 

Beigeordnete Schmidt möchte wissen, ob auch das Radverkehrsaufkommen dort gezählt wurde.

 

Frau Hesebeck muss dies verneinen. Es gab lediglich bzgl. des Verhaltens der Radfahrer über mehrere Stunden Beobachtungen.

 

Herr Thöring stellt anschließend die richtige und beobachtete fehlerhafte Nutzung der Radwege über den Knoten anhand von bildlichen Darstellungen vor. Ferner werden die beabsichtigten Maßnahmen auch unter Berücksichtigung der geplanten Rechtsabbiegespur von der Lise-Meitner-Straße in die Straße Auf der Hude bildlich dargestellt. Es ist angedacht, dass diese neue Abbiegespur zukünftig vom Radverkehr mitbenutzt werden kann. Dadurch entfällt für die Radfahrer eine Ampelphase. Die von Süden kommenden Radfahrer sollen die Fahrbahn der Straße Auf der Hude zum Linksabbiegen nutzen und anschließend neben den Fahrzeugen auf der Rechtsabbiegespur der Lise-Meitner-Straße in die Straße Auf der Hude die Weiterfahrt in Richtung Norden fortsetzen. Da aber die Kontaktschleifen in Fahrbahnen keine Radfahrer erfassen können, muss nach Auskunft von Frau Hesebeck an dieser Stelle die Ampelanlage zur Erkennung wartender Radfahrer mit Infrarotdetektoren nachgerüstet werden.

 

Beigeordneter Blanck möchte erreichen, dass möglichst nur Anliegerverkehr die Straße Auf der Hude nutzt. Zurzeit ist sie eine Abkürzung und es werden z. T. hohe Geschwindigkeiten gefahren. Ferner müsste bei einer Zulassung der Radfahrer auf der Fahrbahn bis an die Kreuzung ran der grüne Rechtsabbiegepfeil von der Straße Auf der Hude in die Lise-Meitner-Straße aufgehoben werden, weil ansonsten die Gefahr bestünde, dass Autofahrer, die rechts abbiegen wollen, versuchen würden, sich an wartenden Radfahrern, die Richtung Norden unterwegs sind, vorbeizudrücken.

 

Stadtrat Moßmann erinnert daran, dass der grüne Pfeil auch entlastend wirkt. Der Bereich wird schneller vom Verkehr und Emissionen befreit.

 

Herr Aschenbrenner möchte wissen, zu welcher Uhrzeit die Verkehrzählung eine Belastung von 1.600 Fahrzeugen ergeben hat.

 

Frau Hesebeck teilt mit, dass 1.600 Fahrzeuge in der Zeit zwischen 16:00 und 17:00 Uhr gezählt wurden.

 

Herr Aschenbrenner kritisiert ferner den Vorschlag, die Straße Auf der Hude nur noch für Anlieger zuzulassen. Diese Straße verbindet das 50 bis 100 Jahre alte Gewerbegebiet Goseburg mit der Innenstadt. Die Nutzung der Straße macht zur Entlastung der Hamburger Straße noch heute sehr viel Sinn. Sollte zudem die Fahrbahn der Straße jetzt noch verstärkt von Radfahrern genutzt werden und der grüne Pfeil weggenommen werden, würde der fließende Fahrzeugverkehr dadurch nicht nur ausgebremst, es entstünden auch Gefahren für die Radfahrer.

 

Herr Thöring erläutert, dass die Nutzung der Fahrbahn für Radfahrer lediglich eine zusätzliche Option sein soll, auch eine Nutzung des Bürgersteiges bleibt weiterhin möglich.

 

Ratsherr Dr. Scharf sieht ebenfalls Gefahren für Radfahrer, wenn diese dort die Fahrbahn nutzen. Schon in der Egersdorffstraße, wo es bekanntlich vor der Ampel zur Kreuzung Bastionsstraße eine ähnliche Situation gibt, fühlt er sich als Radfahrer vom Fahrzeugverkehr oftmals gefährdet.

 

Herr Thöring erinnert nochmals daran, dass es sich nur um eine zusätzliche Option handelt. Es müssen nicht die Fahrbahnen der Lise-Meitner-Straße oder der Straße Auf der Hude im Knoten genutzt werden. Zudem ist die Umsetzung denkbar einfach und nicht mit hohen Kosten verbunden. Es werden nur zwei Verkehrszeichen, eine Bordsteinabsenkung und Infrarotdetektoren an der Ampel benötigt.

 

Herr Huber bittet auch darum, den grünen Rechtsabbiegepfeil aufzuheben. Dieser sollte nur bei getrennten Fahrspuren zur Anwendung kommen, hier teilen sich aber Links- und Rechtsabbieger eine Fahrspur.

 

Ratsherr Meißner sieht den Grund für die aktuellen Probleme in der Vergangenheit. Eine Firma war damals nicht zum Verkauf von Flächen bereit, weshalb es zu dieser versetzten Kreuzungsgestaltung kam. Es ist hier nicht möglich, Rad- oder Autofahrern optimale Bedingungen zu bieten. Die von der Verwaltung vorgenommen Modifizierungen zum Vorschlag des Ingenieurbüros machen Sinn, weil alle Interessen gegeneinander abgewogen werden.

 

Herr Mott sieht den Vorschlag als erste Verbesserung. Er sieht durch die Radfahrer keine Behinderung, weil sie genauso schnell wie Autos anfahren; zudem werden einige Radfahrer weiterhin den Bürgersteig nutzen. Er bittet deshalb um Realisierung der Maßnahme.

 

Ratsherr Löb plädiert ebenfalls für eine Abschaffung des grünen Pfeils. Die Verwaltung sollte die Notwendigkeit des grünen Pfeils prüfen. Notfalls müsste eine Verkehrszählung erfolgen.

 

Herr Thöring teilt zur Maßnahme vier mit, dass diese die Leistungsfähigkeit des Knotens nach Rücksprache mit Firma Siemens erheblich einschränkt, weil durch die Schaffung der zusätzlichen Querungsmöglichkeit eine eigene Ampelphase für die Radfahrer notwendig wird.

 

Frau Hesebeck kann die Angaben von Herrn Thöring bestätigen. Es wäre eine separate Grünphase nur für den Radverkehr erforderlich, die im Ergebnis zu einer erheblichen Leistungseinschränkung des Knotens führt, weil der übrige Verkehr im Knoten bei einem Grünsignal für die Radfahrer bis auf zwei Rechtsabbiegemöglichkeiten still steht. Vor dem Hintergrund, dass das Ilmenaucenter weiter ausgebaut wird, ist wegen der prognostizierten Verkehrsentwicklung an dem Knoten die derzeitige Leistungsfähigkeit zu erhalten.

 

Stadtrat Moßmann möchte zunächst eine Radverkehrszählung vornehmen und prüfen, ob diese Nord-Süd Verbindung zahlenmäßig die Notwendigkeit einer Verbesserung des Radverkehrs zu Lasten der gesamten Leistungsfähigkeit des Knotens begründet. Vielleicht ergibt sich auch eine Verbesserungsmöglichkeit, die bisher nicht diskutiert wurde. Im Ergebnis sind die vom Gutachter vorgeschlagenen Änderungen bis auf die Maßnahme zwei und die noch zu prüfende zusätzliche Radfahrerfurt (Maßnahme vier) umsetzbar. Alle Vorschläge wurden in langen Gesprächen mit Frau Hesebeck, Frau Wermuth, Herrn Thöring und Herrn Dobslaw abgestimmt.

 

Ratsherr Meißner möchte, dass alle Vorschläge zur Verbesserung der Gesamtsituation beitragen sollten. Wenn die Furt für die Radfahrer zum Zuge käme, beeinträchtigt dies die Leistungsfähigkeit des Knotens wesentlich. Während der Rushhour könnte dann der gesamte Verkehr zusammenbrechen. Dies steht in keinem Verhältnis zum gewünschten Erfolg. Schon beim Ortstermin konnte beobachtet werden, dass das Rotsignal für die Lise-Meitner-Straße zu einem Fahrzeugrückstau bis zur Kreuzung der Stichstraße zur Feuerwehr geführt hat.

 

Herr Huber möchte wissen, ob nicht die Linksabbieger aus Richtung Keulahütte auch grün erhalten könnten, wenn der Radfahrer die neue Furth (Maßnahme vier) nutzt. Ferner sieht er, wenn tatsächlich nur wenige Radfahrer den Linksabbieger nutzen, kaum Einschränkungen für den Fahrzeugverkehr.

 

Frau Hesebeck kann nicht sagen, ob der Vorschlag von Herrn Huber umsetzbar ist. Die Steuerungsgeräte erreichen irgendwann Grenzen. Zudem kostet der Austausch eines Steuerungsgerätes ca. 50.000 Euro.

 

Ratsherr Meißner hätte es positiv gefunden, wenn von der Firma Siemens jemand in der Sitzung gewesen wäre, der dazu Stellung genommen hätte, damit der Ausschuss nicht lange über Dinge diskutiert, die technisch nicht machbar sind.

 

Herr Thöring teilt mit, dass die Schaffung einer Aufstellspur für Radfahrer zum Linksabbiegen von der Straße Auf der Hude in die Lise-Meitner-Straße mit einem erheblichen baulichen Aufwand verbunden wäre. Die Fahrbahn müsste um 1,50 Meter verbreitert werden, daraus resultiert eine Verlegung des Bürgersteiges nach Norden. Ohne die Aufstellspur/den Schutzstreifen wäre aufgrund der Verkehrsbelastung eine Überleitung der Radfahrer vom Ilmenaucenter kommend vor der Einmündung Bardowicker Wasserweg auf die Fahrbahn zu gefährlich.

 

Herr Dobslaw sieht den Knoten aus Sicht der Polizei zurzeit unfalltechnisch völlig unauffällig. Veränderungen sind deshalb, soweit es sich um Optimierungen handelt, in Ordnung. Völlige Umbauten sollten aus polizeilicher Sicht allerdings nicht erfolgen. Was funktioniert, sollte besser nicht angefasst werden. Die verkehrliche Belastung ist allerdings insbesondere während der Rushhour extrem. Es bilden sich Rückstaus bis in benachbarte Kreuzungsbereiche. Optimierungen sollten deshalb die Verkehrsabläufe nicht verkomplizieren. Im Interesse aller Nutzer der Kreuzung sollte es dem Radfahrer deshalb zumutbar sein, eine Querung mehr – die gesichert ist – zu benutzen. Er rät deshalb von der Umsetzung der Maßnahme zwei ab, da dadurch die Leistungsfähigkeit des Knotens erheblich beeinträchtigt wird.

 

Stadtrat Moßmann ergänzt in diesem Zusammenhang, dass die Leistungsfähigkeit des Knotens zudem für die angrenzende Feuerwehr wichtig ist. Die Brücke über die Ilmenau wurde damals insbesondere für die Feuerwehr errichtet. Einzelne Interessen des Individualverkehrs müssten deshalb aus Gründen der Gefahrenabwehr zurückstehen.

 

Herr Dammann kann aufgrund der Diskussion zum Knoten nicht nachvollziehen, weshalb die Erweiterung des Ilmenaucenters als verkehrstechnisch regelbar bezeichnet wurde. Wenn selbst die im Augenblick gegebenen Verkehrsbelastungen mehr als grenzwertig sind, geht es nur noch darum, sinnvolle Verbesserungen ohne Zusammenbruch des Knotens durchzuführen. Somit ist lediglich in Richtung Max Bahr eine Nutzung der Fahrbahn für den Radverkehr sinnvoll.

 

Ratsherr Löb möchte die Radfahrer nicht unter einer Erweiterung des Ilmenaucenters leiden lassen. Es ist aus seiner Sicht deshalb auch begründet, wenn der Autofahrer hinten ansteht und eine weitere Radwegefurt gebaut wird. Der Radverkehr darf nicht als Restbedarf gesehen werden, er ist mindestens genauso wenn nicht sogar wichtiger als der Autoverkehr. Er befürwortet deshalb auch teurere bauliche Veränderungen. Die Kosten sollte der Investor tragen, weil er durch die Erweiterung dazu Anlass gibt.

 

Ratsfrau Schellmann gibt zu bedenken, dass die Maßnahme nicht nur viel Geld kostet, sondern die Kreuzung höchstwahrscheinlich auch unsicherer macht. Die Kreuzung ist bisher kein Unfallschwerpunkt. Es wäre deshalb auch ratsam, Änderungen stufenweise umzusetzen, um negativen Auswirkungen entgegenwirken zu können.

 

Beigeordneter Blanck kann nicht nachvollziehen, weshalb etwas nicht verändert werden sollte, nur weil es kein Unfallschwerpunkt ist. Es muss sorgfältig betrachtet werden, was die Verkehrsführung optimiert. Die Maßnahmen in Richtung Max Bahr könnten demnach wohl sofort umgesetzt werden, die mit den baulichen Veränderungen verbundene Maßnahme müsste erstmal von der Verwaltung unter Berücksichtigung der Radverkehrszahlen und Kosten sowie Heranziehung des Investors zu diesen weiter geprüft werden. Wenn eine Verantwortung des Investors aus dem städtebaulichen Vertrag nicht in Betracht kommt, sollte er zumindest moralisch in die Verantwortung genommen werden. Dazu sollte die Verwaltung mit diesem Gespräche führen.

 

Ratsherr Meißner sieht keine Möglichkeit den Investor für kostspielige Maßnahmen, die wohl noch nicht einmal viel bringen, in die Verantwortung zu nehmen. Mit Radfahrern aus der Goseburg oder in Richtung Adendorf hat der Investor nichts zu tun.

 

Ratsherr Bruns fasst zusammen, dass die Maßnahmen eins, zwei, drei und fünf umsetzbar sind und zur Maßnahme vier nochmals eine Radverkehrszählung stattfinden sollte.

 

Beigeordneter Blanck möchte zudem von der Verwaltung genauer erläutert haben, weshalb die Maßnahme vier nicht umsetzbar ist. Er möchte wissen, ob eine neue Steuerungstechnik und eine Umprogrammierung der Schaltung erforderlich sind sowie welche Kosten dafür anfallen und ob der Investor sich an diesen beteiligt.

 

Stadtrat Moßmann erinnert, dass aufgrund der Baumaßnahmen zur Erweiterung des Ilmenaucenters jetzt eine günstige Gelegenheit zur Optimierung des Radverkehrs gegeben ist. Maßnahme vier ist auch nachträglich umsetzbar, sofern sich die Umsetzung als technisch möglich, von den Kosten als verhältnismäßig und dem Radverkehr dienlich herausstellt. Dieses vorausschauend wurde der Beschlussvorschlag formuliert.

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Verkehrsausschuss nimmt die Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis und beauftragt diese, das Notwendige zu veranlassen, damit die von der Verwaltung zur Umsetzung empfohlenen Maßnahmen fünf, eins (in abgeänderter Form) und drei zeitgleich mit dem Umbau des Knotenpunktes Am Alten Eisenwerk/Auf der Hude/Lise-Meitner-Straße realisiert werden können. Ferner wird die Verwaltung mit der weitergehenden Prüfung der Maßnahme vier beauftragt, die sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Umsetzung empfohlen hat. Insbesondere ist die angekündigte Zählung des Radverkehrs zu veranlassen.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

   Ja-Stimmen:              9

Nein-Stimmen:              -

  Enthaltungen:              -