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Auszug - Aktuelle Situation der Schulsozialarbeit  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 07.10.2010    
Zeit: 15:00 - 17:20 Anlass: Sitzung
Raum: Herderschule
Ort: Ochtmisser Kirchsteig 27, 21339 Lüneburg
VO/3823/10 Aktuelle Situation der Schulsozialarbeit
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Herr Reimers/ Herr Wiebe
Federführend:Bereich 56a - Bildung Bearbeiter/-in: Wiebe, Thomas
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

 

Beratungsinhalt:

 

Herr Koch schildert anhand der Darstellung in der Sitzungsvorlage die Schulsozialarbeit in der Hansestadt. Er führt aus, dass sich die rechtlichen Grundlagen und Finanzierungen aus diversen Modellen ergeben. Das Land habe die Sozialarbeit ohnehin erst in Hauptschulen als eigene Aufgabe erkannt. Der Erlass für die Schulsoziarbeit werde zur Zeit vom Land überarbeitet. Er habe die Sorge, dass das Land auf diesem Wege versuchen werde, diesbezügliche Verantwortlichkeiten in die Obhut der Kommunen zu geben.

 

Herr Wegener schildert als Leiter der Hauptschule Stadtmitte den Aufgabenkatalog für Schulsozialarbeit. Die Schule verfüge seit über 10 Jahren über konkrete Erfahrungen in dieser Thematik.

Er stellt dar, welche rechtlichen Anforderungen an diese Aufgaben gestellt werden und macht deutlich, dass diese Aufgabenfülle grundsätzlich immer in einer sozial schwierigen Ausgangslage stattfindet. Die Probleme der Schülerinnen und Schüler aus dem häuslichen und privaten Umfeld finden auch in der Schule statt und müssen dort noch zusätzlich mit bewältigt werden. Das alles wäre nur zu schaffen, wenn auf einen Sozialarbeiter (Vollzeit) maximal 150 Schüler gerechnet werden. Das tatsächliche Verhältnis ist aber erheblich schlechter und wird der bestehenden Situation nicht gerecht. Er fordert eindringlich, dass Schulsozialarbeit mehr Zeit bekommt und damit erst eine Nachhaltigkeit mit tatsächlichem Nutzen für Schüler  ermöglicht wird.

Herr Wegener verweist auf die verschiedenen Projekte, für eine Durchführung nur bis Ende 2012 gesichert sei. Er stellt dazu fest, dass es beim Land und bei der ARGE offenbar keinerlei Überlegungen gebe, wie hier die bestehenden Ansätze sinnvoll fortgeführt werden können.

Herr Wegener stellt abschließend fest, dass jede Schulform Schulsozialarbeit benötige. An allen Schulformen nehmen Problemlagen zu, da Familien und soziale Netze immer weniger den bestehenden Anforderungen gerecht zu werden. Immerhin positiv sei, dass nunmehr auch die Förderschulen aufgenommen werden.

Er kritisiert, dass er nach der aktuellen Richtlinie des Landes zur „Stärkung der Hauptschulen“ für 20 Stunden Sozialarbeit 20 Lehrerstunden abgeben müsse. Dies sei eindeutig eine Verkehrung der Verhältnisse und nicht zum Wohle der Schulen.

 

Ergänzend stellt Frau Schütz die Beteiligung der AWO bei diversen Projekten in Schulen dar. Auch sie fordert, dass die vom Land sicherzustellende Schulsozialarbeit sehr viel stärker als bisher auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet sein müsse.

 

Herr Dr. Scharf erklärt, der Vortrag des Schulleiters beschreibe Auflösungserscheinungen im bestehenden Gesellschaftssystem. Das Thema sei aber zu wichtig, um hinsichtlich der sich daraus ergebenden Konsequenzen nun die Verantwortungen hin und her zu schieben.  Die Sachdarstellung der laufenden Projekte sei erfolgt und die Hansestadt sollte sich ihrem Teil der Verantwortung stellen, da die Schulen alleine überfordert sind, die Problemlagen zu lösen.

 

Herr Herder bestätigt, dass der Schlüssel für viele Lösungen in einer bedarfsgerechten Unterstützung der Familien liege. Ein Mensch, der seinen Lebensverlauf in den Hilfen aus dem SGB II verbringe, koste den Staat rd. 700.000 €. Schon aus volkswirtschaftlicher Sicht sei es geboten, so früh wie möglich einzugreifen, um ein „Abrutschen“ zu verhindern.

 

Herr Wegener würde die Einführung des „Hamburger Models“ zur Koordinierung aller Hilfen begrüßen. Dort wird systematisch jeder Schüler in seinem Werdegang erfasst und dargestellt, welche Hilfen er bereits erhalten hat. Damit könne zielgerichteter nach Lösungen für den einzelnen gesucht werden.

 

Herr Koch macht deutlich, dass es mit der Einführung eines weiteren „Leuchtturm-Projektes“ nicht getan sei. Nur bei einer langfristigen Sicherung der notwendigen finanziellen Ressourcen –auch für den Personaleinsatz- sei dies erfolgversprechend.

Die Hansestadt werde sicher bereit sein, ihren Anteil beizusteuern, aber es bedarf eben der Mitwirkung aller Akteure.

 

Die Vorsitzende fasst das Ergebnis der Erörterung zusammen, dankt Herr Wegener für die klaren Worte und bittet die Verwaltung zu dieser Thematik regelmäßig im Schulausschuss zu berichten.