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Beratungsinhalt: Oberbürgermeister
MÄDGE stellt
einleitend dar, dem Kultur- und Partnerschaftsausschuss seien im Mai bereits
die Grundzüge der Planungen vorgestellt worden. Ziel der Neuordnung sei, in
einem ersten Schritt das Museum für das Fürstentum Lüneburg und das Naturmuseum
unter Einbeziehung der Stadt- und Kreisarchäologie an einem gemeinsamen
Standort zusammenzuführen und in einem zweiten Schritt das Salzmuseum an seinem
jetzigen Standort weiter zu entwickeln. Um die Fertigstellung Ende 2013
erreichen zu können, die eine Rahmenbedingung für die EU-Fördermittel sei, müssten
die Planungen jetzt zügig vorangetrieben werden. Die Finanzplanungen seien im
Laufe der Zeit stark zurückgefahren worden, da man sich auf die veränderte
Finanzsituation habe einstellen müssen. Statt anfänglich von 15 Mio. €
sei jetzt nur noch von 9,3 Mio. € brutto die Rede, das bedeute für das
Raumprogramm eine Beschränkung auf rd. 2.500 qm. Für den Neubau tendiere man
jetzt eher zu einem Anbau an das vorhandene Gebäude. Um weiter planen und mit
den Zuschussgebern verhandeln zu können, werde ein Grundsatzbeschluss benötigt.
Es müsse eine Entscheidung getroffen werden, wie es tatsächlich weitergehen
solle, daher bitte er um Zustimmung zu den Beschlussvorschlägen. Erster
Stadtrat KOCH berichtet
zur geplanten Gestaltung der Organisationsstruktur entsprechend Punkt 3.2 der
Beschlussvorlage und dem als Tischvorlage verteilten Organigramm-Entwurf (siehe
Anlage). Derzeitige Ausgangslage sei die autonome Leitung der einzelnen Häuser
durch ihre jeweiligen Trägervereine bei Hauptfinanzierung durch die Hansestadt
Lüneburg. Für die neue Museumslandschaft werde eine stärkere Professionalisierung
der Strukturen von der Personalverwaltung bis zur Betreuung von Ausstellungen
angestrebt. Dies solle durch eine als organisatorisches Dach neu zu gründende
„Museumsstiftung Lüneburg“ gewährleistet werden, welche den Betrieb
der Museen sicherstellt und als Serviceeinrichtung Dienstleistungen erbringen
solle, die für alle Häuser gleichermaßen notwendig sind, sowie wesentliche
Funktionen in der Außendarstellung übernehmen könne. Das Kapital der Stiftung
könne auch Sachwerte umfassen. In den Organen der Stiftung sollten sich alle
Beteiligten angemessen wiederfinden. Oberstes Organ wäre ein Stiftungsrat mit
11 Mitgliedern. Der Vorstand als kleines, auf der operativen Ebene arbeitendes
Leitungsgremium würde sich aus den Museumsleitern und einem ständigen Vertreter
der Stadt zusammensetzen. Zur Unterstützung der Fachlichkeit könne -optional -
der Museumsstiftung ein Stiftungsbeirat zur Seite stehen. In die Arbeit der
Stiftung könnte auch der Service für weitere Einrichtungen wie Rathaus,
Stadtarchiv, und wenn gewünscht Kreismuseen oder Ostpreußisches Landesmuseum
flexibel mit eingebunden werden. Über die Details der Struktur und
Stiftungssatzung werde noch diskutiert. Wesentlich sei zunächst die Klärung der
Frage, welche Aufgaben zentral unter dem Dach der Stiftung zusammengefasst
werden können und welche jedes Haus selbst übernehmen wolle. Für die Machbarkeitsstudie
müsse keine fertige Stiftungssatzung, jedoch ein tragfähiges, zukunftsfähiges
Konzept vorgelegt werden, damit deutlich werde, dass die Fördermittel
zukunftsfähig und nachhaltig angelegt würden. Oberbürgermeister
MÄDGE und Erster
Stadtrat KOCH beantworten Fragen der Ausschussmitglieder: Eine
Prognose der zukünftigen Besucherzahlen werde Frau Dr. Bollmann für die
Machbarkeitsstudie abgeben müssen. Man hoffe, die derzeitigen Zahlen zu verdreifachen.
Ein tatsächlicher Vergleich der Zahlen der derzeitigen Museen wäre auf Grund
der völlig unterschiedlichen Voraussetzungen nicht möglich. Das
Stadtarchiv werde aus organisatorischen Gründen derzeit nicht in die
Organisationsstruktur einbezogen, weil das die Anforderungen in der jetzigen
Situation überstrapazieren würde. Die
Festlegung, was durch die Stiftung für alle gemeinsam organisiert werden soll,
treffen die Vereine. Da eine Fusionierung von den Vereinen abgelehnt worden
sei, werde es weiterhin drei Vereine geben, die in Abstimmung mit dem Vorstand
der Museumsstiftung eigene Aktivitäten entwickeln. Die Durchführung und
Organisation müsse dann jedoch auch durch die Museumsstiftung erfolgen, um die
Synergien zu nutzen, sonst wäre es nicht finanzierbar. Die
laufenden Finanzierungsmittel der Hansestadt Lüneburg würden künftig in die
Museumsstiftung eingebracht und von dort verteilt werden. Um die Rechte der
Einzelnen zu stärken, würden die Vereine und Direktoren ein Vetorecht erhalten. Ratsfrau
RUDOLPH lobt den
übersichtlichen, klaren Aufbau der Struktur der geplanten Museumsstiftung. Ratsherr
MEIHSIES findet das
vorgestellte Modell ebenfalls gut. Wichtig sei, dass sich alle Akteure darin
wiederfinden können, um Reibungsverluste zu vermeiden. Er habe den Eindruck,
der Findungsprozess sei sehr intensiv, wenn man Unterschiedlichkeiten
berücksichtigen und wertschätzen wolle. Ratsherr
VON MANSBERG betont
es sei ganz deutlich geworden, dass die Zusammenlegung der Museen nicht
verfolgt werde, um zu sparen, sondern um die Qualität des Angebotes zu
verbessern. Die Chance der Museen liege gerade in dieser gemeinsamen Struktur
und einem gemeinschaftlichen Auftritt. Stadtbaurätin
GUNDERMANN referiert
ausführlich zu dem in der Beschlussvorlage unter den Punkten 3.3, 4, 6 und 7 dargestellten
Sachverhalt. Nach
Schilderung der historischen Entwicklung des Gebäudes und Geländes berichtet
sie zu den Gründen für die Standortentscheidung und zur voraussichtlichen Größe
des geplanten Neubauvorhabens, dessen Volumen eine europaweite Ausschreibung
der Architektenleistungen erforderlich mache. Es sei geplant Ende 2010,
spätestens Anfang 2011 mit den Bauarbeiten zu beginnen und den Bau bis Ende
2013 fertig zu stellen. Der große Vorteil des gewählten Standortes sei die Lage
am Wasser, die auf jeden Fall einbezogen und genutzt werden sollte, z.B. mit
einem Café. Es werde auch über eine fußläufige Verbindung mittels eines Stegs
zur Mühleninsel nachgedacht. Die
Teilsanierung des Altbauteils des Museums für das Fürstentum Lüneburg werde aus
Konjunkturmitteln erfolgen. Die geplanten Einzelmaßnahmen werden kurz
dargestellt. Ein wichtiger Aspekt sei u.a. die behindertengerechte Herrichtung
des Hauses. Vor Beginn der Sanierungsarbeiten müsse in Teilbereichen eine
Schadstoffsanierung durchgeführt werden, die sich jedoch in überschaubaren
Grenzen halte und vergleichsweise günstig sei. Die Schadstoffsanierung solle
bereits im Oktober 2009 begonnen und Ende dieses Jahres abgeschlossen werden.
Die Durchsanierung des Altbauteils müsse im Jahr 2010 erfolgen und bis Ende des
Jahres fertig gestellt werden, um die Fristen des Konjunkturprogrammes
einzuhalten. Der geplante
Zeitablauf für den Neubau sehe folgendermaßen aus:
Die
Sanierung des verbleibenden historischen Museumsbaukörpers solle erst im
Anschluss an die Fertigstellung des gesamten Projektes in Angriff genommen
werden. Ratsherr
SCHULER ist von dem
vorgestellten Konzept absolut überzeugt und findet besonders die Anbindung ans
Wasser sehr reizvoll. Oberbürgermeister
MÄDGE teilt mit, die
Wasseranbindung sei in der Kostenschätzung nicht enthalten, dafür bedürfe es
noch einiger Abstimmungsgespräche mit der Wasserbehörde und den Eigentümern.
Sie werde aber als Zukunftsperspektive mit einbezogen. Unter
Punkt 8 der Beschlussvorlage sei die Finanzierungsplanung dargestellt. Es
bedürfe eines Ratsbeschlusses, um mit dem Innenministerium über die Verteilung
der Eigenmittel verhandeln und die notwendigen Anträge stellen zu können. Des
Weiteren seien selbstverständlich Zuwendungsbescheide über die Fördermittel und
die Stiftungs- und Sponsorenmittel notwendig. Mitte nächsten Jahres werde sich
herausstellen, welche Mittel tatsächlich zur Verfügung stehen werden, erst dann
könne sicher gesagt werden, ob das Projekt zu realisieren sei, oder nicht. Um
diesen Punkt erreichen zu können, seien jetzt die entsprechenden Ratsbeschlüsse
zu den Finanzen notwendig. Der Wettbewerb werde schon vorab auf eigenes Risiko
begonnen, um den Zeitplan einhalten zu können. Ratsherr
KROLL bittet, für
das Neubauprojekt keine Generalvergabe durch den Architekten zuzulassen,
sondern die Einzelleistungen einzeln zu vergeben, um regionalen Firmen eine
Chance zu geben. Oberbürgermeister
MÄDGE verweist auf
die Vorschriften des Vergaberechtes, die ein solches Vorgehen nicht zulassen. Beschluss: Der
Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung und der Kultur- und
Partnerschaftsausschuss empfehlen dem Verwaltungsausschuss einstimmig, dem Rat
der Hansestadt Lüneburg folgende Beschlussempfehlung zu geben:
Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: Nein-Stimmen: Enthaltungen:
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