Bürgerinformationssystem
Herr Koch stellt die Arbeit der Jugendwerkstatt mit ihren
verschiedenen Standorten kurz vor. Sie ist eine außerordentlich erfolgreiche
Einrichtung der Jugend- und Berufshilfe, was das Land Niedersachsen durch eine
entsprechende finanzielle Förderung anerkennt, die seit Anbeginn läuft und nach
zwischenzeitlichen Problemen nun wieder gesichert ist. Auch die Hansestadt
Lüneburg beteiligt sich an der Finanzierung, nicht zuletzt durch die
Bereitstellung von Räumlichkeiten. Der eigentliche Anlass der Vorstellung im heutigen
Jugendhilfeausschuss ist die Vorstellung von neuen Räumlichkeiten. Hier bestand
kurzfristig eine Möglichkeit die Jugendwerkstätten aus den unzureichenden
Räumlichkeiten herauszuholen und zukünftig besser unterzubringen. Dieses gilt
sowohl für den bekannteren Standpunkt, die Katzenstraße, aber auch für den 2.
Standort im Jugendzentrum Kaltenmoor. An beiden Stellen gab es keine optimalen
Arbeitsbedingungen. Zunächst war vorgesehen, dass eine Immobilie hinter dem
Kloster Lüne, der einmal eine ehemalige Ausbildungswerkstatt für
Landmaschinenmechaniker war, angemietet wurde. Dieser Standort schied aber aus,
da eine Sanierung des Gebäudes zu kostenaufwendig gewesen wäre. Kurzfristig gab
es eine interessante neue Möglichkeit mit dem gefundenen Standort am Pulverweg.
Dieser Standort liegt zwar neben dem Lucia-Betriebsgelände, gehört aber nicht
in die Konkursmasse der Firma Lucia, sondern war im Privatbesitz und
kurzfristig verfügbar. Die Räumlichkeiten die dort vorgefunden wurden, sind für
Jugendwerkstätten ideal und bieten auch Reserven, sodass dort auch andere
raumsuchende Institutionen und Menschen untergebracht werden können. Zudem ist
der Standort weiterhin zentral und verkehrsgünstig zu erreichen. Da Eile
geboten war, wurde dazu direkt ein Beschluss des Verwaltungsausschusses (VA)
herbeigeführt. In der Beratungsvorlage für den VA wurde darauf hingewiesen,
dass zunächst einmal ein Mietvertrag abgeschlossen werden kann, die aktuelle
Konzeption dann aber im zuständigen Fachausschuss noch einmal erläutert werden
soll. Frau Baumgarten stellt Frau März von der Jugendwerkstatt
vor. Frau Otte ergänzt, dass auch Frau Hausmann (Tischlerin Jugendwerkstatt
Kaltenmoor) und Herrn Knobloch (Tischler Jugendwerkstatt Katzenstrasse) als
Anleiter eingesetzt sind. Frau März erläutert anschließend anhand entsprechender
Bilder einzelne Arbeiten und das Konzept der Jugendwerkstatt. Die
Jugendwerkstätten stehen grundsätzlich beiden Geschlechtern offen. Zukünftig
ist eine stärkere Ausrichtung auf den Gender-Gedanken und hin zu den jungen
Mädchen vorgesehen, die bisher eher selten vertreten sind. Hier ist zukünftig auch
eine Ausrichtung zur Schaffung eines Hauswirtschaftsangebotes vorgesehen. Die erstellten Produkte gehen überwiegend in Einrichtungen
der Hansestadt, so in Kitas, Stadtteilhäuser oder Jugendzentren. Nach einer
politischen Forderung wurden u. a. inzwischen 16 Hütten von der Holzwerkstatt
gebaut, die als sog. Hütten-Treffs in Lüneburg aufgebaut wurden, damit die
jungen Leute sich nicht an Bushaltestellen aufhalten. Diese Hütten-Treffs
werden auch rege genutzt Insgesamt werden mehr größere als kleinere Dinge in den
Werkstätten gefertigt. Frau Otte weist darauf hin, dass aus Platzgründen momentan
keine sehr großen Stücke gefertigt und gelagert werden können und das Klientel
angeleitet werden muss und nicht mit den elektrischen Geräten allein gelassen
werden kann. Sie spricht Frau Hausmann und Herrn Knoblauch die Anerkennung für
die Geduld aus, die beide immer wieder mitbringen. Frau März ist zudem für das
Konfliktmanagement und Förderpläne zuständig, auch, wenn es darum geht
EU-Mittel zu bekommen. Herr Koch ergänzt, dass es sich nicht um eine bloße Beschäftigungsstelle
handelt, sondern um eine Betreuungseinrichtung, die als Zielgruppe junge
Menschen von 14 bis 27 Jahren hat. Wesentlicher Sinn dieser Unterstützung ist
für junge Menschen zusätzliche Perspektiven zu eröffnen, in abstrakter Form die
Schulpflicht zu erfüllen und eine soziale Grundqualifikation zu erreichen, so beispielsweise
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einzuüben. Das erfordert auch
sozialpädagogische Ansätze und Fingerspitzengefühl der Anleiter. Die gezeigten
Produkte sind nicht das Hauptinteresse, sondern lediglich ein erfreuliches
Nebenprodukt. Am neuen Standort ist die Etablierung eines 3.
Tätigkeitsbereiches geplant, der speziell für junge Frauen und Mädchen im
Bereich der Hauswirtschaft (Textilpflege, Näharbeiten) angeboten werden soll. Bei dem neuen Gebäude handelt es sich um einen
eingeschossigen, großzügigen Bau, der sich Ecke Pulverweg/Dahlenburger
Landstraße befindet und bisher die Modellschauhalle der Lucia-Produkte war. Es
ist eine entsprechende Anfahrmöglichkeit vorhanden, ebenso Fahrradstellplätze.
Die Räumlichkeiten die eine Größe von 1.400 qm haben, von denen die
Jugendwerkstatt insgesamt 1.000 qm belegen wird, können nach geringfügigem
Umbau, wie den Einbau von einigen Leichtbautrennwänden, sofort genutzt werden. Für den geplanten hauswirtschaftlichen Bereich können noch
keine abschließenden Kosten benannt werden, weil das abhängig von den
Landeszuschüssen ist. Das Land hat einerseits die Erwartung, dass mindestens 3
verschiedene Arbeitsbereiche in den Jugendwerkstätten angeboten werden sollen,
finanziert das aber nur anteilig aus Mitteln des europäischen Sozialfonds sowie
des Landeshaushaltes. Der kommunale Eigenanteil ist vergleichsweise gering, zumal
dadurch Folge-Jugendhilfeaufwendungen gesenkt werden können. Herr Meihsis fragt nach der Dauer der Anmietungsmöglichkeit. Herr Koch verweist darauf, dass grundsätzlich eine Nutzung
auf Dauer vorgesehen ist. Der Vermieter begrüßt, die Hansestadt Lüneburg als
langjährigen Mieter gewonnen zu haben. Die augenblickliche Förderperiode läuft
bis 2013 und der Mietvertrag wurde zunächst für 10 Jahre abgeschlossen - mit
entsprechenden Verlängerungsoptionen, so dass die genannten baulichen
Veränderungen lohnend sind. Frau Dr. Pahnke wünscht sich, anders als in der Vorlage
dargestellt, eine Stärkung des Gender-Gedankens im Bereich der Hauswirtschaft,
damit auch Jungen diese Schiene nutzen können. Frau März erklärt, dass es durchaus auch junge Männer gibt,
die hauswirtschaftlich interessiert sind und das eine Aufnahme natürlich auch
geplant sei. Herr Soldan fragt nach der Finanzierung, besonders den in
der Tischvorlage genannten Personalausgaben. Herr Koch erläutert, dass die bisher in der Sitzungsvorlage
und der Tischvorlage genannten Zahlen eher ein Blick in die Vergangenheit sind.
Es müssen nun die neue Miete, die neuen Personalkosten für den
hauswirtschaftlichen Bereich, andererseits aber auch die Landeszuschüsse für
den hauswirtschaftlichen Bereich, noch eingearbeitet werden. Frau Otte ergänzt, dass sowohl Frau März als auch die
bisherigen Anleiter bleiben werden; für den 3. Bereich aber auch eine Anleitung
benötigt wird, die idealer Weise eine Hauswirtschafterin oder ähnlich sein
soll. Hier laufen noch Gespräche mit der Bundesagentur und der ARGE
hinsichtlich einer Zusammenarbeit. Herr Heinrich meint, dass am neuen Standort der
sozialintegrative Aspekt leider wegfällt. Bisher haben die Nutzer der
Musikschule beim Aufsuchen des Gebäudes gesehen das dort auch handwerkliche
Ausbildung stattfindet. Am neuen Standort sei dies anders. Frau Baumgarten dankt im Namen des Ausschusses den
Mitarbeitern der Jugendwerkstätten, die über Jahre hinweg trotz vorhandener
räumlicher Enge hervorragende Arbeit geleistet haben. Sie sagt die Hilfe des
Ausschusses zu, wenn am neuen Standort noch nachgebessert werden muss, damit
die neuen Räumlichkeiten mit Leben gefüllt werden. Herr Hagels fragt nach Unterbringungsmöglichkeiten für
andere Nutzer und welche das sein könnten. Herr Koch erläutert, dass ein Umzug des Gehörlosenvereins
denkbar wäre, der bisher im ehemaligen Bahnpostgebäude untergebracht, das aber
einen großen Wasserschaden hatte und daher ggf. in absehbar kürzerer Zeit als
geplant geräumt werden muss. Eine weitere Überlegung ist die Verlegung des
Hortes in der Papenstrasse, wo 10-14-jährige Jugendliche betreut werden und wo
aus baulichen Gründen eine Verlegung des Standortes notwendig werden wird. Frau Rudolph erkundigt sich, ob die Hansestadt bei einer
Mietdauer von 10 Jahren und einer finanziellen Förderung der Jugendwerkstätten
bis 2013 davon ausgehen muss, dass weitere Kosten auf die Hansestadt zukommen. Herr Koch erläutert dazu, dass es die Werkstätten seit 1970
gibt und diese hauptsächlich aus dem Landeshaushalt gefördert werden. Nachdem
es vor etlichen Jahren Probleme wegen der Haushaltskonsolidierung des Landes
gab erfolgte die Wiedereinsetzung der Fördermittel in den Landeshaushalt nach
politischem Druck. Daneben gibt es eine ergänzende Europa-Förderung, die nur
Periodenweise gezahlt wird. Ob diese weiterbewilligt wird, hängt auch davon ab,
wie förderungswürdig das Zielgebiet ist. Im Augenblick gehört die Stadt
Lüneburg dazu. Aber selbst wenn die EU-Förderung wegfiele, blieben noch das
Land Niedersachsen und die Hansestadt Lüneburg, die ggf. dann den Umfang einer
Förderung ändern bzw. das Projekt ggf. reduzieren müssten. Es würde aber nicht
komplett aufgegeben werden. Der Mietvertrag muss noch unterschrieben werden und
enthält eine Klausel, aus der hervorgeht, dass die Hansestadt Lüneburg zwar das
Recht hat, 10 Jahre lang Mieter zu bleiben, dass aber von ihr bei Wegfall von
Fördermitteln nach 5 Jahren erstmals gekündigt werden könnte. Frau Baumgarten dankt für den Sachstandsbericht, über den
kein Beschluss notwendig ist. |
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