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Auszug - Konzeption Jugendwerkstatt  

 
 
Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Di, 10.03.2009    
Zeit: 15:30 - 18:20 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/3207/09 Konzeption Jugendwerkstatt
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Angelika März
Federführend:Bereich 55 - Zentrale Dienste der Jugendhilfe Bearbeiter/-in: Otte, Marlis
 
Wortprotokoll
Beschluss

Herr Koch stellt die Arbeit der Jugendwerkstatt mit ihren verschiedenen Standorten kurz vor

 

 

Herr Koch stellt die Arbeit der Jugendwerkstatt mit ihren verschiedenen Standorten kurz vor. Sie ist eine außerordentlich erfolgreiche Einrichtung der Jugend- und Berufshilfe, was das Land Niedersachsen durch eine entsprechende finanzielle Förderung anerkennt, die seit Anbeginn läuft und nach zwischenzeitlichen Problemen nun wieder gesichert ist. Auch die Hansestadt Lüneburg beteiligt sich an der Finanzierung, nicht zuletzt durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten.

 

Der eigentliche Anlass der Vorstellung im heutigen Jugendhilfeausschuss ist die Vorstellung von neuen Räumlichkeiten. Hier bestand kurzfristig eine Möglichkeit die Jugendwerkstätten aus den unzureichenden Räumlichkeiten herauszuholen und zukünftig besser unterzubringen. Dieses gilt sowohl für den bekannteren Standpunkt, die Katzenstraße, aber auch für den 2. Standort im Jugendzentrum Kaltenmoor. An beiden Stellen gab es keine optimalen Arbeitsbedingungen.

 

Zunächst war vorgesehen, dass eine Immobilie hinter dem Kloster Lüne, der einmal eine ehemalige Ausbildungswerkstatt für Landmaschinenmechaniker war, angemietet wurde. Dieser Standort schied aber aus, da eine Sanierung des Gebäudes zu kostenaufwendig gewesen wäre. Kurzfristig gab es eine interessante neue Möglichkeit mit dem gefundenen Standort am Pulverweg. Dieser Standort liegt zwar neben dem Lucia-Betriebsgelände, gehört aber nicht in die Konkursmasse der Firma Lucia, sondern war im Privatbesitz und kurzfristig verfügbar. Die Räumlichkeiten die dort vorgefunden wurden, sind für Jugendwerkstätten ideal und bieten auch Reserven, sodass dort auch andere raumsuchende Institutionen und Menschen untergebracht werden können. Zudem ist der Standort weiterhin zentral und verkehrsgünstig zu erreichen. Da Eile geboten war, wurde dazu direkt ein Beschluss des Verwaltungsausschusses (VA) herbeigeführt. In der Beratungsvorlage für den VA wurde darauf hingewiesen, dass zunächst einmal ein Mietvertrag abgeschlossen werden kann, die aktuelle Konzeption dann aber im zuständigen Fachausschuss noch einmal erläutert werden soll.

Frau Baumgarten stellt Frau März von der Jugendwerkstatt vor. Frau Otte ergänzt, dass auch Frau Hausmann (Tischlerin Jugendwerkstatt Kaltenmoor) und Herrn Knobloch (Tischler Jugendwerkstatt Katzenstrasse) als Anleiter eingesetzt sind.

 

Frau März erläutert anschließend anhand entsprechender Bilder einzelne Arbeiten und das Konzept der Jugendwerkstatt. Die Jugendwerkstätten stehen grundsätzlich beiden Geschlechtern offen. Zukünftig ist eine stärkere Ausrichtung auf den Gender-Gedanken und hin zu den jungen Mädchen vorgesehen, die bisher eher selten vertreten sind. Hier ist zukünftig auch eine Ausrichtung zur Schaffung eines Hauswirtschaftsangebotes vorgesehen.

 

Die erstellten Produkte gehen überwiegend in Einrichtungen der Hansestadt, so in Kitas, Stadtteilhäuser oder Jugendzentren. Nach einer politischen Forderung wurden u. a. inzwischen 16 Hütten von der Holzwerkstatt gebaut, die als sog. Hütten-Treffs in Lüneburg aufgebaut wurden, damit die jungen Leute sich nicht an Bushaltestellen aufhalten. Diese Hütten-Treffs werden auch rege genutzt

Insgesamt werden mehr größere als kleinere Dinge in den Werkstätten gefertigt.

 

Frau Otte weist darauf hin, dass aus Platzgründen momentan keine sehr großen Stücke gefertigt und gelagert werden können und das Klientel angeleitet werden muss und nicht mit den elektrischen Geräten allein gelassen werden kann. Sie spricht Frau Hausmann und Herrn Knoblauch die Anerkennung für die Geduld aus, die beide immer wieder mitbringen. Frau März ist zudem für das Konfliktmanagement und Förderpläne zuständig, auch, wenn es darum geht EU-Mittel zu bekommen.

 

Herr Koch ergänzt, dass es sich nicht um eine bloße Beschäftigungsstelle handelt, sondern um eine Betreuungseinrichtung, die als Zielgruppe junge Menschen von 14 bis 27 Jahren hat. Wesentlicher Sinn dieser Unterstützung ist für junge Menschen zusätzliche Perspektiven zu eröffnen, in abstrakter Form die Schulpflicht zu erfüllen und eine soziale Grundqualifikation zu erreichen, so beispielsweise Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einzuüben. Das erfordert auch sozialpädagogische Ansätze und Fingerspitzengefühl der Anleiter. Die gezeigten Produkte sind nicht das Hauptinteresse, sondern lediglich ein erfreuliches Nebenprodukt.

 

Am neuen Standort ist die Etablierung eines 3. Tätigkeitsbereiches geplant, der speziell für junge Frauen und Mädchen im Bereich der Hauswirtschaft (Textilpflege, Näharbeiten) angeboten werden soll.

 

Bei dem neuen Gebäude handelt es sich um einen eingeschossigen, großzügigen Bau, der sich Ecke Pulverweg/Dahlenburger Landstraße befindet und bisher die Modellschauhalle der Lucia-Produkte war. Es ist eine entsprechende Anfahrmöglichkeit vorhanden, ebenso Fahrradstellplätze. Die Räumlichkeiten die eine Größe von 1.400 qm haben, von denen die Jugendwerkstatt insgesamt 1.000 qm belegen wird, können nach geringfügigem Umbau, wie den Einbau von einigen Leichtbautrennwänden, sofort genutzt werden.

 

Für den geplanten hauswirtschaftlichen Bereich können noch keine abschließenden Kosten benannt werden, weil das abhängig von den Landeszuschüssen ist. Das Land hat einerseits die Erwartung, dass mindestens 3 verschiedene Arbeitsbereiche in den Jugendwerkstätten angeboten werden sollen, finanziert das aber nur anteilig aus Mitteln des europäischen Sozialfonds sowie des Landeshaushaltes. Der kommunale Eigenanteil ist vergleichsweise gering, zumal dadurch Folge-Jugendhilfeaufwendungen gesenkt werden können.

 

Herr Meihsis fragt nach der Dauer der Anmietungsmöglichkeit.

 

Herr Koch verweist darauf, dass grundsätzlich eine Nutzung auf Dauer vorgesehen ist. Der Vermieter begrüßt, die Hansestadt Lüneburg als langjährigen Mieter gewonnen zu haben. Die augenblickliche Förderperiode läuft bis 2013 und der Mietvertrag wurde zunächst für 10 Jahre abgeschlossen - mit entsprechenden Verlängerungsoptionen, so dass die genannten baulichen Veränderungen lohnend sind.

 

Frau Dr. Pahnke wünscht sich, anders als in der Vorlage dargestellt, eine Stärkung des Gender-Gedankens im Bereich der Hauswirtschaft, damit auch Jungen diese Schiene nutzen können.

 

Frau März erklärt, dass es durchaus auch junge Männer gibt, die hauswirtschaftlich interessiert sind und das eine Aufnahme natürlich auch geplant sei.

 

Herr Soldan fragt nach der Finanzierung, besonders den in der Tischvorlage genannten Personalausgaben.

 

Herr Koch erläutert, dass die bisher in der Sitzungsvorlage und der Tischvorlage genannten Zahlen eher ein Blick in die Vergangenheit sind. Es müssen nun die neue Miete, die neuen Personalkosten für den hauswirtschaftlichen Bereich, andererseits aber auch die Landeszuschüsse für den hauswirtschaftlichen Bereich, noch eingearbeitet werden.

 

Frau Otte ergänzt, dass sowohl Frau März als auch die bisherigen Anleiter bleiben werden; für den 3. Bereich aber auch eine Anleitung benötigt wird, die idealer Weise eine Hauswirtschafterin oder ähnlich sein soll. Hier laufen noch Gespräche mit der Bundesagentur und der ARGE hinsichtlich einer Zusammenarbeit.

 

Herr Heinrich meint, dass am neuen Standort der sozialintegrative Aspekt leider wegfällt. Bisher haben die Nutzer der Musikschule beim Aufsuchen des Gebäudes gesehen das dort auch handwerkliche Ausbildung stattfindet. Am neuen Standort sei dies anders.

 

Frau Baumgarten dankt im Namen des Ausschusses den Mitarbeitern der Jugendwerkstätten, die über Jahre hinweg trotz vorhandener räumlicher Enge hervorragende Arbeit geleistet haben. Sie sagt die Hilfe des Ausschusses zu, wenn am neuen Standort noch nachgebessert werden muss, damit die neuen Räumlichkeiten mit Leben gefüllt werden.

 

Herr Hagels fragt nach Unterbringungsmöglichkeiten für andere Nutzer und welche das sein könnten.

 

Herr Koch erläutert, dass ein Umzug des Gehörlosenvereins denkbar wäre, der bisher im ehemaligen Bahnpostgebäude untergebracht, das aber einen großen Wasserschaden hatte und daher ggf. in absehbar kürzerer Zeit als geplant geräumt werden muss. Eine weitere Überlegung ist die Verlegung des Hortes in der Papenstrasse, wo 10-14-jährige Jugendliche betreut werden und wo aus baulichen Gründen eine Verlegung des Standortes notwendig werden wird.

 

Frau Rudolph erkundigt sich, ob die Hansestadt bei einer Mietdauer von 10 Jahren und einer finanziellen Förderung der Jugendwerkstätten bis 2013 davon ausgehen muss, dass weitere Kosten auf die Hansestadt zukommen.

 

Herr Koch erläutert dazu, dass es die Werkstätten seit 1970 gibt und diese hauptsächlich aus dem Landeshaushalt gefördert werden. Nachdem es vor etlichen Jahren Probleme wegen der Haushaltskonsolidierung des Landes gab erfolgte die Wiedereinsetzung der Fördermittel in den Landeshaushalt nach politischem Druck. Daneben gibt es eine ergänzende Europa-Förderung, die nur Periodenweise gezahlt wird. Ob diese weiterbewilligt wird, hängt auch davon ab, wie förderungswürdig das Zielgebiet ist. Im Augenblick gehört die Stadt Lüneburg dazu. Aber selbst wenn die EU-Förderung wegfiele, blieben noch das Land Niedersachsen und die Hansestadt Lüneburg, die ggf. dann den Umfang einer Förderung ändern bzw. das Projekt ggf. reduzieren müssten. Es würde aber nicht komplett aufgegeben werden. Der Mietvertrag muss noch unterschrieben werden und enthält eine Klausel, aus der hervorgeht, dass die Hansestadt Lüneburg zwar das Recht hat, 10 Jahre lang Mieter zu bleiben, dass aber von ihr bei Wegfall von Fördermitteln nach 5 Jahren erstmals gekündigt werden könnte.

 

Frau Baumgarten dankt für den Sachstandsbericht, über den kein Beschluss notwendig ist.