Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt: Herr
Koch erinnert, dass der Jugendhilfeausschuss im Februar 2008 in einer nichtöffentlichen
Sitzung zum Sachverhalt der Kindstötung in Lüneburg ausführlich informiert
wurde. Zu unterstreichen ist die hohe Sensibilität, mit der alle Beteiligten zu
der fachlichen, rechtlichen und öffentlichen Aufarbeitung dieses tragischen
Falles beigetragen haben. Leider wird es eine 100 %ige Sicherheit zum
Ausschluss solcher tragischen Fälle nicht geben, da Familien
selbstverantwortlich handeln und staatliche Stellen nur Hilfsangebote machen
können. Ob diese Angebote dann angenommen werden, müssen die Betroffenen
letztlich allein entscheiden. Erst bei Vorliegen konkreter und starker
Indikatoren für eine Kindesvernachlässigung sind Zwangsmaßnahmen als ultima
ratio möglich. Aktuelle Nachfolgefälle auch in anderen Städten und Gemeinden
unterstreichen diese Einschätzung und Entwicklung. Im
Lüneburger Fall der Kindstötung gab es im Nachgang eine externe Begleitung und
Beratung durch das Deutsche Jugendinstitut (DJI) München. Es war somit ein
Nahtstellenfall zwischen Praxis und Wissenschaft. Seitens der
Strafverfolgungsbehörden gab es strafrechtliche Schritte weder gegen Mitarbeiter
noch gegen Angehörige und nach bisheriger Kenntnis ist auch keine
Strafverfolgung vorgesehen. Das Verfahren gegen die zur Tatzeit minderjährige
Mutter dauert noch an. Herr
Koch dankt dem DJI für die kompetente Beratung und Begleitung. Er übergibt das
Wort an Herrn Dr. Kindler vom DJI, der zunächst darauf hinweist, dass auch Frau
Pluto und Frau Strobel am Projekt und damit am Ergebnis beteiligt sind. Er
dankt der Hansestadt Lüneburg, dass diese sich auf den Prozess eingelassen hat
und mit großer Offenheit alle erforderlichen Akten zugänglich gemacht und
Fragen beantwortet hat. Mittels
einer Powerpoint-Präsentation stellt er den Auftrag und die während des
Projektes gewonnenen Erkenntnisse vor. (Die
Schaubilder der Präsentation sind als Anlage dieser Niederschrift beigefügt.) Anschließend
unterstreicht Frau Baumgarten, dass es nach ihrem Eindruck Maxime der Arbeit im
Allgemeinen Sozialdienst des Jugendamtes sei, dass sehr viel Wert darauf gelegt
wird, sehr früh in die Familien zu gehen, die Stabilität zu prüfen und kleinere
Hilfen zur Vermeidung größerer Hilfen zu geben. Insgesamt wird in Lüneburg ein
großes Angebot vorgehalten. Als Beispiel nennt sie, dass MaDonna und andere
freie Träger bereits in die Schulen gehen und über Angebote unterrichten. Mädchen
müssen den Weg zur Hilfe letztlich aber selbst gehen. Herr
Dr. Kindler weist darauf hin, dass Jugendliche solche Informationen leider
nicht speichern. Wenn dann ein Bedarf da ist müssen Broschüren, etc. leicht
zugänglich sein. Herr
Meihsies begrüßt die Entscheidung das DJI heranzuziehen. Er wertet den Bericht
als positiv für den Fachbereich, was andererseits beruhigend für die Politik
ist. Anschließend
klärt er mit Herrn Dr. Kindler Detailfragen zum Bericht, u. a. zur Höhe der
Personalbedarfsanmeldungen. Herr
Koch sieht eine Zunahme von Anforderungen, einmal durch die steigende
Einwohnerzahl, aber auch durch gesetzliche Veränderungen. Noch für 2008 wurde
die Zahl der Stellen im ASD um 1,5 erhöht, für 2009 läuft ein entsprechender
Antrag. Bisher hat es zwar keine Überlastungsanzeigen gegeben, aber die hohe
Belastung der Mitarbeiter/innen wird gleichwohl gesehen. Frau
Otte ergänzt, dass die mündliche Bennennung einer Belastung im laufenden
Gespräch wahrgenommen wird. Sie hält eine wissenschaftliche Untersuchung für wünschenswert,
wie Hilfen langfristig wirken. Frau
Otte weist darauf hin, dass es täglich neue Angebote für die Deckung des
Fortbildungsangebotes gibt. Diese Angebote werden bundesweit angeboten. Bisher
gab es eine Konzentration zum Thema Kindergefährdung. Im Herbst gibt es dazu
eine Weiterbildung mit Familienrichtern. Grundsätzlich sind alle
Mitarbeiter/innen sehr fortbildungswillig. Die vorhandenen finanziellen Mittel
reichen allerdings zur Finanzierung nur knapp aus. Die Verteilung wird daher in
verschiedenen Modellen durchgeführt. Momentan erfolgt wieder eine Konzentration
auf das Thema Kindeswohlgefährdung, wobei auf einen Austausch zwischen den
Mitarbeiter/innen geachtet wird. Herr
Soldan dankt für die Studie, die keine Fragen offen lässt. Er fragt nach den
städtischen Planungen, was kurz-, mittel- und langfristig abgearbeitet werden
soll. Frau
Otte erklärt dazu, dass es bereits in den nächsten Tagen ein Gespräch zwischen
Fachbereichsleiter, den Bereichsleitungen der Regionalbereiche und ihr geben
soll. Zunächst sei eine Sortierung erforderlich und sie gibt zu bedenken, dass
die normale Arbeit Priorität hat. Herr
Koch ergänzt, dass Dienstanweisungen bereits überarbeitet wurden und die Gründe
für unterschiedliche Formulare beispielsweise auch in technischen Problemen
liegen. Herr
Hagels regt an, manche Empfehlungen müssen umgesetzt, manche geprüft werden.
Insgesamt brachte die Regionalisierung seiner Meinung nach mehr Kontakt zu den
Bürgern. Frau
Baumgarten dankt nochmals für die Expertise und deren Hinweise. Weiter
weist sie auf einen Änderungsantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zum
Beschlussvorschlag hin, der von Herrn Meihsies gestellt wurde. (Eine Kopie des
Änderungsantrages wird der Niederschrift beigefügt.) Frau
Baumgarten empfiehlt, den 2. Punkt zu streichen und sieht den 3. Punkt bereits
als erfüllt. Herr
Koch erklärt, dass die Organisationsstrukturen in der Verwaltung ohnehin in
periodischen Abständen zu überprüfen sind. Es findet ein beständiger und
kontinuierlicher Austausch zwischen der Politik und der Jugendamtsverwaltung,
insbesondere im Jugendhilfeausschuss,
statt. Herr
Soldan bemängelt eine dünne Grundlage an Daten. Herr
Meihsies betont, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte den Mitarbeitern
Rückendeckung geben. Herr
Hagels erklärt, er könne dem Änderungsantrag zum Beschlussvorschlag so nicht
zustimmen. Frau
Rudolf weist darauf hin, dass nicht alle Empfehlungen der Expertise in Lüneburg
tatsächlich brauchbar sein müssen. Beschluss: Vorschlag
von Herrn Meihsies (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen): Der
JHA nimmt vom Ergebnis der Tätigkeit des Deutschen Jugendinstituts zustimmend
Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt die Empfehlungen des Berichts zeitnah
umzusetzen. Es erfolgt eine regelmäßige Berichterstattung des JHA über die
Umsetzung der Empfehlungen. Vorschlag
der Verwaltung: Der
JHA nimmt vom Ergebnis der Tätigkeit des Deutschen Jugendinstituts Kenntnis. Abstimmungsergebnis: Frau
Baumgarten lässt alternativ abstimmen: Ergebnis: 1 Stimme für den Änderungsantrag 5
Stimmen für den Beschlussvorschlag der Verwaltung Der
Beschlussvorschlag wird daher angenommen.
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