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Beratungsinhalt: Oberbürgermeister
MÄDGE fasst kurz
die Hintergründe und Entwicklungen zusammen, die den Weg für die Planungen zur
Neuordnung der Museumslandschaft bereitet haben. Die Rahmenbedingungen seien
jetzt günstig, neue und innovative Konzepte zu erarbeiten und umzusetzen. Es
eröffne sich hier die Möglichkeit, Museumsgeschichte für die Stadt Lüneburg für
die kommenden Jahrzehnte zu schreiben. Er appelliert an die
Ausschussmitglieder, sich in die Diskussionen aktiv einzubringen. Die
unternehmerische Entscheidung müsse allerdings schon bald getroffen werden, um
Fördergelder beim Land einwerben zu können. Die kleineren Einzelheiten und
Details könnten erst in späteren Überlegungen berücksichtigt werden. Ob die
Planungen und hochgesteckten Ziele letztlich realisiert werden können, sei
insbesondere eine Frage der Finanzierbarkeit. Derzeit werde mit einer Summe zwischen
20 und 25 Mio. € gerechnet, für die Fördermittel und Sponsorengelder
eingeworben werden müssten. Die jährlichen Betriebskosten, welche die Stadt für
die Museen aufbringe, würden sich voraussichtlich verdoppeln. Er sei jedoch der
festen Überzeugung, dass mit Engagement und Entschlossenheit das Ziel
erreichbar sei. Die
Niederschrift über das vom Land Niedersachsen Ende September in Lüneburg
durchgeführte Museumssymposion werde den Ausschussmitgliedern in Kürze zur
Verfügung gestellt. Daraus gehe nochmals ganz deutlich hervor, dass dringend
gehandelt werden müsse, um die in Lüneburg vorhandenen Kultur- und Kunstschätze
von zum Teil nationaler Bedeutung zu „retten“ und wieder für eine
breite Öffentlichkeit interessant in Szene zu setzen. Das Thema
„Hanse“ solle künftig das gemeinsame Leitmotiv der Museen sein.
Herr Prof. Dr. Hoffmann, der die Museen im Sommer begutachtet habe, solle den
Entwicklungs- und Planungsprozess weiter beratend begleiten. Oberbürgermeister
MÄDGE stellt
anschließend ausführlich die in der Beschlussvorlage unter dem Punkt
„Perspektiven“ dargestellten Überlegungen zu möglichen räumlichen
und inhaltlichen Zusammenlegungen, Neubauten und eventuellen Erweiterungen für
die einzelnen Museen vor, soweit sie bisher gediehen sind. Um
Fördergelder der EU und des Landes zu bekommen, müssten bereits im kommenden
Jahr entsprechende Anträge gestellt werden und spätestens in den Jahren 2010 -
2011 müsse man in die Realisierungsphase eintreten. Er stellt die
Finanzierungsmöglichkeiten und –bedingungen dar. Parallel
zu den Bauplanungen müsse eine umfassende Inventarisierungsmaßnahme durchgeführt
werden, die auch Voraussetzung für die Museums-Zertifizierung sei. Ein
weiterer wichtiger Punkt bei der Neuordnung der Museumslandschaft sei zudem,
die Zusammenarbeit der Institutionen untereinander zu verbessern und dafür eine
Form zu finden, bei der die Trägervereine ihre Selbstständigkeit und das
Eigentum an den Sammlungen behalten. Dies könne eventuell über eine Holding mit
einem Museumsmanager erreicht werden. Zunächst
müssten mit den Trägervereinen bis spätestens Ende Februar 2008 entsprechende,
verbindliche Zielvereinbarungen ausgehandelt und abgeschlossen werden, um
Planungssicherheit zu erreichen. Oberbürgermeister
MÄDGE weist
nochmals eindringlich auf den Zeitdruck hin, der leider bestehe, weil die
notwendigen EU-Fördermittel eingeworben werden müssen. Er appelliert an alle
Beteiligten, die nötigen Entscheidungen nicht durch Diskussionen und Zweifel
über Details zu behindern, sondern zunächst engagiert das große Ziel ins Auge
zu fassen und zu befördern. Er bitte den Kultur- und Partnerschaftsausschuss
daher, in seine Beschlussempfehlung aufzunehmen, dass die Verwaltung beauftragt
werde, mit den Trägervereinen der Lüneburger Museen eine Zielvereinbarung
auszuhandeln und am Konzept weiter planend zu arbeiten. Die Gremien und die
Öffentlichkeit würden weiter laufend über den Planungsprozess informiert. Beigeordnete
SCHELLMANN freut
sich über die Aufbruchstimmung und will sich auch mit für die Neuordnung der
Museen engagieren. Auch die Verlegung des Museums für das Fürstentum Lüneburg
an einen anderen Ort und die Notwendigkeit der Bildung einer Holding könne sie
nachvollziehen. Die geplante Zusammenlegung von Fürstentum- und Naturmuseum
halte sie allerdings für fragwürdig. Eine gelungene Integration beider Themen
zu einer interessanten Ausstellung sei ihrer Meinung nach äußerst schwierig und
könnte bei einer Dauerausstellung für beide Sammlungen zum Nachteil werden.
Eher wäre eine Verbindung des Fürstentum- mit dem Salzmuseum denkbar, aber aus
Platzgründen nicht realisierbar, da das Salzmuseum an seinem Standort bleiben
müsse. Sie halte das Gutachten von Prof. Dr. Hoffmann nicht für gut, denn darin
fehlten leider gänzlich Hinweise, wie man sich eine Zusammenführung der
Dauerausstellungen von Fürstentum- und Naturmuseum vorzustellen hätte und er
gehe auf das vom Fürstentum-Museum vorgelegte Konzept überhaupt nicht ein. Aus
diesem Grund sei ihre Fraktion auch nicht der Ansicht, dass Prof. Hoffmann den
Neuordnungsprozess in den kommenden Jahren weiter begleiten sollte. Oberbürgermeister
MÄDGE erklärt, die
Arbeit von Prof. Dr. Hoffmann sei allgemein anerkannt und die Museumsvereine
seien alle damit einverstanden gewesen, ihn weiter an dem Prozess als Moderator
zu beteiligen. Über die inhaltliche Zusammenarbeit der Museen werde derzeit
bereits in einem Arbeitskreis diskutiert. Ob die beiden Museen letztlich eine
gemeinsame oder zwei getrennte Ausstellungen unter einem Dach realisieren
würden, sei jetzt noch völlig offen und müsse auch noch nicht festgelegt
werden. Heute solle lediglich über die Grundzüge der Planung entschieden
werden, alles andere werde sich im weiteren Planungsprozess entwickeln. Beigeordnete
SCHELLMANN betont,
es sei ihr wichtig, dass es sich tatsächlich um einen offenen
Entwicklungsprozess handele und nicht von vornherein festgelegt werde, dass die
Museen eine gemeinsame Dauerausstellung machen müssten. Ratsherr
VÖLKER sieht in der
geplanten räumlichen Zentrierung der Museen einen klaren Vorteil, der enorme
Synergieeffekte freisetzen werde. Die Zeit der Einzelkämpfer sei vorbei. Es sollte
nach Gemeinsamkeiten gesucht werden, das sei eine große Chance für die Museen,
die genutzt werden könne, aber nicht zwangsweise zu einer gemeinsamen Dauerausstellung
führen müsse. Ratsherr
VON MANSBERG fragt
nach dem Leitthema „Hanse“ und der Einbeziehung der Halle für Kunst
in die Überlegungen. Stadtrat
KOCH antwortet das
Interesse der Besucher am Thema „Hanse“ sei sehr groß, Lüneburgs
Vergangenheit reiche aber viel weiter zurück und darüber hinaus und auch das
müsse dargestellt werden. Es sei eine Frage der museumsfachlichen Erarbeitung,
wie man Zusammenhänge herstelle und Themen interessant darstelle. Für
zeitgenössische Kunst sollen ebenfalls Ausstellungsmöglichkeiten in dem neuen
Museum eingeplant werden, die Halle für Kunst werde zu gegebener Zeit in den
Planungsprozess mit einbezogen. Eine Vertreterin der Halle für Kunst habe auch
an dem Museumssymposium teilgenommen. Beigeordnete
SCHELLMANN hat aus der
Beschlussvorlage und dem Gutachten den Eindruck gewonnen, dass die darin
vorgeschlagenen Vorgehensweisen genau so umgesetzt werden sollen und eben nicht
noch von den Vereinen und Gremien mitgestaltet werden könnten. Sie stellt
nochmals die Eignung von Prof. Dr. Hoffmann für die weitere Begleitung des
Projekts in Frage, da er auf das Konzept des Fürstentum-Museums in seinem
Gutachten gar nicht eingehe. Oberbürgermeister
MÄDGE erwidert, das
Gutachten gehe auf die bestehenden Defizite ein und die seien nicht
wegzudiskutieren. Ein Konzept nütze nichts, wenn es nicht umgesetzt werde.
Prof. Hoffmann habe nur das beschreiben und bewerten können, was real vorhanden
sei. Es sei unfair, ihm jetzt die Versäumnisse des Museumsvereins der letzten
Jahrzehnte vorwerfen zu wollen. Jahrelang sei dort gezögert worden, Neuerungen
einzuführen. Die jetzigen Vorschläge seien im Übrigen in den letzen Monaten
unter Einbeziehung der Beteiligten erarbeitet worden. Wenn jetzt keine
Entscheidungen getroffen würden, werde auch in den nächsten Jahrzehnten nichts
passieren. Es sei klar, dass die Mängel auch durch fehlende Finanzmittel
entstanden seien, aber jetzt sei die Chance da, etwas zu verbessern und sollte
ergriffen werden. Zunächst sollten die Mittel für die Neubauten beantragt werden,
parallel zeitversetzt dazu könne dann über die Konzeptionen der Ausstellungen
diskutiert werden. Der Verwaltungsvorstand und die Museumsdirektoren seien
überzeugt, dass die Unterstützung von Prof. Hoffmann notwendig sei, um den
Entwicklungsprozess zu koordinieren und weiter voranzutreiben. Ratsherr
VON MANSBERG kann
die Kritik von Frau Schellmann an Prof. Hoffmann nicht nachvollziehen. In dem
Gutachten gehe dieser durchaus auf das Konzept des Fürstentum-Museums ein und
zitiere sogar daraus. Er benenne aber auch deutlich die Schwächen des Museums.
Man sollte in den anstehenden Gesprächen nicht den Fehler machen, den zweiten
Schritt vor dem ersten machen zu wollen und wichtige Entscheidungen dadurch
verzögern, dass man über Details diskutiere, die erst zu einem späteren
Zeitpunkt von Bedeutung sein werden. Ratsherr
VÖLKER verteidigt
ebenfalls Prof. Dr. Hoffmann. Es sei eindrucksvoll, in welch kurzer Zeit dieser
ein derart klar strukturiertes Gutachten erstellt habe. Kulturreferent
LANDMANN berichtet
über die – früher keineswegs übliche - kollegiale Zusammenarbeit der
Museumsleitungen in den letzten Monaten, die sicherlich auch auf die Akzeptanz
der Moderation und Unterstützung durch Prof. Hoffmann zurückzuführen sei. Die
dargestellten Vorschläge seien aus diesen Arbeitssitzungen der Museumsleitungen
hervorgegangen und nicht allein städtische Produkte. Man befinde sich dabei
durchaus auch auf der Linie des Landes Niedersachsen, das Qualitätsstandards
für die von ihm geförderten Museen entwickeln wolle und könne damit eher auf
dessen Unterstützung bei Förderanträgen hoffen. Prof.
Dr. ALPERS
schildert, wie es zu den Mängeln in der Ausstellung des Fürstentum-Museums
gekommen ist. Man könne nur zu Themen ausstellen, zu denen auch Exponate vorhanden
seien. Zu den Themen Nationalsozialismus und Hanse besitze das Museum leider
nicht viele Ausstellungsstücke. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Naturmuseum
und dem Fürstentum-Museum könne man sich im Vorstand des Museumsvereins für das
Fürstentum Lüneburg nur additiv, nicht integrativ vorstellen. Stadtrat
KOCH widerspricht
dieser Ansicht. Natur und Kultur würden sich gegenseitig bedingen und man könne
durchaus interessante inhaltliche Bezüge herstellen. Dies sei schon in einigen
Ausstellungen anderer Museen bewiesen worden. Wie weit die Ausstellungen
ineinander fließen und wie weit sie getrennt bleiben sollten, sei die
Entscheidung der Museumsleiter und des Fachpersonals. Oberbürgermeister
MÄDGE bittet den
Ausschuss nochmals eindringlich um Zustimmung zur Weiterführung der
vorgestellten Planungen. Beschluss: Der
Kultur- und Partnerschaftsausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Lüneburg
einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen: Der
offene Prozess der Neuordnung der Museumslandschaft Lüneburg und die in der
weiteren Vorgehensweise genannten Vorhaben werden zustimmend zur Kenntnis
genommen. Die
Verwaltung wird beauftragt, mit den Trägervereinen der Lüneburger Museen eine
Zielvereinbarung auszuhandeln und am Konzept weiter planend zu arbeiten. |
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