Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Frau
Schröder-Ehlers führt aus, dass die Verwaltung bereits zur Sitzung am
29.03.2006 ein Handlungskonzept 2012 erarbeitet hat. Parallel dazu hat die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Änderungsantrag eingereicht. In diesem
Antrag wurde vorgeschlagen, die bis zum Jahre 2012 angestrebten Ziele höher
anzusetzen. Nach intensiver Diskussion im Ausschuss für Umwelt und
Verbraucherschutz wurde die Verwaltung beauftragt zu prüfen, wie der
Änderungsantrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen in das Konzept eingearbeitet
werden kann. Dieses
überarbeitete Konzept stellt Frau Schröder-Ehlers dem Ausschuss vor. Sie
stellt dar, dass die Nachhaltigkeit der Energieversorgung und das
Handlungskonzept 2012 Handlungsfelder für den kommunalen Klimaschutz
darstellen. Die Handlungsfelder Verkehr – Energieversorgung – Kommunaler
Energieverbrauch – Privater Energieverbrauch basieren auf der Grundlage, auf
die sich Umweltorganisationen und kommunale Verbände verständigt haben. Das
vorgelegte Handlungskonzept bezieht sich auf das Handlungsfeld Energieversorgung
mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien und dem Handlungsfeld
kommunaler Energiebedarf mit dem Schwerpunkt Effizienter Energiebedarf. Für
den Handlungsschwerpunkt Erneuerbare Energien wurde das Ziel von bisher
80 % auf 100 % Steigerung der installierten Leistungskapazität von
Photovoltaik-, Biomasse-, Biogas-, Wasserkraft- und Geothermieanlagen bis zum
Jahre 2012 festgelegt. Der Anteil der installierten Fläche solarthermischer
Anlagen wurde von bisher 250 % auf nunmehr 280 % als Ziel bis 2012 beschrieben.
Basisjahr ist das Jahr 2004. Frau Schröder-Ehlers führt aus, dass die
Verwaltung den städtischen Förderfonds für Erneuerbare Energien, der erstmals
im Jahre 2005 mit 25.000 € aufgelegt wurde und in 2006 bereits auf 50.000 €
erhöht wurde, in 2007 auf nunmehr 100.000 € aufstocken will. Die bisher
bereitgestellten Mittel wurden in voller Höhe abgerufen. Es wird daher
erwartet, dass die angestrebten Zielzahlen realisiert werden können. Für
das Handlungsfeld Kommunaler Energiebedarf beschränkt sich das Konzept
auf den Energiebedarf der kommunalen Liegenschaften und der städtischen
Schulen. Der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft hat bereits verschiedene Ansätze
und Basisdaten ermittelt. In den städtischen Schulen läuft seit 1996 ein
Energiesparkonzept. Anreiz für die Schulen, Energie in Form von Strom und
Heizkosten einzusparen, war ein Bonussystem für das Schulbudget. Zur
Erfolgskontrolle des Handlungsfeldes Erneuerbare Energien wurden Indikatoren
festgelegt:
Mit
Hilfe der Indikatoren kann Jahr für Jahr überprüft werden, ob man sich dem Ziel
des Handlungskonzeptes nähert. Frau
Schröder-Ehlers erläutert, dass bei den Erneuerbaren Energien die
Möglichkeiten, Energie aus Wasserkraft zu gewinnen, mit den beiden Wassermühlen
in Lüneburg bereits voll ausgeschöpft sind. Da
solarthermische Anlagen keiner Baugenehmigung bedürfen, kann die Verwaltung
diese Anlagen nur erfassen, wenn dafür Fördermittel aus dem städtischen Fonds
oder andere öffentliche Fördermittel beantragt werden. Ähnlich sieht es bei der
Erfassung von privaten Pelletheizungen aus, so dass im Ergebnis festgestellt
werden muss, dass private Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien nicht voll
erfasst werden können. Bezogen
auf die jährlich eingesparten CO2 - Emissionen könnten durch
Erreichen der Zielvorgaben des Handlungskonzeptes bis 2012 nun insgesamt 7.830
t CO2 eingespart werden. Die
einzelnen Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, sind die Projekte SolarLokal,
Bürgersolaranlagen, der städtische Energiefonds, städtische Gebäude und die
Arbeit der Klimawerker. Inzwischen gibt es in Häcklingen 2 Bürgersolaranlagen
auf den Dächern der neuen Kindertagesstätte und der Turnhalle. Ferner hat sich
der Verein SunOn gegründet, um eine Bürgersolaranlage auf einem Schuldach zu
errichten. Die Stadt Lüneburg wird bei allen städtischen Neubauten (z.B.
Feuerwache, Kitas, Schulen) den Einsatz von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer
Energien prüfen. So gibt es für die neue Feuerwache ein umfangreiches
Energiekonzept, das u.a. den Bau einer Holzhackschnitzelanlage beinhaltet. Das
Dach steht als Fläche für eine Bürgersolaranlage zur Verfügung. Abschließend
weist Frau Schröder-Ehlers darauf hin, dass das Handlungskonzept und
insbesondere die Ziele während des Prozesses nach oben angepasst werden können.
Ratsfrau
Kießlich fragt nach, wieviel Quadratmeter an Dachfläche der Stadt zur Verfügung
steht. Frau Schröder-Ehlers erläutert, dass der Bereich Gebäudewirtschaft noch
nicht alle Flächen erfasst und untersucht habe. Es müsse auch die
Dachausrichtung und die Beschattung berücksichtigt werden, um eine möglichst
hohe Energiegewinnung zu erreichen. Für jeden Antragsteller wird separat
geprüft, ob sich das Dach für die geplante Anlage eignet. Frau
Schubert stellt fest, dass es nach den vorgelegten Zahlen schon zwischen 2004
und 2006 eine Steigerungsrate von 5,6 % gibt. Bei Hochrechnung bis zum Jahr
2012 käme man nur auf eine Steigerungsrate von jährlich 4,2 %. Angesichts der
Klimabrisanz wünscht sie sich eine höhere Steigerungsrate als Ziel bis 2012.
Sie ist sicher, dass der 02.02.2007, der Tag an dem der UN-Klimabericht
vorgelegt wurde, einmal in die Geschichte eingehen wird. Sie plädiert dafür,
daher noch einen Schritt weiter zu gehen. Frau
Schröder-Ehlers erklärt, dass die Zielzahlen jederzeit angepasst werden können
und spricht sich dafür aus, den Schwerpunkt nicht auf die Statistik zu legen. Ratsherr
Riechey fragt nach, ob die in Embsen geplante Bioethanolanlage auch zu den
Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien zählt und spricht sich dafür aus,
das Energieberatungsangebot zu verbessern. Frau
Schröder-Ehlers stellt klar, dass Bioethanol zu den erneuerbaren Energieträgern
zählt, aber das geplante Projekt außerhalb des Stadtgebietes liegt. Sie
erläutert verschiedene Projekte, die in Zusammenarbeit mit den Klimawerkern,
dem Handwerk und der Verbraucherzentrale im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit geplant
sind. So ist u.a. angedacht, gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft im April
eine Eisblockwette zu starten mit dem Ziel für Energieeinsparung zu werben. Ratsherr
Reinecke gibt zu bedenken, dass die Zielzahl 280 % sehr hoch eingeschätzt
werde, aber wenig ist, wenn man bei 0% anfängt. Ratsherr Dammann schränkt ein,
dass auch die Anfangszahl von 2004 nicht aussagekräftig ist, da ja viele
Anlagen gar nicht erfasst werden können. Frau
Schröder-Ehlers bekräftigt, dass die 100 % für Geothermie ganz bewusst gewählt
wurde und auch realistisch ist, wohl wissend, dass nicht alle Anlagen erfasst
werden können. Ratsherr
Neubauer sieht es kritisch, wenn man nur die %-Zahlen im Blick hat und hält es
für effektiver, wenn der Fördertopf aufgestockt wird (z.B. 150.000 € in 2008). Ratsherr
Dr. Rehbein hält es für wichtig, dass Lüneburg nicht hinter dem Bundestrend
zurückbleibt. Eine Verdoppelung des Förderfonds auf 100.000 € in 2007 begrüßt
er und hofft, dass der Rat dies auch so verabschiedet. Er schlägt vor, doch
lieber die Maßnahmen als die Ziele zu diskutieren. Frau
Schubert fragt nach, ob für Windkraft noch weitere Flächen in Lüneburg beworben
werden konnten und regt an, ob in Zusammenarbeit mit den Klimawerkern in
Bebauungsplänen Vorgaben zum Bau von Niedrigenergiehäusern gemacht werden
können. Frau
Schröder-Ehlers bedauert, dass es im Lüneburger Stadtgebiet nur eine Fläche
gibt, die für eine Windkraftanlage geeignet ist. Weitere Flächen stehen wegen
der hohen Abstandswerte nicht zur Verfügung. Die Vorgabe zur Förderung
erneuerbarer Energien in Neubaugebieten ist in der Stadt Lüneburg bereits
Standard. Frau
Schubert spricht sich ferner dafür aus, die Koordinationsstelle Agenda 21
wieder zu besetzen, um die vielfältigen Aufgaben der Agenda 21 zu bewältigen.
Frau Schröder-Ehlers erklärt, dass es hierzu eine Ratsentscheidung gebe, die
Stelle nicht wieder zu besetzen. Ratsherr
Riechey erkundigt sich, ob die Stadt – wie es die Uni Lüneburg bereits hat –
ein Umweltmanagementsystem aufbauen will. Frau Schröder-Ehlers erläutert, dass
der Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft dabei ist, ein Energiemanagement aufzubauen.
Die Ansätze sind in den Lüneburger Schulen bereits realisiert. Ratsfrau
Kießlich spricht sich dafür aus, dass auch Wärmedämm-Maßnahmen gefördert werden
sollten, um auch für Mieter ein Signal zu setzen. Ratsherr Reinecke gibt dazu
zu bedenken, dass Dämmmaßnahmen durch die Kommune schwer zu überprüfen seien. Ratsfrau
Lotze stellt fest, dass es für Wärmedämmung bereits diverse Förderprogramme des
Bundes gibt. Da
es keine weiteren Wortmeldungen gibt, erfolgt die Abstimmung. Beschluss: Der
Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz nimmt das vorgelegte
Handlungskonzept und die Ausführungen zustimmend zur Kenntnis. Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 6
Nein-Stimmen: - Enthaltungen: 1 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||