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Vorlage - VO/9617/21  

 
 
Betreff: Aufbau eines neuen Jugendzentrums Innenstadt in der Salzstraße 1
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Niklas Hampe
Federführend:05 - Entwicklung und strategische Steuerung Bearbeiter/-in: Hampe, Niklas
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Kenntnisnahme
08.07.2021 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses geändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Sachverhalt:

Im Kontext des Gesamtkonzeptes zur Neuaufstellung der Jugendarbeit in der Innenstadt, strebt die Hansestadt den Abschluss eines Zuschuss- und Kooperationsvertrages mit dem Bildungs- und Jugendhilfeträger A & A Ausbildung und Arbeit Plus GmbH zur Errichtung eines neuen Jungendzentrums in der Innenstadt an. Ziel ist die Schaffung einer adäquaten Alternative zum Standort Jugendzentrum Stadtmitte in der Katzenstraße 1a.

Kinder- und Jugendarbeit in der Hansestadt Lüneburg bildet eine zentrale Säule der sozialen Infrastruktur zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen. Ziel ist es, die Entwicklungsbedingungen junger Menschen positiv zu beeinflussen und ihnen einen kinder- und familienfreundliches Umfeld zu ermöglichen. Jugendarbeit wird angeboten von Verbänden, Gruppen und Initiativen der Jugend, von anderen Trägern der Jugendarbeit und dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe, der Hansestadt. Sie umfasst für Mitglieder bestimmte Angebote, wie Gruppenangebote und Projekte, als auch die offene Jugendarbeit und stadtteilorientierte Angebote. Gemäß §11 Abs. (1) und Abs. (2) Sozialgesetzbuch VIII sind jungen Menschen die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.

Neben der Jugendarbeit, die von Jugendverbänden, Vereinen oder Trägern organisiert wird, übernimmt die Hansestadt als öffentlicher Träger ein breites Spektrum an Aufgaben. Dabei sind die Angebote der städtischen Jugendpflege dezentral ausgerichtet und durch Jugendtreffs und mobile Mitarbeiter*innen in den Stadtteilen präsent - je nach den aktuellen Bedarfen vor Ort. Die Angebote und Projekte orientieren sich an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, an ihren Erfahrungen, Bedürfnissen und Herausforderungen. Angesichts der gesellschaftspolitischen Ereignisse ist auch die Förderung von Partizipation, Demokratie und kultureller Vielfalt eine wichtige Querschnittsaufgabe. Im Zuge dessen entwickelt die Jugendpflege ihr Programm und Aufgabenspektrum kontinuierlich weiter.

Die Angebote richten sich an Kinder, Jugendliche und jungen Erwachsene bis zum Alter von 27 Jahren - unabhängig von Geschlecht, Religion, kulturellen oder sozialen Hintergründen. Zentraler Bestandteil der Arbeit ist die Vernetzung und Kooperation der Jugendpflege mit einer Vielzahl unterschiedlichster Einrichtungen, Initiativen und Akteuren.

Zu den Aufgaben zählen:

- Offene Kinder- und Jugendarbeit

- Zusammenarbeit mit Schulen

- Jugendförderung

- Jugendschutz

- und Partizipation.

 

Mit Beschluss des Jugendhilfeausschusses am 12.11.2020 wurde die Verwaltung beauftragt, für die Schaffung eines sozial-kulturellen Zentrums geeignete Immobilien zu evaluieren und eine Umsetzung zur Schaffung eines sozial-kulturellen Zentrums für Jugendliche zu prüfen. In der Sitzung am 09.03.2021 stellte die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss den Sachstand der Planung zu einem dezentralen "Haus der Jugend" vor.

Die Verwaltung stellte in dieser Sitzung ein innovatives Konzept vor, dass eine dezentrale Jugendarbeit mit verschiedenen Schwerpunkten an verschiedenen Standorten vorsieht. Bestandteil des Konzepts sind:

-              Räume und Angebote der verbandlichen und gruppenbezogenen Jugendarbeit in der Finkstraße (Café Finke)

-              Ein innovativer Ansatz der kulturellen Jugendarbeit im Salon Hansen durch den gemeinnützigen Verein Originalton e.V.

-              Räume und Angebote des Stadtjugendrings in der Wandfärberstraße

-              Räume und Angebote der interkulturellen Jugendarbeit im Mosaique

-              Offene Jugendarbeit in einem Jugendzentrum in der Innenstadt.

Offene Jugendarbeit in der Innenstadt von Lüneburg ist ein wichtiger Baustein im Gesamtgefüge der Leistungen der Jugendpflege der Hansestadt sowie insbesondere im Gesamtkonzept zur Jugendarbeit in der Innenstadt.

Aufgrund des Beschlusses des Rates am 28.04.2020 zur Veräußerung des Erbbaurechts des Flurstücks 120/5 in der Katzenstraße 1a und dem darauf stehenden Gebäude, welches derzeit u.a. das „Jugendzentrum Stadtmitte“ (JuZ) beherbergt, hat die Verwaltung alternative Möglichkeiten und Standorte geprüft, um weiterhin offene Jugendarbeit in der Innenstadt vorhalten zu können. In der Katzenstraße 1a soll zukünftig ein „Social-Impact-Lab“ entstehen, um soziale und nachhaltige Ideen vorrangig von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu fördern.

Offene pädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche sind ein zentrales Aufgabenfeld der Jugendhilfe. Zielsetzung des Vorhaltens eines Jugendzentrums in der Stadtmitte ist es, mit dem offenen Angebot eine Vielfalt an Sozialisations-, Erfahrungs- und Mitbestimmungsfeldern zu bieten. Durch ihren niedrigschwelligen Charakter erreichen offene Angebote Kinder und Jugendliche, die durch andere Angebote der Kinder- und Jugendarbeit (wie Gruppenangebote oder Verbandsarbeit) nicht erreicht werden. Die offenen pädagogisch intendierten Angebote schaffen Möglichkeiten, sich in Peer Groups zu treffen und sich im geschützten Rahmen auszuprobieren. Dabei werden informelle Bildungsprozesse angestoßen, etwa im Bereich der sozialen Kompetenzen. In offenen Angeboten lernen Jugendliche, eigenverantwortlich zu kommunizieren und zu kooperieren, sich auf Konflikte und deren Lösung einzulassen und haben die Möglichkeit zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Jugendlichen unterschiedlicher, sozialer, kultureller, religiöser oder politischer Orientierung.

Das JuZ Stadtmitte ist seit vielen Jahren eine Anlaufstelle für Jugendliche aus Stadt und Landkreis. 2019 war das Haus an 206 Tagen geöffnet und hatte durchschnittlich mehr als 19 Besucher*innen täglich bei unterschiedlich langer Aufenthaltsdauer. Der Anteil der Jugendlichen aus dem Landkreis liegt vermutlich bei 30-40%. Aufgrund von Corona gibt es aus den Jahren 2020 und 2021 keine belastbaren Besucherzahlen. Im Kontext eines Workshops zur Bedarfs- und Bestandsaufnahme im Juni 2021 haben die Nutzer*innen Anforderungen an „gute offene Jugendarbeit“ auch für kommende Generationen formuliert, die der Verwaltung als Hinweise bei der Suche nach geeigneten Alternativen zum Standort Katzenstraße dienen. Genannt wurden hier Punkte wie

  • die Unverbindlichkeit von Angeboten,
  • Platz für Kreativität,
  • Rückzugsräume,
  • tägliche Öffnungszeiten
  • oder Platz für Schulaufgaben.

Die Jugendlichen wünschen sich zudem eine baldige Perspektive für die offene Jugendarbeit und weitere Beteiligung.

Die Hansestadt hat erfolgreich verschiedene Optionen geprüft. Neben der Anmietung von alternativen Räumlichkeiten wird in Betracht gezogen, die offene Jugendarbeit in der Innenstadt bzw. ein neues Jugendzentrum durch einen anerkannten Träger der freien Jugendhilfe betreiben zu lassen. Seit Ende Mai 2021 ist die Verwaltung hierzu im Gespräch mit dem Bildungs- und Jugendhilfeträger „A & A Ausbildung und Arbeit Plus GmbH“ (A und A Plus GmbH), der in Lüneburg und in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Berlin im Rahmen des SGB III, des SGB II sowie der Landesförderung Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und Erwachsene anbietet. Seine Büro-, Lern- und Schulungsräume betreibt „A und A Plus GmbH“ u.a. in der Salzstraße 1, im gleichen Gebäudekomplex, in dem auch der Salon Hansen verortet ist und wo zukünftig kulturelle Jugendarbeit angeboten wird. Der Träger „A und A Plus GmbH“ hat sein Interesse bekundet, zukünftig einen Teil der Räumlichkeiten für offene Jugendarbeit bereitzustellen und als Träger, offene Jugendarbeit im Sinne eines abgestimmten Konzeptes in Kooperation mit der Hansestadt anzubieten.

Um mittelfristig eine abgeschlossene bauliche Einheit für das neue JuZ vorhalten zu können, müssten einige bauliche Änderungen im Gebäude vorgenommen werden. Der Vermieter hat diesbezüglich bereits seine Bereitschaft signalisiert. Kurzfristig wäre mit Einschränkungen der Betrieb eines Jugendzentrums auch ohne bauliche Änderungen möglich. Lediglich der Zugang zu einigen Schulungsräumen müsste befristet über die Räume des Jugendzentrums erfolgen, ebenso, wie eine gemeinsame Nutzung von Sanitäranlagen.

Die im genannten Workshop von Nutzer*innen des JuZ-Stadtmitte formulierten Anforderungen könnten weitestgehend erfüllt werden. Inhaltlich verfügt der Träger über das fachliche Know-How und das sozialpädagogische Personal, um offene Jugendarbeit zu betreiben. Ein Konzept für die Arbeit wäre in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Personen im Bereich Soziale Dienste und anteilig unter Beteiligung von Jugendlichen selbst zu erstellen. Zudem ergeben sich neue Schnittstellen und Möglichkeiten im Themenfeld Übergang Schule-Beruf und Schulabsentismus sowie den Angeboten des Trägers in den Bereichen der Berufsvorbereitung, der Berufsausbildung und der Ausbildungsbegleitung. Ebenso ist eine Verknüpfung mit Angeboten der kulturellen Jugendarbeit durch den Verein Originalton im gleichen Haus denkbar.

Vor diesem Hintergrund hält die Hansestadt die zentral in der Innenstadt liegenden Räumlichkeiten und den Träger für geeignet, um kurzfristig einen guten Ersatz für das JuZ Stadtmitte zu schaffen.

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a) für die Erarbeitung der Vorlage:201€

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b) für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:  

d) Haushaltsrechtlich gesichert:

 Ja

 Nein

 Teilhaushalt / Kostenstelle:  

 Produkt / Kostenträger:

 Haushaltsjahr:  

 

e)  mögliche Einnahmen:

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Anlage/n: