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Vorlage - VO/7756/18  

 
 
Betreff: Friedhofs- und Bestattungswesen
- Gebührenbedarfsberechnung 2018
- Änderung der Friedhofsgebührensatzung
- Änderung der Entgelte für Leistungen der Friedhofsverwaltung
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Frau Knoop
Federführend:Bereich 22 - Betriebswirtschaft und Beteiligungsverwaltung, Controlling Beteiligt:Bereich 74 - Grünplanung und Forsten
Bearbeiter/-in: Knoop, Franziska  Fachbereich 7 - Tiefbau und Grün
Beratungsfolge:
Verwaltungsausschuss Vorberatung
Rat der Hansestadt Lüneburg Entscheidung
25.04.2018 
Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Beratungsfolge:

 

WiA 13.12.2017 VO/7529/17

VA 19.12.2017 VO/7529/17

Rat 21.12.2017 VO/7529/17

UmweltA 08.03.2018 VO/7691/18

VA 24.04.2018 VO/7756/18

Rat 25.04.2018 VO/7756/18

 

In städtischer Trägerschaft und auf Lüneburger Stadtgebiet befinden sich acht Friedhöfe mit einer Gesamtfläche von 48 ha. Neben dem Waldfriedhof, dem Zentralfriedhof und dem Michaelisfriedhof gehören noch die Ortsteilfriedhöfe in Häcklingen, Rettmer, der Nordwestfriedhof und der Ehrenfriedhof Tiergarten dazu. Der Waldfriedhof, der Zentralfriedhof und der Michaelisfriedhof stellen flächenmäßig die größten Friedhöfe dar. Auf allen acht Lüneburger Friedhöfen befinden sich 46.500 Grabstellen, 18 gärtnerische Mitarbeiter stehen für 42 km Wegelängen und mehreren hundert Bäumen in der Unterhaltungs- und Verkehrssicherungspflicht.

 

Zur Steigerung der Attraktivität der Lüneburger Friedhöfe hat sich im Dezember 2016 eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend aus jeweils einem Vertreter aus dem Bestattungs-, dem Steinmetz- und dem Gärtnereiwesen sowie dem Hospizverein, der Kirche und der Verwaltung.


In dieser Arbeitsgruppe wurden folgende Themen in sechs Sitzungen und an einem Ortstermin auf dem Wald- und dem Zentralfriedhof im Jahr 2017 zur Diskussion gestellt:

 

        Schaffung von attraktiveren Eingangsbereichen

        Schaffung von ansprechenderen Aufenthaltsbereichen

        Umsetzung von neuen Grabkonzepten

        Reduzierung der momentan angebotenen Grabarten in Lüneburg

        Aufhebung/Änderung der Grabfeldrichtlinien auf dem Waldfriedhof

        Verbesserung des Pflegezustandes

        Erstellung eines Marketingkonzeptes

 

Anhand der o.g. Themen wurden gemeinsam in der Arbeitsgruppe Schwerpunkte gesetzt, die mit den personellen und finanziellen Kapazitäten der Verwaltung zeitnah umzusetzen sind.

Folgende Projekte sind daraus entstanden:

 

        Barrierefreie Umgestaltung des Kapellenvorplatzes auf dem Zentralfriedhof

→ Barrierefreier Eingang mittels einer Rampe aus Sandsteinen

→ Regulierung des historischen Pflasters

→ Pflanzen von Stauden

→ fertiggestellt in 2017

 

        Ansprechendere Eingangssituation im Haupteingang des Waldfriedhofes

→ Verschönerung des Eingangsbereiches mit Staudenbepflanzungen

→ Fällung von 50 Nadelbäumen zur Beseitigung von Angsträumen und zur Gewinnung von Licht

→ fertiggestellt in 2017

 

        Umgestaltung des Kapellenvorplatzes auf dem Waldfriedhof

→ Fällung der vorhandenen Nadelbäume, bereits umgesetzt

→ Erarbeitung eines Konzeptes, zurzeit in Planung

→ Umsetzung im Herbst 2018

 

        Aufstellen von neuen Bänken

→ fertiggestellt in 2017

 

        Baumgräber auf dem Michaelisfriedhof

→ bereits seit 1. April 2018 im Angebot

 

        Baumgräber auf dem Zentralfriedhof

→ bereits seit 1. April 2018 im Angebot

 

        Rasengräber auf dem Waldfriedhof

→ bereits seit 1. April 2018 im Angebot unter „Rasengräber in der Schmetterlingslichtung“, neue organische Grabformen, Pflanzung von vielen blühenden Stauden

 

        Naturgräber auf dem Waldfriedhof

→ Umsetzung im Herbst 2018, Alternative Grabformen zu den Baumgräbern

 

        Instandsetzung der Wege auf allen Friedhöfen

→ jährliche Umsetzung der vorhandenen Haushaltsmittel

 

Darüber hinaus plant die Verwaltung, freie Friedhofsflächen anderen und neuen Zwecken zuzuordnen. Die Reaktivierung von alten Grabanlagen soll hier im Vordergrund stehen. Es sollen zukünftig keine neuen großen Grabfelder am Rande eines Friedhofes angelegt werden, sondern Lücken gefüllt werden, um eine Durchmischung von historischen und neuen Grabanlagen zu erwirken.

 

Das Anlegen von bienenfreundlichen Blühwiesen auf Friedhofsflächen soll auch weiterhin im Fokus stehen. Am 16. April 2018 wird das Projekt „Ökologische Nische Friedhof – Artenschutz durch naturnahe Pflege am Beispiel der Wildbienen“ auf dem Waldfriedhof gemeinsam mit dem BUND gestartet.

 

Die Möglichkeiten der Umwandlung von vorhandenen und nicht genutzten Grünflächen auf den Lüneburger Friedhöfen in Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen prüft die Verwaltung zurzeit, ebenso wie die Freigabe von freien Friedhofsflächen für eine spätere Bebauung.

 

Eine neue Bestattungsform von Mensch und Tier in einem abgeteilten Bereich auf einer der städtischen Friedhöfe ist im Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten am 08.03.2018 thematisiert worden. Hier prüft die Verwaltung eine mögliche Umsetzung gemäß Niedersächsischem Bestattungsgesetz (BestattG).

 

Anbei Fallzahlen zu den Entwicklungen auf den Lüneburger Friedhöfen, aus denen hervorgeht, dass ca. 9% der verstorbenen, in Lüneburg wohnhaften Personen, nicht auf den Lüneburger Friedhöfen bestattet werden.

 

Auswertungen zu den beurkundeten Sterbefällen aus dem Sterberegister der Jahre 2011 bis 2017:

  

beurkundete
Sterbefälle

in Lüneburg

verstorbene Personen
wohnhaft

in Lüneburg

%

verstorbene Personen wohnhaft
außerhalb Lüneburgs

%

2011

1.110

522

47

695

63

2012

1.060

478

45

582

55

2013

1.115

612

55

503

45

2014

1.057

581

55

476

45

2015

1.071

577

54

494

46

2016

975

533

55

442

45

2017

1.072

562

52

510

48

 

 

 

 

 

 

 

 

verstorbene

Personen

wohnhaft
in Lüneburg

Anzahl der
Beisetzungen
in Lüneburg

Verluste
in %

Anzahl der

Beisetzungen
von Lüneburgern auf dem
Lüner Friedhof

Anzahl der

Beisetzungen
von Lüneburgern auf dem

Erbstorfer Friedhof

2011

522

475

9

 

liegen nicht vor

2012

478

446

9

 

liegen nicht vor

2013

612

488

8

 

liegen nicht vor

2014

581

459

8

 

liegen nicht vor

2015

577

487

8

 

14

2016

533

480

9

 

11

2017

562

451

8

 

14

 


Beisetzungszahlen:

 

 

2016

2017

davon auf dem

480

451

Waldfriedhof

235

208

Zentralfriedhof

117

124

Michaelisfriedhof

55

63

Nordwest

33

22

Oedeme

28

14

Rettmer

0

5

Häcklingen

12

15

 

 

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

davon

472

446

488

497

487

480

451

Erdbestattungen

224

206

238

208

208

203

200

Urnenbestattungen

174

166

184

178

193

187

160

Anonyme Bestattungen

74

74

66

73

86

90

91

 

In der Ratssitzung vom 21.12.2017 hat der Rat der Hansestadt Lüneburg die Gebührenerhöhung betreffend das Friedhofs- und Bestattungswesen in den April 2018 vertragt und zur inhaltlichen Diskussion in den Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten verwiesen.

Die Verwaltung wird die dort geführte Diskussion um eine zeitgemäße Aufstellung des Friedhofswesens im Fachausschuss fortführen.

Durch das Ausscheiden von Herrn Grzenia zum 01.09.2018 wird die Stelle des Friedhofsmanagers neu besetzt werden.

 

Die inhaltliche Weiterentwicklung

 

- von neuen Bestattungsformen

- „Verkleinerung“ der Friedhöfe ohne Aufgabe von Friedhöfen

- Überprüfung der Personalausstattung

- kritische Überprüfung des Pflege- und Unterhaltungsstandards und damit verbunden die notwendigen personellen Ressourcen

 

wird Schwerpunkt der Prüfungen in 2018/2019 sein.

 

Ohne eine Gebührenanpassung in 2018 reduzieren sich die prognostizierten Erlöse um rd. 101,6 T€. Für den Zeitraum von Januar bis einschließlich April 2018 belaufen sich die Mindereinnahmen entsprechend auf rd. 34 T€. Dieser Fehlbetrag muss mithilfe von Steuergeldern und über die Aufnahme von Liquiditätskrediten finanziert werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird empfohlen, die am 21.12.2017 beschlossene Kalkulationsperiode abzubrechen und die Gebühren- und Entgeltanpassung um rd. +10 % zum 01.05.2018 zu beschließen.

 


Unter Berücksichtigung der Gebühren- und Entgeltanpassung in Höhe von rd. +10 % zum 01.05.2018 wird folgende Ergebnisentwicklung (detailliert in Anlage 2) erwartet:
 

Produkt 553001 Friedhofs- und Bestattungswesen

 

 

Gebührenbedarfsberechnung

 

 

Beträge in €

Herkunft der Vorträge

BAB

Prognose

Kalk.

Jahr

2014

2015

2016

2017

2018

Erlöse

1.359.962

1.413.064

1.361.433

1.389.000

1.487.300

Kosten

1.339.539

1.407.253

1.473.796

1.482.560

1.505.800

Jahresbezogenes Ergebnis

20.423

5.811

-112.363

-93.560

-18.500

Vortrag aus Vorvorjahr

-864.955

-570.869

-888.748

-587.436

-1.027.066

Ergebnisverzinsung

-44.216

-22.378

-25.955

-10.616

-12.361

Gesamtergebnis

-888.748

-587.436

-1.027.066

-691.612

-1.057.927

 

Entsprechend wird unter Berücksichtigung der Kosten für das städtische Friedhofswesen und des aufgelaufenen Fehlbetrages i. H. v. rd. 1 Mio. € weiterhin eine Gebührenerhöhung ab 01.05.2018, die für 2018 zusätzliche Einnahmen von rd. 68 T€ erwarten lässt, empfohlen.
Die Gebühren- und Entgeltanpassung ist sowohl den Synopsen über die Änderungen (Anlage 3 und Anlage 4) als auch den Satzungen des Friedhofswesens (Anlage 5 und 6) zu entnehmen.

 



Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)für die Erarbeitung der Vorlage:35,00

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:

d)Haushaltsrechtlich gesichert:

Ja

Nein

Teilhaushalt / Kostenstelle:

Produkt / Kostenträger:

Haushaltsjahr:

 

e)  mögliche Einnahmen:rd. 68.000,00


Anlage/n:

- Entwicklung der Gebührenbedarfsberechnung 2018 ohne Gebühren- und Entgeltanpssung

- Entwicklung der Gebührenbedarfsberechnung 2018 mit Gebühren- und Entgeltanpassung

- Synopse zur Änderung der Friedhofsgebührensatzung

- Synopse zur Änderung der Friedhofsentgeltsatzung

- Satzungsänderung zur 22. Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über die Erhebung von Friedhofsgebühren (Friedhofsgebührensatzung) vom 18.12.1975 in der Fassung der 21. Änderungssatzung vom 20.12.2012

- Satzungsänderung zur Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über Entgelte der Stadt Lüneburg für Leistungen der Friedhofsverwaltung vom 18.12.1975 in der Fassung vom 17.12.2014

- Protokollauszug aus der Ratssitzung vom 21.12.2017: VO/7529/17 Friedhofs- und Bestattungswesen – Betriebsabrechnung 2016 – Gebührenbedarfsberechnung 2018 – Änderung der Friedhofsgebührensatzung – Änderung der Entgelte für Leistungen der Friedhofsverwaltung

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Entwicklung der Gebührenbedarfsberechnung ohne Gebühren- und Entgeltanpassung (50 KB)      
Anlage 2 2 Gebührenbedarfsberechnung 2018 mit Gebühren- und Entgeltanpassung ab 01.05.2018 (49 KB)      
Anlage 3 3 Synopse zur Änderung der Friedhofsgebührensatzung (61 KB)      
Anlage 4 4 Synopse zur Änderung der Friedhofsentgeltsatzung (47 KB)      
Anlage 5 5 Satzungsänderung zur 22. Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über die Erhebung von Friedhofsgebühren (Friedhofsgebührensatzung) vom 18.12.1975 in der Fassung der 21. Änderungssatzung vom 20.12.2012 (58 KB)      
Anlage 6 6 Satzungsänderung zur Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über Entgelte der Stadt Lüneburg für Leistungen der Friedhofsverwaltung vom 18.12.1975 in der Fassung vom 17.12.2014 (56 KB)      
Anlage 7 7 Protokollauszug aus der Ratssitzung vom 21.12.2017: VO/7529/17 Friedhofs- und Bestattungswesen - Betriebsabrechung 2016 - Gebührenbedarfsberechnung 2018 - Änderung der Friedhofsgebührensatzung - Änderung der Entgelte für Leistungen der Friedhofsverwaltu (141 KB)      

Beschlussvorschlag:

1. Der Gebührenbedarfsberechnung für 2018 inklusive der Gebühren- und Engeltanpassung zum 01.05.2018 um rd. 68T € wird zugestimmt.

 

2. Der in der Anlage 5 dargestellten Satzungsänderung zur 22. Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über die Erhebung von Friedhofsgebühren (Friedhofsgebührensatzung) vom 18.12.1975 in der Fassung der 21. Änderungssatzung vom 20.12.2012 einschließlich der Anlage „Gebührentarif“ wird zugestimmt.

 

3. Der in der Anlage 6 dargestellten Satzungsänderung zur Änderung der Satzung der Hansestadt Lüneburg über die Entgelte der Stadt Lüneburg für Leistungen der Friedhofsverwaltung vom 18.12.1975 in der Fassung vom 17.12.2014 wird zugestimmt.

 

4. Die Verwaltung wird beauftragt, die im Ausschuss für Umwelt, Verbraucherschutz, Grünflächen und Forsten am 08.03.2018 und in dieser Vorlage dargestellten Ansätze umzusetzen und im Fachausschuss zu den Haushaltsberatungen in 2018 zu berichten.