Vorlage - VO/7319/17  

Sachverhalt:

In der Sitzung des Rates am 18.05.2017 wurde der Antrag nach einer Erörterung durch einen mehrheitlichen Ratsbeschluss zur weiteren Beratung in den Jugendhilfeausschuss verwiesen.

Das Trägerkonzept für die städtischen Kindertageseinrichtungen (Kitas) bildet den Rahmen für die Arbeit in den Einrichtungen der Hansestadt Lüneburg. Mit dem Trägerkonzept werden Standards im Sinne von übergeordneten Zielen für die Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags für alle Kitas der Hansestadt Lüneburg gesetzt. Folgende Ziele sind hierzu gemeinsam mit den Kita-Leitungen erarbeitet, mit Inhalt gefüllt und im Jugendhilfeausschuss am 27.04.2017 vorgestellt worden:

1. Die Teilhabe für Familien und jedes Kind ermöglichen.
2. Jedes Kind entsprechend seiner individuellen Persönlichkeit fördern.
3. Mit Eltern gemeinsam Erziehungs- und Bildungspartnerschaft gestalten.
4. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichern.
5. Eine vielfältige Betreuungslandschaft anbieten.
6. Soziale Dienstleistung in hoher Qualität sicherstellen.
7. Vernetzung mit Kooperationspartnern und im Stadtteil einen Ort der Kommunikation bieten.
8. Eine Umgebung schaffen, die Gesundheit und Bewegung fördert.
9. Übergänge gestalten und dabei verlässlicher Partner für Eltern und Schule sein.

Im Rahmen dieser Ziele legt jede Kita gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen, Eltern und Kindern ihre Schwerpunkte fest. Dieser Ansatz der Autonomie und Beteiligung macht die Vielfalt und Qualität der städtischen Kitas aus. Ein Eingriff durch das Festschreiben konkreterer Themen in das Konzept widerspricht diesem Grundsatz. Es ist von daher ausdrücklich nicht beabsichtigt, in dem Konzept die Bearbeitung konkretere Themen für die Kitas fest- und damit vorzuschreiben. Auf Grundlage der Rahmenvorgabe des Trägerkonzeptes entwickelt vielmehr jede Kita ihre einrichtungsspezifische Konzeption. In ihr werden die Besonderheiten der Lebensverhältnisse in dem sozialen Umfeld berücksichtigt und ihre detaillierten Ziele, Inhalte und Methoden beschrieben. Die Einrichtungen erarbeiten und gestalten also gemeinsam mit den Eltern und Kindern eigene pädagogische Schwerpunkte und entwickeln dadurch ihr eigenes besonderes Profil. Nur so kann dem Ziel einer vielfältigen und qualitativ hochwertigen Bildungs- und Betreuungslandschaft mit unterschiedlichen Angeboten und Schwerpunkten entsprochen werden.

Sofern eine Einrichtung sich für einen speziellen Themenschwerpunkt entscheidet, beispielsweise für konkrete Angebote im Bereich der „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, wird dieses aktiv von der Hansestadt Lüneburg als Träger unterstützt, Seit 2015 und noch bis Ende August 2017 ist eine städtische Kita in Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität, Frau Prof. Dr. Stoltenberg und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit dem Forschungsprojekt „KIEN – Kita und Energiewende“ befasst. Darüber hinaus läuft in allen städtischen Einrichtungen das Energiesparprojekt „Energiesparmodell in Schulen und Kitas“ über das Bundesministerium Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.

Mit diesen Aktivitäten entsprechen die Einrichtungen der Hansestadt bereits den Zielen des gerade von der „Nationalen Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedeten Aktionsplanes, das Thema Nachhaltigkeit stärker im Bildungssystem zu verankern. 

In ihrem Antrag führt die Fraktion DIE LINKE aus, dass Schlüsselfähigkeiten wie Kooperation, Partizipation und Selbstorganisation wesentliche Elemente einer modernen Kinderpädagogik sind. Dies sind nicht erst seit heute Leitziele, die selbstverständlich sind. Darauf wird großer Wert bei der Ausbildung, Weiterbildung und Einstellung von Erzieherinnen gelegt. Schon aus fachlicher Sicht sind diese Schlüsselfähigkeiten für alle Bereiche des Lebens erforderlich. Um diese aber erwerben und weitergeben zu können, ist eine Lernumgebung notwendig, die diese Grundsätze lebt, Kinder und Eltern partizipiert und nicht  konkrete Themen durch Vorschriften in einem Konzept auferlegt. Durch die Partizipation der Zielgruppe, der Kooperation und Selbstorganisation von Erzieherinnen, Eltern und Kindern können sich diese Fähigkeiten auch bei den Kindern ausbilden, so dass diverse Schwerpunkte, positiv besetzt sind und altersentsprechend erlernt werden. Erst dann, wenn eine solche positive Lernumgebung geschaffen ist, ganzheitlich in allen Bereichen die Fähigkeiten gefördert werden, sind die Voraussetzungen für Bildung für nachhaltige Entwicklung geschaffen, so wie es in den Kitas der Hansestadt Lüneburg bereits der Fall ist.

Eine besondere Fokussierung des Konzeptes auf konkrete Projekte in diesem Themenfeld ist aus den benannten Gründen aus Sicht der Verwaltung nicht erforderlich. Selbstverständlich aber wird die Bedeutung der BNE in der pädagogischen Arbeit der Kitas in der Einleitung / der Beschreibung des Trägerkonzeptes Erwähnung finden.

Finanzielle Auswirkungen:

Kosten (in €)

a)für die Erarbeitung der Vorlage: 50

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:

d)Haushaltsrechtlich gesichert:

Ja

Nein

Teilhaushalt / Kostenstelle:

Produkt / Kostenträger:

Haushaltsjahr:

e)  mögliche Einnahmen:

Anlage/n:

Antrag der Farktion DIE LINKE

Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung empfiehlt, das Trägerkonzept in der Einleitung / Beschreibung um einen konkreten Hinweis, zur Weiterführung der „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) in der pädagogische Arbeit der Kitas zu ergänzen.