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Vorlage - VO/6211/15  

 
 
Betreff: Koordinierung des Ehrenamtes zur Verbesserung von Bildungszugängen für Flüchtlingskinder an Lüneburger Schulen
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Federführend:DEZERNAT V Bearbeiter/-in: Steinrücke, Pia
Beratungsfolge:
Sozial- und Gesundheitsausschuss Entscheidung
29.06.2015 
Sitzung des Sozial- und Gesundheitsausschusses (offen)   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n

Sachverhalt:

 

Der starke und weiter zu erwartende Anstieg der Flüchtlingszahlen stellt die Kommunen vor große Herausforderung. Wesentlicher Bestandteil der Integration von Flüchtlingen ist der Zugang zu Bildung. Für gelingende Zugänge von Kindern und Jugendlichen zum Bildungssystem bedarf es neben den bestehenden vom Land vorgehaltenen Sprachlernklassen weiterer unterstützender Maßnahmen.

Derzeit besuchen ca. 130 Flüchtlingskinder Lüneburger Schulen, davon leben rund 50 Kinder in den Gemeinschaftsunterkünften der Stadt. Aufgrund der noch zu erfüllenden Quote von derzeit 214 Personen bis zum 30.09.2015 ist auch mit einem Anstieg der Zahl der Flüchtlingskinder zu rechnen. Zudem ist davon auszugehen, dass aufgrund von Familiennachzügen in den kommenden Monaten weitaus mehr Flüchtlingskinder nach Lüneburg kommen. Die Personengruppe stellt die am Bildungsverlauf Beteiligten vor große inhaltliche Herausforderungen. Die zum Teil lange Zeit der Flucht hat es vielen dieser Kinder nicht ermöglicht, eine Schule zu besuchen. Hinzu kommt die besonders belastende Situation während der Fluchtsituation, die nicht selten zu einer Traumatisierung, mindestens aber zu einem schweren biographischen Bruch geführt hat.

Unterschiedliche Bildungsstände und Erfahrungen im Bildungssystem der Herkunftsländer sowie alters- und kulturbedingte Unterschiede der Schüler und Schülerinnen bedürfen einer individuellen Förderung und angepassten Unterstützung. Die Erstbeschulung in einer Sprachlernklasse ist erforderlich, reicht aber bei Weitem nicht aus, um eine nachhaltige Teilhabe an Bildung zu ermöglichen. Weitergehende Unterstützung beim Spracherwerb, aber auch bei der Kommunikation zwischen Eltern, Unterstützern und Schulen ist erforderlich.

In Lüneburg besteht eine sehr gute Willkommenskultur mit einer Vielzahl von Initiativen und einem ausgeprägten zivilgesellschaftlichen Engagement von ehrenamtlichen Helfern. Insbesondere die Unterstützung von Flüchtlingskindern ins Bildungssystem liegt den Ehrenamtlichen am Herzen. Seitens der Flüchtlingsfamilien bestehen ein hoher Bedarf und ein großes Interesse an Zugängen zu Bildung.

Im Mittelpunkt des geplanten Projektes „Koordinierung des Ehrenamtes zur Verbesserung von Bildungszugängen für Flüchtlingskinder an Lüneburger Schulen“ steht die Koordinierung und Unterstützung von Ehrenamtlichen, die bereit sind, Flüchtlingskindern und bei Bedarf auch deren Familien eine Brücke zum Bildungssystem zu bieten und den Kindern rund um den Schulalltag, vor allem mit Sprachförderung zur Seite zu stehen.

Es bedarf hierbei einer strukturierteren Vernetzung und Koordinierung der beteiligten Institutionen und Gruppen einerseits und des Zusammenführens der Bedarfe von Flüchtlingskindern / - familien – Schule – Ehrenamt andererseits

Durch die Bündelung und Strukturierung von ehrenamtlichem Engagement soll eine effiziente und effektive Möglichkeit erarbeitet werden, Flüchtlingskinder frühzeitig in die Bildungskette zu integrieren. Bedarfe und ehrenamtlicher Einsatz werden zusammengebracht. Dabei soll ein qualitativer Standard mit den Professionen erarbeitet werden, der sicherstellt, dass die Unterstützung dort ankommt, wo sie benötigt wird.

Durch die schulische Integration sollen Lern- und damit Lebensperspektiven in Deutschland ermöglicht werden. Diese sind umso wirksamer, je früher sie einsetzen. Perspektivisch gesehen sind die jungen Flüchtlinge mit Bleibeperspektive die Fachkräfte von (über-)morgen.

Das Projekt soll mit folgender Projektstruktur auf 2 Jahre angelegt werden. Nach Ablauf der Projektlaufzeit ist der Bedarf erneut zu überprüfen. Bei Verstetigung des Vorhabens und Etablierung in Ehrenamtsstrukturen kann die Aufgabe bei weiterhin bestehendem Bedarf ggf. an eine Freiwilligenorganisation delegiert werden.

 

 

 

                                                         Projektstruktur

  1. Koordinierungsstelle
  1. Beratung und Vernetzung von
    • Ehrenamtlichen oder am Ehrenamt Interessierten,
    • Mitarbeiterinnen in Gemeinschaftsunterkünften,
    • Flüchtlingsfamilien mit schulpflichtigen Kindern,
    • Akteuren im Schulsystem.
  2. Bedarfe und Kapazitäten zusammenbringen:
    • Bündelung von Kompetenzen („Ehrenamtlichen-Kartei“, Kompetenz- und Interessenprofile etc.)
    • Abgestimmtes, transparentes Verfahren (Bedarfe und Informationen gehen nicht verloren)
  • Auf ungedeckte Bedarfe hinweisen / weitere Hilfen koordinieren
  1. Standards mit Beteiligten erarbeiten

 

 

 

  1. Notwendige Ressourcen (pro Jahr)
  • Personalkosten, 0,5 Stelle, S11, Stufe 3:              40.000€
  • Anteil Ehrenamt in Koordinierungsstelle              ----------
  • Fortbildungen von Ehrenamtlichen:                              5.000€
  • Fahrtkostenerstattung für Ehrenamtliche:                5.000€
  • Lehr- und Lernmaterial:                                          10.000€
  • Bibliotheksausweis Kinder:                                          2.000€

 

                 Gesamt                                                                                    62.000€

 

 

 

 

 

  1. Akteure

1)      ProjektkoordinatorIn

2)      Schulen in der Hansestadt

3)      Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber

4)      Flüchtlingskinder und deren Eltern

5)      Ehrenamtliche

6)      Zivilgesellschaftliche Akteure

  1. Freiwilligen Agentur
  2. Stadtteilhäuser
  3. Caritas – GSH
  4. Senior-Partner in School
  5. Wilkommensinitiative
  6. Bildungspaten
  7. Kulturmittler
  8. u.a.

7)      VHS als Anbieter von Ehrenamtlichen-Schulungen

 

Die Koordinierungsstelle soll besetzt werden mit einer halben Stelle im Fachbereich 5 und einer/ einem Ehrenamtlichen. Die ½ Stelle wird für zwei Jahre beantragt. Aufgrund der Schnittstellen zwischen den Bereichen im Fachbereich 5 wird sie als Stabsstelle dem Bereich 501 zugeordnet. Es ist beabsichtigt, die Personalkosten mit dem Landkreis abzurechnen. Die benötigten finanziellen Mittel für die Unterstützung der Ehrenamtlichen sowie für die Bibliotheksausweise für Kinder sollen aus Spendenmittel finanziert werden. Das Einwerben von Spenden ist Aufgabe der Koordinierungsstelle. Die Annahme der Spenden unterliegt auch hier weiterhin der Richtlinie der Hansestadt zur Annahme von Spenden vom 01.03.2010.

 


Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)              für die Erarbeitung der Vorlage: 50,00 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)              für die Umsetzung der Maßnahmen: 62.000,00 €/Jahr

c)  an Folgekosten:             

d)              Haushaltsrechtlich gesichert:

              Ja

              Nein              s.u.

              Teilhaushalt / Kostenstelle:             

              Produkt / Kostenträger:

              Haushaltsjahr:             

 

e)  mögliche Einnahmen: (nach entsprechenden Verhandlungen) Kostenbeteiligung durch den Landkreis Lüneburg. (endgültige Eigenbeteiligung und Finanzierung kann dann erst abschließend geklärt werden)


Anlage/n: