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Sachverhalt:
Der Schulvorstand der Hauptschule Stadtmitte hat am 16. Mai 2013 beantragt, die Hauptschule zum Schuljahresbeginn 2014/2015 in eine Oberschule umzuwandeln.
Die HS Stadtmitte ist in den Klassen 5 bis 9 dreizügig und in der freiwilligen 10. Klasse zweizügig, zusätzlich gibt es 3 Sprachklassen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Insgesamt besuchen die HS Stadtmitte ca. 420 Schüler in 20 Klassen.
Im Einzelnen wird auf den als Anlage beigefügten Vermerk der Hauptschule Stadtmitte verwiesen. Der Raumbedarf einer künftigen dreizügigen Oberschule kann aller Voraussicht nach im vorhandenen Schulgebäude vollständig abgedeckt werden.
Der Schulleiter, Herr Wegener, wird in der Sitzung für Rückfragen zur Verfügung stehen.
Hauptschule Stadtmitte 03.06.2013
Vermerk zum Antrag auf Einrichtung einer Oberschule am Standort „Stadtmitte“ zum August 2014
Zu Beginn der achtziger Jahre war die Unterrichtssituation an der Hauptschule Stadtmitte desolat. Geordneter Unterricht war kaum noch möglich; viele Kollegen bemühten sich um Versetzung. Ausgelöst durch massive Kritik der Schulaufsicht und des Ausbildungsseminars machte sich das Kollegium mit einer konkreten hauptschulbezogenen Zielsetzung und pädagogischem Enthusiasmus „auf den Weg“, die Schule zu erneuern. Über einen Zeitraum von 20 Jahren wurde durch kontinuierliche Schulentwicklung ein Leitbild erarbeitet und umgesetzt, welches zusammengefasst folgende Zielsetzungen beinhaltet:
? Als volle Ganztagsschule nach altem Modell verfolgen wir das Ziel familienergänzend und -unterstützend zu wirken, indem wir eine Schule zum Lernen und Wohlfühlen sind, die Freizeitfähigkeit der Schüler fördern und familienähnliche Strukturen anbieten. Alle AGn werden von Lehrkräften unterrichtet. ? Durch unsere DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) soll die Integration ausländischer Kinder gesichert werden. ? Als UNESCO-Projekt- bzw. Comenius-Schule streben wir an, unseren Schülern Toleranz dem Anderen gegenüber, Verständnis für Menschenrechte und die Fähigkeit zur Teilhabe an demokratischen Prozessen zu vermitteln. ? Als AGENDA-21-Schule erziehen wir die Schüler zum verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und zur Nachhaltigkeit. ? In Echtsituationen (Schülerfirmen, Wasserturmführer) sollen unsere Schüler Verantwortung für ihr Verhalten und ihr Lernen übernehmen, um ihre Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz zu fördern. ? Durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen (Universität, Wirtschaft, Sponsoren, Einrichtungen der Stadt, ...) und Trägern versuchen wir die Schule nach außen zu öffnen und im Sinne der Schülern Vertrauen in unsere Schule zu fördern.
Entgegen allen Prognosen hatte die Hauptschule Stadtmitte bisher für eine reine Hauptschule stabil hohe Anmeldezahlen. Die zentrale Lage, vor allem die exzellente Anbindung an Busse und Bahn, bietet ein wichtiges Service-Angebot für Schüler und Eltern. Dieses wird neben dem besonderen pädagogischen Konzept (s.o.) von Eltern immer wieder als Auswahlkriterium benannt. In diesem Jahr bemerken wir erstmals einen leichten Rückgang der Anmeldungen. Die verkehrstechnische Anbindung begünstigt außerdem die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen (z.B. Universität, Bücherei, Wirtschaft) und damit die Öffnung der Schule nach außen.
Die HS-Stadtmitte ist in den Klassen 5 bis 9 dreizügig und in der freiwilligen 10. Klasse zweizügig, zusätzlich gibt es 3 Sprachklassen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ). Insgesamt besuchen unsere Schule ca. 420 Schüler[1] in 20 Klassen.
Die volle Ganztagsschule besuchen die Schüler an mindestens 3 Tagen (max. 5 Tagen) bis 16.00 Uhr. Wir verzichten in den Klassen 5 bis 8 (fast) auf Hausaufgaben und unterrichten statt dessen eine höhere Wochenstundenzahl in den Kernfächern. Die Schüler können täglich in der Schule Mittag essen. Bis zu 12 Arbeitsgemeinschaften täglich an 5 Nachmittagen in der Woche bieten allen eine große Bandbreite an Wahlmöglichkeiten mit den Schwerpunkten „Sport“ bzw. musische und fachliche Förderung.
Zur Expo 2000 haben wir uns mit der Idee beworben, einen alten Wasserturm direkt an unserem Schulgelände zu sanieren und für unsere Schule als Bildungsprojekt nutzbar zu machen. Wegen nicht kalkulierbarer Kosten nicht zertifiziert, haben wir das Projekt trotzdem umgesetzt. Der Wasserturm ist seit 2000 eines der touristischen Highlights Lüneburgs. Neben der Aussichtsplattform ist er technisches Denkmal und bietet ein Forum für Ausstellungen und Veranstaltungen unserer Schule, aber auch außerschulischer Anbieter. Schüler unserer Schule bieten Besuchern professionelle Turmführungen mit Erläuterungen zum Stadtpanorama und zur Wassertechnik unserer mittelalterlichen Stadt an, die permanent ausgebucht sind.
In Lüneburg gehen inzwischen nur noch etwa 15% der Kinder eines Jahrgangs zur Hauptschule und Grundschulen vergeben teilweise gar keine HS-Empfehlungen mehr. Kinder mit Lerndefiziten, verhaltensauffällige Kinder, zum Teil ADS- und ADHS-diagnostiziert und in komplizierten familiären Verhältnissen aufwachsend, bilden zurzeit eine große Gruppe. Erziehungsarbeit hatte und hat deshalb an der HS-Stadtmitte einen hohen Stellenwert in allen Bereichen. In diesem Jahr ist die neue interessante Aufgabe der Inklusion hinzugekommen.
Wir stellen in dieser Sitzung den Antrag unsere Hauptschule zum August 2014 in eine Oberschule umzuwandeln.
Diesem Antrag ging eine intensive schulinterne Diskussion voraus, an der alle beteiligten Gruppen maßgeblich beteiligt waren.
Folgende Argumente die bereits verschiedenen Vertretern aus dem Schulausschuss in persönlichen Gesprächen erläutert wurden sprechen für eine Umwandlung der Hauptschule Stadtmitte in eine Oberschule.
? Die Einrichtung einer IGS (mindestens 4-zügig, 700 SchülerInnen) ist an diesem Standort aus Platzgründen nicht möglich. ? Für eine IGS ohne SEK-II gäbe es keine Zielgruppe. ? Das etwas kleinere System einer Oberschule bietet bessere Möglichkeiten für die integrative Förderung (Förderschüler, HS, RS) zum Nutzen aller. ? Durch die Einrichtung einer Oberschule und die damit verbundenen langfristig stabilen Anmeldezahlen könnte die anerkannte pädagogische Arbeit (z.B. Projekt Wasserturm) unserer Schule nachhaltig gesichert werden. ? Durch neue Personalressourcen (Didaktische Leitung) könnte die Schulorganisation professionalisiert werden. ? Die Lehrerstunden des vollen Ganztagsangebots blieben nach Aussage des Kultusministeriums erhalten. ? Für die Einrichtung einer Oberschule wären keine baulichen Maßnahmen erforderlich.
Das Kollegium, der Schulvorstand sowie der Schulelternrat haben der Umwandlung zur Oberschule zugestimmt.
Bei der Einrichtung einer neuen Schulform und der pädagogischen Umsetzung neuer Strukturen sind immer Investitionsmittel für Ausstattung und Material nötig. Wir bitten den Schulausschuss dieses zu diskutieren und festzustellen.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten (in €) a) für die Erarbeitung der Vorlage: 15€ aa) Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc. b) für die Umsetzung der Maßnahmen: c) an Folgekosten: d) Haushaltsrechtlich gesichert: Ja Nein Teilhaushalt / Kostenstelle: Produkt / Kostenträger: Haushaltsjahr:
e) mögliche Einnahmen: [1] Mit der grammatisch maskulinen Form einer Personenangabe sind ggf. Personen beider Geschlechter gemeint. Dies gilt auch für den fortlaufenden Text. Anlage/n:
Beschlussvorschlag:
Der Umwandlung der Hauptschule Stadtmitte in eine Oberschule zum 01.08.2014 wird zugestimmt. Die Verwaltung wird beauftragt, einen entsprechenden Antrag bei der Landesschulbehörde zu stellen.
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