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Sachverhalt:
Auch im letzten Jahr haben Studierende des Masterstudienganges Nachhaltigkeitswissenschaft an der Leuphana Universität Lüneburg im Rahmen des Seminars Nachhaltige Gemeindeentwicklung gemeinsam mit der Stadtverwaltung der Hansestadt Lüneburg ein Forschungsprojekt durchgeführt. Unter dem Projektnamen LÜNESCO - Lüneburg Network for a Sustainable Community - beschäftigten sich die Studierenden mit den Leitfragen (a) was nachhaltige Gemeindeentwicklung ist und (b) wie diese in Lüneburg gefördert werden kann.
Auf der UN-Konferenz zu Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde die zentrale Rolle von Kommunen im Prozess einer nachhaltigen Entwicklung hervorgehoben. Die gravierenden Folgen des globalen Wandels wirken sich vor allem und am spürbarsten auf lokaler Ebene aus. Gleichzeitig kommt den Kommunalverwaltungen als Organisations-, Koordinierungs- und Durchführungsinstanz eine hohe Bedeutung bei der Problemlösung zu. Aber wie kann eine Kommune dieser Bedeutung gerecht werden? In der Praxis fehlt es an Maßstäben und an konkreten, an den lokalen Kontext angepassten Instrumenten. Als eine Möglichkeit zur Operationalisierung von nachhaltiger Gemeindeentwicklung gelten Nachhaltigkeitsindikatorensysteme. Diese können je nach Ausgestaltung u.a. als Informations-, Kommunikations-, Planungs-, Entscheidungs- und Steuerungsinstrument dienen und so Verwaltung, Politik und Gesellschaft auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gemeinde unterstützen.
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass ein Großteil vielversprechender Indikatoren-Konzepte aufgrund mangelnder Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten an der Umsetzung scheitert. Die erfolgreiche Implementierung bedarf nicht nur der wissenschaftlich fundierten Erstellung eines Indikatorensystems, sondern auch der Integration in bestehende Prozesse in der Kommune und der Akzeptanz der umsetzenden Akteure.
Das LÜNESCO-Projekt nimmt diese Problematik auf. Im stetigen Dialog mit der Stadtverwaltung und weiteren Akteuren aus Politik und Gesellschaft wurden Handlungsempfehlungen zur Ausgestaltung eines Nachhaltigkeitsindikatorensystems entwickelt. Einbezogen wurden solche Experten vor allem auf so genannten ‚Kooperationstreffen‘. Diese Treffen waren für den Forschungsprozess zentral. Der transdisziplinäre Forschungsansatz verbindet somit die Herausforderungen der wissenschaftlich-normativen Erstellung eines Indikatorensystems und der notwendigen praktischen Anschlussfähigkeit. Resultat war ein gemeinsamer Lernprozess von Wissenschaft und Praxis.
LÜNESCO schließt damit insofern an das Vorgängerprojekt des zurückliegenden Jahrganges an, als dass bereits bei der Konzipierung der Koordinierungsstelle u. a. ein städtisches Monitoring und Berichtswesen zur Nachhaltigkeitsbewertung und -dokumentation vorgeschlagen wurde. Wesentlicher Bestandteil eines Stadtmonitorings sind Indikatoren, die Aufschluss über die Gemeindeentwicklung geben.
Im Rahmen des LÜNESCO Projekts erfolgte die Erstellung des Nachhaltigkeitsindikatorensystems in fünf Schritten:
1. Handlungsfeldkatalog erstellen Der Handlungsfeldkatalog stellt die Basis für die darauf folgende Identifizierung der Indikatoren dar. Handlungsfelder bezeichnen Bereiche, in denen besondere Potentiale und Herausforderungen einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung liegen.
2. Indikatoren ableiten Die identifizierten Handlungsfelder werden mit Hilfe von Indikatoren ausgestaltet. Sie werden also messbar gemacht bzw. operationalisiert. Dabei müssen die gewählten Indikatoren die Komplexität des jeweiligen Handlungsfeldes reduzieren und die wesentlichen Zusammenhänge in einfacher Form abbilden können.
3. Wechselbeziehungen untersuchen Indikatoren sind nicht unabhängig voneinander und können sich gegenseitig beeinflussen. Um diese Wechselbeziehungen darzustellen, ist eine Einflussanalyse vorzunehmen. Auf diese Weise wird ein dynamisches Indikatorensystem geschaffen, das Abhängigkeiten berücksichtigt.
4. Zielbereiche festlegen Indikatoren müssen mit Zielen versehen werden, um die Richtung von Nachhaltigkeitsaktivitäten vorzugeben. Ansonsten bleibt Nachhaltigkeit ein Begriff ohne konkrete Inhalte. Es ist sinnvoll, einen Zielbereich mit Maximal- und Minimalwerten auszugestalten. Die Nachhaltigkeitsbereiche ermöglichen es, widersprüchliche Interessen abzubilden und einen schnelleren Einigungsprozess zu erzielen.
5. Konsistenzanalyse durchführen Mit Hilfe der Konsistenzanalyse werden die Vereinbarkeit der vorher festgelegten Zielbereiche untereinander überprüft und bestehende Konflikte aufgezeigt.
In dem erarbeiteten Diskussionspapier werden Zweck und Vorgehensweise der einzelnen Schritte detailliert beschrieben. Anhand der zwei von LÜNESCO exemplarisch bearbeiteten Handlungsfelder „Mobilität und Infrastruktur“ sowie „Flächennutzung“ werden die theoretischen Schritte durch die im letzten Jahr erarbeiteten Ergebnisse veranschaulicht. Das Diskussionspapier stellt somit eine fundierte Arbeitsgrundlage für die weitere Ausgestaltung eines Nachhaltigkeitsindikatorensystems in Lüneburg dar.
Näheres werden die Studierenden im Rahmen der Sitzung erläutern und für eine anschließende Diskussion zur Verfügung stellen.
Finanzielle Auswirkungen:
Kosten (in €) a) für die Erarbeitung der Vorlage: 20,00 € aa) Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc. b) für die Umsetzung der Maßnahmen: c) an Folgekosten: bis auf Weiteres keine Folgekosten d) Haushaltsrechtlich gesichert: Ja Nein Teilhaushalt / Kostenstelle: 31000/31020 Produkt / Kostenträger: 561001/ 56100102 Haushaltsjahr:
e) mögliche Einnahmen: Anlage/n:
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