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Vorlage - VO/4485/12  

 
 
Betreff: Reiterdenkmale und Kriegerdenkmal im Basteipark und Clamartpark sowie Pferdestandbild im Wandrahmpark
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Bereich 41 - Kultur Bearbeiter/-in: Plett, Anke
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Vorberatung
20.02.2012 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses geändert beschlossen   
Verwaltungsausschuss Vorberatung
Rat der Hansestadt Lüneburg Entscheidung
23.02.2012 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Rates der Hansestadt Lüneburg geändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Für zwei Reiterdenkmale und ein Kriegerdenkmal im Stadtgebiet, die unter Denkmalschutz stehen, sowie das Pferdestandbild im Wandrahmpark ist eine Entscheidung über das weitere Verfahren erforderlich, da sie sanierungsbedürftig sind.

 

1.)

Das Reiterdenkmal im Basteipark (Am Schifferwall) zur Erinnerung an die Traditions-Regimenter des Kavallerie-Regiments 13 wurde im Jahr 1939 von August Waterbeck geschaffen, zunächst vor der Schlieffen-Kaserne aufgestellt und im Jahr 1956 an den Schifferwall versetzt.

Als wesentliche schutzbegründende Bedeutung ist im Verzeichnis der Baudenkmale sein „nicht alltäglicher Gestaltwert“ angegeben.

 

Das Denkmal weist inzwischen an allen vier Beinen des Pferdes und an der Plinthe Risse auf. Es wurde eine sehr detaillierte technische (endoskopische) Untersuchung und Kostenschätzung durch eine Fachfirma vorgenommen, die ergab, dass das Standbild aufgrund seiner Materialeigenschaften (Galvanoplastik, Zinkguss mit anschließender Kupfergalvanisierung) nicht vor Ort repariert werden kann, sondern abgebaut und umfassend saniert werden muss. Die Kosten für die Restaurierung belaufen sich auf voraussichtlich 50.000,-- €.

Es liegen Absichtserklärungen für Spenden in der Größenordnung von 30.000,-- € vor, die kurzfristig realisiert werden können. Die potentiellen Spender bitten darum, das Denkmal nach der Sanierung auf der Verkehrsinsel in der Johannes-Gutenberg-Straße (zwischen dem Kino-Parkhaus und dem VGH-Gebäude), einem exponierteren Ort, wo es besser wahrgenommen wird, wieder aufzubauen. Für die Versetzung des Sockels dorthin würden zusätzliche Kosten in Höhe von rd. 5.000 € anfallen.

 

 

2.)

Das Ehrenmal im Clamartpark (Rote Straße) für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen des 2. Hannoverschen Dragoner-Regiments Nr. 16, 1939 geschaffen von Emil Cauer, besteht aus einem Steinsockel und einer metallenen Hohlplastik. Das Ehrenmal wurde 1939 fertig gestellt, hierfür musste das Kriegerdenkmal für die Gefallenen von 1870/1871 (siehe Nr. 3) weichen. Die Reiterfigur ist in Bewegung dargestellt, daher steht sie nur mit zwei Fußpunkten auf der Sockelplatte auf. Die Fußpunkte sind an der Verbindungsstelle der Metall-Tragkonstruktion der Plastik und der Sockelplatte korrodiert. Hinzu kommen korrosions- und frostbedingte Schäden im Steinsockel sowie möglicherweise Vandalismusfolgen. Das Standbild ist inzwischen leicht schräg geneigt.

 

Da die Gefährdung der Standsicherheit nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, ist das Standbild zurzeit mit einem Bauzaun umgeben. Um den Verbleib des Denkmals an öffentlicher Stelle zu gewährleisten, ist eine Instandsetzung erforderlich. Dazu muss die Plastik vom Sockel getrennt und abtransportiert werden. In diesem Zusammenhang ist die Reinigung und restauratorische Überarbeitung der Figur sinnvoll. Anzunehmen ist ein ähnlicher Schädigungsgrad wie bei dem Reiterstandbild am Schifferwall (Bastei) aus dem gleichen Herstellungsjahr, daher ist mit Sanierungskosten mindestens in der gleichen Größenordnung zu rechnen.

 

 

3.)

Im Clamartpark nahe der Hauptschule Stadtmitte befindet sich ein weiteres Kriegerdenkmal. Es wurde 1875 in der Nähe der Roten Straße für die Gefallenen im deutsch-französischen Krieg 1870-71 errichtet, musste jedoch 1939 dem Reiterdenkmal für die Dragoner in den Hintergrund des Parkes weichen.  Der Hamburger Bildhauer Engelbert Pfeiffer hat hier mit der Darstellung einer Mutter, die ihren sterbenden Sohn im Arm hält, das christliche Motiv einer Pietà (Marienklage) aufgegriffen und säkularisiert. Die Mauerkrone auf dem Haupt der Frau symbolisiert sie als „Mutter Lüneburg“. Das Sandsteinmonument ist vom Regen bereits stark angegriffen und ausgewaschen. Zum Grad der Schädigung und zur Kostenschätzung einer möglichen Restaurierung wird in der Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses berichtet.  

 

 

4.)

Das Pferdestandbild im Wandrahmpark (vor dem ehem. Fürstentum-Museum) von Hans Kröger steht nicht unter Denkmalschutz. Nach Angaben des Künstlers wurde es im Jahr 1923 unter dem Titel „Beweglichkeit“ als Ergebnis eines Wettbewerbs im Auftrag der obersten Verwaltungsbehörde der Provinz Hannover geschaffen, um es 1924 in der Stadt Wesermünde (heute Bremerhaven) aufzustellen. Später kam es in den Besitz des NS-Gauleiters Otto Telschow, der es nach Angaben der Stadt Bremerhaven von einem Gestüt in Wremen/Wesermünde abtransportieren ließ, und säumte die Einfahrt seines „Gauleiterhofs“ in Lopau. 1952 überantwortete das Niedersächsische Landesamt für die Beaufsichtigung gesperrten Vermögens die Plastik dem Museum für das Fürstentum Lüneburg. Im Jahr 1954 erhob die Stadt Bremerhaven Ansprüche auf das Standbild, die jedoch nicht hinreichend belegt werden konnten. Der Sohn Otto Telschows machte 1985 ebenfalls Besitzansprüche auf das Standbild geltend, das ihm angeblich von Adolf Hitler zur Taufe geschenkt worden war. Diese wurden jedoch gerichtlich abgewiesen.

 

Die Bronzeplastik weist zwar Schäden auf, ist in der Standsicherheit derzeit jedoch nicht gefährdet.

 

 

Zu den Kostenschätzungen der Sanierung der unter 2.) – 4.) aufgeführten Standbilder und möglichen Handlungsoptionen wird im Kultur- und Partnerschaftsausschuss mündlich berichtet.

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)              für die Erarbeitung der Vorlage:              30 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)              für die Umsetzung der Maßnahmen:                                          100.000 €

c)  an Folgekosten:             

d)              Haushaltsrechtlich gesichert:

              Ja                                                        X

              Nein                                                       

              Teilhaushalt / Kostenstelle:             

              Produkt / Kostenträger:

              Haushaltsjahr:                            2011

 

e)  mögliche Einnahmen:        bisher angekündigte Spendenmittel 30.000 €

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

·         Nach Vorliegen der zugesagten Spendenmittel in Höhe von 30.000 € für das Reiterdenkmal im Basteipark (Am Schifferwall) wird dessen Sanierung unverzüglich in Auftrag gegeben.

Nach der Sanierung wird das Denkmal auf der Verkehrsinsel in der Johannes-Gutenberg-Straße wieder aufgebaut. Den Spendern wird mit einer Plakette am Sockel für ihre Beteiligung an der Sanierung gedankt.

 

·         Die beiden Denkmale im Clamartpark sollen an ihrem Standort verbleiben und grundsätzlich saniert werden. Über das weitere Vorgehen wird entschieden, sobald detaillierte Sanierungsexpertisen mit Kostenschätzungen vorliegen.

 

·         Die Verwaltung wird gebeten, die notwendigen Mittel für die Sanierung der beiden Denkmale über Spenden- und Fördermittel einzuwerben.

 

·         Für die notwendige Sanierung der o. g. Denkmale wird einer außerplanmäßigen Aufwendung zur Bildung einer Rückstellung in Höhe von 100.000,- € gemäß §§ 117, 123 NKomVG in Verbindung mit § 43 GemHKVO und § 6 der Haushaltssatzung der Hansestadt Lüneburg für das Haushaltsjahr 2011 zugestimmt. Die Deckung dieser überplanmäßigen Aufwendungen ist durch Mehrerträge, die 2011 bei der Gewerbesteuer erzielt worden sind, gewährleistet.

 

·         Dem Kulturausschuss ist spätestens im Herbst 2012 zu berichten.