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Vorlage - VO/3690/10  

 
 
Betreff: Erweiterung der Verkehrsanlagen im Bereich des Bahnhofsumfeldes
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:DEZERNAT VI Beteiligt:Bereich 32 - Ordnung und Verkehr
Bearbeiter/-in: Luschnat, Wolfgang   
Beratungsfolge:
Verkehrsausschuss Entscheidung
16.06.2010 
Öffentliche Sitzung des Verkehrsausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Aufgrund eines erheblich gestiegenen Verkehrsaufkommens und jährlicher Steigerungsraten von bis zu 30 % bei den Einsteigerzahlen (Pendlern) hat die Hansestadt Lüneburg im Jahre 2007 damit begonnen, eine Erweiterung von Verkehrsanlagen im Bahnhofsumfeld zur Anpassung an die verkehrlichen Belange planerisch vorzubereiten. Im Vordergrund stehen dabei folgende Maßnahmen:

 

-          Erweiterung des ZOB um 6 Haltepositionen

-          Neubau einer Fahrradabstellanlage

-          Herstellung einer Parkfläche für PKW’s

 

Erste konzeptionelle Überlegungen wurden dem Verkehrsausschuss, dem Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung, dem Verwaltungsausschuss und dem Rat im Jahre 2007 vorgestellt. Die Verwaltung wurde beauftragt, Zuschussmittel bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) und dem Förderfonds der Metropolregion Hamburg einzuwerben sowie Verhandlungen mit dem Landkreis Lüneburg mit dem Ziel einer angemessenen Kostenbeteiligung zu führen.

 

Der aktuelle Sachstand zu den einzelnen Maßnahmen stellt sich wie folgt dar:

 

ZOB

Im Dezember 2007 wurde die Erweiterung des ZOB (6 Stellplätze) in das Landesförderprogramm unter Berücksichtigung der gültigen Höchstbeträge aufgenommen. Die weiterführende Konkretisierung der Planung auf der Grundlage verschiedener Variantenuntersuchungen führte zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung der räumlichen Enge und verkehrsplanerischer Restriktionen eine langfristig funktionierende und wirtschaftliche Lösung für den ZOB nur mittels eines Brückenbauwerkes über die Altenbrückertorstraße erreichbar ist. Diese „Vorzugsvariante“ ermöglicht unter allen Gesichtspunkten eine optimale Lösung der für die Erweiterung des ZOB gestellten Anforderungen:

 

-          Erhöhung der Verkehrssicherheit im gesamten Bereich des ZOB

-          Erhöhung der Flexibilität der Bedienung der Haltepositionen und damit Steigerung der Leistungsfähigkeit

-          Einwandfreie verkehrs- und bautechnische Gestaltung.

 

Da keine andere Variante den gleichen Nutzen erbringt, hat das Niedersächsische Wirtschaftsministerium entschieden, mittels Einzelerlass eine weitergehende Förderung zu ermöglichen. Neben der stellplatzbezogenen Förderung (696.150 €) wird eine zusätzliche Zuwendung für das Brückenbauwerk in Höhe von 1.725.000 € gewährt. Dies entspricht einer Förderquote von 75 % der voraussichtlichen zuwendungsfähigen Brückenbaukosten.

 

Die zu erwartende Gesamtzuwendung des Landes für die Erweiterung des ZOB beläuft sich somit auf rd. 2.421.000 €. Mit dem Eingang des formellen Zuwendungsbescheides ist im August/September d.Jrs. zu rechnen.

 

Der Lenkungsausschuss der Metropolregion Hamburg - Förderfonds Hamburg/Niedersachsen – hat am 05.12.2008 eine Förderung bis max. 698.900 € beschlossen.

 

Der Landkreis Lüneburg beteiligt sich gemäß Zuwendungsbescheid vom 05.01.2010 mit 1,5 Mio. Euro an der Erweiterung der Verkehrsanlagen im Bahnhofsumfeld, wobei antragsgemäß 1,3 Mio. Euro auf den ZOB entfallen. Der Zuschussbetrag wird ab 2010 in 5 Jahresscheiben a 300.000 € ausgezahlt. Für den ZOB ergibt sich damit folgende unveränderte Finanzierungsübersicht:

 

Geschätzte Planungs-, Bau- und Grunderwerbskosten                                6.375.000 €

Finanzierung:

ÖPNV Förderprogramm Land Niedersachsen (Brücke)                                1.725.000 €

ÖPNV Förderprogramm Land Niedersachsen (6 Stellplätze)                         696.150 €

Förderfonds Hamburg/Niedersachsen                                                             698.900 €

Zuwendung Landkreis Lüneburg                                                                    1.300.000 €

Anteil Hansestadt Lüneburg                                                                            1.954.950 €

 

 

Das Niedersächsische Ministerium für Ernähung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung, Regierungsvertretung Lüneburg, Förderfonds Hamburg/Niedersachsen, hat dem Beginn der Maßnahme gemäß Verfügung vom 05.01.2010 zugestimmt.

 

Auch die LNVG hat die beantragte Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn am 22.04.2010 erteilt.

 

Vor diesem Hintergrund wurde die Baumaßnahme „Erweiterung des ZOB einschließlich Brückenneubau Altenbrückertorstraße“ öffentlich ausgeschrieben (Submissionstermin: 01.06.2010). Über den aktuellen Sachstand des Ausschreibungsverfahrens wird in der Sitzung berichtet.

 

Der 1. Spatenstich für die Erweiterung des ZOB ist für den 10.08.2010 vorgesehen.

 

Fahrradabstellanlage

In den letzten Jahren haben der öffentliche Personennahverkehr und insbesondere der Radverkehr im Umfeld des Bahnhofsgeländes erheblich zugenommen. Aufgrund der letzten Zählungen hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach Fahrradabstellplätzen bereits jetzt weitaus höher ist als das tatsächlich verfügbare Angebot. Von einer weiteren Verschärfung dieser Situation ist vor dem Hintergrund der zum Jahresfahrplan 2011 vorgesehenen Angebotsverbesserungen auf den Schienenstrecken Uelzen-Hamburg und Lüneburg-Hamburg sowie der Fertigstellung des 3. Gleises im Jahre 2014 auszugehen.

 

Um die erwartete Nachfragesteigerung bis zum Jahre 2020 abzudecken und die weitere Nutzung des Fahrrades zur Entlastung des innerstädtischen Straßenverkehrs über die im Radverkehrskonzept 2015 anvisierten 25 % weiter zu fördern, ist der Bau einer weiteren Fahrradabstellanlage zusätzlich zu dem bereits bestehenden Radspeicher unerlässlich.

 

Für das Jahr 2012 wurde von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH eine Erhöhung der Einsteigerzahlen am Lüneburger Bahnhof auf durchschnittlich 8.500 Fahrgäste pro Tag prognostiziert. Bis zum Jahre 2020 wird aufgrund der leicht abgeschwächten Entwicklung des Bevölkerungszuwachses von einer weiteren Steigerung auf 10.000 Einsteiger ausgegangen.

 

Parallel zu dieser Entwicklung ist von einer deutlichen Verschiebung der Gewichtung der Anteile der Quell- und Zielverkehre von und zum Bahnhof zu Gunsten der Verkehrsmittel des Umweltverbundes auszugehen. So wird sich der Radverkehrsanteil am Gesamtzubringeraufkommen zum Bahnhof von 18,4 % im Jahre 2005 voraussichtlich auf rd. 27 % im Jahre 2020 erhöhen, was überlagert mit der prognostizierten Steigerung der Einsteigerzahlen am Bahnhof auf 10.000 einem Bedarf von 2.700 abzustellenden Fahrrädern entspricht.

 

Unter der Annahme, dass mit dem Bau einer Fahrradabstellanlage im Bereich des Westbahnhofes die dortigen 168 kostenlosen Abstellmöglichkeiten entfallen, ergibt sich unter Abzug der im Radspeicher und am Zugang zum P+R-Parkhaus vorhandenen Kapazitäten (zusammen 1.510 Plätze) ein Bedarf von 1.190 Plätzen für die neu zu errichtende Fahrradabstellanlage.

 

Zur Erlangung einer hohen Akzeptanz der Fahrradabstellanlage und zur Entlastung des Bahnhofsvorplatzes und der angrenzenden Flächen ist beabsichtigt, die 1.190 Abstellplätze kostenlos in einer vollständig überdachten Anlage zur Verfügung zu stellen. Diese ist als reine, rund um die Uhr ohne Zugangskontrollen zugängliche Parkierungsanlage ohne Bewachung und sonstige Servicemerkmale konzipiert, um die Systemvorteile und die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Radspeichers nicht zu unterlaufen.

 

Als geeigneter Standort hat sich die Fläche herauskristallisiert, auf der sich z.Zt. die ESV-Sporthalle in der Bahnhofstraße 5 befindet. Die Hansestadt steht in konkreten Verhandlungen mit dem Bundeseisenbahnvermögen, um den Kaufvertrag noch im Jahre 2010 abzuschließen, während die Baumaßnahme im Jahre 2011 durchgeführt werden soll.

 

Die ersten Planungsüberlegungen gingen noch von einer ebenerdigen, nicht überdachten Stellplatzanlage für 800 Fahrräder mit einem geschätzten Gesamtkostenvolumen von 1.135.000 € und einem städtischen Eigenanteil in Höhe von ca. 600.000 € aus.

 

Nach derzeitigem Sachstand setzen sich die Kosten für die zweigeschossige überdachte Fahrradabstellanlage wie folgt zusammen:

 

Grunderwerb (ESV-Halle, Back-Shop) unverändert                                       500.000 €

Entschädigung ESV                                                                                          50.000 €

Abbrucharbeiten (ESV-Turnhalle, Funktionsgebäude,

Umzäunung, Fahrradständer)                                                                          60.000 €

Errichtung Fahrradabstellanlage (inkl. Gründung und

Ingenieurleistungen)                                                                                        830.000 €

Tiefbauarbeiten (Zuwegungen + Vorplatz Obergeschoss)                              30.000 €

Nebenkosten ca. 4 %                                                                                        40.000 €

Fahrradparker                                                                                                   75.000 €

Geschätzte Gesamtkosten Fahrradabstellanlage                                           1.585.000 €

 

Fahrradabstellanlagen ohne Überdachung können von der LNVG mit bis zu
357,00 €/Stellplatz gefördert werden, überdachte Abstellanlagen dagegen mit einem effektiven Zuschuss von 580,00 €/Stellplatz. Damit erhöht sich der mögliche Zuschuss für eine nicht überdachte ebenerdige Stellplatzanlage (800 Plätze) von 285.600 € auf rd. 690.000 € für eine überdachte Stellplatzanlage mit 1.190 Plätzen. Unter Zugrundelegung einer ebenfalls zu erwartenden Erhöhung der Zuwendung des Förderfonds Hamburg/Niedersachsen von 47.600 € auf 115.000 € stellt sich die Gesamtfinanzierung für die Fahrradabstellanlage wie folgt dar:

 

Gesamtkosten                                                                                                            1.585.000 €

Finanzierung:

Zuwendung LNVG (Höchstbetrag)                                                                     690.000 €

Zuschuss Förderfonds Hamburg/Niedersachsen                                             115.000 €

Zuschuss Landkreis Lüneburg                                                                          200.000 €

Voraussichtlicher Eigenanteil der Hansestadt Lüneburg                         580.000 €

 

Ein erweiterter Zuschussantrag mit aktualisierten Plan- und Kostenunterlagen sowie ein aktueller Bedarfsnachweis mit dem Ziel einer Programmaufnahme für 2010 ff wurde am 27.05.2010 bei der Landesnahverkehrsgesellschaft eingereicht. Dem Förderfonds Hamburg/Niedersachsen wurden die Unterlagen ebenfalls zugeleitet. Das weitere Zuschussverfahren mit dem Förderfonds Hamburg/Niedersachsen wird abgestimmt.

 

Parkflächen für PKW

Im Rahmen des ersten Gesamtantrages zur Förderung von Investitionen und zur Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs vom Mai 2007 hatte die Verwaltung bei der LNVG u.a. einen Antrag auf Förderung für den Bau eines Parkhauses eingereicht. Dem Antrag lag der Erwerb der ehemaligen Güterabfertigung und der ehemaligen Bahnmeisterei zu Grunde. Aufgrund weit überhöhter Kaufpreisforderungen seitens der DB AG konnte der geplante Grunderwerb nicht getätigt werden. Auch ein Erwerb der ehemaligen Bahnmeisterei als wirtschaftlich nutzbares Objekt durch die LüWoBau, Abriss der Güterabfertigung und Errichtung von Kfz.-Stellplätzen mit anschließender Verpachtung an die Lüneburger Parkhaus- und Parkraumverwaltungs GmbH scheiterte letztlich an den überzogenen Kaufpreisforderungen der Bahn.

 

Z. Zt. konzentrieren sich die Grunderwerbsverhandlungen auf die im Eigentum mehrerer Privatpersonen stehenden Flächen südlich der bestehenden Busschleife. In diesem Zusammenhang wird die Verlagerung eines Handelsbetriebes im Bahnhofsumfeld erforderlich.

 

Die Gesamtkonzeption der Erweiterung der Verkehrsanlagen im Bereich des Bahnhofsumfeldes mit dem Schwerpunkt der Erweiterung des ZOB und der Herstellung der neuen Fahrradabstellanlage wird in der Sitzung anhand entsprechenden Bildmaterials detailliert vorgestellt.

 

 

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:                                                         30,00 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:                                                 7,960 Mio. Euro

c)  an Folgekosten:                                

d)   Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja           (ZOB)                                                                              XX

            Nein     Die Kosten für die Fahrradabstellanlage sind in den Haushaltsplan 2011 aufzunehmen.

            Teilhaushalt / Kostenstelle:                                                      72410                      

            Produkt / Kostenträger:                                                            54100107

            Haushaltsjahr:    

 

e)  mögliche Einnahmen:                                                                    5.425.050 €

Zuschüsse seitens der LNVG, des Förderfonds Hamburg/Niedersachsen und des Landkreises Lüneburg

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

Der Verkehrsausschuss nimmt den aktuellen Sachstandsbericht der Verwaltung zur Erweiterung der Verkehrsanlagen im Bahnhofsumfeld zustimmend zur Kenntnis.

 

Die Kosten für die Errichtung einer neuen Fahrradabstellanlage sind in den Haushaltsplan 2011 aufzunehmen.