Bürgerinformationssystem
Sachverhalt: In den letzten Jahren hat
sich die Arbeit in den Kindertagesstätten erheblich verändert. Insbesondere die
stärkere Betonung des Bereichs „Bildung“ stellt höhere qualitative
Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen. Um
mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, müssen Grundlagen geschaffen werden,
die es den Kitas ermöglichen, ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag in
qualifizierter Weise zu erfüllen. Aus diesem Grunde wird auf den
unterschiedlichsten Ebenen bundesweit über die Qualitätsentwicklung und
-sicherung in der Kinderbetreuung diskutiert. In der Hansestadt
Lüneburg ist diese Diskussion nicht nur aufgenommen worden, sondern es wird
auch entsprechend gehandelt. Seit dem Frühjahr 2007 arbeiten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter von insgesamt 24 Kindertagesstätten unter Begleitung der
Volkshochschule Lüneburg und der Kita-Fachberatung an dem gemeinsamen Projekt
der Qualitätsentwicklung und -sicherung in Kindertagesstätten. Ziel dieses
Projektes, an dem sich die 12 städtischen und die beim Paritätischen
zusammengeschlossenen Kitas beteiligen, ist die Entwicklung eines
„Regionalen Qualitätsprofils 2008“. Dieses Profil soll für die
Arbeit in den Kindertagesstätten Lüneburgs die qualitativen Grundstandards
verbindlich festschreiben. Die einzelnen Einrichtungen haben dann die
Möglichkeit, diese Standards auszugestalten und darüber hinaus je nach ihrer
Ausrichtung und Konzeption zusätzliche Leistungen anzubieten. Die Arbeit erfolgt auf
der Grundlage des Nds. Orientierungsplanes für frühkindliche Bildung in Kitas
und in Anlehnung an die Nationale Qualitätsinitiative des DJI. Mehrere
Arbeitsgruppen, jeweils unter Leitung der Fachberaterin Sabine Herrenbrück,
haben sich bisher diesem Projekt gewidmet. Dabei werden in einem auf mehrere
Jahre ausgerichteten Prozess ausgewählte Themenfelder der Arbeit in
Kindertageseinrichtungen schrittweise erarbeitet. Im Zentrum der derzeitigen
Entwicklung stehen u.a. die Themen „Bildungsarbeit in Kitas“,
„Kooperation mit Eltern“, „Erziehung und Bildung von Kindern
unter 3 Jahren“, „räumliche Standards“ sowie die
„Personalentwicklung in Kitas“. Die Arbeitsergebnisse dieser
Gruppen werden im Laufe des Jahres als erste qualitative Grundstandards zu
Papier gebracht werden können. Weitere, bereits feststehende, Themenfelder
sollen in den Arbeitsgruppen entwickelt werden. Zudem
sollen die bereits erarbeiteten Inhalte in den angeschlossenen Kitas übernommen
und unverzüglich in die Praxis umgesetzt werden. Hierzu wird es in den
Einrichtungen jeweils einen Studientag geben, an dem allen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter die Ergebnisse vorgestellt werden. Gleichzeitig soll dieser Tag die
Möglichkeit eröffnen, für die jeweilige Kita ein eigenes Qualitätsprofil auf
der Grundlage der allgemeinen Standards und der speziellen Ausrichtung zu entwickeln. An
der bisherigen Arbeit haben zahlreiche Fachkräfte unterschiedlicher Funktionen
aus den Kitas mit großem Engagement teilgenommen. Ihre Erfahrungen und das
fachliche Know-how werden auch als Grundlage für die künftige Arbeit
unentbehrlich sein, so dass eine große Akzeptanz der Mitarbeiter/innen bei der
Umsetzung vor Ort zu erwarten ist. Längerfristig
ist geplant, die Beratung der Eltern in die Arbeit der Kitas stärker
einzubeziehen. Die Beratung der Familien - über die reine Kinderbetreuung
hinaus - ist schon heute ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit in den Kitas.
Organisatorisch wird sich hieraus der Ansatzpunkt für die Schaffung der sogen.
Familienzentren in den Kitas ergeben. Eine stärke Vernetzung von Kita, Schule
und Sozial- und Familienberatung ist angestrebt und wird derzeit auch in einem
ersten Schritt durch die sogen. „Elternschule“ modellhaft in zwei
Kitas durchgeführt. Sofern sich dieses in Zusammenarbeit mit der
Familienbildungsstätte durchgeführte Modellprojekt bewährt, soll ein
flächendeckendes Schulungs- und Beratungsangebot für Eltern bzw. Familien
eingerichtet werden. Dieses kann dann ein Schritt auf dem Weg der Kitas zu den
Familien- und Sozialzentren, möglicherweise nach englischem Muster, sein. Diese
Entwicklung, die für den Bereich der Kitas auch auf das Land Niedersachsen
durchaus richtungsweisenden Charakter haben könnte, ist allerdings mit den
vorhandenen finanziellen Mitteln nicht zu leisten. Von daher wird seitens der
Verwaltung versucht, Drittmittel (ggf. EU-Förderung oder aus dem Landesprogramm
„Familie mit Zukunft“) einzuwerben. Ein Eigenanteil der Stadt wird
aber auf jeden Fall zu leisten sein. Insofern wird zum Haushalt 2009 sicherlich
eine angemessene Erhöhung des Fortbildungsetats nicht zu umgehen sein, um
Qualität und Weiterentwicklung der Kinderbetreuung zu gewährleisten
(Größenordnung: ca. 1.500 € je teilnehmender Kita). Über
die Einzelheiten des Qualitätsentwicklungsprozesses und der mittelfristigen
Entwicklung der Lüneburger Kindertagesstätten wird die Fachberaterin Frau
Herrenbrück im Rahmen einer Power-Point-Präsentation im JHA berichten. Finanzielle
Auswirkungen: Kosten (in €) a) für die Erarbeitung der Vorlage: 80,-- aa) Vorbereitende Kosten, z.B.
Ausschreibungen, Ortstermine, etc. b) für die Umsetzung der Maßnahmen: c) an Folgekosten: d) Haushaltsrechtlich gesichert: Ja Nein Haushaltsstelle: Haushaltsjahr: e) mögliche Einnahmen: Beschlussvorschlag: Der
Jugendhilfeausschuss nimmt den in den Kitas eingeleiteten Prozess der
Qualitätsentwicklung und -sicherung zustimmend zur Kenntnis. Er beauftragt die
Verwaltung, diese Entwicklung auf alle Bereiche der Kinderbetreuung in
Tagesstätten weiterzuführen und die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen,
dass die Kitas mittelfristig neben der Kinderbetreuung auch Aufgaben der
familien- und sozialbezogenen Beratung wahrnehmen können. Langfristig sind
sogen. Familienzentren anzustreben, in denen umfassend eine Kinder-, Eltern-
und Familienberatung stattfinden kann. In
den Beratungen für das Jahr 2009 sind die erforderlichen Haushaltsmittel für
diese qualitative und konzeptionelle Weiterentwicklung der Tagesstätten in der
Hansestadt zu beantragen. |
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