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Vorlage - VO/0283/02  

 
 
Betreff: Darstellung und Auswertung des stadtteilorientierten Angebotes für Kinder, Jugendliche und Familien im Trägerverbund der Stadtteile Kreideberg, Zeltberg und Ochtmissen
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Frau Otte
Federführend:alter Bereich 55 - Kinder- und Jugendhilfedienst Bearbeiter/-in: Otte, Marlis
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Entscheidung
21.10.2002 
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Seit 1998 besteht die sozialraumorientierte Arbeit am Kreideberg. Sie wird auf Basis des Trägerverbundes Sozialdienst des kommunalen Trägers, der freien Träger Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtung (VSE) und der Paulusgemeinde geleistet. Im JHA wurde seitdem mehrfach über den Sachstand berichtet. Den Erfahrungsbericht aus dem Jahre 2001 bitte ich der Anlage zu entnehmen.

 

Wie im JHA vorgetragen und beschlossen, organisiert sich der Sozialdienst im Rahmen der Jugendhilfeplanung in Planungsbereiche, sodass über den Trägerverbund hinaus die “Arbeitsgemeinschaft Nord” entstand. In dieser Arbeitsgemeinschaft sind alle im Planungsbereich tätigen Mitarbeiter des Sozialdienstes, der freien Träger (VSE, PädIn, Albatros) und der Kirchengemeinden (Paulus und Bartholomäus vertreten).

 

Aus der inhaltlichen Arbeit des Trägerverbundes des Modellprojektes Kreideberg soll hier folgendes hervorgehoben werden:

 

Präventive Beratung:

Dieses Beratungsangebot an Familien, Kinder und Jugendliche aus den Stadtteilen Kreideberg, Zeltberg und Ochtmissen hat sich weiter etabliert. Zusätzlich nutzen jetzt auch die am Kreideberg ansässigen Schulen dieses Angebot. Aufgrund dessen kann sehr kurzfristig auf Probleme, sich abzeichnende Krisen reagiert werden, sodass eine Zuspitzung vermieden werden kann. Neben einer Vielzahl von Einzelkontakten fand in 2 Fällen eine Beratung über eine mehrmonatigen Zeitraum statt. Diese Krisenintervention führte dazu, dass die jeweiligen Situationen entschärft werden konnten und von die Einrichtung einer Jugendhilfemaßnahme gem. KJHG nicht notwendig wurde.

 

Elternfrühstück:

Dieses Angebot findet weiterhin im 14-tägigen Rhythmus statt und richtet sich an Eltern aus den genannten Stadtteilen. Schwerpunktmäßig nutzen alleinerziehende Mütter das Elternfrühstück, um sich über ihre Lebenssituation und ihre Kinder auszutauschen. Daneben gibt es von Mitarbeiterinnen angeleitete Diskussionsrunden, auch zum Teil unter Hinzuziehung von Fachleuten, wenn es um spezielle Themen, wie z.B. Sucht geht. Die Teilnehmerinnenliste umfasst nun im Jahre 2002 einen Stamm von 15 Müttern, wobei ca. 7 im Durchschnitt pro Treffen teilnehmen. Der Anteil der Frauen, die nicht auch im Rahmen einer Jugendhilfemaßnahme nach dem KJHG betreut werden, hat sich kontinuierlich erhöht und beträgt fast die Hälfte. Dabei handelt es sich meistens um Frauen aus dem Umfeld der Hilfeadressatinnen und Frauen, die ehemals betreut wurden. Über die vergangenen Jahren ist das Elternfrühstück zu einem festen Bestandteil der Angebote des Trägerverbundes geworden.

 

Jungengruppe/Cliquenarbeit

1999 wurde erstmalig eine Gruppe von männlichen Jugendlichen im Stadtteil Kreideberg auffällig, die durch kleinkriminelle Handlungen und Gewalt gegen Menschen und Sachen auffielen. Diese Jugendlichen, auch genannt Grenzgänger, haben aufgrund ihrer Problematik einen hohen Bedarf an Unterstützung und Ansprache und rechtfertigten auch eine Einzelmaßnahme nach dem KJHG. Dem im Trägerverbund tätigen Sozialpädagogen kreierten eine Maßnahme zwischen einer Betreuung, z.B. im Rahmen der Erziehungsbeistandschaft und dem offenen Angebot der Jugendpflege, d.h. die Arbeit mit dieser Gruppe begann als Streetwork am Kreideberg. Ab Jahreswechsel 1999/2000 gelang es die Gruppe zu motivieren, in das Stadtteilbüro zu kommen. Die Betreuer begannen mit der Gruppe eine Kultur des miteinander Umgehens und den Respekt vor körperlicher Integrität und Gegenständen zu erarbeiten. 2001 und 2002 wurde die Arbeit kontinuierlich fortgesetzt. Ab 2002 haben auch Mädchen an der Gruppe teilgenommen. In diesen Jahren fand jeweils eine Sommergruppenfahrt statt. Die Jugendlichen haben selber mit großem Eifern an der Realisierung ihrer Fahrt mitgearbeitet.

 

Vom Ergebnis her kann nun im Herbst 2002 folgendes festgestellt werden:

-    In den 3 Jahren haben 12 Jugendliche die Gruppe genutzt.

-    1 Junge hat eine Ausbildung zum Bäcker begonnen.

-    3 Jungen besuchen das BGJ.

-    1 Junge hat durch einen Arbeitsamt-Lehrgang den Hauptschulabschluss nachgeholt und wartet nun auf seine Einberufung zur Bundeswehr. Dort will er sich verpflichten.

-    1 Junge geht weiter zur Hauptschule. Ein Schulwechsel zur Johannes-Rabeler-Schule konnte vermieden werden.

-    1 Mädchen hat einen Schulwechsel von der Realschule zur Hauptschule gemacht.

-    Das letzte Strafverfahren gegen einen Jungen liegt über ein Jahr zurück.

 

Nach Rücksprache mit den Jugendlichen und dem Trägerverbund ist dies Angebot nun eingestellt. Die Clique trifft sich weiter. Verabredet ist, dass sie sowohl den offenen Jugendkeller als auch das Stadtteilbüro als Anlauf- und Treffpunkt weiter nutzen können. Selbstverständlich stehen die Mitarbeiter bei Fragen für die Jugendlichen weiter zur Verfügung.

 

Mädchengruppe

Seit Juli 2002 bietet der Trägerverbund durch je eine Mitarbeiterin der Stadtjugendpflege und des VSE eine Mädchengruppe im Stadtteil Zeltberg an. Seitdem finden im wöchentlichen Rhythmus Treffen in der Martin-Luther-Gemeinde am Zeltberg statt. Mittlerweile gibt es einen festen Stamm von 5 Mädchen im Alter von 13 – 14 Jahren, die regelmäßig an den Treffen teilnehmen.

 

Die Mädchen bezeichnen sich selber als gefährdet. Von ihnen selber eingebrachte Themen drehen sich um:

-    Schule

-    Strafarbeiten und Nachsitzen

-    Rauchen und illegale Drogen

-    Rumhängen “auf dem Spielplatz”

-    Auf Wunsch der Mädchen wurden Termine bei Pro Familia und Drobs wahrgenommen.

 

Nach Einschätzung der Pädagogin erreicht dieses Angebot die Mädchen im Stadtteil, die gemeinhin als Störenfriede bekannt sind, die Konflikte mit dem Konfirmandenunterricht und Schwierigkeiten in der Schule haben. Mittlerweile hat sich die Gruppe im Stadtteil etabliert. Die Mädchen selber legen großen Wert auf die Regelmäßigkeit des Angebotes. Folgende Ziele sollen weiter verfolgt werden:

 

-       Ansprechpartnerin für die Mädchen sein.

-    Einen Beitrag dazu leisten, dass die Mädchen in ihrer Lebenssituation gefestigt werden.

-    Alternativen zum “Rumhängen” aufzeigen und umsetzen.

-       Einzelmaßnahmen verhindern.

-    Absprachen mit der Mitarbeiterin des JuCon treffen, damit die Mädchen sich wieder im Container regelmäßig treffen können.

 

Zusammenfassung:

-    Über die Arbeit des Trägerverbundes entsteht zunehmend ein tragfähiges, soziales Netzwerk in den Stadtteilen Kreideberg, Zeltberg und Ochtmissen.

 

-    Angebote der Jugendhilfe, der Jugendpflege und anderer Institutionen und Vereine lassen sich sinnvoll und ressourcenschonend miteinander vernetzten.

 

-    Die geleistete Arbeit zeigt, dass es sich eine echte Alternative zu einzelbezogenen Maßnahmen handelt.

 

-    Die Angebote sind umso erfolgreicher, je mehr sie sich an den tatsächlichen Bedürfnissen und Bedarfen der Kinder, Jugendlichen und Familien orientieren.

 

-    Die Maßnahme des Trägerverbundes erreichen die Menschen.

 

-    Die Aufnahmeanfragen für den Kreideberg in Einzelfallhilfen nach dem KJHG sind z. Zt. rückläufig.

 

-    Durch die Arbeit in der Jungengruppe, der Mädchengruppe und den Angeboten der Eltern konnten konkret Einzelfallhilfen vermieden werden.

 

-    Es werden mehr Menschen durch die Gruppenangebote erreicht; es zeichnet sich ab, dass sich mittelfristig der Einsatz solcher Angebote auch finanziell lohnt.

 

Ausblick 2003:

Die Mädchenarbeit soll weiter ausgebaut werden, d.h. es werden noch mehr einzelne Mädchen angesprochen, um sie für die Gruppe zu interessieren und zu motivieren. Die bestehende Gruppe meldet von sich aus Bedarf auf einen 2. Gruppennachmittag an. Darüber hinaus soll die sozialräumliche Arbeit am Zeltberg intensiviert werden, da soziale Netzwerke erst aufgebaut werden müssen. Ein Baustein dafür ist das Elternfrühstück. Weitere Angebote sollen mit den Kindern, Jugendlichen und Familien zusammen entwickelt werden.

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:      120 €

 

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

 

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:

 

c)   an Folgekosten:

 

d)      Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja       

            Nein    

 

            Haushaltsstelle:        

            Haushaltsjahr:          

 

e)   mögliche Einnahmen:


Anlagen:

 

Darstellung und Auswertung des stadtteilorientierten Angebotes für die Stadtteile Kreideberg, Ochtmissen, Zeltberg

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage für TOP Kreidberg Modellprojekt_Kreideberg.doc (44 KB) PDF-Dokument (81 KB)    
Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

Der JHA nimmt die Darstellung zustimmend zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung, die Arbeit des Trägerverbundes weiterhin zu unterstützen. Darüber hinaus soll der Ausbau des sozialen Netzwerkes am Zeltberg forciert werden.