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Vorlage - VO/2561/07  

 
 
Betreff: Projekt Erweiterung des Theaters Lüneburg um ein Kinder- und Jugendtheater
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Fachbereich 4 - Kultur Bearbeiter/-in: Plett, Anke
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Entscheidung
09.11.2007 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses ungeändert beschlossen   

Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Beschlussvorschlag

Sachverhalt:

Sachverhalt:

 

Vorwort

 

In der Ende 2006 neugefassten Zuwendungsvereinbarung zur Finanzierung des Theaters mit dem Land Niedersachsen über Ziele und Leistungen hat sich die Theater Lüneburg GmbH u.a. verpflichtet, den Bildungsauftrag zu unterstützen und zur Erschließung neuer Publikumsschichten aus der jungen Generation zusätzliche Angebote für unterschiedliche altersgerechte Veranstaltungen, die insbesondere für die Altersgruppe der 5. bis 8. Klassen geeignet sind, zu produzieren. Da bisher für diese Zielgruppe geeignete Produktionen nur sporadisch angeboten wurden, weil die vorhandenen Ressourcen im allgemeinen nur für das bisher in Lüneburg übliche Theaterangebot ausreichten, sind zur Erreichung dieses Zieles besondere Maßnahmen erforderlich.

 

So fehlt es an einer geeigneten Spielstätte für ein Kinder- und Jugendtheater. Die Hauptbühne wäre dafür ungeeignet weil zu groß und durchgängig durch Proben und Vorstellungen belegt. Ähnliches gilt für das Studio T.NT. Hier gäbe es zwar vormittags, der hauptsächlichen Spielzeit für das Kinder- und Jugendtheater, noch freie Kapazitäten. Allerdings eignet sich diese Zeit nicht für Aufführungen, da das Studio T.NT akustisch nicht von dem darüber liegenden Ballettsaal und Orchesterprobenraum abgeschottet ist und gleichzeitig stattfindende Proben die Vorstellungen erheblich stören würden. Auf Proben am Vormittag kann auch nicht verzichtet werden.

 

Um die Vorgaben der Landesregierung im erwünschten Umfang zu erfüllen, müssen rein rechnerisch zirka 100 Vorstellungen mit je einer Zuschauerzahl von mindestens 100 Schülerinnen und Schülern realisierbar sein. Das ist aus den o.a. Gründen nicht möglich; ein Anbau für ein eigenes Kinder- und Jugendtheater ist die Konsequenz.

 

 

Der Ort

 

Um die Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche im erwünschten Maße zu realisieren, wird ein variabler Raum benötigt, der fließende Übergänge von Bühne und Zuschauerraum ermöglicht, um den Kontakt zwischen Spielern und Zuschauern so direkt wie möglich zu machen.

 

Da für und mit verschiedenen Altersstufen gearbeitet wird und sich damit auch die Art der Produktionen und ihre Präsentation von Fall zu Fall ändert, muss der Raum leicht veränderbar sein: ein Raumbühne, schlicht aber funktionell ausgestattet; mit Möglichkeiten für multimediale Aktionen (Video-Beamer, Dias, Ton), Schauspiel, Musikveranstaltungen und Tanztheater mit einem Fassungsraum von bis zu maximal 150 Personen. Dazu ein Foyer - auch als Kristallisationspunkt für Jugendtreffs, für Gesprächsrunden mit Jugendlichen.

 

Die äußere Kargheit des Bühnenbaus, sein Charakter als Werkraum soll nicht als Mangel, sondern als bewusstes Stilmittel aufgefasst werden: mögliche Schwellenängste werden vermieden; der Raum soll nicht als "Kulturtempel" sondern als Ort der direkten Auseinandersetzung empfunden werden.

Der Raum muss - anders als das T.NT.-Studio - ganztags für Veranstaltungen zur Verfügung stehen; zudem wird die Programmatik des Studios sich zukünftig nur noch an Erwachsene richten.

 

 

Das Programm

 

Ziel ist, die Jugendlichen aus ihrer Lebenswirklichkeit abzuholen, einen Raum zu bieten, den sie annehmen, sie mit Themen zu konfrontieren, die auf vielfältigste Weise sich mit ihrer Lebenswelt auseinandersetzen. Dies soll in einer adäquaten Ästhetik geschehen. Um einen intensiven, direkten Kontakt mit den Jugendlichen zu haben und gleichzeitig eine optimale Nutzung der Ressourcen von Seiten des Theaters zu gewährleisten, erscheint eine Zuschauerzahl bis maximal 150 Jugendliche ideal.

 

Das Kinder- und Jugendtheater wird den beiden Abteilungen des TheaterJugendclubs für Proben und Aufführungen zur Verfügung stehen:

-          dem TheaterJugendClub (Leitung: Theaterpädagogin Nicoletta Kindermann), der pro Spielzeit mindestens 2 Produktionen à 10 Vorstellungen herausbringt sowie

-          dem Jugendclub für Tanz und Improvisation (Leitung Heidrun Stahl), der im Verbund mit Mitgliedern des Ballettensembles ein Tanztheaterstück mit ca. 10 Vorstellungen produziert.

Insgesamt sollen die Aktivitäten der TheaterJugendClubs mindestens 30 Vorstellungen ergeben.

 

Mindestens 2 Eigenproduktionen pro Spielzeit; geplant sind z.B. eine multimedia-Comic-Performance des klassischen "Antigone"-Themas für Video, Sprecher und Live-Musik, und eine Produktion mit Schauspielern und Mitgliedern des Jugendclubs (z.B. "Die Welle"). Geplant sind mindestens 20 Vorstellungen (je 10 Aufführungen pro Produktion); nach Möglichkeit sollen Austauschgastspiele stattfinden durch Kooperationen mit z.B. Celle, Braunschweig oder dem Theater für Niedersachsen; auf diese Weise kann das Theater- und Jugendtheaterangebot um weitere 10 Vorstellungen erweitert werden.

 

Kinder- und Jugendkonzerte

Die bisher nur im großen Haus möglichen (und dort naturgemäß den Raum nicht auslastenden) Konzerte werden in das Kinder- und Jugendtheater verlagert. Der dadurch unmittelbare Kontakt zwischen Jugendlichen und Musikern ermöglicht neue Formen des herkömmlichen Kinderkonzertes. Auch kammermusikalische Programme sind vorgesehen. Dazu soll es pro Spielzeit eine Oper für Kinder geben (z.B. Peter Lunds "Hexe Hilary geht in die Oper").

Insgesamt sind 20 musikalische Veranstaltungen geplant.

 

(In diesem Zusammenhang wird die Zusammenarbeit mit der Lüneburger Jugendmusikschule intensiviert und auf die Basis eines dauerhaften Kooperationsvertrages gestellt. Die Idee einer den Lüneburger Sinfonikern angeschlossenen Orchesterakademie, in der gemeinsam mit jugendlichen Musikern ein Jugendkonzert erarbeitet wird, ist im Gespräch).

 

Lesungen und Events

Das Kinder- und Jugendtheater als Ort der aktuellen Auseinandersetzung: in Lesungen, Diskussionen, kommentierten Ausstellungen usw. Angedacht ist auch eine regelmäßig stattfindende Soap wie "Odyssee im Weltraum". Auch Theaterimprovisations-Shows wie "Theatersport" stehen zur Debatte.

15 Veranstaltungen dieser Art erscheinen realistisch.

 

Vorstellungen insgesamt:

10 x TheaterJugendClub I (Produktionen wie "Creeps" oder "Meeting Joint")

10 x TheaterJugendClub II (Produktionen wie "Macbeth")

10 x TheaterJugendClub für Tanz und Improvisation

10 x Eigenproduktion (Antiken-multimedia-Projekt)

10 x Mix-Produktion Schauspieler und TheaterJugendclub (z. B. "Die Welle")

10 x Austauschgastspiele anderer Kinder- und Jugendtheater

20 x Kinder- und Jugendkonzerte sowie Kinderoper

20 x Lesungen, Diskussionen, "Events"

 

Insgesamt ergeben sich daraus rund 100 Veranstaltungen der verschiedensten Art, die, selbst wenn sie nicht voll ausgelastet wären, an die 10.000 Kinder und Jugendliche ins neue Kinder- und Jugendtheater bringen und auf diese Weise eine Versorgung der Schulen in den gewünschten Altersstufen gemäß den Zielvereinbarungen realisierbar erscheinen lässt.

 

 

Die Betriebskosten

 

Die für den Betrieb eines eigenständigen Kinder- und Jugendtheaters notwendigen Betriebsmittel sollen auf jährlich ca. 170.000 € begrenzt werden. Damit sollen im wesentlichen folgende Kosten bestritten werden:

-          Betriebskosten für Energie, Reinigung, Versicherung, Bauunterhaltung usw.,

-          Personalkosten für das notwendige künstlerische und nicht-künstlerische Personal,

-          Spielbetriebskosten wie Kosten für Kostüme, Bühnenbild, Urheberrechtsvergütungen.

 

Die Finanzierung der Betriebskosten soll im wesentlichen durch Zuwendungen und Spenden erfolgen. Das Land Niedersachsen hat ein bis 2011 geltendes Projekt zur Aktivierung und Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für kommunale Theater aufgelegt, aus dem jedes Theater jährlich bis zu 75.000 € erhält, wenn es Spenden von Bürgern oder Zuwendungen von Bürgerstiftungen, Vereinen, Freundeskreisen oder sonstigen Initiativen für das Kinder- und Jugendtheater in gleicher Höhe erhält.

In Lüneburg ist inzwischen die Gründung einer Bürgerstiftung zur Förderung des (Kinder- und Jugend-)Theaters erfolgt. Es bestehen gute Aussichten, dass diese Stiftung und andere Sponsoren dem Kinder- und Jugendtheater jährlich 75.000 € zuwenden. Dem gemäß würden sich die jährlichen Betriebskosten wie folgt finanzieren:

-          Stiftungszuwendungen, Spenden und Sponsorengelder            75.000 €

-          Aufstockung der Bürgerzuwendungen durch das Land            75.000 €

-          Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten                        20.000 €

 

 

Der Bau

 

Nach Voruntersuchung der vorhandenen Möglichkeiten durch den Lüneburger Architekten von Mansberg unter Beteiligung der LüWoBau hat sich ergeben, dass sowohl hinsichtlich der Kosten als auch für den späteren täglichen Arbeitsablauf ein Anbau auf dem Theatergelände mit direkter Anbindung an das Haupthaus die günstigste Lösung ist. Dafür würde eine Teilfläche vom Gelände der Avacon benötigt, die sich einverstanden erklärt hat, dem Theater die benötigten Flächen zur Verfügung zu stellen.

Das Raumprogramm für den Anbau ist wie folgt definiert:

 

Spielstätte

bestehend aus ca. 120 m2 Fläche für 120 - 150 Zuschauer;

ca. 120 – 150 m2 Spielfläche;

Nebenräume wie Garderobe, WC und Dusche für die Darsteller;

Kleines Requisitenlager;

Ton- und Lichtregieraum.

 

Besuchereinrichtungen

Foyer, Eingangs- und Pausenfläche zusammen ca. 125 m2;

WC-Anlagen;

Nebenraum.

 

Haustechnik

Lüftungsanlage für Theaterraum und Foyer;

Beleuchtungsunterverteilung;

Heizungsverteiler.

 

Baukosten:

Das Architektenbüro von Mansberg hat für diese Variante eine Kostenschätzung nach DIN 276 durchgeführt. Danach würden sich die Gesamtkosten der Maßnahme auf rd. 1.694.000 € belaufen.

 

Finanzierung

Die Ermittlung der Finanzierungsmöglichkeiten hat ergeben, dass gute Aussichten bestehen, eine Förderung der Baukosten in Höhe von bis zu 75 % aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zu erhalten. Die restlichen 25% müssten aus Eigenmitteln de Theater Lüneburg GmbH aufgebracht werden. In den vorhandenen Rücklagen des Theaters stehen ausreichende Liquiditätsmittel zur Verfügung.

 

 

Eine positive Entscheidung für die Maßnahme vorausgesetzt, ist geplant, im späten Frühjahr 2008 mit dem Anbau zu beginnen. Mit einer Fertigstellung wäre dann bis Ende 2008 zu rechnen, so dass spätestens Anfang 2009 mit dem Spielbetrieb begonnen werden könnte.

 

Damit die Finanzierung gesichert und die Aufträge vergeben werden können, ist es notwendig, jetzt die erforderlichen Beschlüsse zu fassen. Der Aufsichtsrat der Theater GmbH befasst sich in seiner Sitzung am 31.10.07 mit dem Projekt.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Finanzielle Auswirkungen:

 

Kosten (in €)

a)   für die Erarbeitung der Vorlage:      50 €

aa)  Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen, Ortstermine, etc.

b)   für die Umsetzung der Maßnahmen:

c)  an Folgekosten:  

d)      Haushaltsrechtlich gesichert:

            Ja

            Nein    

            Haushaltsstelle:        

            Haushaltsjahr:          

 

e)   mögliche Einnahmen:

 

Anlagen:

 

Beschlussvorschlag:

Beschlussvorschlag:

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt das Vorhaben Kinder- und Jugendtheater zustimmend zur Kenntnis.

 

Der Verwaltungsausschuss möge beschließen:

Die Vertreter der Stadt Lüneburg in der Gesellschafterversammlung der Theater Lüneburg GmbH werden angewiesen, dem Anbau einer Spielstätte für das Kinder- und Jugendtheater zuzustimmen und die vorgestellten Planungen zu genehmigen.