Bürgerinformationssystem
Sachverhalt: Der Jugendhilfeausschuss hat sich in seinen Sitzungen am
23.03.2004 und 02.06.2004 mit der Situation der Kita-Versorgung im Bereich des
Ortsteils Oedeme befasst. Schwerpunkt war hierbei der durch das Neubaugebiet
Schaperdrift/Teufelsküche entstandene zusätzliche Platzbedarf im Pflichtbereich
der 3 - 6-jährigen Kinder. Der am 23.03.2004 gefasste Beschluss, zur Deckung
des zusätzlichen Bedarfs die Kita Heidkamp um eine Halbtagsgruppe im Rahmen
einer Modullösung für die Dauer von maximal 3 Jahren zu erweitern, wurde mit
der Maßgabe gefasst, den JHA laufend über die Entwicklung der Kinder- und
Bedarfszahlen und mögliche Veränderungen zu informieren. Die erste Information
ist in der JHA-Sitzung am 02.06.2004 erfolgt. Gleichzeitig wurde aber auch von
der Verwaltung detaillierteres Zahlenmaterial über die aktuelle Versorgungssituation
im gesamten Stadtgebiet und speziell für den Einzugsbereich des Baugebiets
Schaperdrift/Teufelsküche angefordert. Seitens
der Verwaltung ist daraufhin eine aktuelle Bedarfsanalyse zu Beginn des
Kindergartenjahres 2004/2005 mit Stand vom 01.08.2004 durchgeführt worden. Die
Ergebnisse dieser Untersuchung sind in dem anliegenden „Bericht zur
Versorgungssituation im Bereich der Kindertagesstätten in der Stadt Lüneburg“
enthalten. Der Bericht geht in seinem Punkt 5. auch speziell auf die Situation
im Einzugsbereich des Neubaugebiets Schaperdrift/Teufelsküche ein. Zusammenfassend
empfiehlt der Bericht sowohl aus Sicht der Gesamtsituation in der Stadt Lüneburg
als auch bezogen auf die spezielle Situation des Neubaugebietes die Einrichtung
einer zusätzlichen Gruppe, und zwar für einen vorübergehenden Zeitraum von ca.
3 Jahren. Damit wird der JHA-Beschluss vom 23.03.2004 auch aus heutiger Sicht
und aufgrund gesicherterer Zahlen vollinhaltlich bestätigt. Es ist auch zu
erwarten, dass sich bei normaler Stadt- und Bevölkerungsentwicklung innerhalb
des vorgenannten Zeitraumes keine wesentlichen Änderungen in der
Versorgungssituation ergeben werden, sondern dass bis zum Kita-Jahr 2007/8
vielmehr konstante Bestands- und Bedarfszahlen vorherrschen werden. Zur
Ausführung des JHA-Beschlusses vom 23.03.2004 waren bereits in der Sitzung vom
02.06.2004 Kosten für verschiedene Varianten genannten worden. Zur Absicherung
dieser Kostenschätzung sind neben den allgemeinen Kostenangaben von
Spezialfirmen auch Auskünfte einer Kommune eingeholt worden, die in ähnlicher
Problemstellung ein entsprechendes Kita-Projekt in Modulbauweise errichtet hat
und auch bereits betreibt. Danach ergibt sich folgendes finanzielles Bild bei
den Investitionskosten: 1.
Modul
in direkter baulicher Verbindung mit der Kita 1.1
Anmietung Mietzins für 36 Monate und 6
Modulteile (88,5 qm) 54.000 € Eigenleistungen für Erschließung,
Anschlüsse, Fundamente, Rückbau u. Einrichtung 45.000 € 99.000
€ 1.2
Kauf Kaufpreis 6 Modulteile 69.000 € Eigenleistungen wie oben 45.000 € 114.000
€ 2.
Modul
als isolierte Lösung 2.1 Anmietung Mietzins
für 36 Monate und 7 Modulteile (103 qm) (inkl. Personal-WC und
Büro/Küche/Aufenthaltsraum) 63.000 € Eigenleistungen wie oben 45.000 € Zusätzl. Außenanlagen / Zaun /
Anschlussleitungen 15.000 € 123.000 € 2.2
Kauf Kaufpreis 7 Modulteile 80.000 € Eigenleistungen wie oben 45.000 € Zusatzleistungen wie oben 15.000 € 140.000
€ Bei den Varianten 2.1 und 2.2 wird davon ausgegangen,
dass Grunderwerbskosten nicht anfallen. Wäre ein Grunderwerb erforderlich, dann
müssten die dafür entstehenden Kosten den jeweiligen Summen hinzugerechnet
werden, wobei die Grundstücksfläche für einen 1-Gruppen-Kindergarten mit mindestens
800 qm anzusetzen ist ( 103 qm Gebäudefläche, 300 qm vorgeschriebene
Mindest-Außenspielfläche + ca. gleicher Anteil für Zuwegungen, Grünanlagen,
Ver- und Entsorgungsbereich, Einfriedigung usw.). Allein für diese Mindestgröße
würden die Zusatzkosten bei angenommenen Kaufpreis von nur 100 €/qm zusätzlich mindestens
80.000 € betragen. 3.
Konventioneller
Anbau in Leichtbauweise Die Gesamtkosten sind
entsprechend dem Projekt Kita Brandheider Weg hochgerechnet mit 125.000
€ Eigenleistung für Einrichtung etc. 15.000
€ __140.000 € 4.
Neubau
einer 1-Gruppen-Kita in konventioneller Bauweise Baukosten 490.000 € Grunderwerb 80.000 € Zusatzleistungen wie oben 15.000
€ 585.000 € Im
Kostenvergleich der Investitionskosten ist festzustellen, dass der Anbau an die
vorhandene Kita mit Abstand die günstigste Variante ist. Dies liegt daran, dass
vorhandene Einrichtungen mitgenutzt werden können und damit Einsparungen in der
Nutzfläche und damit bei den Kosten gegenüber anderen Lösungen erreicht werden
können. Dabei wäre ggf. einem Kauf der Vorrang einzuräumen, weil bei einer
möglicherweise geplanten anderweitigen Anschlussnutzung bereits vor Ablauf des
4. Nutzungsjahres die Gesamtkosten beim Kauf geringer werden als bei der Miete
(fiktive Miete auf 4 Jahre = 72.000 / Kaufpreis = 69.000 €). Außerdem könnten
die Modulteile unabhängig von mietvertraglichen Bindungen im Innen- und
Außenbereich nach eigenen Vorstellungen gestaltet werden, insbesondere
kindgerecht mit fröhlichen Farben gestrichen werden. Hinsichtlich
der laufenden Betriebskosten ergibt sich ein ähnliches Bild. Dabei ist
es unerheblich, ob im Falle einer Modulbauweise gekauft oder angemietet wird
(der lfd. Mietzins wurde ja bereits beim Kostenvergleich der Investitionskosten
berücksichtigt). Im Vergleich einer Anbaulösung zu einer eigenständigen
Modullösung bzw. zum Neubau allerdings ergeben sich erhebliche Unterschiede,
und zwar sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachkosten. Im wesentlichen
entstehen höhere Kosten bei einer eigenständigen Lösung durch: ·
die
Bewirtschaftung einer größeren Fläche (Energiekosten, Reinigungskosten,
Unterhaltungsaufwand), ·
zusätzliche
sanitäre Einrichtungen (Energiekosten, Reinigungskosten, Unterhaltungsaufwand), ·
zusätzliche
Informations- und Kommunikationseinrichtungen (Telefon, Fax, PC), ·
eine
zusätzliche Außenfläche (Pflege- und Unterhaltungsaufwand), ·
die
Bestellung einer eigenständigen Einrichtungsleitung (höhere Eingruppierung), ·
die
Sicherstellung der Betreuung mit 2 Fachkräften durch sofortige Bereitstellung
von Vertretungskräften bei Ausfall, ·
Fortfall
der Nutzung von Synergieeffekten im hauswirtschaftlichen Bereich und in der
Kommunikation mit anderen Institutionen, ·
höherer
Verwaltungsaufwand in Abrechnungs-, Zuschuss- und Haushaltsverfahren. Die
Summe der Mehrkosten bei einer eigenständigen Lösung lässt sich im Detail noch
nicht benennen, das diese abhängig ist von der jeweils getroffenen
individuellen baulichen und organisatorischen Lösung. Nach Erfahrungswerten
muss aber - gleich welche eigenständige Betriebsform gewählt wird - insgesamt
mit Mehrkosten von mindestens 10.000 - 12.000 € jährlich gerechnet werden. Danach
bietet sich auch hinsichtlich der Betriebskosten ausschließlich eine
Anbaulösung an. Es
wird daher auch weiterhin vorgeschlagen, den gestiegenen Bedarf an Kita-Plätzen
durch die Erweiterung der Kita Heidkamp in Modulbauweise abzudecken und ein
entsprechendes Modul möglichst zu erwerben. Im
Zusammenhang mit der Diskussion über die Platzvergabe für Kinder aus den
Neubaugebieten sind wiederholt seitens der Eltern massive Forderungen nach
einer zentralen Stelle für die Kita-Anmeldeverfahren in der Stadt Lüneburg
vorgetragen worden. Auch hinsichtlich der Erfassung und Auswertung des
Platzbedarfs wäre eine solche Zentralstelle sinnvoll, da hierdurch schneller
und flexibler auf mögliche Veränderungen reagiert werden könnte. Über die
zentrale Anmeldestelle war im letzten Jahr bei dem JHA-Beschluss über
strukturelle Veränderungen in den städtischen Kitas ausführlich beraten, eine
Entscheidung hierüber jedoch zurückgestellt worden. Gerade aber im
unmittelbaren Zusammenhang mit den Diskussionen über die Platzvergabe in den
südlichen Ortsteilen hat sich gezeigt, dass eine solche Zentralstelle sowohl
für die Eltern als auch für die Entscheidungsträger in Rat und Verwaltung
hilfreich sein kann. Aus diesem Grunde wird erneut vorgeschlagen, eine
entsprechende Stelle einzurichten. Finanzielle
Auswirkungen: Kosten (in €) a) für
die Erarbeitung der Vorlage: 160 € aa) Vorbereitende Kosten, z.B. Ausschreibungen,
Ortstermine, etc. b) für
die Umsetzung der Maßnahmen: 114.000
€ c) an Folgekosten: jährl. ca. 90.000 € d) Haushaltsrechtlich gesichert: Ja Nein Haushaltsstelle:
Haushaltsjahr: 2005 e) mögliche
Einnahmen: Anlagen: Bericht zur
Versorgungssituation im Bereich der Kindertagesstätten in der Stadt Lüneburg
Beschlussvorschlag: Der
Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht zur Versorgungssituation im Bereich der
Kindertagesstätten in der Stadt Lüneburg zur Kenntnis. Aufgrund der darin
enthaltenen Bedarfsanalyse bestätigt er seinen Beschluss vom 23.03.2004, die
Kita Heidkamp um eine Halbtagsgruppe im Rahmen einer Modul-Lösung zu erweitern. Die
Verwaltung wird beauftragt, die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen hierfür zu
treffen und der Vorlage entsprechende konkrete Angebote für den Erwerb bzw.
Anmietung bei den Spezialanbietern einzuholen. Weiterhin
nimmt der JHA die Einrichtung einer zentralen Stelle für die Kita-Anmeldungen
und Platzvergabe zustimmend zur Kenntnis. |
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