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Auszug - Sanierung der Bardowicker Mauer - Ortsbesichtigung / Sachstandsbericht  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Di, 06.06.2006    
Zeit: 15:00 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Traubensaal
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Die historische Bardowicker Mauer wird vor Ort besichtigt.

 

Stadtbaurätin Gundermann zeigt auf, dass die Sanierung der historischen Mauer in den kommenden Jahren abschnittsweise, unterteilt in Mauerwerksfeldern, erfolgen wird. Hierfür sind in diesem Jahr und im Investitionsprogramm der Folgejahre bis 2009 Mittel eingestellt. Für den jetzt in Angriff genommenen I. BA stehen 100.000,00 € zur Verfügung. Bei der Durchführung der Arbeiten wird man versuchen, detaillierte Erfahrungen für die weitere Vorgehensweise zu sammeln. Aufgrund der Konstellation des Maueraufbaus ist jedoch nicht davon auszugehen, dass man die Sanierung zu einem späteren Zeitpunkt wird komplett auf Dauer abschließen können.

Die Verwaltung wird sich bemühen, für die weiteren BA Drittmittel insbesondere Fördermittel einzuwerben.

 

Bauingenieurin Buckendahl wird den Ausschussmitgliedern als neue Mitarbeiterin des Eigenbetriebes Gebäudewirtschaft vorgestellt.

 

Fachbereichsleiter Koplin führt aus, dass es sich bei der Bardowicker Mauer um die rückwärtige Wand einer alten Wallanlage handelt. Hingewiesen wird darauf, dass es über die Wallanlage Liebesgrund eine Brücke gab, die in den 20er – 30er Jahren des letzten Jahrhunderts abgerissen wurde. Seitdem wurden die Übergangsbereiche nicht mehr für die ursprünglichen Zwecke genutzt und liegen mehr oder minder brach.

Die Reste der ehemaligen Stadtmauer haben in diesem Bereich eine Länge von ca. 350 m. Verschiedene Faktoren haben zur fortschreitenden Zerstörung des Mauerwerks beigetragen.

Die ursprüngliche Konstruktion war leider so gewählt, dass durch die rückwärtige dauerhafte Erdberührung ständig Feuchtigkeit in die 90 cm bis 1,20 m dicke Mauer eindringt. Es handelt sich um ein dreischaliges, inhomogenes Mauerwerk. Die äußere Backsteinschale, ein innenliegender Gipsmörtelkern mit Feldsteinen und einer erdberührenden Backsteinschale bilden den Maueraufbau. Das Mauerwerk ist ständig durchfeuchtet und besonders durch die Frostperioden kommt es zu Absprengungserscheinungen. Die Feuchtigkeit löst Salze aus dem inneren Gips-/Feldsteingemisch und transportiert sie in die äußere Mauerschale. Zusätzlich dringt Niederschlagswasser über die ungeschützte Mauerkrone ein. Dazu kommt, dass das Wurzelwerk der Bepflanzung auf dem Wall das Mauerwerksgefüge schädigt. Über einen jahrhundertelangen Zeitraum sind dadurch sehr starke Schäden im Bereich der äußeren Mauerwerksschale entstanden.

 

An bisherigen Arbeiten wurden durchgeführt:

-                 Bauaufnahme und maßgenaue Dokumentation des Mauerabschnitts (Büro für Bauforschung Dr. Bernd Adam),

-                 Untersuchung des Wandquerschnitts (Wandaufbau) durch Kernbohrungen,

-                 Erstellung eines Konzepts zum Erhalt der Standsicherheit durch das Büro für Baustatik Herbert Böller,

-                 Stemmarbeiten im Bereich der Mauerpfeiler für den Einbau von Verpressankern in den Erdwall,

-                 Verpressankerarbeiten,

-                 mit den Maurerarbeiten zur Sanierung des Mauerwerks wurde Anfang Mai 2006 begonnen.

 

Verpressarbeiten:

Zu den Verpressankerarbeiten (Fa. Neidhardt Grundbau, Hamburg) wird ausgeführt, dass aufgrund einer unzureichenden Gründung des Bauwerks und des starken Erddrucks durch den rückseitig aufgeschütteten Erdwall, es über einen langen Zeitraum zu einer erheblichen Schiefstellung des zurzeit zu sanierenden Mauerabschnitts gekommen ist. Zur Sicherung sollen Verpressanker durch die Mauer gebohrt und ca. 10 m tief in den Erdwall eingebracht werden.

 

Mauerarbeiten:

Aufgrund der leider völlig zerstörten äußeren Mauerschale wird diese mit klosterformatigen, handgefertigten Backsteinen wieder neu aufgemauert. Die diesen Mauerwerksabschnitt links und rechts flankierenden Mauerpfeiler werden partiell repariert. Einige Backsteine werden ausgetauscht. Die Fugen werden mit Muschelkalkmörtel erneuert.

 

Erdarbeiten:

Im Grenzbereich der Mauerkrone ist der alte Wall stark mit Sträuchern bewachsen. Deren Wurzeln dringen tief ins Mauerwerk ein und zerstören das Gefüge. Dieser Bewuchs wird entfernt.

Ein Teil der Mauerkrone ist vom Erdreich bedeckt. Dieser Bereich wird freigelegt und je nach Schadensbild fachgerecht geschlossen und anschließend gegen eindringende Feuchtigkeit abgedichtet.

 

 

Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

Beigeordneter Dörbaum dankt Herrn Koplin für die umfassende Darlegung der Problematik.

 

Beschluss:

Beschluss:

Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nimmt den vorgetragenen Sachverhalt zur Kenntnis und spricht sich einvernehmlich dafür aus, den gesamten Bereich der Bardowicker Stadtmauer in Abhängigkeit mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln in weiteren Teilabschnitten zu sanieren.