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Beratungsinhalt: Ratsherr
MEIHSIES schildert
den Hergang der bisher schwersten Kernreaktorkatastrophe vor 20 Jahren und die
noch weit in die Zukunft reichenden Folgen dieses Unglücks für Menschen und
Umwelt auf der ganzen Welt. Daraus werde deutlich, wie lebensbedrohlich und
zerstörerisch die Nutzung der Kernenergie weiterhin ist. Die Zahl der Störfälle
in den letzten Jahren zeige, dass man diese Technik nicht sicher beherrschen
könne und zusätzlich sei die Bedrohung durch terroristische Anschläge in den
letzten Jahren angestiegen. Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mahne zur
Umkehr und Abkehr von der Kernenergie. Klaus Töpfer habe schon vor Jahren eine
Zukunft ohne Atomenergie gefordert und dies vor kurzem wieder bekräftigt. Mit
dieser Resolution unterstütze der Rat die Bundesregierung, an ihrem Entschluss
zum Atomausstieg festzuhalten und fordere die Landesregierung auf, sich auch in
Niedersachsen dem Thema Atomausstieg zu stellen. Ratsherr
ZIEGERT räumt das
unglaubliche Ausmaß der Katastrophe in Tschernobyl ein. Es stelle sich aber die
Frage, wie der hohe Strombedarf der Industrienationen ohne atomare Energie
gedeckt werden solle. Im Augenblick sei das noch nicht möglich und einige
Länder würden den weiteren Bau von Kernkraftwerken forcieren. Das Thema sei
überaus komplex und es erscheine ihm vermessen, dass ausgerechnet der Rat der
Stadt Lüneburg der Bundesregierung Empfehlungen auf diesem Gebiet geben wolle.
Die Reaktorkatastrophe und ihre Folgen dürften nicht vergessen werden, er sehe
aber keinen Grund darin, der Bundesregierung zu empfehlen, am Atomausstieg
festzuhalten. Die Frage entscheide sich, wenn überhaupt, erst in mehreren
Jahren. Ratsfrau
LOTZE stimmt der
Resolution zu, sie habe appellatorischen Charakter. Die große Koalition auf
Bundesebene setze den energiepolitisch eingeschlagenen Weg mit dem Ausbau erneuerbarer
Energien, Steigerung der Energieeffizienz, Energieeinsparungen und damit der Sicherung
einer zukunftsfähigen Energieversorgung fort. Das gleiche Ziel verfolge man
auch in Lüneburg. Atomkraft sei nicht zukunftsfähig, weil sie zu gefährlich und
zu teuer sei. Man sei dadurch abhängig von Uranimporten und die Uranvorkommen
würden voraussichtlich in rd. 60 Jahren sowieso erschöpft sein. Der Forderung
des Umweltministers, die Industrienationen müssten zeigen, dass wirtschaftliche
Entwicklung möglich sei, ohne auf die Mittel der Energieproduktion der letzten
hundert Jahre zurückzugreifen, könne man daher nur zustimmen. Ratsherr
REINECKE greift als
wichtigen Punkt des Antrags heraus, dass die Energiewende tatsächlich in den
Kommunen beginnen müsse. Ansonsten würde mit dem Verzicht einer Stadt auf
Atomstrom nur eine Verschiebung dahin verbunden sein, dass andere mehr
Atomstrom verbrauchen müssten, weil der Gesamtenergiebedarf mit erneuerbaren
Energien allein auf absehbare Zeit noch nicht zu decken sei. Es wäre
wünschenswert, wenn es immer weniger und irgendwann keinen Atomstrom mehr geben
müsste. Die bestehenden Anlagen müssten aber so lange wie möglich genutzt
werden, sonst würde man sich noch abhängiger von fossilen Energien machen. Auch
technisch müsse man auf dem neuesten Stand bleiben, um eventuell bei Störfällen
in weniger entwickelten Ländern Schlimmes verhindern zu können. Energiepolitik
werde vom Bund gemacht, auf kommunaler Ebene könne man lediglich dazu beitragen,
indem man regenerative Energien fördere. Die Stadt Lüneburg werde ihren Beitrag
dazu leisten. Seine Fraktion lehne die Resolution ab. Ratsherr
MEIHSIES betont,
man wolle mit der Resolution ausdrücklich den Bundesumweltminister
unterstützen. Man stelle damit nicht in Abrede, dass auf kommunaler Ebene
bereits viel für die Förderung regenerativer Energien getan werde und weiter
getan werden sollte. Man müsse jedoch auch auf Bundesebene unbedingt weiter
darauf hinwirken, in absehbarer Zeit unabhängig von Uran und Öl zu sein. Die
Energiewende habe auch in anderen Ländern bereits begonnen und der Rat der
Stadt Lüneburg sollte sie von hier aus mit der vorgelegten Resolution unterstützen.
Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg beschließt die Resolution mehrheitlich mit den Stimmen
der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen gegen die Stimmen der
CDU-Fraktion und der FDP-Fraktion. (01,
3) |
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