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Auszug - Ganztagsschulantrag der GS Im Roten Felde  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: zurückgestellt
Datum: Di, 16.05.2006    
Zeit: 15:00 - 18:15 Anlass: Sitzung
Raum: Grundschule Im Roten Feld
Ort: Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 2, 21335 Lüneburg
VO/1907/06 Ganztagsschulantrag der GS Im Roten Felde
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:BergmannAktenzeichen:40 11 13
Federführend:Bereich 41 - Schulen, Kultur, Sport Bearbeiter/-in: Bergmann, Imke
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtdirektor Koch betont ergänzend zur Vorlage, dass der Antrag auf Genehmigung der Einführung der Ganztagsschule an der GS Im Roten Felde auf den Erlass des MK vom 16.03.2004 basiert. Nach derzeitiger Genehmigungspraxis hat sich eine Verschlechterung insofern ergeben, als dass keine zusätzlichen Lehrerstunden für Ganztagsschulen gewährt werden. Nur wenn sich eine Verbesserung der Haushaltslage des Landes ergeben sollte, können Lehrerstunden gewährt werden. Schulen, die einen entsprechenden Antrag gestellt haben, würden in diesem Falle zuerst mit zusätzlichen Stunden bedacht werden.

Insgesamt halte er den Antrag der Schule für überzeugend und unterstützenswert.

 

Die Schulleiterin der GS Im Roten Felde, trägt ergänzend zum vorgelegten Antrag und Konzept der Schule vor. Antrag und Pädagogisches Konzept sind bereits vom Mai 2005. Zurzeit hat sich die Änderung ergeben, dass aufgrund der Unterrichtsversorgung nicht alle Schülerinnen und Schüler PC-Unterricht erhalten.

Die beabsichtigte Nachmittags- und Ferienbetreuung mit dem DRK ist nicht zustande gekommen, da sie für die Mehrheit der Eltern zu teuer geworden wäre. Es gibt jedoch eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtteilrunde und der Einrichtung „Salino“. Für eine regelmäßige Betreuung von Schülerinnen und Schülern dort sei jedoch die Kontrolle seitens der Schule schwierig.

Das Förderkonzept der Schule wird neu erarbeitet. Anhand einer Folie verdeutlicht Frau Thielbörger die Entwicklung der Zahlen der Kinder mit Migrationshintergrund und der gegenläufigen Entwicklung der Zusatzstunden.

Der Zusatzbedarf an Förderstunden wird zusammengefasst für die unterschiedlichen Fördergruppen. Im Schuljahr 2002/3 wurde ein Zusatzbedarf von 30 Stunden gewährt, 2005/6 waren es nur noch 17 Stunden. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund an der Schule in den genannten Jahren von 18 auf 31 gestiegen.

Bei der vorschulischen Sprachförderung hat sich die Anzahl der Kinder von 2 auf 10 erhöht.

Abschließend weist Frau Thielbörger auf Planzeichnungen zu einem möglichen Um- und Anbau zur Ganztagsschule hin. Basierend auf dieser Planung erfolgte die Kostenschätzung. Sie kann Kopien der Zeichnungen zur Verfügung stellen.

 

Beigeordneter Dr. Scharf begrüßt, dass es in Lüneburg ein breites Netz von Ganztagsschulen in allen Schulformen als Angebot gäbe.

Er zieht aus der von der Schule durchgeführten Elternumfrage jedoch den Schluss, dass Eltern eher ein freiwilliges Angebot wünschen. Dieser Auswertung der Umfrage schließt sich auch Bürgermeisterin Schellmann an. Die Schule hat in ihrem pädagogischen Konzept allerdings die Einrichtung zweier verpflichtender Tage in Planung, was nach Ansicht des Beigeordneten Scharf dem Elternwillen nicht entspricht.

 

Frau Thielbörger verneint auf Nachfrage der Beigeordneten Baumgarten, dass auch die Eltern der am 8. Mai neu angemeldeten Kinder verbindlich befragt wurden.

Stadtdirektor Koch betont, dass es Aufgabe des Schulträgers sei, die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Ganztagskonzeptes des Schule zu schaffen, nicht dieses inhaltlich zu bewerten. Auch an der Anne-Frank-Schule wurde ein teilweise verpflichtendes Angebot eingerichtet, mit dem Ziel, mit pädagogischer Arbeit auf die freiwillige Nutzung hinzuarbeiten.

Beigeordneter Dr. Scharf betont nochmals, dass ihm wichtig sei, ob die Basis ein freiwilliges oder verpflichtendes Angebot sei. Die Umfragezahlen rechtfertigten ein verpflichtendes Angebot nicht, so dass weiterer Erläuterungsbedarf besteht.

 

Ratsherr Maeck weist daraufhin, dass im Rahmen der derzeit geführten Bildungsdiskussion die frühkindliche Bildung in einem besonderen Fokus stehe. Auch wenn verpflichtende Angebote nicht in dem Maße gewünscht werden, je nach Qualität des Angebotes wird ein zunächst verpflichtendes Angebot später auch freiwillig wahrgenommen werden.

Ratsherr Nowak betont, dass er es als äußerst positiv bewerte, dass die Schule überhaupt eine Umfrage in der Elternschaft des Schulbezirkes durchgeführt habe. Daraus habe sich eindeutig die Befürwortung des Ganztagsangebotes ergeben. Ein verpflichtendes Angebot kann auch sinnvoll sein. Zudem seien bei Umfragen immer mehrere Interpretationen des Ergebnisses möglich.

Ratsherr Firus fasst das Umfrageergebnis so zusammen, dass 72% sich ein Nachmittagsangebot wünschen. Ein Nachmittagsangebot auf rein freiwilliger Basis bringe nichts, wenn eine entsprechende Qualität beabsichtigt sei, zumal mit der Versorgung zusätzlicher Lehrerstunden zurzeit nicht gerechnet werden kann. Eltern, die das Angebot nicht annehmen wollen hätten die Möglichkeit, eine Halbtagsgrundschule in einem anderen Schulbezirk zu wählen.

Beigeordnete Baumgarten weist auf die Einhaltung der Schulbezirke hin. Ihrer Auffassung nach würde nach den Umfragezahlen 70% ein Ganztagsangebot verpflichtend auferlegt und damit übergestülpt werden.

Stadtdirektor Koch betont, dass es auch bei den anderen in Lüneburg eingerichteten Ganztagsschulen schon immer eine Mischung aus freiwilligem und verpflichtendem Angebot als Start gegeben habe und dies eine hohe Zustimmungsquote gefunden habe. Zur Einführung der Ganztagsschule sei zudem noch die Zustimmung der Landesschulbehörde erforderlich, diese habe auch die Aufgabe das Konzept inhaltlich-pädagogisch zu beurteilen, dies entspreche nicht der Rolle des Schulträgers.

Ratsherr Firus erläutert das Verfahren für die Anmeldungen zur Teilnahme am Ganztagsangebot: Jeweils für ein Halbjahr erfolgt verbindlich die Anmeldung zur Teilnahme. Danach kann halbjährlich entschieden werden.

Er schlägt vor, der Schule hinsichtlich der Fortführung des Antragsverfahrens keine Steine in den Weg zu legen, zumal die Genehmigung – insbesondere auch die Bereitstellung von Mitteln für das Konzept - noch ungewiss seien.

Bürgermeisterin Schellmann betont den sozialpädagogischen Aspekt des Angebotes. Sie schätzt, dass das Angebot so attraktiv sein wird, dass es auch von den jetzigen Skeptikern angenommen wird.

Nochmals weist Beigeordneter Dr. Scharf darauf hin, dass die Beschlussvorlage eindeutig sein müsse. Es gäbe auch Eltern, die ihre Kinder am Nachmittag selbst betreuen möchten.

Er schlägt vor, ein nur freiwilliges Angebot einzurichten oder aber eine neue Umfrage der Eltern durchzuführen.

Ratsherr Maeck erinnert, dass doch alle Fraktionen Ganztagsschulen generell befürworten, die innere Ausgestaltung jedoch der Schule und der Landesschulbehörde überlassen werden sollte. Es wird ohnehin schwierig werden, ohne zusätzliche Lehrerstunden ein verpflichtendes Angebot einzuführen. Das Konzept sollte insgesamt aber vom Schulausschuss unterstützt werden, nicht einzelne Bedenken diskutiert werden.

Stadtdirektor Koch weist darauf hin dass in anderen europäischen Ländern ein verpflichtendes Ganztagsangebot bestehe, die alle in einschlägigen Vergleichsstudien eine verbesserte Bildungsqualität vorweisen können. In Deutschland gebe es auch durch die Landesgesetzgebung Unterschiede. In Lüneburg wurde immer der Elternwillen sehr hoch bewertet. Als Schulträger müsse man die Verwendung öffentlicher Mittel rechtfertigen. Bedingung für die Gewährung von IZBB-Mitteln sei seiner Auffassung nach, dass ein auch verpflichtendes Angebot eingerichtet werde. Für die gesamte Beschlussfassung zu den Ganztagsschulen habe es eine stadtweite Umfrage als Basis gegeben. Außerdem gebe es im Grundschulbereich von 11 Schulen bisher nur eine Ganztagsgrundschule.

Beigeordnete Baumgarten weist nochmals auf das Umfrageergebnis hin. Zum jetzigen Zeitpunkt können nur mit 23% gerechnet werden, die die Ganztagsschule in Anspruch nehmen würden.

Stadtdirektor Koch betont, dass die Genehmigung und Einführung der Ganztagsschule zum geplanten Termin 01.08.2006 nicht mehr durchzuführen sein wird; auch der Gesamtkonferenzbeschluss muss erneuert werden. Genau wie zwischen Igelschule und Anne-Frank-Schule werde es bei der Schule im Roten Feld die Möglichkeit geben, eine nahegelegene Halbtagsschule zu besuchen, wenn das GTS-Angebot nicht in Anspruch genommen werden soll.

Die Elternvertreterin, Frau Eggeling, unterstreicht, dass es für die Eltern ein wichtiger Aspekt sei, ob eine Verpflichtung oder Freiwilligkeit bestehe. Aber dazu können sich die Eltern hier entscheiden, die sonstigen Unterrichtsstunden am Vormittag seien davon schließlich nicht betroffen. Die Abfrage wertet sie als reine Absichtserklärung. Zum Zeitpunkt der Abfrage bestand noch kein konkretes Konzept. Der Elternwillen generell zur Einführung einer Ganztagsschule sei damit aber dokumentiert. Allenfalls könne man über eine erneute Abfrage unter Vorlage dieses Konzeptes nachdenken. Aus ihrer Sicht jedoch wünscht die Mehrzahl der Eltern prinzipiell ein Ganztagsschulangebot und die Wahlmöglichkeit einer Alternative sei gegeben, so dass sie zustimmen kann.

Ratsherr Firus äußert sein Unverständnis für die Diskussion. Mit dem Vorhaben soll eine Qualitätsverbesserung erreicht werden. Sowohl das Kollegium als auch die Eltern haben sich mehrheitlich für eine Ganztagsschule ausgesprochen. Er zitiert zudem den Deutschen Städtetag vom 05.09.2005, eine Qualitätsverbesserung sei nur möglich, wenn mit integrierten Vor- und Nachmittagskonzepten gearbeitet werde.

Es wird vorgeschlagen, die Entscheidung über den Antrag zu vertragen.

Stadtdirektor Koch erklärt, dass die Eckbedingungen für den vorgelegten Antrag nicht exakt benannt werden können, da die entsprechenden Rechtsvorschriften nicht vorgelegt werden können. Ein mindestverpflichtendes Angebot sei vermutlich erforderlich, dazu werden die entscheidenden rechtlichen Vorgaben geprüft.

Unter Umständen könnte auch die Anregung einer erneuten Elternumfrage aufgegriffen werden. Zudem wird bei der nächsten Vorlage des Antrages darauf zu bestehen sein, dass ein Vertreter der Landesschulbehörde zugegen ist.

Die Vorlage wird seitens der Verwaltung zurückgezogen.

Eine Ergänzung zur Vorlage mit den rechtlichen Bedingungen wird erarbeitet und der Antrag dann erneut zur Beschlussfassung vorgelegt.

Ratsherr Maeck stellt den Antrag, den Beschlussvorschlag wie folgt zu ergänzen:

„Die Schule wird aufgefordert, weitere Erhebungen zur Akzeptanz der Ganztagsschule durchzuführen“.

Ratsherr Firus stellt zur Geschäftsordnung den Antrag, den TOP zu vertagen.

Aufgrund des Widerspruchs des Ratsherren Maeck wird über dessen Antrag abgestimmt. Dieser wird abgelehnt, der TOP wird bei 1 Gegenstimme vertragt.

Beigeordneter Dr. Scharf gibt eine persönliche Erklärung ab: Seine Fraktion sei nicht prinzipiell gegen die Einführung der GTS. Er habe jedoch Bedenken hinsichtlich der Interpretation des Umfragergebnisses und der Konsequenzen daraus.

Auch der Vorsitzende, Ratsherr Firus betont nochmals die grundsätzliche Unterstützung des Schulausschusses zu dem GTS-Antrag. In der nächsten Sitzung wird es zu einer Entscheidung über den Antrag kommen.

Beschluss:

Beschluss:

 

Die Vorlage wird von der Verwaltung zurückgezogen, ergänzt und erneut zur Beschlussfassung vorgelegt.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

(über Geschäftsordnungsantrag zur Vertagung des TOP)

   Ja-Stimmen:            9

Nein-Stimmen:            1

  Enthaltungen:            0