Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Auf Vorschlag
des Ausschussvorsitzenden wird der TOP umbenannt in “Lesung zur Fortschreibung
der Schulentwicklungsplanung und Umsetzung der Schulreform”.
Stadtdirektor Koch führt einleitend aus, dass es sich bei diesem
Tagesordnungspunkt um den Auftakt zur Beratung der Umsetzung der Schulreform
für Stadt und Landkreis Lüneburg handelt. In der Vorlage sind mögliche
Förderverbünde der Stadt und des Landkreises Lüneburg zusammengefasst. Dabei
werden Raum- und Schülerstatistiken sowohl in der Stadt als auch im Landkreis
Lüneburg derzeit aktualisiert. In der Vorlage sind die Schülerzahlen des
vergangenen Jahres eingearbeitet. Insgesamt ist zu bemerken, dass der
landesweite Trend sinkender Schülerzahlen für Stadt und Landkreis Lüneburg
nicht zutreffe. Beigeordneter Dr. Scharf führt an, dass die Orientierung in der Vorlage an den bestehenden 5 Gymnasien besteht und nach der Schulreform vorgesehene mögliche neue Gymnasien in der Fläche nicht berücksichtigt wurden. Stadtdirektor Koch führt aus, dass seitens der Verwaltung keine Vorwegnahme einer Entscheidung beabsichtigt war. Festzustellen ist, dass die Gymnasien in Lüneburg zur Zeit voll seien und das gegenwärtige gymnasiale Angebot zukünftig voraussichtlich nicht ausreichen wird. Kreistagsabgeordneter Peters schlägt vor, sich bei der heutigen Sitzung auf die Zügigkeit und die Anbindung der Förderstufen zu konzentrieren. Gemäß Verordnungsentwurf werden die Förderstufen voraussichtlich vier- bis achtzügig sein, es ist absehbar, dass Schülerströme ohne Schulbezirke nicht lenkbar sein werden und der Ausschuss sich darüber einigen sollte, ob für die Förderstufen Schulbezirke eingerichtet werden. Landrat Fietz
nennt Kernpunkte der Vorschläge zur Umsetzung der Schulreform in Stadt und
Landkreis Lüneburg: 1. Bewährte
Strukturen sollten möglichst beibehalten werden 2. Finanzielle
Situation in Stadt und Landkreis: Neu- und
Erweiterungsbauten möglichst vermeiden. Dazu wurden Vorgespräche zwischen Stadt
und Landkreis Lüneburg geführt mit dem Ergebnis, dass Schulbezirke für die
Förderstufen anhand der jetzt für die Orientierungsstufen bestehenden
Schulbezirke beibehalten werden sollten. 3. Der Zwiespalt
zwischen den Vorgaben des Gesetzes und dem Informationsstand der Eltern und
damit des voraussichtlichen Anmeldeverfahrens: Möglichkeiten zur Beeinflussung
des Anmeldeverfahrens müssen gefunden werden. 4. Probleme im
ländlichen Bereich: Erhaltung gut
funktionierender ländlicher Standorte wie z.B. Dahlenburg. Er schlägt die
Anbindung der Förderstufen an einer Schulform, möglichst der Realschule, vor.
Auch Anbindungen an Gymnasien oder wie im Ausnahmefall vorgesehen, an einer
Grundschule, werden nicht ausgeschlossen. Auch
Bürgermeisterin Schellmann plädiert dafür, dass die jetzigen
Orientierungsstufen Förderstufen werden sollen. Sie befürchtet hauptsächlich
einen Leerlauf bestehender Schulen, insbesondere der Hauptschulen.
Kreistagsabgeordneter Graff schlägt vor, zunächst Einigung darüber zu erzielen,
ob Schulbezirke für die künftigen Förderstufen eingerichtet werden sollen.
Beigeordneter Firus betont, dass im Rahmen der bereits geführten Vorgespräche
Einigung darüber bestand, eine zügige Umsetzung der Schulreform zu erreichen.
Er beurteilt die Einrichtung von Schulbezirken für die Förderstufen als
positiver als das andernfalls bevorstehende mögliche Losverfahren. Im
Sek.I-Bereich sollte es weiterhin keine Schulbezirke geben. Es stellt sich die
Frage, ob die neuen Förderstufen den jetzigen Orientierungsstufen-Schulbezirken
entsprechen sollten. Er betont die neue Qualität der Förderstufen. Es gibt kein
Kurssystem mehr, zudem besteht, wie bei den Verlässlichen Grundschulen,
Verlässlichkeit der Verweilzeiten in der Schule. Eine reine Anbindung an
Gymnasien halte er für nicht richtig und nicht im Gesetz vorgesehen. Eine
Anbindung an die Realschulen beurteilt er zwar als besser, bevorzugt aber die
Wahlmöglichkeit der Eltern. Für diese sollte die Entscheidung offen bleiben.
Sein Vorschlag ist, in einem Einzugsbereich beide Anbindungsmöglichkeiten zu
schaffen. Gewachsene Strukturen sollten nicht aufgeweicht werden. Auch
Beigeordneter Dr. Scharf ist der Meinung, dass eine kurzfristige, zügige
Umsetzung der Schulreform erfolgen sollte. Er schlägt ebenfalls die Einrichtung
von Schulbezirken nach Klasse 4 vor, nach Klasse 6 bevorzugt auch er weiterhin
keine Schulbezirke. Bewusst müsste gemacht werden, dass das Konzept der
Förderstufen eine Einheitlichkeit des Unterrichts vorsehe, egal, wo die
Förderstufe angebunden sei. Er plädiert dafür, einen Beschluss über die
generelle Einrichtung von Schulbezirken zu fassen, nicht jedoch über die
Anbindung von Förderstufen zum jetzigen Zeitpunkt zu beschließen. Stadtdirektor
Koch gibt zu bedenken, dass bei einer generellen Anbindung der Förderstufen an
Realschulen Probleme mit der Zügigkeit bevorstehen. Bei der Anbindung an einer
jetzt vierzügigen OS an eine zweizügige Realschule würde es für den weiteren
Schulbesuch nach Klasse 6 Probleme geben. Er sieht ein rechtliches Problem: die
Förderstufen sind integraler Bestandteil der Schule, an die sie angebunden
sind. Wenn eine Aufnahme zu dieser Förderstufe erfolgt ist, ist das Kind auf
die Schule aufgenommen. Wie unter Umständen Kinder wieder umgeschult werden
könnten, wenn dann nach Klasse 6 die Kapazität der jeweiligen weiterführenden
Schule überschritten wird, ist bisher unklar. Verordnungsentwürfe liegen zwar
vor, dieser Punkt ist darin jedoch nicht geregelt. Dies wäre nur mit der
Versetzungsverordnung regelbar, nach der ein Kind nach zweimaligem
Sitzenbleiben die andere Schulform besuchen müsste. Auch
Regierungsschuldirektorin Messer unterstreicht, dass die Förderstufen keine
eigenständigen Schulen seien, sondern ein Schulzweig. Bei Wahl der Förderstufe
besteht Bindung an die der Förderstufe zugeordneten Schule. In diesem
Zusammenhang besteht Unklarheit, welche Auswirkungen die Bildung von
Schulbezirken dann habe. Auch Beigeordneter Dr. Scharf ist der Meinung, das man
sich ohne abschließende Verordnungen hier im rein spekulativen Bereich befinde
und so abschließende Entscheidungen nicht getroffen werden können. Kreisoberamtsrat
Wiese plädiert dafür, dass ein grundlegender Beschluss des
Schulgrundsatzausschusses gefasst werden sollte. Die Schaffung eines Gerüstes
ist notwendig, damit die Verwaltung weitere Vorlagen zur Umsetzung erarbeiten
kann. Mindestens die Entscheidung über Schulbezirke sollte heute getroffen
werden. Auch Landrat Fietz unterstreicht, dass der vorgesehene Termin zur
Umsetzung der Schulreform mit dem 01.08.2004 nicht haltbar sei, wenn nicht
wenigstens ein Minimalkonsens getroffen werde. Der Ausschussvorsitzende,
Kreistagsabgeordneter Danzenbächer, unterstreicht, dass deutlich geworden sei,
dass die Politik Vorgaben machen muss, um ein weiteres Umsetzen für die
Verwaltung möglich zu machen. Solange jedoch Klärungsbedarf mindestens
hinsichtlich des Übergangs nach Klasse 6 herrscht, wären grundsätzliche
Entscheidungen schwierig. Auch Kreistagsabgeordneter Graff befürchtet, dass,
wenn zunächst die Verordnungen vorliegen müssten, voraussichtlich bis zu
Landtagswahl im Februar nächsten Jahres keine weiteren Beschlüsse gefasst
werden könnten. Er ist der Ansicht, dass mindestens jetzt die vorgeschlagenen
groben Förderverbünde beschlossen werden könnten. Bürgermeisterin Schellmann
betont, dass eine Entscheidung ohne Klärung der Grundsatzfragen für sie nicht
in Frage komme. Beigeordneter
Firus fasst zusammen, dass der 01.08.2004 als Zielzeitpunkt für die Umsetzung
der Schulreform feststehen solle. Die Entscheidung der Schulbezirke stehe in so
engem Zusammenhang mit der Anbindung an die Förderstufen und rechtliche Fragen
müssten beantwortet werden. Er schlägt vor, darüber nachzudenken,
Schuleinzugsbereiche statt Schulbezirke festzulegen und über bestimmte Zuordnungen
wie z.B. der Grundschule Hasenburger Berg zu Oedeme und der Grundschule
Häcklingen zur Schule Stadtmitte zu treffen. In einem zeitnahen Termin des
Schulgrundsatzausschusses könnte über weitere Fragen beschlossen werden. Landrat Fietz
unterstreicht, dass die Einrichtung von Einzugsbereichen eine völlig andere
rechtliche Qualität als die Einrichtung von Schulbezirken habe. Die
Verschiebung der Schulbezirksfrage auf einen anderen Termin macht die
Einhaltung des Umsetzungstermins 01.08.2004 unmöglich. Es besteht
insgesamt Einigkeit, einen neuen, zeitnahen Termin für den
Schulgrundsatzausschuss festzulegen und bis dahin Beratungen in den Fraktionen
anzustellen. In diesem Zusammenhang erinnert Kreistagsabgeordneter Peters auch
daran, dass vor einem Beschluss über Förderverbünde auch die Schulen
entsprechend beteiligt werden müssten. Der
Beschlussvorlage ist ein dreigliedriger Beschlussvorschlag beigefügt. Es
besteht Einigkeit, über den zweiten und dritten Teil des Beschlussvorschlages
(Einrichtung von Schulbezirken und Zuordnung der Einzugsbereiche Barendorf und
Wendisch Evern zur Stadt Lüneburg) heute keinen Beschluss zu fassen. Beschluss: Teil 1 des Beschlussvorschlages als
grundsätzliche Absichtserklärung, unter Ergänzung des Zeitpunktes der
Einführung wird zu Beschlussfassung vorgeschlagen. Es wird zunächst über folgenden Antrag
beschlossen: Generell keine Beschlussfassung und
Vertagung zu einer nächsten Sitzung aller drei Teile des Beschlussvorschlages.
Dieser Antrag wird bei drei Ja-Stimmen und sechs Nein-Stimmen abgelehnt. Daraufhin wird über den ersten Absatz
des Beschlussvorschlages abgestimmt. Der Beschlussvorschlag lautet nach
Ergänzung wie folgt: Der Schulgrundsatzausschuss nimmt die Ausführungen zur Kenntnis und empfiehlt, die notwendigen Arbeiten zur Aufstellung des Entwurfs der Schulentwicklungsplanung zu veranlassen und in den zuständigen kommunalen Schulausschüssen weiter zu beraten. Bei Bedarf sollte der Schulgrundsatzausschuss beteiligt werden. Die Umsetzung der Schulreform soll zum 01.08.2004 erfolgen. Der Schulgrundsatzausschuss fasst
diesen Beschluss bei acht Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme. In der Folge wird ein Termin für eine
nächste Sitzung des Schulgrundsatzausschusses festgelegt. Neuer Termin ist der
30.10.2002, 16.00 Uhr (Alternativtermin 04.11.02, 16.00 Uhr). Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: 8 Nein-Stimmen: 1
Enthaltungen: 0 |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||