Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Als
Vertreter der „Elterngruppe Lüneburg“ der „Deutschen Gesellschaft für das
hochbegabte Kind e.V.“ stellt Herr Kellenter die Ortsgruppe Lüneburg vor. Seit
über zwanzig Jahren bestehe die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind.
Vor 6 Monaten habe sich die Elterngruppe Lüneburg gegründet. Ziel sei es
insbesondere, für das Anliegen die Öffentlichkeit herzustellen und ein gewisses
Problembewusstsein zu erzeugen. Nach aktuellem Forschungsstand seien 2 bis 5
von 100 Kindern außergewöhnlich begabt. Schwierig sei es, die außergewöhnliche
Begabung zu erkennen, um entsprechende Fördermöglichkeiten bieten zu können.
Daher war es Bestreben der Elterngruppe, möglichst Informationen an Gruppen zu
geben, die berufsmäßig mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die besondere
Begabung eines Kindes sei nicht unbedingt mit guten Schulleistungen
gleichzustellen. In der Elterngruppe seien alles betroffene Eltern engagiert,
die Gruppe will als Gesprächspartner für Betroffene zur Verfügung stehen. Nach
der Vorstellung der Elterngruppe durch Herrn Kellenter führt Stadtdirektor Koch
ergänzend an, dass in Lüneburg ein Förderverbund für die Hochbegabtenförderung
bestehe, in dem unterschiedliche Schulformen vertreten sind. Zudem weist er
darauf hin, dass an der Universität eine Studienmöglichkeit für Schüler mit
besonderen Begabungen bestehe. Ein entsprechendes Merkblatt dazu wird mit dem
Protokoll zur Kenntnis gegeben. Auf
Nachfrage von Bürgermeisterin Schellmann, ob es nicht schon mal eine
entsprechende Gruppe in Lüneburg gegeben habe, begrüßt Herr Kellenter jede
weitere Initiative und unterstreicht, dass durchaus eine Zusammenarbeit mit
anderen unterschiedlichen Gruppen gewünscht sei. Ratsherr Maeck weiß, dass das
Thema in Sachen „Störungsauffälligkeiten in der Klasse“ bearbeitet wurde. An
Herrn Kellenter richtet er die Fragestellung, ob Hochbegabung ein Syndrom sei,
ob alle Fähigkeiten oder Einzelfähigkeiten betroffen seien und in welcher Weise
eine Förderung durch die Schulen des Verbundes erfolgt. Herr
Kellenter antwortet, dass die offizielle Definition von Hochbegabung am
Intelligenz-Quotienten festgemacht werde. Liege dieser bei 130 oder höher, sei
per Definition Hochbegabung vorhanden. In der Regel bestehe in mehreren Feldern
eine besondere Begabung; meistens ist ein besonderer Schwerpunkt, z.B. in der
musischen Richtung, auszumachen. Hinsichtlich der Fördermöglichkeiten ist z.B.
ein Überspringen der Klasse möglich, dies sei jedoch unter Fachleuten
umstritten. Zudem sei die Teilnahme an zusätzlichen Kursen möglich bzw. die
Teilnahme am Unterricht höherer Klassen in einzelnen Fächern. Auf
Nachfrage des Ratsherrn Firus bestätigt Herr Kellenter, dass eine
Zusammenarbeit mit Schulen zum Teil schon erfolge, aber noch kein konkretes
Projekt angelaufen sei. Ratsherr
Maeck nimmt Bezug auf die differenzierte Förderung, wie sie im finnischen bzw.
schwedischen Schulsystem etabliert sei. D.h. nicht klassenorientierter
Unterricht sondern Curricular-Formen kämen zur Anwendung. Er richtet an Herrn
Kellenter die Frage, ob eine Veränderung der Unterrichtsstruktur für günstig
gehalten wird. Herr Kellenter betont, dass eine generelle Systemveränderung
nicht Ansatz der Gruppe sei, aber z.B. eine Teilnahme am Unterricht höherer
Klassen als mögliche Förderung in Betracht gezogen werde. Bürgermeisterin
Schellmann unterstreicht, dass ihre Ansicht nach in einem Schulsystem wie in
Finnland nur eine Förderung der schwächeren erfolge, während das Schulsystem
z.B. in Amerika nur eine Förderung der starken vorsehe. Sie unterstreicht, dass
rechtzeitig festgestellt werden müsse, ob eine besondere Begabung vorstehe und
dass eine Förderung in gewohnter Umgebung und nicht in speziellen Schulen bzw.
Internaten erfolgen dürfe. Ratsherr
Hornig ist der Auffassung, dass eine Förderung besonderer Begabungen im
regulären Schulsystem nicht möglich sei, dass Ganztagssystem dafür jedoch gute
Möglichkeiten biete. Ratsherr
Firus fasst zusammen, die Diskussion habe gezeigt, dass in Lüneburg auch eine
breite Unterstützung für Kinder mit besonderen Begabungen erfolge. Die St.
Ursula Schule sei Mitglied im Förderverbund von 15 Schulen. Dort läuft ein
Projekt bis Ostern 2006. Im Anschluss soll ein Bericht durch den Schulleiter,
Herrn Schnüttgen, im Schulausschuss erfolgen. Durch Integration der
Hochbegabung in den Unterricht erfolgt nicht nur eine Förderung der besonders
begabten sondern auch eine Förderung der schwach begabten Kinder. Stadtdirektor
Koch unterstreicht, dass zur heutigen Sitzung nur die Vorstellung der
Elterngruppe beabsichtigt war, die Thematik an sich stelle sich sehr viel
komplexer dar und müsste separat zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden. Der
Vorsitzende, Ratsherr Firus, dankt Herrn Kellenter und schließt damit den TOP. |
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