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Auszug - Vorstellung der "Elterngruppe Lüneburg" der "Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V."  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Di, 11.10.2005    
Zeit: 15:30 - 18:10 Anlass: Sitzung
Raum: Traubensaal
Ort: Rathaus
VO/1685/05 Vorstellung der "Elterngruppe Lüneburg" der "Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V."
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:StD Koch
Federführend:DEZERNAT V Bearbeiter/-in: Schrader, Gabriele
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Als Vertreter der „Elterngruppe Lüneburg“ der „Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.“ stellt Herr Kellenter die Ortsgruppe Lüneburg vor. Seit über zwanzig Jahren bestehe die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind. Vor 6 Monaten habe sich die Elterngruppe Lüneburg gegründet. Ziel sei es insbesondere, für das Anliegen die Öffentlichkeit herzustellen und ein gewisses Problembewusstsein zu erzeugen. Nach aktuellem Forschungsstand seien 2 bis 5 von 100 Kindern außergewöhnlich begabt. Schwierig sei es, die außergewöhnliche Begabung zu erkennen, um entsprechende Fördermöglichkeiten bieten zu können. Daher war es Bestreben der Elterngruppe, möglichst Informationen an Gruppen zu geben, die berufsmäßig mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Die besondere Begabung eines Kindes sei nicht unbedingt mit guten Schulleistungen gleichzustellen. In der Elterngruppe seien alles betroffene Eltern engagiert, die Gruppe will als Gesprächspartner für Betroffene zur Verfügung stehen.

 

Nach der Vorstellung der Elterngruppe durch Herrn Kellenter führt Stadtdirektor Koch ergänzend an, dass in Lüneburg ein Förderverbund für die Hochbegabtenförderung bestehe, in dem unterschiedliche Schulformen vertreten sind. Zudem weist er darauf hin, dass an der Universität eine Studienmöglichkeit für Schüler mit besonderen Begabungen bestehe. Ein entsprechendes Merkblatt dazu wird mit dem Protokoll zur Kenntnis gegeben.

 

Auf Nachfrage von Bürgermeisterin Schellmann, ob es nicht schon mal eine entsprechende Gruppe in Lüneburg gegeben habe, begrüßt Herr Kellenter jede weitere Initiative und unterstreicht, dass durchaus eine Zusammenarbeit mit anderen unterschiedlichen Gruppen gewünscht sei. Ratsherr Maeck weiß, dass das Thema in Sachen „Störungsauffälligkeiten in der Klasse“ bearbeitet wurde.

An Herrn Kellenter richtet er die Fragestellung, ob Hochbegabung ein Syndrom sei, ob alle Fähigkeiten oder Einzelfähigkeiten betroffen seien und in welcher Weise eine Förderung durch die Schulen des Verbundes erfolgt.

Herr Kellenter antwortet, dass die offizielle Definition von Hochbegabung am Intelligenz-Quotienten festgemacht werde. Liege dieser bei 130 oder höher, sei per Definition Hochbegabung vorhanden. In der Regel bestehe in mehreren Feldern eine besondere Begabung; meistens ist ein besonderer Schwerpunkt, z.B. in der musischen Richtung, auszumachen. Hinsichtlich der Fördermöglichkeiten ist z.B. ein Überspringen der Klasse möglich, dies sei jedoch unter Fachleuten umstritten. Zudem sei die Teilnahme an zusätzlichen Kursen möglich bzw. die Teilnahme am Unterricht höherer Klassen in einzelnen Fächern.

 

Auf Nachfrage des Ratsherrn Firus bestätigt Herr Kellenter, dass eine Zusammenarbeit mit Schulen zum Teil schon erfolge, aber noch kein konkretes Projekt angelaufen sei.

 

Ratsherr Maeck nimmt Bezug auf die differenzierte Förderung, wie sie im finnischen bzw. schwedischen Schulsystem etabliert sei. D.h. nicht klassenorientierter Unterricht sondern Curricular-Formen kämen zur Anwendung. Er richtet an Herrn Kellenter die Frage, ob eine Veränderung der Unterrichtsstruktur für günstig gehalten wird. Herr Kellenter betont, dass eine generelle Systemveränderung nicht Ansatz der Gruppe sei, aber z.B. eine Teilnahme am Unterricht höherer Klassen als mögliche Förderung in Betracht gezogen werde.

 

Bürgermeisterin Schellmann unterstreicht, dass ihre Ansicht nach in einem Schulsystem wie in Finnland nur eine Förderung der schwächeren erfolge, während das Schulsystem z.B. in Amerika nur eine Förderung der starken vorsehe. Sie unterstreicht, dass rechtzeitig festgestellt werden müsse, ob eine besondere Begabung vorstehe und dass eine Förderung in gewohnter Umgebung und nicht in speziellen Schulen bzw. Internaten erfolgen dürfe.

 

Ratsherr Hornig ist der Auffassung, dass eine Förderung besonderer Begabungen im regulären Schulsystem nicht möglich sei, dass Ganztagssystem dafür jedoch gute Möglichkeiten biete.

 

Ratsherr Firus fasst zusammen, die Diskussion habe gezeigt, dass in Lüneburg auch eine breite Unterstützung für Kinder mit besonderen Begabungen erfolge. Die St. Ursula Schule sei Mitglied im Förderverbund von 15 Schulen. Dort läuft ein Projekt bis Ostern 2006. Im Anschluss soll ein Bericht durch den Schulleiter, Herrn Schnüttgen, im Schulausschuss erfolgen. Durch Integration der Hochbegabung in den Unterricht erfolgt nicht nur eine Förderung der besonders begabten sondern auch eine Förderung der schwach begabten Kinder.

 

Stadtdirektor Koch unterstreicht, dass zur heutigen Sitzung nur die Vorstellung der Elterngruppe beabsichtigt war, die Thematik an sich stelle sich sehr viel komplexer dar und müsste separat zu einem späteren Zeitpunkt behandelt werden.

 

Der Vorsitzende, Ratsherr Firus, dankt Herrn Kellenter und schließt damit den TOP.