Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Einleitend
stellt Herr Koch dar, dass sich die Schnittmenge von Sozialhilfe- und
Jugendhilfefällen bisher auf ca. 40 % der Fälle belaufen habe. Die
Ausgabeentwicklung in der Jugend- und Sozialhilfe habe gezeigt, dass -
teilweise gegen den bundesweiten ansteigenden Trend - im längerfristigen
Vergleich trotz Einwohnerzunahme keine Steigerung zu verzeichnen ist (s.a.
beigefügte Grafik). Diese
positiven Ergebnisse beruhen auf einer gemeinsamen Fallbearbeitung in den drei
gebildeten Regionalbereichen. Der Bildung der Regionalbereiche lag ein
Gutachten des Unternehmens Rambøll aus dem Jahre 2002 zugrunde; die
Regionalbereiche haben sich Mitte 2003 gebildet. Die bisherigen
Arbeitsergebnisse bestätigen die damalige Entscheidung für eine
Regionalisierung. Demnächst wird es wiederum zu einer Weiterentwicklung der
Struktur durch ein Zusammenlegen der Fachbereiche Jugend und Soziales mit dem
Fachbereich Schule und Sport - ohne Kultur und Einrichtungen - kommen. Hierbei
wird u.a. ein bisheriger Kernbereich des FB 5 (Senioren- und Behindertenhilfe)
in die Regionalbereiche - teilweise - übergeleitet und somit die
Sozialraumorientierung des FB 5 bestärken. Alles
in allem würde es zum heutigen Zeitpunkt einen Rückschritt bedeuten, sofern die
sozialraumorientierten Strukturen aufgebrochen werden. Herr
Bruns bedankt sich bei Herrn Koch für die Ausführungen und betont, dass es bei
der bisherigen Sozialraumorientierung bleiben solle; der Antrag der
CDU-Fraktion wird von der SPD-Fraktion nicht unterstützt. Herr
Meihsies teilt mit, dass die Grünen sich dem Hochgefühl nicht vorbehaltlos
anschließen können. Hinsichtlich des Rambøll-Gutachtens seien für ihn einige
Fragen offen: §
Welche
Kosten hat das Gutachten verursacht?
Seitens
der Verwaltung wird hierzu ausgeführt, dass sich die Kosten auf ca. 100.000,--
€ belaufen haben. Sowohl die Zielsetzung als auch der zeitliche Prozess des
Gutachtens wurden umgesetzt. Herr
Soldan bemerkt, dass bei einer drastischen Senkung der Zahl bzw. Kosten der
Sozialhilfe- und Jugendhilfefälle Euphorie angebracht sei, eine bloße
Stagnierung hingegen trage nicht zu solchen Gefühlen bei. Frau
Dr. Spallek betont, dass durch die veränderte Situation/Umsetzung von Hartz IV
eine engere Vernetzung sämtlicher SGB XII-Fälle beim Landkreis Lüneburg
Synergieeffekte freisetzen würde. Ein Beibehalten des Status Quo wäre nur
hinderlich. Herr
OB Mädge teilt mit, dass 60 % der Kreisumlage von der Stadt Lüneburg getragen
werde, welche gerade mal 40 % an der Gesamtbevölkerung des Landkreisgebietes
ausmache. Hier gäbe es ein Ungleichgewicht. Der
Abbau der Arbeitslosigkeit könne nicht Aufgabe der Kommune sein, sondern zählt
zu den originären Aufgaben des Bundes. Bei
SGB XII-Leistungen gäbe es kaum mehr einen Ermessensspielraum der Mitarbeiter,
da vornehmlich Pauschalbeträge gewährt werden. Es bestünden demzufolge keine
Synergieeffekte bei einer Zusammenlegung der Fachdienste Soziales der Stadt und
des Landkreises Lüneburg. Wenn überhaupt, dann gibt es sie im Zusammenspiel
sämtlicher Aufgabenbereiche Jugend und Soziales innerhalb der drei
Regionalbezirke. Weiterhin
wird ausgeführt, dass vornehmlich die Inhalte im Vordergrund stehen müssen und
nicht nur die nackten Zahlen. Letztendlich stehe hinter jedem Fall mindestens
eine Person mit einem Schicksal. Aus
all den Gründen ist eine Erhöhung der regionalen Verantwortung vonnöten, um die
Synergieeffekte weiterhin sinnvoll nutzen zu können. Es wäre ein vollkommen
falsches Signal, nunmehr alles wieder zurückzufahren, um den städt. Fachdienst
‚Soziales’ an den Landkreis abgeben zu können. Herr
Soldan ergänzt, dass bei einem Wegfall des besagten Fachdienstes weitere
Schnittmengen bei der Stadt, z. B. zu dem Baubereich, Grünflächen, etc. nicht
mehr bestehen würden. Frau
Thielbörger betont, dass hinter den Fallzahlen Kinder stehen, welche man nicht
einfach hin und her schieben könne. Herr
Koch weist beispielhaft auf die signifikant geringe Anzahl von jungen
Straffälligen im Bereich der Stadt Lüneburg hin, welche weit unter dem
bundesweiten Durchschnitt liegen und sicherlich auf die Regionalisierung
zurückzuführen sei. Im Übrigen arbeite man punktuell (etwa beim Personenkreis
von Menschen mit besonderen sozialen Benachteiligungen, bei der Inobhutnahme
von Kindern und Jugendlichen) fachlich eng mit dem Landkreis zusammen. Herr
Hagels hebt den ganzheitlichen Ansatz bei der Stadt Lüneburg hervor. Frau
Lindenau weist auf das Erfordernis einer guten Prävention hin. Beschluss: Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses fassen bei einer Gegenstimme (Frau Dr. Spallek) folgenden Beschluss: Dem Antrag der CDU-Fraktion vom
30.05.2005 wird nicht entsprochen. Der Gedanke des „Zusammenlegens“ der
Fachdienste „Soziales“ bei Landkreis und Stadt Lüneburg soll derzeit nicht
weiter verfolgt werden. Die Verwaltung wird beauftragt, die bewährte
„integrative“ Arbeit des FB Jugend und Soziales gerade in den gebildeten
Regionalbereichen fortzusetzen und zu intensivieren. Die Verwaltung wird beauftragt,
Gespräche mit dem Landkreis Lüneburg über eine notwendige und faire Anpassung
der Zahlbeträge auf der Grundlage des Lüneburg-Vertrages aufzunehmen.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||