Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtdirektor
KOCH sieht einen
großen Fortschritt in den neuen Bestimmungen im Zuwanderungsgesetz insbesondere
in den Integrationskursen und deren Rechts- und Finanzierungsgrundlagen. Auf
diese Weise würden diese Kurse für eine Fülle von Personen zugänglich. Frau
BORCHERT informiert
den Ausländerbeirat über die Erfahrungen der Volkshochschule mit den
Integrationskursen. Diese seien ein Angebot für Zugewanderte, die auf Dauer in
Deutschland leben und wenig oder gar kein Deutsch sprechen. Die Kurse bestünden
- je nach Vorkenntnissen - aus bis zu 630 Unterrichtsstunden, aufgeteilt in 600
Stunden Sprachkurs und 30 Stunden Orientierungskurs. Der Teilnehmerkreis setze
sich aus 3 Personengruppen zusammen:
Ausgenommen
seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die eine Schule besuchen. Die
Teilnehmer, ausgenommen Spätaussiedler, seien verpflichtet, pro
Unterrichtsstunde 1 € zu bezahlen. Sei ihnen dies nicht möglich, könnten
sie eine Kostenbefreiung beantragen. Mehr als 600 Stunden Sprachkurs würden in
keinem Fall finanziert. Wer mehr Stunden benötige, müsse alles darüber hinausgehende
selbst bezahlen. In
den Sprachkursen werde der Grundwortschatz für alle wichtigen Bereiche des
täglichen Lebens und der Arbeitswelt vermittelt. In den Orientierungskursen
gehe es gezielt um die Grundstrukturen in Deutschland, wie Gesetze, Politik, Kultur,
Geschichte und Wertesystem. Der
Sprachkurs gliedere sich in Basis- und Aufbausprachkurs mit jeweils 3 x 100
Stunden, an deren Ende jeweils eine Prüfung stehe, die bestanden werden müsse,
um in die nächste Stufe aufsteigen zu können. Am Ende des Sprachkurses stehe
die Zertifikatsprüfung Deutsch. Wer diese bestanden habe, nehme am
Orientierungskurs teil, der ebenfalls mit einem Test abschließe. Die
Volkshochschule biete Einstufungstests an, so dass nicht jeder, der schon
Deutschkenntnisse mitbringe, bei Null anfangen müsse. Zusätzlich sei ein großer
Bedarf an Beratungsstunden hinzugekommen, in denen es nicht allein um
Sprachprobleme gehe, sondern auch um Hilfe in verschiedenen Lebenslagen,
insbesondere im Umgang mit Behörden, Anträgen, Dokumenten usw. Seit
Januar 2005 seien 6 Integrationskurse begonnen und zum Teil auch schon beendet
worden. Einer davon werde in der Lüneburger Moschee mit 16 Frauen und 2 Männern
durchgeführt. Inzwischen werde auch ein kombinierter Integrations- und
Alphabetisierungskurs angeboten, da einige Teilnehmer gar keine oder nicht die
lateinische Schrift beherrschten. Der
Teilnehmerkreis der Integrationskurse sei überwiegend weiblich. Frau
BORCHERT zählt
einige statistische Daten zu den Kursen auf und zieht nach den ersten neun Monaten
ein positives Fazit, auch wenn für die VHS damit ein hoher Mehraufwand an Beratungstätigkeit
verbunden sei. Dafür sei man schon frühzeitig in sehr konstruktive Kooperation
mit der Vorsitzenden des Ausländerbeirates sowie der AWO getreten, deren Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter ebenfalls Sprechstunden eingerichtet hätten, aber auch in die
Kurse kämen, um Hilfen anzubieten. Die
positiven Effekte für die Teilnehmer gingen über das Erlernen der Sprache
hinaus, so hätten bereits einige Teilnehmer Arbeits- oder Ausbildungsplätze
gefunden. Viele besuchten auch weiterführende Kurse, die sie selbst finanzieren
müssten. Die Motivation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei allgemein sehr
hoch, es gebe geringe Fehlzeiten und bisher nur 2 Kursabbrecher. Kritikpunkt
der VHS an den Kursen sei der sehr hohe bürokratische Aufwand, den sie für die
VHS und die Teilnehmer verursachten. Ein weiteres Problem sei die mangelnde
Finanzierung der Kinderbetreuung sowie der Fahrtkosten, insbesondere für
Teilnehmer aus dem Landkreis. Positiv
sei dagegen die gute Zusammenarbeit und Vernetzung der verschiedenen
Institutionen und Anbieter der Integrationskurse untereinander und mit anderen
Hilfsorganisationen. Frau
HERRMANN von der
Firma Salo + Partner, einem weiteren Anbieter von Integrationskursen, bestätigt
die Ausführungen von Frau Borchert. Ihrer Meinung nach wäre es allerdings günstiger,
wenn die Sprachkurse nicht mit nur 5 Stunden, sondern mit 7 Unterrichtsstunden
pro Tag angeboten werden könnten. Das würde zu noch besseren Ergebnissen
führen. So müsse das selbe Pensum in kürzerer Zeit vermittelt werden und es
bleibe weniger Zeit zur Vertiefung des Lernstoffes. Stadtdirektor
KOCH und Frau
BORCHERT beantworten Detail- und Hintergrundfragen der Mitglieder des
Ausländerbeirates zur Thematik und verteilen ein Faltblatt der Bundesagentur
für Migration und Flüchtlinge, das alle Sprachkursangebote in Lüneburg
auflistet. Der
Ausländerbeirat nimmt Kenntnis. (42) |
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