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Beratungsinhalt: Beigeordneter
FIRUS erläutert den
Antrag entsprechend dem ausführlichen Antragstext. Es gehe nicht darum, diese
Schulform den Lehrerkollegien und Eltern aufzuzwingen, eine Umstellung lasse
sich nur gemeinsam realisieren und sei nicht einfach zu bewerkstelligen, da die
Landesregierung beschlossen habe, nur noch offene Ganztagsschulen zu
genehmigen, bei denen den Kollegien keine zusätzlichen Lehrer- oder
Sozialpädagogen-Stunden zur Betreuung der Schüler zuzuweisen seien. Das sei
seiner Meinung nach der verkehrte Weg. Es müsse mehr Geld in die
Ganztagsschulen gesteckt werden, wenn man auf diesem Gebiet vorankommen wolle.
Vor allem sei die Finanzierung doch eigentlich durch den Bund bis 2007
sichergestellt. Es gehe neben der wichtigen Schaffung weiterer Ganztagsschulen
aber auch darum, bereits bestehende Ganztagsschulen in ihrem räumlichen Angebot
zu verbessern. Die Details sollten im Schulausschuss besprochen werden. Beigeordneter
DR. SCHARF stimmt
zu, dass man in Lüneburg bezogen auf die Schulpolitik auf dem richtigen Weg
sei. Dabei dürfe das Ziel jedoch nicht eine Rundumversorgung der Kinder sein.
Die Verantwortung für die Kinder müsse weiterhin bei den Familien verbleiben
und den Eltern müsse die Möglichkeit gelassen werden, ihre Kinder nachmittags
zu Hause zu betreuen, wenn sie dies wünschten. Die Pisa-Studie werde in letzter
Zeit häufig herangezogen, um alle möglichen strukturellen Forderungen
durchzusetzen, die sich im Vergleich verschiedener Schulsysteme jedoch nicht
beweisen ließen. Entscheidend für ein gutes Abschneiden der Schüler sei
letztlich guter, qualifizierter Unterricht und eine verbesserte individuelle
Förderung. Zudem könne Schule allein soziale Ungerechtigkeiten nicht
neutralisieren, das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Stadt
Lüneburg habe im Übrigen schon ein breites und ausgewogenes Ganztagsschulangebot
in allen Schulformen geschaffen und die älteren Ganztagsschulen würden auch
noch voll mit zusätzlichen Lehrerstunden gefördert. Ob das für die neuen
Anträge noch gelten könne, bezweifele er, zumal die Mittel für 2005 und 2006
bereits „überzeichnet“ seien und einige Hauptschulen noch auf der Warteliste
stünden. Insofern müsse man realistisch abschätzen, ob in Lüneburg weitere
Ganztagsschulen im Grundschulbereich wirklich benötigt würden. Eine Dramatik
sehe er jedenfalls in diesem Bereich für den Raum Lüneburg nicht gegeben. Stadtdirektor
KOCH weist darauf
hin, dass niemand gezwungen werde, seine Kinder ganztägig zur Schule zu
schicken, auch wenn diese eine Ganztagsschule besuchten. Seine persönliche
Auffassung sei, dass die Organisationsform der Schulen für die Qualität von
Bildung zweitrangig sei. Es komme im Wesentlichen darauf an, dass die
Ressourcen sowohl bezogen auf die Räumlichkeiten als auch auf die Lehrerversorgung
stimmen. Es sei seit einigen Jahren erfreulicherweise breiter Konsens, dass
dafür mehr Geld benötigt werde und man versuche, so viele Förderprogramme wie
möglich auszuschöpfen. Die Ansage der Landesregierung zu neuen Anträgen für
Ganztagsschulen sei allerdings eindeutig. Es würden gegenwärtig keine weiteren
Ganztagsschulen genehmigt, da die dafür notwendigen zusätzlichen Lehrerstunden
nicht zur Verfügung stünden. Es bestehe immerhin die Ansage des
Kultusministeriums, dass die jetzt nicht berücksichtigten Schulen vorrangig
gefördert würden, wenn es dem Land finanziell wieder besser gehe. Stadtdirektor
KOCH erläutert die umfangreiche Stellungnahme der Verwaltung zu dem Antrag. Bürgermeisterin
SCHELLMANN stellt
klar, es gehe in dem Antrag nicht darum, dass alle Kinder in Ganztagsschulen
gezwungen werden sollen. Eltern, die eine ganztägige Betreuung ihres Kindes
benötigten, müsse aber ein solches Angebot gemacht werden können. Nach wie vor
halte sie die Erziehung der Kinder in den Familien für besonders wertvoll,
leider könne sich aber nicht jeder leisten, dafür zu Hause zu bleiben. Deshalb
müssten zunächst unbedingt die weiteren Bedarfe geklärt und nicht generell alle
Schulen zu Ganztagsschulen umgewandelt werden. Die großen sozialen und
gesellschaftlichen Erwartungen, die dieser Schulform entgegen gebracht würden,
könne sie sicherlich nicht alle erfüllen. Schule und Bildung müssten insgesamt
einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der mit ein paar zusätzlichen
Betreuungsangeboten am Nachmittag nicht zu erfüllen sei. Beigeordneter
LÖB entgegnet, er
wundere sich ein wenig über die Ansichten seiner Vorrednerin, denen zufolge
deutsche Mütter offenbar nur in Notsituationen zur Arbeit gehen dürften, wenn
sie der Entwicklung ihrer Kinder nicht schaden wollten. Dieses Bild sei
inzwischen realitätsfern. Ganztagsschulen sollten seiner Meinung nach
eingeführt werden, weil sie pädagogisch sinnvoll und richtig seien und nicht
nur als Betreuungsmöglichkeit für Notsituationen. In vielen europäischen
Ländern, die sich in der Pisa-Studie besonders hervorgetan hätten, sei diese
Schulform seit Jahren die Regel. Ausnahmen gebe es auch dort und so könnten die
Eltern entscheiden, wenn sie eine andere Schulform bevorzugten. Er meine,
zukünftig werde sich die Schulform der Ganztagsschule auch hier generell
durchsetzen, weil sie einfach der richtige Weg sei. Über die weiteren Inhalte
sollte im Schulausschuss diskutiert werden. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg fasst einstimmig folgenden Beschluss: Der
Antrag wird in den Schulausschuss überwiesen, da seine Verwirklichung eine
sachliche und fachliche Überprüfung und ggf. die Bereitstellung von Mitteln
erfordert. (41) |
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