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Auszug - Beratung über die aktuellen Entwicklungen des Klinikums (mündlicher Vortrag)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und städt. Beteiligungen
TOP: Ö 10.1
Gremium: Ausschuss für Wirtschaft und städt. Beteiligungen Beschlussart: (offen)
Datum: Fr, 12.11.2004    
Zeit: 16:00 - 18:35 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Herr Stadtkämmerer Sauer gibt einen Sachstandsbericht zum Elbe-Heide-Kranken­hausverbund. Hier hat die Lenkungsgruppe getagt, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Beratungsgesellschaft wurden ausgewählt. Als günstig erweist sich hierbei, dass die WRG zum Zuge kommt, die auch bereits das Klinikum bei der GmbH Gründung begleitet. Er gibt einen Hinweis auf die Machbarkeitsstudie der PWC (Price-Waterhouse-Coopers Beratungsgesellschaft). Im Februar/März sind Strukturen erkennbar.

 

Er erläutert die Umbaumaßnahmen, wie die des Wirtschaftsgebäudes, und auch die Erfüllung des Versprechens gegenüber der Kirche, dass in diesem Bereich ein Raum der Stille eingerichtet wird. Herr Stadtkämmerer Sauer teilt weiter mit, dass die Kreissäle fertig sind und gibt Auskunft über verschiedene Konzepte zur Kostenreduzierung.

 

Um die Personalkosten zu verringern, wurde den Mitarbeitern das 3,8%-Modell angeboten. Dies bedeutet: 38,5 Stunden arbeiten, 37 Stunden werden bezahlt. Dafür gibt es als Ausgleich 10 freie Tage, die flexibel in nicht arbeitsintensiven Zeiten genommen werden können. Zurzeit erfolgen konkrete Informationsgespräche, wodurch die Resonanz positiv ist. Zusätzliche Beratung im Einzelfall und Umsetzungskonzepte können hier noch Verbesserung bringen. Ein weiterer Punkt zur Kostenreduzierung ist die Gründung der Klinikum-Service GmbH, die in den Bereichen Reinigung, Küche und Logistik wirtschaftlicher arbeiten kann.

 

Dr. Scharf vertritt die Auffassung, wenn dieses Modell von den Mitarbeitern gut angenommen wird, kann es auf andere Organisationseinheiten übertragen werden. Er stellt Fragen zur Machbarkeitsstudie. Hier sind vor allem drei wichtige Faktoren genannt:

 

1.    Wie kann es gelingen, mehr Patienten an das Klinikum zu binden?

2.    Wie ist die innere Struktur gestaltet?

3.    Wie kann man sich die Zusammenarbeit im Elbe-Heide-Verbund vorstellen?

 

Ratsherr Meihsies erklärt, dass Personalkostenreduzierung kein Wert an sich ist, sondern auch die Frage nach Patientenzufriedenheit gestellt werden muss.

 

Verwaltungsdirektor Clavien erläutert, dass die Patientenzufriedenheit durch eine umfassende Fragebogenerhebung festgestellt wird. Hier sind die Antworten sehr zufriedenstellend. Er weist darauf hin, dass das 3,8 %-Modell die Pflegeintensität nicht verschlechtert. Es handelt sich hierbei um eine Art Arbeitszeitkonto, um in schwachen Zeiten durch freie Tage Spitzenzeiten auszugleichen.

 

Beigeordneter Srugis unterstreicht den guten Ruf des Klinikums. Das 3,8 %-Modell ist kein Zwang. Wenn Freizeit einen Wert darstellt, wird hierdurch Flexibilisierung ermöglicht. Er bittet um Auskunft, ob Ärzte an diesem Modell beteiligt sind und möchte wissen, wie man hier Chefärzte berücksichtigt.


 

Ratsherr Reinecke findet das 3,8%-Modell gut für die Ausübung des Direktionsrechts bei Arbeitsschwankungen und hinterfragt die Quote Personal zu Patienten. Er möchte nicht, dass die Qualität der Patientenbetreuung darunter leidet.

 

Der Vorsitzende, Beigeordneter Althusmann, dankt dem Personal und unterstreicht die Gesamtverantwortung für Personal und Patienten. Anhand des Lageberichtes erkennt er eine Verschlechterung der Liquidität. Der Ausschuss für Wirtschaft und städtische Beteiligungen sollte frühzeitig über diese Situation informiert werden. Er gibt zu bedenken, ob nicht durch ein Qualitätssiegel eventuell ein Weg, sich zu zertifizieren, beschritten werden soll. Das 3,8%-Modell kann nicht umfassend erfolgreich sein, da es nicht überall gleich umsetzbar ist. Er betrachtet die bisherige Vorgehensweise kritisch. Das Klinikum leistet einen Beitrag für die gesamte Region. Bei der Flexibilität sollten alle betroffenen Bereiche betrachtet werden.

 

Herr Stadtkämmerer Sauer unterstreicht die Notwendigkeit von Flexibilität. Bei dem Modell gibt es selbstverständlich organisatorische Unterschiede. Hierbei sind Anstrengungen erforderlich, um Wege und Möglichkeiten zu suchen, Personalkosten zu senken. Mit organisatorischer Begleitung ist die Kosteneinsparung schneller zu erreichen, als durch bloße Fluktuation. Es ist zu einer Reduzierung der Fallzahlen gekommen, eine Veränderung der Relation Patient-Pflegekraft kann nur unter der Zielsetzung erfolgen, dass der Qualitätsstandard gehalten wird.

 

Prof. Dr. Schafmayer erklärt, dass die Chefärzte das Modell mit tragen. Da sie keine festen Arbeitszeiten haben, wird auf die zusätzlichen 10 freien Tage verzichtet. Bei einer Vielzahl der anderen Ärzte wird ein Arbeitszeitkonto bessere Wirkung erzielen, als eine starre Umsetzung des 3,8%-Modells. Er erläutert deshalb die Struktur der Arbeitsweise der Ärzte im Klinikum.

 

Herr Ratsherr Meihsies schlägt vor, auf Grund des erheblichen Rückgangs der Belegung Strategien zu entwickeln, um diesem entgegenzuwirken.

 

Herr Stadtkämmerer Sauer erläutert die Wachstumsstrategien, insbesondere in der Ambulanz und in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. Er teilt mit, dass das Klinikum durch einen Flyer vorgestellt wird.

 

Der Vorsitzende, Beigeordneter Althusmann, weist darauf hin, dass der Ruf gefährdet wird, wenn dieser durch die Finanzsituation schlechtgeredet wird. Es stellt sich die Frage, ob das 3,8%-Modell ausreicht. Er bittet um Auskunft, den Unterschied bei dieser Regelung zwischen Pflegepersonal und Ärzte darzustellen. Herr Stadtkämmerer Sauer weist darauf hin, dass das Modell nicht ausreichen wird. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen erforderlich. Eine Situation wie in Uelzen, wo betriebsbedingt gekündigt werden soll, gilt es zu vermeiden. Die Gründung der Service GmbH beinhaltet Potential zur finanziellen Verbesserung. Die in Aussicht genommenen Verhandlungen zur Anpassung der Tarifstrukturen können die Konsolidierung ein gutes Stück weiterbringen.

 

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