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Beratungsinhalt: Beigeordneter LÖB erläutert den Antrag. Die Energieversorger würden zur Zeit mit schonungsloser Arroganz ihre Preise erhöhen. Dafür würden nicht etwa nachvollziehbare Kostenerhöhungen als Grund geltend gemacht, sondern schlicht die Tatsache, dass der Ölpreis gestiegen ist. Dieser habe allerdings mit den Gaspreisen nichts zu tun. Die Einkaufspreise für Gas seien langfristig vertraglich gesichert und nicht wie im Ölgeschäft Tagespreise. Laut Bundesamt für Wirtschaft sei der Gaseinkaufspreis für die Versorger in 2004 sogar um 6,4% gesunken. Inzwischen habe er gelernt, dass die Preisgestaltung allein der Geschäftsführung obliege und der Oberbürgermeister dazu nicht mitstimmen dürfe. Wenn der Einfluss der Aktienbesitzer auf die Preispolitik so gering sei, sollte die Stadt sich besser von den Aktien trennen, denn hier stehe das Interesse des Unternehmens nach möglichst hohen Profiten diametral zu den Interessen der Bürgerinnen und Bürger Lüneburgs nach kostengünstigen Energiepreisen. Die Avacon entziehe sich jeglicher politischen Kontrolle. Die letzte Energiebeiratssitzung sei vor zwei Jahren gewesen. Der Rat habe nicht einmal die Chance bekommen, seine Bedenken gegen eine Gaspreiserhöhung vor dem Beschluss der Geschäftsleitung zu äußern, er habe seit zwei Jahren keine Auskunft über das laufende Geschäft der Avacon in Lüneburg erhalten und seither auch keine Möglichkeit gehabt, mit der Avacon über nachhaltige Energiepolitik zu diskutieren. Zu Zeiten der Hastra seien mehr als zwei Sitzungen im Jahr keine Seltenheit gewesen. Aus dem Verhalten der Avacon werde deutlich, dass sie die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger nicht ernst nehme. Die Stadt sollte sich daher überlegen, sich von dem Aktienpaket der Avacon zu trennen. Beigeordneter
SRUGIS findet es
ebenfalls skandalös, was in Deutschland bezüglich der Gas- und Energiepreise
zur Zeit ablaufe. Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen sei formell
jedoch nicht korrekt. Aufsichtsratsmitglieder seien unabhängig und könnten
nicht vom Rat angewiesen werden. Der Aufsichtsrat müsse zudem die
Firmeninteressen wahren. Die Gruppe SPD/FDP finde die Preiserhöhung auch
deshalb skandalös, weil sie wie eine Steuer wirke und sich über die damit
zwangsläufig sinkenden Konsumausgaben der Bürger auch zu Lasten des Handels
auswirken werde. Er habe den Verdacht, dass die vier großen Energiekonzerne
ihre Einzelstellung am Markt missbräuchlich nutzten, um vor der Umsetzung der
für 2007 geplanten EU-weiten Liberalisierung des Energiemarktes noch möglichst
viel abzuschöpfen. Gut sei, dass das Kartellamt jetzt überprüfe, ob die
Preiserhöhungen rechtmäßig seien. Trotz allem sollte der Antrag dahingehend
umformuliert werden, dass der Oberbürgermeister gebeten werde, das Thema im
Aufsichtsrat anzusprechen und auch darauf zu drängen, dass es im Beirat zur Sprache
kommt. Beigeordneter
ALTHUSMANN weist
darauf hin, dass SPD und Grüne auf Bundesebene mit dem
Energieeinspeisungsgesetz für die maßgebliche Energieverteuerung verantwortlich
seien. Diese werde sogar ausdrücklich in die Steuereinnahmen des Bundes
einkalkuliert. Es mache nachdenklich, dass die Bundesregierung der
ausdrücklichen Forderung der unionsgeführten Bundesländer, das Kartell der 5
großen Energieversorger mit einer Vorab-Preisregulierung zu durchbrechen, nicht
gefolgt sei. In den letzten Jahren seien die Stromkunden in Deutschland durch
Einführung verschiedener Steuern immer stärker zusätzlich belastet worden. Der
Preis pro Kilowattstunde habe sich dadurch ständig weiter erhöht. Es sei
insofern heuchlerisch, jetzt auf kommunaler Ebene populistisch gegen die
Erhöhung der Energiepreise vorgehen zu wollen, während man auf Bundesebene seit
Jahren eine Politik der permanenten Erhöhung der Energiepreise verfolge, die
inzwischen sogar zu einem Rückgang der Einkommen der Bürger beitrage. Die Verantwortung
für die Ökosteuer und das Energiewirtschaftsgesetz liege mit bei den Grünen,
das dürfe den Bürgern in diesem Zusammenhang nicht verschwiegen werden. Ein solches
Vorgehen sei unseriös und unglaubwürdig und komme bei den Bürgern nicht gut an.
Seine Fraktion werde dem Antrag jedoch zustimmen, weil sie die Preiserhöhungen
in dem Maße auch nicht für gerechtfertigt halte. Beigeordneter
LÖB übernimmt den
Änderungsvorschlag von Herrn Srugis. Der erste Satz solle heißen: Der
Oberbürgermeister wird gebeten, sich im Aufsichtsrat der Avacon dafür zu verwenden,
dass die Gaspreise nicht erhöht werden. Ratsherr
REINECKE pflichtet
Beigeordnetem Althusmann bei, dass es scheinheilig sei, einen solchen Antrag zu
stellen, wenn die Kostenerhöhung durch die Politik der eigenen Partei auf
Bundesebene mit zu verantworten sei. Seit Herr Schröder an der Regierung sei,
seien die Abgaben und Steuern auf die Strompreise um 400% gestiegen und die
Aufwendungen für das Energieeinspeisungsgesetz würden den Staat 31 Milliarden €
im Jahr kosten. Die Befreiung von der Abhängigkeit von den fossilen
Energieträgern wie Erdöl habe ihren Preis. Regenerative Energieerzeugung und
Umstellung der Art der Energieversorgung sei jedoch die einzige Möglichkeit,
sich langfristig von der Fessel des Erdöls zu lösen. Die Idee an sich sei gut,
es sei aber nicht in Ordnung, dass die Grünen die Konsequenzen ihrer Politik
vor den Bürgerinnen und Bürgern nicht eingestehen wollten und sich als
besonders bürgerfreundlich darstellten, obwohl auch ihnen klar sein müsse, dass
die Bürger die Kosten tragen müssen. Die Art und Weise wie die Energiekonzerne
in diesem Fall versuchten, sich zu bereichern, könne er allerdings auch nicht
gut heißen, daher werde er dem Antrag zustimmen. Beschluss: Der
Rat der Stadt Lüneburg fasst einstimmig bei Stimmenthaltung eines Mitglieds der
SPD-Fraktion (Ratsherr Bruns) folgenden Beschluss: Der
Antrag wird in den Energiebeirat der Avacon überwiesen, da seine Verwirklichung
eine fachliche und sachliche Überprüfung und ggf. die Bereitstellung von
Mitteln erfordert. (3) |
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