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Beratungsinhalt: Ratsfrau
Ebeling stellt
einleitend klar, dass es bei ihrem Antrag nicht darum gehe, mit dem Friedwald
eine Konkurrenzsituation zu den herkömmlichen Bestattungsformen auf den
Friedhöfen zu schaffen, sondern nur darum, einmal aufzuzeigen, welche Art von
Bestattungen auf dem Markt derzeit noch so angeboten werden. Fachbereichsleiter
Wittmoser
erläutert, dass sich hinter dem geschützten Begriff Friedwald eine GmbH
verbirgt. Gekennzeichnet ist die Form der Bestattung dadurch, dass ein
vorhandener Wald umgenutzt werde. Wesentliches Merkmal ist, dass nur eine
Urnenbestattung möglich ist und das Grab 99 Jahre erhalten bleibt. Seitens
der Stadt besteht kein Interesse daran, zusätzlich zu den vorhandene Friedhöfen
eine solche Form der Bestattung anzubieten. Vielmehr stellt sich die Frage, ob
aus Kostengründen auf Dauer alle städtischen Friedhöfe in ihrer jetzigen Form
für Bestattungen weiterhin geöffnet bleiben müssen. Ein Friedwald kann insofern
nicht als Ergänzung gesehen werden. Wenn eine solche Bestattungsart angeboten
werden soll, dann nach Ansicht der Verwaltung nur auf den vorhandenen
Friedhöfen. Wenn seitens des Ausschusses der Wunsch da sein sollte, wird man
sich seitens der Verwaltung darüber Gedanken machen und dies im Ausschuss
weiter zur Diskussion stellen. Herr
Oberheide – Feuerbestattungsverein Lüneburg e.V. - gibt zu bedenken, dass der Begriff
Friedwald irreführend sei. Bei einem Friedwald handelt es sich im Gegensatz zu
einem herkömmlichen Friedhof keineswegs um ein befriedetes, also eingezäuntes
Gelände. Der erforderliche Schutzcharakter ist demzufolge keineswegs gegeben.
Die Entwicklung wird von ihm für nicht gut geheißen. Vielmehr ist es als
Versuch zu verstehen, Nutzen aus den Schwächen einer Friedhofsgestaltung zu
ziehen. Als Lösung, das Begehren nach einem Friedwald abzuwehren, könnte er
sich durch eine bessere Gestaltung der Friedhöfe durch Schaffung naturnaher
Bereiche vorstellen. Aus
seiner täglichen Berufspraxis heraus kann er bestätigen, das die Nachfrage nach
Bestattungen in einem Friedwald bezogen auf die Region Lüneburg gegen Null
tendiert. Fachbereichsleiter
Wittmoser geht
davon aus, dass darauf abgestellt werden sollte, was die Menschen tatsächlich
wollen. Für einen Friedwald müsste wegen des bestehenden Friedhofszwangs in
Niedersachsen zunächst eine Waldfläche als Friedhofsfläche ausgewiesen werden. Herr
Dammann – BUND –
geht davon aus, dass die Rahmenbedingungen bei uns ganz andere als in anderen
Regionen oder im Ausland sind. Die Frage ist, was gerade im Trend liegt. Wenn
man den Trend des schnellen Vergessens entgegenwirken will, sollte man den
Gedanken des Friedwaldes nicht einfach wegwischen. Stattdessen sollte man den
Gedanken aufgreifen und nach Möglichkeiten suchen, eine solche Bestattungsform
auf den vorhandenen Friedhöfen anzubieten. Herr
Dr. Kracht – NABU –
geht davon aus, dass man Anonymität durch eine Mauer und Namensnennung nehmen
könnte. Ratsfrau
Thielbörger stimmt
diesen Gedanken im Ansatz zu. In zunehmendem Maße ist festzustellen, dass viele
in unsere Gesellschaft nicht mehr wissen, wo ihre Wurzeln sind. Viele haben es
verlernt oder nicht gelernt zu trauern. Durch einen Friedwald würden kulturelle
Grenzen nicht gebrochen. Herr
Oberheide – Feuerbestattungsverein Lüneburg e.V. - könnte
sich mit Blick auf die kulturelle
Situation vorstellen, dass man nach Abwägung Ausnahmen zulässt. Abweichende
Regelungen sollten diskutiert werden können. Hamburg zeigt sich auf diesem
Gebiet sehr unflexibel. In Lüneburg besteht die Möglichkeit, über abweichende
Bestattungsformen zumindest ins Gespräch zu kommen. Die Atmosphäre des
Abwägungsprozesses schützt auch vor Fehlern und davor, dass Hinterbliebene
durch eine zu starre Haltung in eine Ecke gedrängt werden. Generell
spricht er sich dafür aus, dass nicht alles einer Regelung bedarf. Beigeordneter
Meißner hat den
Ausführungen der Verwaltung entnommen, dass diese aus verschiedenen Erwägungen
heraus nichts von den zusätzlichen Angebot einer Friedwald-Bestattung hält. Er
schlägt vor, dass seitens der Verwaltung ein Konzept erarbeitet und vorgestellt
wird, wie dem Gedanken des Friedwaldes auch innerhalb der Friedhofsgrenzen
Rechnung getragen werden kann. Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ratsfrau
Ebeling fasst als
Beratungsergebnis zusammen, dass eine Resonanz für die Ausweisung einer zusätzlichen,
gesonderten, außerhalb der jetzigen Friedhofsflächen liegende Fläche nicht
gegeben ist. Gleichwohl soll seitens der Verwaltung ein Konzept erarbeitet
werden, wie sich Flächen innerhalb der bestehenden Friedhofsanlagen so
gestalten lassen, dass sie den Gedanken eines Friedwaldes bezüglich einer
naturnahen Bestattungsform nahe kommen. Beschluss: Der
Grünflächen- und Forstausschuss stimmt dem von Ratsfrau Ebeling
zusammengefassten Beratungsergebnis und der weiteren Vorgehensweise
einvernehmlich zu. |
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