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Auszug - Besichtigung der Moschee mit dem Hodja Herrn Abdulkerim Ünsal  

 
 
Öffentliche Sitzung des Ausländerbeirates
TOP: Ö 3
Gremium: Ausländerbeirat Beschlussart: (offen)
Datum: Mo, 13.09.2004    
Zeit: 17:00 - 20:20 Anlass: Sitzung
Raum: Moschee
Ort: Lüner Weg 27
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Der Ausländerbeirat besichtigt die Moschee und stellt Fragen an den Vorbeter, Herrn Ünsal, zu den religiösen Gepflogenheiten der muslimischen Gemeinschaft in Lüneburg, die nicht nur aus türkischen Mitgliedern besteht. Herr ÜNSAL berichtet mit Hilfe seines Dolmetschers, Herrn Erdogan, es hätten bereits einige Schulklassen die Moschee im Rahmen ihres Religionsunterrichtes besucht. Zudem gebe es in der Moschee neben wöchentlichen allgemeinen Religionskursen über den Islam auch eine Koranschule.

 

Ratsherr REINECKE spricht die Terroranschläge fanatischer Islamisten der letzten Jahre an und möchte wissen, wie die muslimische Gemeinschaft mit der Problematik umgehe, dass viele Menschen in allen Anhängern des Islam eine potenzielle Gefahr sähen. Es habe auch Fälle gegeben, in denen türkische Vorbeter in Moscheen in Deutschland sich in problematischer Art und Weise geäußert hätten und so ein schlechtes Licht auf den Islam geworfen hätten. 

 

Herr ÜNSAL antwortet, der Islam sei im Grunde eine friedliche Religion, die andere Religionen respektiere. Der Koran untersage ausdrücklich, den Glauben mit terroristischen Akten zu verbinden. Die Terroristen versteckten sich hinter dem Islam und missbrauchten ihn für ihre Zwecke. Die Lüneburger Moschee gehöre einer staatlichen türkischen Institution, welche den Text der Freitagsgebete eindeutig vorschreibe. Die türkische Regierung unterstütze keine religiösen Fanatiker. Die muslimische Gemeinschaft in Lüneburg versuche zudem, durch Offenheit gegenüber interessierten Andersgläubigen und über gute Kontakte mit den christlichen Kirchengemeinden vor Ort zu zeigen, dass vom Islam an sich keine Gefahr ausgehe.

 

Frau HOLSTE spricht an, dass türkische Mädchen teilweise schon in der Grundschule Kopftücher tragen müssten und nicht am Sportunterricht teilnehmen dürften. Sie betrachte dies als ausgrenzend für die Mädchen und gesundheitlich problematisch, was den Sportunterricht angehe. Sie fragt, ob der Vorbeter eine Möglichkeit sehe, entsprechend auf die Eltern der Mädchen einzuwirken.

 

Herr ÜNSAL erklärt, eigentlich sei es üblich, dass die Mädchen sich erst ab der Pubertät bedecken. Es gebe aber kulturelle Unterschiede und einige besonders streng gläubige Eltern versuchten, ihre Töchter möglichst früh daran zu gewöhnen, damit sie sich später mit 13 Jahren nicht dagegen weigerten, denn das Tragen des Kopftuches sei kein Zwang des Koran, sondern eine eigenständige Entscheidung der Frauen.

 

Stadtdirektor KOCH begrüßt die Offenheit der hiesigen muslimischen Gemeinde und ihre Bemühungen, wechselseitiges Verständnis zwischen den verschiedenen Religionen zu vermitteln.

 

Herr ERDOGAN unterstreicht die besondere Notwendigkeit von guter Bildung für die Kinder von Migranten. Gebildete Menschen fänden meist zu einer aufgeklärteren Betrachtung des eigenen Glaubens und Toleranz gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen und damit würde auch das Ansehen des Islam in der westlichen Welt gesteigert.

 

Frau WOLF dankt den Herren Ünsal und Erdogan im Namen des Ausländerbeirates für die Ein

ladung in die Moschee und die anregende Diskussion.

 

Herr ÜNSAL teilt mit, dass am 02.10. und 03.10.04 in der Moschee Tag der offenen Tür sein werde, zu dem alle herzlich eingeladen seien.

Der Ausländerbeirat nimmt Kenntnis

 

Der Ausländerbeirat nimmt Kenntnis.