Bürgerinformationssystem

Auszug - Klimaanalyse Vorstellung der aktualisierten Klimaanalysekarte mit besonderem Fokus auf vulnerable Einrichtungen  

 
 
Sitzung des Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung
TOP: Ö 6
Gremium: Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mo, 14.11.2022    
Zeit: 15:00 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Ritterakademie
Ort: Am Graalwall 12, 21335 Lüneburg
VO/10319/22 Klimaanalyse
Vorstellung der aktualisierten Klimaanalysekarte mit besonderem Fokus auf vulnerable Einrichtungen
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Frau Hölter
Federführend:Bereich 61 - Stadtplanung Bearbeiter/-in: Kern, Björn
 
Wortprotokoll
Beschluss

 

Beratungsinhalt:

 

Stadtbaurätin Gundermann erklärt, dass 2019 eine Stadtklimaanalyse im Rat beschlossen wurde und trägt den alten Beschluss vor.

 

Frau Caase, GEO-NET Umweltconsulting GmbH, berichtet anhand der als Anlage beigefügten Präsentation, dass Grundlage der Stadtklimaanalyse von 2019 eine Auflösung von 25 Metern war. In dieser Aktualisierung sei die Auflösung auf 5 Meter erhöht und der Fokus auf vulnerable Einrichtungen gelegt worden. Zudem habe man für diese Einrichtungen Steckbriefe hinsichtlich der mikroklimatischen Situation erstellt.

 

Anhand eines Schaubildes erklärt Frau Caase den Begriff Mikroklima und die Unterschiede zwischen dem Stadt- und Landklima. Die wichtigsten Eingangsdaten r diese Analyse seien die Geländehöhe, die Landnutzung, der Versiegelungsgrad und die Strukturhöhe. Betrachtet habe man dabei bei einer sommerlichen Hochdruckwetterlage die Nachtsituation um 04:00 Uhr und die Tagsituation um 14:00 Uhr.

 

Frau Caase erläutert die Modellergebnisse der Nachtsituation und erklärt, dass die Karte eine reine Zusammenfassung der Ergebnisse darstellt und keine Bewertung von einzelnen Flächen vornimmt. Anschließend erklärt sie die Legende und die unterschiedliche Darstellung für Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie für Grün- und Freiflächen. Anhand der Karte macht sie die Unterschiede zwischen dem Marktplatz, dem Exerzierplatz und dem Bereich Rotes Feld deutlich.

 

Die Klimaanalysekarte der Tagsituation nehme ebenfalls keine klimaökologische Bewertung der Flächen vor. Die Wärmebelastung werde mithilfe der physiologisch äquivalenten Temperatur (PET) dargestellt. Hierbei würde es sich um das thermische Empfinden einer „Normperson “-angegeben in Grad Celsius- handeln. Die meteorologischen Einflussfaktoren wären dabei die Lufttemperatur/-feuchte, die Windgeschwindigkeit und die Sonneneinstrahlung. Anhand der fünf Meter Auflösung ließen sich auch während der Tagsituation unterschiedliche Ergebnisse für den Marktplatz, den Exerzierplatz und den Platz Am Sande feststellen.

 

Anschließend erklärt Frau Caase, dass die Modellergebnisse für einen Überblick über mögliche Maßnahmen in individuellen Steckbriefen genutzt wurden. Die Klimaanalyse stelle die Grundlage für die Entwicklung und Verortung von konkreten Maßnahmen für einzelne vulnerable Einrichtungen dar. Beispielhaft stellt sie die Steckbriefe für die Kita Stadtmitte, das Klinikum und den Lüner Hof vor.

 

Insgesamt könne festgehalten werden, dass die Überwärmung in der Nacht über dicht bebauten und hoch versiegelten Flächen am höchsten sei. Die Wärmebelastung am Tage sei insbesondere über unbeschatteten Freiflächen sehr hoch.

 

Im Anschluss an die Präsentation beantwortet Frau Caase Fragen zur Auswirkung von PV-Anlagen auf das Temperaturniveau am Boden.

 

Ratsherr Gros ergänzt, dass Kombinationen von Photovoltaik-Anlagen und Gründächern nachweislich sehr geeignet sind. Außerdem finde er es sehr erfreulich, dass schon kleinere Bäume positive Auswirkungen haben.

 

Ratsherr Gros erkundigt sich, ob die Modellierung auch von der Stadt vorgenommen werden könne.

 

Frau Caase erklärt, dass dieses Modell nicht für die allgemeine Anwendung zur Verfügung stehe. Es würden jedoch Ideen erarbeitet, um das Programm zukünftig auch Städten und Gemeinden an die Hand geben zu können. 

 

Ratsherr Kohlstedt fragt, welcher Tag als Referenztag genommen wurde und ob mehrere heiße Tage hintereinander Auswirkungen hätten.

 

Frau Caase erklärt, dass ein sehr heißer Sommertag angesetzt wurde.

 

Auf Nachfrage erläutert Frau Caase, dass große Kühlanlagen auf Dächern einen Einfluss haben könnten, hier jedoch nicht explizit berücksichtigt wurden.

 

Ratsherr Grimm fragt, ob Brunnen berücksichtigt werden.

 

Frau Caase berichtet, dass dies von der Größe abhänge. Wenn die Strukturierung zu klein sei, würden sie durchs Raster fallen. Des Weiteren erklärt sie den Unterschied zwischen Grün- und Siedlungsflächen.

 

Ratsherr Gros fragt, ob Frau Caase sagen kann, für welche der 40 Einrichtungen im Stadtgebiet akuter Handlungsbedarf besteht.

 

Frau Caase erklärt, dass sie auf Basis dieser Analyse eine Zusammenfassung erstellen könne.

 

Ratsfrau Raiher erkundigt sich nach der Umsetzung dieser Ergebnisse in Form einer Prioritätenliste.

 

Stadtbaurätin Gundermann erklärt, dass man jetzt einen Instrumentenkasten habe, mit welchem man auch auf Privateigentümer zugehen könne. Haushaltsmittel für die Umsetzung bestimmter Maßnahmen seien noch nicht eingeplant. Es sei eine politische Diskussion und Auseinandersetzung mit diesem Thema notwendig.

 

Ratsfrau Redenius betont die Relevanz dieses Themas und erklärt, dass der PET-Wert für eine gesunde Person zugrunde gelegt werde. Für junge, kranke und alte Menschen sei die Situation noch schlechter.

 

rgermeisterin John merkt an, dass durch eine Verdichtung der Stadt die Erwärmung ebenso ansteigen wird.

 

Herr Mitschke erklärt, dass die Zahlen und Daten höchst alarmierend seien. Ihm fehle eine klare Handlungsempfehlung an Verwaltung und Politik. Es dürften nicht, wie in der Vergangenheit, weitere Kalt- und Frischluftentstehungsgebiete überbaut werden.

 

Ratsherr Gros erklärt, dass Diskussionsbedarf bestehe. Man sollte sich hierzu in einer gesonderten Sitzung beraten.


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 TOP 6_Klimaanalyse (7265 KB)