Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr
Dörbaum begrüßt zum
TOP Vertreter des beauftragten Architektenbüros, Vertreter/Innen der Schulen
und Elternschaft (siehe Anwesenheitsliste). Oberbürgermeister
Mädge führt
einleitend aus, dass mit dem Vergabebeschluss auch der Auftrag erteilt wurde,
die Fassaden der beiden Schulgebäude neu zu gestalten, um die alten abgängigen
Vorhangfassaden zu ersetzen, die Wärmedämmung zu verbessern und im Nebeneffekt
die EG-Klassenräume tlw. vergrößern zu können, verbunden mit einer besseren
Führung von Ver- und Entsorgungsleitungen. Fachbereichsleiter
Koplin weist auf
die besondere Problematik hin, dass diese Arbeiten bei laufendem Schulbetrieb
vorgenommen werden müssen. In einem Rundgang innerhalb und außerhalb der beiden Gebäudekomplexe verschaffen sich die Ausschussmitglieder einen Überblick über die laufenden Sanierungsmaßnahmen. Architekt
Horn erläutert
während des Rundgangs Details der laufenden Sanierung. Die Gesamtsanierung ist
in 9 Bauabschnitte (BA) aufgeteilt, die nacheinander abgearbeitet werden. Der
1. BA, der Anfang Februar 04 begonnen wurde, beinhaltet die Abschottung des I.
OG im alten sogenannten Volksschulbereich. Die Sicherheitsmaßnahmen, die
innerhalb dieses Bereiches eingehalten werden müssen, werden beschrieben. Die
Entlüftung abgeschotteter Bereiche erfolgt über besonders stark dimensionierte
Filteranlagen. Das weitere Verfahren mit sich den der Sanierung anschließenden
Freimessungen wird erläutert. Dass
sich die beiden Gebäudekomplexe in ihren Bauweisen grundsätzlich voneinander
unterscheiden, wird durch Inaugenscheinnahme der Fassaden verdeutlicht. Die
vorgesehenen Fassadengestaltungen mit der entsprechenden Farbgebung werden
anhand von Materialproben aufgezeigt. Im
Gebäudekomplex Anne-Frank-Schule werden bereits durchsanierte Räumlichkeiten in
Augenschein genommen. Frau
Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule – zeigt vor
Ort die räumliche Zuordnung und den Funktionsablauf der einzelnen Jahrgangsstufen
der Ganztagsschule auf. Sie dankt der Verwaltung für die während der
schwierigen Sanierungsphase gezeigte Kooperation. Im
Anschluss an den Rundgang wird die Sitzung im Lehrerzimmer der
Anne-Frank-Schule fortgesetzt. Fachbereichsleiter
Koplin erläutert
anhand eines Schaubildes (Anlage I) die Reduktion der PCB-Belastung
eines Raumes der Anne-Frank-Schule. Anhand dieses Schaubildes wird aufgezeigt,
das grünes Licht für einen Rückbau auch dem Sanierungsfachplaner erst nach der
3. Kontrollmessung gegeben wurde, was verdeutlicht, dass man aus der Erfahrung
heraus keine Baustelle sich selbst überlassen kann. Durchweg
wurden die Zielwerte von unter 100 ng/m³ Luft erreicht, wobei darauf
hinzuweisen ist, dass die verlängerten Zeiträume zur Erreichung der Zielwerte
kostenmäßig nicht zu Lasten der Stadt gehen. Frau
Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule – würde es in der weiteren Vorgehensweise begrüßen,
wenn in der PCB-Sanierung eine Pause eingelegt und zunächst die Aufstockung
vorgenommen werden würde. Danach sollte die Sanierung fortgesetzt werden. Bürgermeisterin
Schellmann
interessiert, ob es nicht sinnvoller wäre, zunächst die Sanierung abzuschließen
und dann die Aufstockung vorzunehmen um sicher zu sein, dass sich die
Schadstoffbelastung nicht über die Raumluft in den aufgestockten Bereichen
ausweitet. Fachbereichsleiter
Koplin erläutert,
dass der I. BA „Ganztagsschule“ einher ging mit dem II. BA
„Schadstoffsanierung“. Die von Schulleiterin Frost vorgetragene Vorgehensweise
ist ein Wunsch der Schulleitung. Ob sich das im Detail so umsetzen lässt, kann
derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden, weil es auch eine Kostenfrage
ist. Die Kosten für die I. – IV BA für die Ganztagsschule müssen noch genau
gerechnet werden. Im Anschluss daran wird man mit der Schulleitung sprechen und
die weitere Vorgehensweise festlegen. Frau
Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule – ergänzt,
dass nicht davon auszugehen ist, dass die noch belasteten Räume kurzfristig
neue Räume mitbelasten werden. Das Gesundheitsamt war im Hause. Die 6 ehemals
hochbelasteten Räume sind zwischenzeitlich saniert. Die übrigen Räumlichkeiten
sind zwar von der Schadstoffbelastung nicht optimal aber auch nicht so
vordringlich zu sanieren. Oberbürgermeister
Mädge führt aus,
dass man im Schulzentrum bei der Fassadensanierung sich im I. BA befindet. Er
erinnert an die Diskussion im Schulausschuss, wonach das Johanneum mit den
erforderlichen 10 zusätzlichen Klassenräumen zunächst in die OS Lüne gehen
wird, damit im Schulzentrum Kaltenmoor für die erforderlichen baulichen
Maßnahmen der Durchsanierung größere Abschnitte gebildet werden können. Wenn
die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr vorliegen, wird man über die
zukünftige Raumaufteilung im Schulzentrum Kaltenmoor reden müssen. Ziel der
Planung ist es, dass das Johanneum mit einer Außenstelle mit ca. 10
Klassenräumen in das Schulzentrum Kaltenmoor hinein geht und dafür Lüne
aufgegeben wird. Fachbereichsleiter
Koplin führt
ergänzend aus, dass die Sanierungsarbeiten vom I. BA an der Herderschule
parallel laufen und ca. im Juli/August d. J. zum Abschluss gebracht werden
können. Ratsherrn
Wolter
interessiert, ob bei ähnlicher Bauweise auch im privaten Bereich davon
auszugehen ist, dass Schadstoffbelastungen vorliegen. Oberbürgermeister
Mädge entgegnet,
dass dieses sehr wohl vorstellbar sei. Stadtdirektor
Koch hält die
durchgeführte Informationspolitik für sehr wichtig. Die Sanierung wäre nicht so
weit fortgeschritten, wenn nicht Schüler, Lehrkörper und Elternschaft so
intensiv eingebunden worden wären. Verdeutlichen sollte man sich in diesem
Zusammenhang, dass 90 % der Schadstoffe über die Nahrung und nur 10 % über die
Luft aufgenommen wird. Die Grenzwertberechnungen gehen auch von gewissen
Aufenthaltszeiten in den Räumen aus. In der Regel wird sich nur während der
Dauer des Unterrichts in den Räumen aufgehalten. In den Diskussionen mit
Eltern- und Lehrerschaft war es jedoch nicht vermittelbar, diesen Tatbestand
auf eine Diskussionsebene zu bringen. Ratsfrau
Leeck interessiert,
ob neben der benannten Grund- und der Hauptschule auch die Realschule saniert
werden. Oberbürgermeister
Mädge führt aus, dass auch die Realschule saniert
wird. Bei den durchzuführenden Maßnahmen hat man zwischenzeitlich für die
PCB-Sanierung und den sonstigen zu ergreifenden Maßnahmen (Verbesserung
Wärmedämmung, Rettungswege, etc.) eine Kostenverteilung von 50 zu 50. Bürgermeisterin
Schellmann merkt
an, dass man sehr wohl deutlich machen sollte, dass die Stadt nur die
Verantwortung für die eigenen öffentlichen Gebäude habe, bei den privaten
Gebäuden aber jeder Eigentümer eine eigene Verantwortung zu tragen habe. Ggf.
sollte dies durch entsprechende Publikation jedem Einzelnen verdeutlicht
werden. Ratsherr
Dörbaum ergänzt,
dass die Thematik im Bauausschuss des Landkreises nicht so offenkundig zu Tage
tritt, obwohl es auch in den Gebäuden des Landkreises belastete Bereiche gäbe.
Obwohl auch die Schulen des Landkreises in etwa zeitgleich unter Verwendung
gleicher Materialien gebaut wurden, ist die gemessene Belastung lange nicht so
hoch wie in städtischen Gebäuden. Ratsherr
Aschenbrenner
widerspricht der Aussage von Stadtdirektor Koch, dass Eltern nichts davon
wissen wollen, dass 90 % der Schadstoffe über die Nahrung aufgenommen werden.
Zumindest für die Herderschule lässt sich sagen, dass große Teile der
Elternschaft sehr wohl Verständnis dafür gezeigt haben, dass die Sanierung in
einem Umfang durchgeführt wird, der deutlich über das hinausgeht, was der
Gesetzgeber vorgeschrieben hat. Die Elternschaft hat sich auch kooperativ
gezeigt, was sich dadurch dokumentiert, dass man in der Diskussion fair
miteinander umgegangen sei. Für die Vorgehensweise ist der Verwaltung ein
großes Lob zu zollen. Weitere
Wortmeldungen zum Stand der PCB-Sanierung liegen nicht vor. Architekt
Horn stellt die
Maßnahmen des I. BA vor und gibt einen Überblick über die zeitliche Abfolge mit
dem sich anschließenden II. BA. Mit
den Sanierungsmaßnahmen wird auch eine Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen
einher gehen. Flucht- und Rettungswege werden in einem wirtschaftlich
vertretbaren Rahmen rauchfrei umgebaut. Dazu ist eine Einhausung der
Treppenhäuser mit Türen vorgesehen. Wand- und Deckenverkleidungen werden
erneuert. Ausgeschrieben
werden müssen noch die Beschaffung neuen Schulmobiliars. Das
Leistungsverzeichnis wird in enger Abstimmung mit den Schulleitungen erstellt. Aufgezeigt
wird die Neugestaltung der Fassaden mit ihren Detaillösungen. Muster der
Materialien sowie Farbproben auch für die Fenster werden vorgestellt. Die
Gründe, warum die Fassaden in dargestellten Formen saniert werden, werden
erläutert. Ratsherrn
Aschenbrenner interessiert, wie eine Verbesserung der
Wärmedämmung erreicht wird. Architekt
Horn zeigt den
Aufbau der Fassade auf. Die Fassadenplatte selbst ist hinterlüftet. Dahinter
setzen die 20 cm Wärmedämmung an. Bürgermeisterin
Schellmann
interessiert die Haltbarkeit der verwendeten Materialien. Architekt
Horn erklärt, dass
eine hohe Haltbarkeitsdauer gewährleistet sei. Die Platten werden durch das
verwendete Schienensystem einzeln auszuwechseln sein. Durch das Kammersystem
verfügen die Platten über eine hohe Stabilität und Bruchfestigkeit. Ratsherr
Wolter möchte
wissen, ob Farbsprühereien von dem Fassadenmaterial aufgenommen werden. Auch
von Interesse ist, ob sich diese dann wieder entfernen lassen. Architekt
Horn führt aus,
dass das Material genauso anfällig gegen Farbsprühereien sei wie jeder
Mauerverblender. Bei der Planung der Fassadengestaltung konnte weitestgehend
berücksichtigt werden, dass die Fassadenplatten nicht in den sprühgefährdeten
Bereich hinunter reichen. Sein Eindruck ist, dass durch die Kleinstrukturierung
der Fassadenplatten weniger Anreiz zum Besprühen gegeben wird. Insofern geht er
davon aus, dass gegenüber der jetzigen Situation eine Verbesserung eintreten
wird. Für künstlerisches Graffiti dürfte die Fassadengestaltung und das
verwendete Material wenig Anreize bieten. Erdnahe Bereiche, die verputzt sind
oder Betonstruktur aufweisen, sind da die begehrteren Objekte. Dem wird durch
Abpflanzungen der Fassadenfronten bereits jetzt entgegengewirkt. Denkbar wäre
eine Schutzbeschichtung der Tonfassaden im gefährdeten erdnahen Bereich auf
pflanzlicher Basis. Die erstmalige Beschichtung für diese Bereiche kostet etwa
600,00 €. Bürgermeisterin
Schellmann hält den
gewählten Terracotta-Farbton für zu modisch. Die Frage ist, wie dieser Farbton
in 10 Jahren wirkt. Sie spricht sich deshalb dafür aus, sich alternativ auch
andere Farbtöne anzusehen. Architekt
Horn zeigt anhand
von Plattenmustern mehrere anderer Farbtöne auf. Ratsherr
Aschenbrenner hält den von Architekt Horn gewählten
Farbton für gut gewählt, weil es ein angenehmer und erträglich warmer Ton sei. Er
bittet zu prüfen, ob eine Hydrophobierung nicht die preiswertere Lösung zur
Schutzbeschichtung sei. Ratsfrau
Leeck hat die
Vorstellung, dass eine Schule bunt sein sollte, damit man sie als solche auch
erkennen kann. Der Fassadengestaltung und Farbauswahl kann seitens ihrer
Fraktion jedoch zugestimmt werden, wenn, wie dargestellt, dies mit den
Schulleitungen abgestimmt sei. Für überlegenswert würde sie es halten, dass man
bestimmte Flächen für Graffiti freihält. Architekt
Horn bedauert, dass
alle ansehnlichen Graffiti, die derzeit auf den Außenflächen zu sehen sind, im
Zuge der Sanierungsarbeiten runter müssen. In den Innenbereichen wird man die
Bilder erhalten können. Für den Außenbereich gibt er zu bedenken, dass die
Gestaltung auf Alle wirken soll und nicht nur auf die Nutzer der Schule. Die
Gestaltung sollte deshalb einen freundlichen Charakter vermitteln. Die Zyklen
einer Neugestaltung sind in den Innenbereich wesentlich kürzer zu sehen als für
den Außenbereich. Ratsherr
Aschenbrenner gibt aus seiner Erfahrung heraus zu
bedenken, dass Kinder zwar in der Lage sind, mehr Farbigkeit zu ertragen, sie
brauchen diese jedoch nicht. Das vorgestellte farbliche Konzept findet insofern
seine volle Unterstützung. Ratsfrau
Lotze stimmt
ebenfalls der gewählten Farbkombination in vollem Umfang zu. Beigeordneter
Körner macht
deutlich, dass es sich hier um einen praktischen Baukörper und nicht um eine
Art Spielmobil handelt. Die von Architekt Horn vorgestellte Farbkombination und
–auswahl entspricht auch seinen Vorstellungen. Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Ratsherr
Dörbaum fasst als
Beratungsergebnis zusammen, dass Einigkeit darüber besteht, dass sowohl die
hellen Putzanstriche als auch die Neugestaltung der Fassaden mit den Tonplatten
die Zustimmung des Ausschusses findet. Die Verbindung der Sanierung mit der
Neugestaltung der Fassaden trägt zu einer Attraktivitätssteigerung nicht nur
für die Schule, sondern auch für das Wohnumfeld, bei. Beschluss: Der
Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung stimmt der vorstehenden
Zusammenfassung des Ausschussvorsitzenden, Ratsherrn Dörbaum, einvernehmlich
zu. Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: Nein-Stimmen: Enthaltungen:
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