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Auszug - Schulzentrum Kaltenmoor HS + Anne-Frank-Schule - Fassadengesteltung / Ortsbesichtigung - Sachstand PCB-Sanierung  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung Beschlussart: (offen)
Datum: Do, 04.03.2004    
Zeit: 15:00 - 17:50 Anlass: Sitzung
Raum: Anne-Frank-Schule
Ort: Graf-Schenk-von- Stauffenberg- Str. 3, 21337 Lüneburg
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Ratsherr Dörbaum begrüßt zum TOP Vertreter des beauftragten Architektenbüros, Vertreter/Innen der Schulen und Elternschaft (siehe Anwesenheitsliste).

 

Oberbürgermeister Mädge führt einleitend aus, dass mit dem Vergabebeschluss auch der Auftrag erteilt wurde, die Fassaden der beiden Schulgebäude neu zu gestalten, um die alten abgängigen Vorhangfassaden zu ersetzen, die Wärmedämmung zu verbessern und im Nebeneffekt die EG-Klassenräume tlw. vergrößern zu können, verbunden mit einer besseren Führung von Ver- und Entsorgungsleitungen.

 

Fachbereichsleiter Koplin weist auf die besondere Problematik hin, dass diese Arbeiten bei laufendem Schulbetrieb vorgenommen werden müssen.

 

In einem Rundgang innerhalb und außerhalb der beiden Gebäudekomplexe verschaffen sich die Ausschussmitglieder einen Überblick über die laufenden Sanierungsmaßnahmen.

 

Architekt Horn erläutert während des Rundgangs Details der laufenden Sanierung. Die Gesamtsanierung ist in 9 Bauabschnitte (BA) aufgeteilt, die nacheinander abgearbeitet werden. Der 1. BA, der Anfang Februar 04 begonnen wurde, beinhaltet die Abschottung des I. OG im alten sogenannten Volksschulbereich. Die Sicherheitsmaßnahmen, die innerhalb dieses Bereiches eingehalten werden müssen, werden beschrieben. Die Entlüftung abgeschotteter Bereiche erfolgt über besonders stark dimensionierte Filteranlagen. Das weitere Verfahren mit sich den der Sanierung anschließenden Freimessungen wird erläutert.

Dass sich die beiden Gebäudekomplexe in ihren Bauweisen grundsätzlich voneinander unterscheiden, wird durch Inaugenscheinnahme der Fassaden verdeutlicht. Die vorgesehenen Fassadengestaltungen mit der entsprechenden Farbgebung werden anhand von Materialproben aufgezeigt.

Im Gebäudekomplex Anne-Frank-Schule werden bereits durchsanierte Räumlichkeiten in Augenschein genommen.

 

Frau Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule –  zeigt vor Ort die räumliche Zuordnung und den Funktionsablauf der einzelnen Jahrgangsstufen der Ganztagsschule auf. Sie dankt der Verwaltung für die während der schwierigen Sanierungsphase gezeigte Kooperation.

 

Im Anschluss an den Rundgang wird die Sitzung im Lehrerzimmer der Anne-Frank-Schule fortgesetzt.

 

Fachbereichsleiter Koplin erläutert anhand eines Schaubildes (Anlage I) die Reduktion der PCB-Belastung eines Raumes der Anne-Frank-Schule. Anhand dieses Schaubildes wird aufgezeigt, das grünes Licht für einen Rückbau auch dem Sanierungsfachplaner erst nach der 3. Kontrollmessung gegeben wurde, was verdeutlicht, dass man aus der Erfahrung heraus keine Baustelle sich selbst überlassen kann.

Durchweg wurden die Zielwerte von unter 100 ng/m³ Luft erreicht, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die verlängerten Zeiträume zur Erreichung der Zielwerte kostenmäßig nicht zu Lasten der Stadt gehen.

 

Frau Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule – würde es in der weiteren Vorgehensweise begrüßen, wenn in der PCB-Sanierung eine Pause eingelegt und zunächst die Aufstockung vorgenommen werden würde. Danach sollte die Sanierung fortgesetzt werden.

 

Bürgermeisterin Schellmann interessiert, ob es nicht sinnvoller wäre, zunächst die Sanierung abzuschließen und dann die Aufstockung vorzunehmen um sicher zu sein, dass sich die Schadstoffbelastung nicht über die Raumluft in den aufgestockten Bereichen ausweitet.

 

Fachbereichsleiter Koplin erläutert, dass der I. BA „Ganztagsschule“ einher ging mit dem II. BA „Schadstoffsanierung“. Die von Schulleiterin Frost vorgetragene Vorgehensweise ist ein Wunsch der Schulleitung. Ob sich das im Detail so umsetzen lässt, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden, weil es auch eine Kostenfrage ist. Die Kosten für die I. – IV BA für die Ganztagsschule müssen noch genau gerechnet werden. Im Anschluss daran wird man mit der Schulleitung sprechen und die weitere Vorgehensweise festlegen.

 

Frau Frost – Schulleiterin Anne-Frank-Schule –  ergänzt, dass nicht davon auszugehen ist, dass die noch belasteten Räume kurzfristig neue Räume mitbelasten werden. Das Gesundheitsamt war im Hause. Die 6 ehemals hochbelasteten Räume sind zwischenzeitlich saniert. Die übrigen Räumlichkeiten sind zwar von der Schadstoffbelastung nicht optimal aber auch nicht so vordringlich zu sanieren.

 

Oberbürgermeister Mädge führt aus, dass man im Schulzentrum bei der Fassadensanierung sich im I. BA befindet. Er erinnert an die Diskussion im Schulausschuss, wonach das Johanneum mit den erforderlichen 10 zusätzlichen Klassenräumen zunächst in die OS Lüne gehen wird, damit im Schulzentrum Kaltenmoor für die erforderlichen baulichen Maßnahmen der Durchsanierung größere Abschnitte gebildet werden können.

Wenn die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr vorliegen, wird man über die zukünftige Raumaufteilung im Schulzentrum Kaltenmoor reden müssen. Ziel der Planung ist es, dass das Johanneum mit einer Außenstelle mit ca. 10 Klassenräumen in das Schulzentrum Kaltenmoor hinein geht und dafür Lüne aufgegeben wird.

 

Fachbereichsleiter Koplin führt ergänzend aus, dass die Sanierungsarbeiten vom I. BA an der Herderschule parallel laufen und ca. im Juli/August d. J. zum Abschluss gebracht werden können.

 

Ratsherrn Wolter interessiert, ob bei ähnlicher Bauweise auch im privaten Bereich davon auszugehen ist, dass Schadstoffbelastungen vorliegen.

 

Oberbürgermeister Mädge entgegnet, dass dieses sehr wohl vorstellbar sei.

 

Stadtdirektor Koch hält die durchgeführte Informationspolitik für sehr wichtig. Die Sanierung wäre nicht so weit fortgeschritten, wenn nicht Schüler, Lehrkörper und Elternschaft so intensiv eingebunden worden wären. Verdeutlichen sollte man sich in diesem Zusammenhang, dass 90 % der Schadstoffe über die Nahrung und nur 10 % über die Luft aufgenommen wird. Die Grenzwertberechnungen gehen auch von gewissen Aufenthaltszeiten in den Räumen aus. In der Regel wird sich nur während der Dauer des Unterrichts in den Räumen aufgehalten. In den Diskussionen mit Eltern- und Lehrerschaft war es jedoch nicht vermittelbar, diesen Tatbestand auf eine Diskussionsebene zu bringen.

 

Ratsfrau Leeck interessiert, ob neben der benannten Grund- und der Hauptschule auch die Realschule saniert werden.

 

Oberbürgermeister Mädge  führt aus, dass auch die Realschule saniert wird. Bei den durchzuführenden Maßnahmen hat man zwischenzeitlich für die PCB-Sanierung und den sonstigen zu ergreifenden Maßnahmen (Verbesserung Wärmedämmung, Rettungswege, etc.) eine Kostenverteilung von 50 zu 50.

 

Bürgermeisterin Schellmann merkt an, dass man sehr wohl deutlich machen sollte, dass die Stadt nur die Verantwortung für die eigenen öffentlichen Gebäude habe, bei den privaten Gebäuden aber jeder Eigentümer eine eigene Verantwortung zu tragen habe. Ggf. sollte dies durch entsprechende Publikation jedem Einzelnen verdeutlicht werden.

 

Ratsherr Dörbaum ergänzt, dass die Thematik im Bauausschuss des Landkreises nicht so offenkundig zu Tage tritt, obwohl es auch in den Gebäuden des Landkreises belastete Bereiche gäbe. Obwohl auch die Schulen des Landkreises in etwa zeitgleich unter Verwendung gleicher Materialien gebaut wurden, ist die gemessene Belastung lange nicht so hoch wie in städtischen Gebäuden.

 

Ratsherr Aschenbrenner widerspricht der Aussage von Stadtdirektor Koch, dass Eltern nichts davon wissen wollen, dass 90 % der Schadstoffe über die Nahrung aufgenommen werden. Zumindest für die Herderschule lässt sich sagen, dass große Teile der Elternschaft sehr wohl Verständnis dafür gezeigt haben, dass die Sanierung in einem Umfang durchgeführt wird, der deutlich über das hinausgeht, was der Gesetzgeber vorgeschrieben hat. Die Elternschaft hat sich auch kooperativ gezeigt, was sich dadurch dokumentiert, dass man in der Diskussion fair miteinander umgegangen sei. Für die Vorgehensweise ist der Verwaltung ein großes Lob zu zollen.

 

Weitere Wortmeldungen zum Stand der PCB-Sanierung liegen nicht vor.

 

 

Architekt Horn stellt die Maßnahmen des I. BA vor und gibt einen Überblick über die zeitliche Abfolge mit dem sich anschließenden II. BA.

Mit den Sanierungsmaßnahmen wird auch eine Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen einher gehen. Flucht- und Rettungswege werden in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen rauchfrei umgebaut. Dazu ist eine Einhausung der Treppenhäuser mit Türen vorgesehen. Wand- und Deckenverkleidungen werden erneuert.

Ausgeschrieben werden müssen noch die Beschaffung neuen Schulmobiliars. Das Leistungsverzeichnis wird in enger Abstimmung mit den Schulleitungen erstellt.

Aufgezeigt wird die Neugestaltung der Fassaden mit ihren Detaillösungen. Muster der Materialien sowie Farbproben auch für die Fenster werden vorgestellt. Die Gründe, warum die Fassaden in dargestellten Formen saniert werden, werden erläutert.

 

Ratsherrn Aschenbrenner  interessiert, wie eine Verbesserung der Wärmedämmung erreicht wird.

 

Architekt Horn zeigt den Aufbau der Fassade auf. Die Fassadenplatte selbst ist hinterlüftet. Dahinter setzen die 20 cm Wärmedämmung an.

 

Bürgermeisterin Schellmann interessiert die Haltbarkeit der verwendeten Materialien.

 

Architekt Horn erklärt, dass eine hohe Haltbarkeitsdauer gewährleistet sei. Die Platten werden durch das verwendete Schienensystem einzeln auszuwechseln sein. Durch das Kammersystem verfügen die Platten über eine hohe Stabilität und Bruchfestigkeit.

 

Ratsherr Wolter möchte wissen, ob Farbsprühereien von dem Fassadenmaterial aufgenommen werden. Auch von Interesse ist, ob sich diese dann wieder entfernen lassen.

 

Architekt Horn führt aus, dass das Material genauso anfällig gegen Farbsprühereien sei wie jeder Mauerverblender. Bei der Planung der Fassadengestaltung konnte weitestgehend berücksichtigt werden, dass die Fassadenplatten nicht in den sprühgefährdeten Bereich hinunter reichen. Sein Eindruck ist, dass durch die Kleinstrukturierung der Fassadenplatten weniger Anreiz zum Besprühen gegeben wird. Insofern geht er davon aus, dass gegenüber der jetzigen Situation eine Verbesserung eintreten wird. Für künstlerisches Graffiti dürfte die Fassadengestaltung und das verwendete Material wenig Anreize bieten. Erdnahe Bereiche, die verputzt sind oder Betonstruktur aufweisen, sind da die begehrteren Objekte. Dem wird durch Abpflanzungen der Fassadenfronten bereits jetzt entgegengewirkt. Denkbar wäre eine Schutzbeschichtung der Tonfassaden im gefährdeten erdnahen Bereich auf pflanzlicher Basis. Die erstmalige Beschichtung für diese Bereiche kostet etwa 600,00 €.

 

Bürgermeisterin Schellmann hält den gewählten Terracotta-Farbton für zu modisch. Die Frage ist, wie dieser Farbton in 10 Jahren wirkt. Sie spricht sich deshalb dafür aus, sich alternativ auch andere Farbtöne anzusehen.

 

Architekt Horn zeigt anhand von Plattenmustern mehrere anderer Farbtöne auf.

 

Ratsherr Aschenbrenner  hält den von Architekt Horn gewählten Farbton für gut gewählt, weil es ein angenehmer und erträglich warmer Ton sei.

Er bittet zu prüfen, ob eine Hydrophobierung nicht die preiswertere Lösung zur Schutzbeschichtung sei.

 

Ratsfrau Leeck hat die Vorstellung, dass eine Schule bunt sein sollte, damit man sie als solche auch erkennen kann. Der Fassadengestaltung und Farbauswahl kann seitens ihrer Fraktion jedoch zugestimmt werden, wenn, wie dargestellt, dies mit den Schulleitungen abgestimmt sei. Für überlegenswert würde sie es halten, dass man bestimmte Flächen für Graffiti freihält.

 

Architekt Horn bedauert, dass alle ansehnlichen Graffiti, die derzeit auf den Außenflächen zu sehen sind, im Zuge der Sanierungsarbeiten runter müssen. In den Innenbereichen wird man die Bilder erhalten können. Für den Außenbereich gibt er zu bedenken, dass die Gestaltung auf Alle wirken soll und nicht nur auf die Nutzer der Schule. Die Gestaltung sollte deshalb einen freundlichen Charakter vermitteln. Die Zyklen einer Neugestaltung sind in den Innenbereich wesentlich kürzer zu sehen als für den Außenbereich.

 

Ratsherr Aschenbrenner  gibt aus seiner Erfahrung heraus zu bedenken, dass Kinder zwar in der Lage sind, mehr Farbigkeit zu ertragen, sie brauchen diese jedoch nicht. Das vorgestellte farbliche Konzept findet insofern seine volle Unterstützung.

 

Ratsfrau Lotze stimmt ebenfalls der gewählten Farbkombination in vollem Umfang zu.

 

Beigeordneter Körner macht deutlich, dass es sich hier um einen praktischen Baukörper und nicht um eine Art Spielmobil handelt. Die von Architekt Horn vorgestellte Farbkombination und –auswahl entspricht auch seinen Vorstellungen.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

Ratsherr Dörbaum fasst als Beratungsergebnis zusammen, dass Einigkeit darüber besteht, dass sowohl die hellen Putzanstriche als auch die Neugestaltung der Fassaden mit den Tonplatten die Zustimmung des Ausschusses findet. Die Verbindung der Sanierung mit der Neugestaltung der Fassaden trägt zu einer Attraktivitätssteigerung nicht nur für die Schule, sondern auch für das Wohnumfeld, bei.

 

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung stimmt der vorstehenden Zusammenfassung des Ausschussvorsitzenden, Ratsherrn Dörbaum, einvernehmlich zu.

Abstimmungsergebnis:

Abstimmungsergebnis:

 

   Ja-Stimmen:           

Nein-Stimmen:       

  Enthaltungen: 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 SZ Kaltenmoor Anlage I (96 KB)