Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Herr
Professor FRENKEL,
stellvertretender Ärztlicher Direktor am Städtischen Klinikum, beantwortet die
Fragen wie folgt: Zu
1: Im August 1997 sei auf Basis der Leistungszahlen der Jahre 1992 bis 1996
eine umfangreiche Raum-OP-Planung durch das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI)
durchgeführt worden. Die zu Grunde gelegten Leistungszahlen aus dem Jahr 1996
hätten sich zwischenzeitlich allerdings teilweise um bis zu 20% erhöht. Zu
2: Die Grundlage der Bedarfsplanung bilde nach wie vor das 1997 erstellte
DKI-Gutachten, das zwischenzeitlich entsprechend der zunehmenden Fallzahlen
modifiziert werde. Herr Professor FRENKEL zählt die in den letzten
Jahren am Klinikum vorgenommenen Veränderungen im OP-Bereich detailliert auf. Zu
3: Die Schnitt-Nahtzeiten seien allein nicht aussagefähig, da neben der
Schnitt-Nahtzeit auch die Zeiten der Ein-/Ausleitung der OP´s (incl.
Narkosezeiten), die Zeiten im Aufwachraum und überhaupt das instrumentelle
Aufbereiten und Abbauen des OP-Tisches mit einbezogen werden müssen. Die reinen
Schnitt-Nahtzeiten betrügen beispielsweise für einen Leistenbruch 49 Minuten,
für eine Dickdarm-OP rund 145 Minuten und für eine komplizierte Magen-OP etwa
256 Minuten. Zu
4: Es würden derzeit tägliche Statistiken durch die Anästhesie erstellt, die
dann zu Monats- bzw. Jahresstatistiken zusammengefasst würden. zu 5: Der zitierte ICD-Schlüssel stelle eine
Diagnosenklassifikation dar und spiele für die Bewertung von OP-Einsätzen keine
Rolle. Diese Verschlüsselungen stünden auch in keinem Zusammenhang mit der
Patientenverweildauer im Klinikum. Die Verweildauer werde pro Patient erfasst.
Insgesamt lägen die Verweildauern des Klinikums im durchschnittlichen bzw.
sogar im unterdurchschnittlichen Bundesbereich. zu 6: Seit 1996 würden EDV-gestützte Auslastungsstatistiken für die einzelnen OP-Säle erstellt. zu 7: Innerhalb der Rangliste der häufigsten Operationen
hätten sich seit 2000 kaum Veränderungen ergeben. zu 8: Aufgrund der permanent gestiegenen OP-Zahlen hätten
die OP-Abläufe modifiziert und zum anderen die ambulanten OP´s erheblich
ausgeweitet werden müssen. zu 9: Es sollte zunächst abgewartet werden, wie sich die
Verschiebung von OP´s aus dem stationären in den ambulanten Sektor durch den
Maßnahmenkatalog der stationsersetzenden Maßnahmen auswirken wird. zu 10: Es habe nur individuelle Befragungen gegeben.
Grundsätzlich habe sich das Einweisungsverhalten der niedergelassenen Ärzte
kontinuierlich gesteigert. zu 11: Das operative Leistungsspektrum des Klinikums sei
aufgrund der Bedarfsanalyse und der damit zusammenhängenden baulichen sowie
gerätetechnischen Maßnahmen seit 1996 permanent qualitativ und quantitativ (ca.
15% Steigerung) erweitert worden. Ratsherr MEIHSIES dankt Herrn Professor Frenkel für die umfangreiche
Beantwortung, welche erheblich dazu beigetragen habe, die Transparenz der
wirtschaftlichen Organisation des Klinikums zu erhöhen. Der Rat werde dadurch
besser befähigt, seiner Kontrollfunktion nachzukommen und anstehende
Entscheidungen sachgerechter zum Wohle der Bürger zu treffen. Beigeordneter SRUGIS betont, beim Klinikum stehe seines Erachtens nicht die
Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, sondern die bestmögliche Versorgung der
Patienten. Selbst wenn hier nicht wirtschaftlich gearbeitet werden könnte,
dürfte man die Leistungen nicht einfach einschränken. Eine 100%ige Auslastung
wäre gar nicht wünschenswert, da ansonsten möglicherweise Patienten abgewiesen
werden müssten. Im Übrigen lege das Klinikum jährlich einen Lagebericht mit
umfangreichem statistischem Material vor. Eine Verschwendung von Steuergeldern
finde hier keineswegs statt. Beigeordneter ALTHUSMANN unterstreicht, der Rat setze sich mit höchster
Priorität dafür ein, dass das Städtische Klinikum künftig eine klinische
Maximalversorgung in der Region sicherstellen könne. Dazu gehöre auch der
Standort der Neurochirurgie, für den sich das Klinikum mit vollster
Unterstützung des Rates beworben habe. Mit der Gesundheitsreform habe auch das
Klinikum in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu bewältigen. Der
betriebswirtschaftliche Faktor spiele damit leider auch in den Kliniken eine
immer wichtigere Rolle. Die hier vorgestellten Zahlen zeigten jedoch, dass das
Lüneburger Klinikum mit seinen steigenden Fallzahlen weit über den Landkreis
hinaus bekannt und beliebt sei und auf hohem Niveau arbeite. Ratsherr REINECKE zieht den Sinn der Anfrage in Zweifel. Interne
wirtschaftliche Details gehörten nicht in eine öffentliche Sitzung und die
Beantwortung habe entsprechend allgemein gehalten werden müssen. Das Städtische
Klinikum sei sehr gut aufgestellt und es gebe kein Informationsdefizit, da die
Hintergründe kontinuierlich im Ausschuss für Wirtschaft und städtische Beteiligungen
besprochen würden. Oberbürgermeister MÄDGE bittet Herrn Professor Frenkel, kurz darzustellen,
wie die Erstversorgung eines eingelieferten Schwerverletzten im neuen „Blauen
Planeten“ im Gegensatz zur früheren Versorgung ablaufe, um die Notwendigkeit
der eingeführten Neuerungen nochmals eindringlich zu verdeutlichen. Professor FRENKEL dankt dem Rat und der Stadt Lüneburg für die finanzielle
Unterstützung bei der Verwirklichung der enormen Qualitätsverbesserung bei der
Patientenversorgung und schildert kurz den Ablauf der Versorgung eines mit
Rettungshubschrauber eingelieferten Patienten, die jetzt im „Blauen Planeten“
deutlich schneller und effektiver als früher erfolge. Beschluss: Der Rat
der Stadt Lüneburg nimmt Kenntnis. (II, 9) |
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