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Auszug - Werden die Operationssäle im Städtischen Klinikum ausgelastet und wirtschaftlich sinnvoll betrieben? (Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen vom 10.10.03)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Rates der Stadt Lüneburg
TOP: Ö 6.2
Gremium: Rat der Hansestadt Lüneburg Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Do, 29.01.2004    
Zeit: 17:00 - 19:55 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/0780/03 Werden die Operationssäle im Städtischen Klinikum ausgelastet und wirtschaftlich sinnvoll betrieben? (Anfrage der Fraktion Bündnis90/Die Grünen vom 10.10.03)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage d. Fraktion Bünd. 90/Die Grünen
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:Bereich 91 - Personal, Organis., Wirtsch. u. Technik, EDV
Bearbeiter/-in: Plett, Anke  Fachbereich 9 - Klinikum
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Herr Professor FRENKEL, stellvertretender Ärztlicher Direktor am Städtischen Klinikum, beantwortet die Fragen wie folgt:

Zu 1: Im August 1997 sei auf Basis der Leistungszahlen der Jahre 1992 bis 1996 eine umfangreiche Raum-OP-Planung durch das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) durchgeführt worden. Die zu Grunde gelegten Leistungszahlen aus dem Jahr 1996 hätten sich zwischenzeitlich allerdings teilweise um bis zu 20% erhöht.

Zu 2: Die Grundlage der Bedarfsplanung bilde nach wie vor das 1997 erstellte DKI-Gutachten, das zwischenzeitlich entsprechend der zunehmenden Fallzahlen modifiziert werde. Herr Professor FRENKEL zählt die in den letzten Jahren am Klinikum vorgenommenen Veränderungen im OP-Bereich detailliert auf.

Zu 3: Die Schnitt-Nahtzeiten seien allein nicht aussagefähig, da neben der Schnitt-Nahtzeit auch die Zeiten der Ein-/Ausleitung der OP´s (incl. Narkosezeiten), die Zeiten im Aufwachraum und überhaupt das instrumentelle Aufbereiten und Abbauen des OP-Tisches mit einbezogen werden müssen. Die reinen Schnitt-Nahtzeiten betrügen beispielsweise für einen Leistenbruch 49 Minuten, für eine Dickdarm-OP rund 145 Minuten und für eine komplizierte Magen-OP etwa 256 Minuten.

Zu 4: Es würden derzeit tägliche Statistiken durch die Anästhesie erstellt, die dann zu Monats- bzw. Jahresstatistiken zusammengefasst würden.

zu 5: Der zitierte ICD-Schlüssel stelle eine Diagnosenklassifikation dar und spiele für die Bewertung von OP-Einsätzen keine Rolle. Diese Verschlüsselungen stünden auch in keinem Zusammenhang mit der Patientenverweildauer im Klinikum. Die Verweildauer werde pro Patient erfasst. Insgesamt lägen die Verweildauern des Klinikums im durchschnittlichen bzw. sogar im unterdurchschnittlichen Bundesbereich.

zu 6: Seit 1996 würden EDV-gestützte Auslastungsstatistiken für die einzelnen OP-Säle erstellt.

zu 7: Innerhalb der Rangliste der häufigsten Operationen hätten sich seit 2000 kaum Veränderungen ergeben.

zu 8: Aufgrund der permanent gestiegenen OP-Zahlen hätten die OP-Abläufe modifiziert und zum anderen die ambulanten OP´s erheblich ausgeweitet werden müssen.

zu 9: Es sollte zunächst abgewartet werden, wie sich die Verschiebung von OP´s aus dem stationären in den ambulanten Sektor durch den Maßnahmenkatalog der stationsersetzenden Maßnahmen auswirken wird.

zu 10: Es habe nur individuelle Befragungen gegeben. Grundsätzlich habe sich das Einweisungsverhalten der niedergelassenen Ärzte kontinuierlich gesteigert.

zu 11: Das operative Leistungsspektrum des Klinikums sei aufgrund der Bedarfsanalyse und der damit zusammenhängenden baulichen sowie gerätetechnischen Maßnahmen seit 1996 permanent qualitativ und quantitativ (ca. 15% Steigerung) erweitert worden.

 

Ratsherr MEIHSIES dankt Herrn Professor Frenkel für die umfangreiche Beantwortung, welche erheblich dazu beigetragen habe, die Transparenz der wirtschaftlichen Organisation des Klinikums zu erhöhen. Der Rat werde dadurch besser befähigt, seiner Kontrollfunktion nachzukommen und anstehende Entscheidungen sachgerechter zum Wohle der Bürger zu treffen.

 

Beigeordneter SRUGIS betont, beim Klinikum stehe seines Erachtens nicht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, sondern die bestmögliche Versorgung der Patienten. Selbst wenn hier nicht wirtschaftlich gearbeitet werden könnte, dürfte man die Leistungen nicht einfach einschränken. Eine 100%ige Auslastung wäre gar nicht wünschenswert, da ansonsten möglicherweise Patienten abgewiesen werden müssten. Im Übrigen lege das Klinikum jährlich einen Lagebericht mit umfangreichem statistischem Material vor. Eine Verschwendung von Steuergeldern finde hier keineswegs statt.

 

Beigeordneter ALTHUSMANN unterstreicht, der Rat setze sich mit höchster Priorität dafür ein, dass das Städtische Klinikum künftig eine klinische Maximalversorgung in der Region sicherstellen könne. Dazu gehöre auch der Standort der Neurochirurgie, für den sich das Klinikum mit vollster Unterstützung des Rates beworben habe. Mit der Gesundheitsreform habe auch das Klinikum in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu bewältigen. Der betriebswirtschaftliche Faktor spiele damit leider auch in den Kliniken eine immer wichtigere Rolle. Die hier vorgestellten Zahlen zeigten jedoch, dass das Lüneburger Klinikum mit seinen steigenden Fallzahlen weit über den Landkreis hinaus bekannt und beliebt sei und auf hohem Niveau arbeite.

 

Ratsherr REINECKE zieht den Sinn der Anfrage in Zweifel. Interne wirtschaftliche Details gehörten nicht in eine öffentliche Sitzung und die Beantwortung habe entsprechend allgemein gehalten werden müssen. Das Städtische Klinikum sei sehr gut aufgestellt und es gebe kein Informationsdefizit, da die Hintergründe kontinuierlich im Ausschuss für Wirtschaft und städtische Beteiligungen besprochen würden.

 

Oberbürgermeister MÄDGE bittet Herrn Professor Frenkel, kurz darzustellen, wie die Erstversorgung eines eingelieferten Schwerverletzten im neuen „Blauen Planeten“ im Gegensatz zur früheren Versorgung ablaufe, um die Notwendigkeit der eingeführten Neuerungen nochmals eindringlich zu verdeutlichen.

 

Professor FRENKEL dankt dem Rat und der Stadt Lüneburg für die finanzielle Unterstützung bei der Verwirklichung der enormen Qualitätsverbesserung bei der Patientenversorgung und schildert kurz den Ablauf der Versorgung eines mit Rettungshubschrauber eingelieferten Patienten, die jetzt im „Blauen Planeten“ deutlich schneller und effektiver als früher erfolge.

 

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Lüneburg nimmt Kenntnis.

 

(II, 9)