Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Beigeordneter
DR. SCHARF verweist
auf eine Statistik, der zufolge bundesweit täglich 100.000 Schüler die Schule
schwänzten. Die sozialen Folgen notorischen Schuleschwänzens könnten dramatisch
sein, deshalb müsste entsprechend gegengesteuert werden. Die negative Haltung
einiger Schüler gegenüber der Schule entstehe seiner Meinung nach auch dadurch,
dass Schule zunehmend nach quantitativen Maßstäben anstatt nach Qualität gemessen
werde. Man könne die Zahl der Abiturienten nicht einfach erhöhen, wie eine
Fabrik ihre Produktion aufstocke. So funktioniere Bildung nicht und wenn man
die Qualität in den Schulen nicht verbessere, würden immer mehr Schüler sie
nicht anders als einen Job betrachten und ihr so oft wie möglich fernbleiben.
Die neue Landesregierung habe inzwischen Maßstäbe gesetzt, um die Qualität der
Bildung zu verbessern und ein neues Verständnis für Schule zu schaffen. Wichtig
sei insbesondere, dass schnell reagiert werde, wenn ein Schüler auffällig werde
und entsprechende Maßnahmen ergriffen und dokumentiert würden. Hierzu müssten
Handlungskonzepte erarbeitet und konsequent umgesetzt werden. Dies sei im
Rahmen der Schulreform auch Ländersache, aber da Schulschwänzen auch in
Lüneburg ein Problem sei, müsse man das Thema ebenfalls vor Ort ernst nehmen
und überlegen, was dagegen getan werden könne. Ratsherr
HAGELS meint, die
Probleme der Schulschwänzer seien tiefgreifender Natur und erforderten in jedem
Einzelfall eine intensive Überprüfung der Ursachen. Hilfreich wäre dabei eine
psychologische Betreuung durch von der Landesregierung finanzierte
Sozialpädagogen an den Schulen. Das Problem wiege für die betroffenen Schüler
sicher schwer, in der Stadt Lüneburg belaufe sich die Zahl der notorischen
Schulschwänzer im letzten Jahr aber auf unter 0,5 %. Der kriminalpräventive Rat
beschäftige sich bereits seit dem Jahr 1999 mit der Thematik und weitere
Vereine und Verbände würden sich auch bereits mit dem Thema auseinandersetzen.
Es sei richtig, dass an den Schulen, besonders im pädagogischen Bereich,
Verbesserungen notwendig seien. Das der Stellungnahme der Verwaltung beigefügte
Konzept des Arbeitskreises in der Zusammenfassung von Herrn Leune zeige
tragfähige Handlungsvorschläge auf, die in Lüneburg umgesetzt werden sollten.
Der Antrag der CDU-Fraktion sollte daher in den Schulausschuss überwiesen und
dort unter Beteiligung des Jugendhilfeausschusses weiter beraten werden. Ratsherr
NOWAK betrachtet
präventive Maßnahmen als besonders wichtig, um dem Schulschwänzen bereits
vorbeugend zu begegnen. Zusätzliches Fachpersonal nicht nur während der
Schulzeiten, sondern auch im Freizeitbereich wäre dazu notwendig. Im Bereich
der Jugendhilfe würden jedoch die finanziellen Mittel leider immer weiter
gekürzt. Der Kriminalpräventionsrat habe in der Vergangenheit ausgesprochen
gute Arbeit geleistet und sollte darin weiter unterstützt werden. Mit den
vorhandenen Daten und den bekannten Instrumenten gegen das notorische
Schuleschwänzen werde in Lüneburg bereits gearbeitet. Ein Punkt, der noch zu
intensivieren wäre, sei seiner Meinung nach die Stärkung der Jugendhilfe- und
Stadtteilarbeit. Bürgermeisterin
SCHELLMANN lobt das
vorliegende Konzept als vorbildlich. Leider gingen die Schulen mit dem Problem
nicht immer offensiv um und einige Lehrer neigten dazu, es zu ignorieren, weil
diese Schüler oft schwierig seien und den Unterricht störten, wenn sie anwesend
seien. Es wäre ausreichend, wenn das vorliegende Konzept von den Schulen,
Lehrern und vom Sozialamt verinnerlicht und konsequent umgesetzt würde. Es sei
nicht nötig, Lüneburg zur Modellregion zu machen, man solle lieber präventiv
und weniger plakativ an das Problem herangehen. Auch die Eltern müssten
natürlich in die Maßnahmen einbezogen werden. Beschluss: Der Rat
der Stadt Lüneburg fasst einstimmig folgenden Beschluss: Der
Antrag wird in den Schulausschuss überwiesen, da seine Verwirklichung eine
sachliche und fachliche Überprüfung und ggf. die Bereitstellung von Mitteln
erfordert. (V, 41,
55) |
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