Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr
Dörbaum erteilt als Ausschussvorsitzender im Einvernehmen mit den Ausschussmitgliedern
der Antragstellerin das Wort. Ratsfrau Leeck führt aus,
dass sie den Antrag auf Beratung deshalb gestellt habe, weil die Studie, die
bereits seit einem Jahr fertig erstellt sei und die unter Mitarbeit namhafter
Lüneburger Architekten- und Landschaftsplanerinnen sowie
Kulturwissenschaftlerinnen erstellt, bisher aber noch nicht vorstellt und
beraten worden sei. Sie würde es
sich wünschen, dass dem Bericht in der Weise Aufmerksamkeit gewidmet wird, dass
die Arbeit der Beteiligten, die seit 1995 mit der Erstellung der Studie befasst
waren, in der Weise gewürdigt wird, dass der Bericht zur Kenntnis genommen und
eine Diskussion darüber geführt wird, wie die ermittelten Ergebnisse umgesetzt
werden können. Der Bericht
bildet die Grundlage, nicht nur in der Theorie darüber zu reden, sondern auch
zu einer praktischen Umsetzung zu kommen. Man ist auf
dem richtigen Weg, die Stadt kinder- und frauenfreundlicher zu machen. Um auch
ans Ziel zu gelangen, bedarf es jedoch noch weiterer Arbeit. Sie stellt den
Antrag, dass die Verwaltung die Inhalte der Studie umsetzen soll. Ratsherr
Dörbaum weist darauf hin, dass sehr wohl bekannt war, dass seit längerer Zeit an
dieser Studie gearbeitet wurde und dass die fertige Studie vorgestellt werden
sollte. Frau Holste -
Frauenbeauftragte – zeigt sich erfreut darüber, dass der Frauengruppe, die
sich intensiv mit der Erstellung der Studie beschäftigt hat, die Möglichkeit
eingeräumt wird, den Kriterienkatalog in der heutigen Sitzung vorzustellen. Sie
verdeutlicht, dass das Werk nicht parteipolitisch beeinflusst oder gar eine Auftragsarbeit
für eine Partei sei. Die Beteiligten haben ehrenamtlich mitgearbeitet. Der
Druck des Kriterienkataloges wurde durch Sponsoring ermöglicht. Initiiert wurde
die Erstellung des Kriterienkataloges von Frau Manz-Keinke als AGENDA
21-Beauftragte. Sie weist darauf hin, dass der Kriterienkatalog von seinem Ursprung
eigentlich ein AGENDA 21-Projekt sei.
In zahlreichen Workshops erarbeitete Ideen wurden schlussendlich zu dem
vorliegenden Kriterienkatalog zusammengefasst. Die beiden Hauptkriterien
“nachhaltige Stadtentwicklung” und “aus Frauensicht” werden erläutert. Zur
Vorgehensweise bei der Erstellung des Kriterienkataloges führt sie aus, dass
zunächst für die verschiedenen Handlungsfelder Kapitel erarbeitet wurden, denen
jeweils ein Leitbild vorangestellt wurde. Der
Kriterienkatalog erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr soll er
Anregung geben und als Diskussionsgrundlage dienen. Zielgruppe für den
Kriterienkatalog sind Politik und Verwaltung. Für denkbar wird auch gehalten,
dass die Stadt den Kriterienkatalog an einzelne Erschließungsträger und
Investoren als Anregung weitergibt, um damit auch den einzelnen Bauherren zu
erreichen. Frau
Meyer-Taut – Architektin – geht ausführlich auf die einzelnen Aspekte des
Kriterienkataloges ein. Sie regt an, den Katalog nicht nur zu lesen, sondern
auch anzuwenden. Der Katalog ist als Empfehlung und Anregung zu sehen,
keinesfalls soll er als Besserwisserei verstanden werden. Der Kriterienkatalog
hat schon zu einer ganzen Menge positiven Echos auch aus der überregionalen
Fachwelt geführt. Ratsherr
Dörbaum dankt im Namen des Ausschusses für die umfangreiche Darstellung des
Kriterienkataloges, der geeignet ist, Anregungen aufzunehmen und über
Lösungsmöglichkeiten nachzudenken. Bürgermeisterin
Schellmann ist erstaunt
darüber, dass der Kriterienkatalog, der offenbar schon seit längerer Zeit
vorliegt, erst heute für die Ausschussmitglieder publik gemacht wird. Ratsherr
Dörbaum erklärt, das die langjährige Arbeit bisher nur im Entwurf begleitet
wurde. Nachdem nunmehr der fertige Katalog vorliegt, stellt sich die Frage, wie
mit den Inhalten umgegangen werden sollte. Ratsfrau
Lotze-Rauckes stellt fest, dass positive Aspekte erkennbar sind. Sie
spricht sich dafür aus, dass die Inhalte in die ständige Arbeit einfließen
sollten. Viele Dinge des Kataloges stellen keine neuen Erkenntnisse dar.
Bestehende Kriterien sind komprimiert zu einem Katalog zusammengestellt worden.
Die Zusammenstellung beinhaltet insofern viele bereits bekannte Tatsachen. Herr Pomp – ALA
– weist darauf hin, dass im innerstädtischen Bereich in letzter Zeit viele
Wohnungen in gewerbliche Nutzung umgewandelt wurden. Das hat zu einer
zunehmenden Verödung der Innenstadt beigetragen. Ratsherr
Meihsies bestätigt, dass der Kriterienkatalog kein Auftragspapier seiner Fraktion
sei. Gleichwohl ist seiner Fraktion der Kriterienkatalog seit längerer Zeit
bekannt. Er stellt fest, dass es ein Leitbild gibt, dass durch den vorliegenden
Katalog formuliert wurde. Für ihn stellt sich die Frage, ob innerhalb des
Ausschusses Konsens darüber besteht, dass dieser Kriterienkatalog der von
fachkompetenten parteipolitisch neutralen Personen erstellt wurde, als
Grundlage eines Leitbildes für Lüneburg verwendet werden kann. Die Diskussion
hierüber sollte als offener Prozess geführt werden. Klar ist, dass der Katalog
keine Bibel ist. Vermieden werden sollte, dass der Katalog zunächst
fraktionsintern beraten wird, weil man sich dadurch der Gefahr aussetzt, dass
man den Katalog als eine Art Beliebigkeit empfindet. Er würde sich wünschen,
dass dieser Katalog als Minimalkonsens und Selbstverpflichtung als Leitbild zu
verwenden ist. Bürgermeisterin
Schellmann hat
festgestellt, dass viele im Katalog enthaltene Dinge bereits aufgenommen seien.
Die Frage ist, wie diese Ziele erreicht werden
können. Nicht alle Vorstellungen lassen sich wirtschaftlich erreichen.
Anhand negativer Beispiele stellt sich im Nachhinein oftmals die Frage, wie es
geschehen konnte, dass Dinge dermaßen aus dem Ruder laufen konnten. Ratsherr
Körner hält manche Ansätze des Kataloges für gut. Bei anderen stellt sich für
ihn die Frage, wie sie wirtschaftlich umsetzbar sein sollen. Er spricht sich
dafür aus, dass der vorliegende Kriterienkatalog zur weiteren Beratung zunächst
in die Fraktionen verwiesen wird. Herr Pomp –
ALA – regt für Neubaugebiete an, wieder verstärkt zu dem Instrument Gestaltungssatzung
zu greifen, damit dadurch zukünftig eine geordnete Bebauung gewährleistet wird.
Ratsherr Kroll
ist in dieser Frage gegenteiliger Ansicht. Er verdeutlicht, dass wir
keine uniformierte Gesellschaft sind. Ratsherr
Dörbaum spricht sich dafür aus, dass sich die Fraktionen über die Inhalte noch
einmal auseinandersetzen sollten. Der Begriff AGENDA ist auch für die
Fraktionen kein unbekanntes Wort. Die Einbeziehung auch kultureller Aspekte
bedarf jedoch noch einer näheren Betrachtungsweise. Viele Aspekte des Kataloges
sind nicht neu. Die Fleißarbeit bestand darin, diese zusammenzutragen und auf
Lüneburg anzuwenden. Wichtig ist, dass man im Prozess dranbleibt. Für ihn stellt
sich das Werk als eine Art Generalkatalog für die Stadtentwicklung dar. Den Katalog
versteht er als einen Handlungsrahmen, über den nachzudenken sein wird. Der Katalog
wird sich wie ein roter Faden durch die Sitzungen ziehen, so dass bezogen auf
Einzelobjekte eine Überprüfung der Kriterien vorgenommen werden kann. Der
Kriterienkatalog sollte auch den anderen Ratsmitgliedern zugänglich gemacht
werden. Ratsfrau Leeck hält diese
Aussagen für zu unpräzise. Ihr ist schon daran gelegen zu erfahren, was konkret
umsetzbar ist. Der von Bürgermeisterin Schellmann vorgetragene Ansatz, Gründe
zu analysieren, warum Fehler gemacht wurden, hält sie für gut. Für sie stellt
sich die Frage, ob Konsens darüber bestehen könnte, dieses Papier als Grundlage
für die Entwicklung des Schlieffen-Kasernenbereiches zu nehmen. Ratsherr
Dörbaum versteht den Kriterienkatalog als ein Papier, dem eine ganzheitliche Betrachtung
zugrunde liegt. Keineswegs stellt es ein Abhakpapier dar. Für erforderlich hält
er es, Aussagen von den Fraktionen zu erhalten, die sich bisher noch nicht mit
dem Katalog auseinandergesetzt haben. Ratsfrau Leeck schlägt
hierzu vor, dass ein Diskussionszeitrahmen bis ca. Januar 2003 festgelegt
werden sollte. Dann sollte eine abschließende Beurteilung, ob dieser Katalog
als Leitbildgrundlage angewendet werden kann, möglich sein. Ratsherr
Dörbaum führt aus, dass die Thematik zu einem späteren Zeitpunkt im Ausschuss
noch einmal erörtert werden kann. Stadtbaurätin
Gundermann hält den Kriterienkatalog für eine gute und fleißige
Arbeit. Er beinhaltet wichtige Anregungen und Hinweise aus dem Landschaftsplan
und dem allgemeinen Planungsgut vor dem Hintergrund einer ökologisch und
sozialgerechten Stadtentwicklung. Es gibt im
Stadtgebiet bereits viele gute Beispiele die das, was vorgeschlagen wird,
darstellen. Der Katalog geht über städtische Handlungsmöglichkeiten hinaus.
Z.B. werden Aussagen über Flächen getroffen, die außerhalb des
Zuständigkeitsbereiches der Stadt liegen. Die Vor- und
Nachteile der Einengung von Handlungsspielräumen bei Bauleitplanungen werden
anhand von Beispielen dargestellt. Spielräume sollten auch weiterhin möglich
sein. Gestaltungsvorgaben in Neubaugebieten stoßen immer an Grenzen. Ziel muss
es sein, zu einem tragfähigen Kompromiss zu gelangen. Der
Kriterienkatalog enthält eine restriktivere Vorgehensweise als die, die derzeit
in der Stadt zugrunde gelegt wird. Der gesetzgeberische Ansatz geht genau in
die entgegengesetzte Richtung. Eine erneute Nivellierung der Nds. BauO wird dazu
führen, dass noch mehr Bauvorhaben genehmigungsfrei werden, was auch zu
größeren Freiräumen führen wird. Vor diesem
Hintergrund fällt es schwer, Aussagen des Kriterienkataloges als allgemeinverbindlich
für die Stadt festzuschreiben. Sie erkennt die fleißige Arbeit, die ganz
wichtige Ansätze enthält, an, verdeutlicht jedoch, dass die Politik, bei der
Umsetzung gewisser Vorgaben dann auch einmal gegen die Interessen einzelner
Bauträger, Bauherren, Grundstückseigentümer oder Investoren entscheiden müsste.
Sie verdeutlicht, dass Nivellierungen der Bauordnung dazu führen, dass die
Schere immer weiter auseinander klafft. Bürgermeisterin
Schellmann befürchtet,
dass man zukünftig noch weniger Einfluss haben wird auf das, was gegenüber der
ursprünglichen Planung tatsächlich gebaut wird. Stadtbaurätin
Gundermann verdeutlicht, dass Handlungsspielräume beschlossen
werden, die inhaltlich jedoch nicht dazu führen können, dass jedes Detail
restriktiv geregelt werden kann, zumal viele Dinge genehmigungsfrei seien. Die zunehmende
Genehmigungsfreiheit und die nicht mehr durchführbare Kontrolle sorgen für eine
steigende Diskrepanz. In zunehmendem Maße wird versucht, zivilrechtliche Nachbarschaftsstreitigkeiten
übers Baurecht auszutragen. Das Einsteigen in den Kriterienkatalog ist immer
fallbezogen zu betrachten. Hierzu bedarf es einer intensiven Beratung. Zusammenfassend
hält sie den Katalog, in dem eine Menge bekannter Kriterien zusammengetragen
wurden, für eine gute Grundlage für Anregungen. Mehr kann und sollte dieses Papier
nicht sein. Einen
Beschlussvorschlag, dass die Verwaltung diesen Kriterienkatalog umsetzen soll,
könnte sie aus den geschilderten Gründen nicht mittragen. Das Heraustrennen von
umsetzbaren Teilaspekten wäre als Diskussionsgrundlage alternativ denkbar aber
sehr aufwändig. Ratsherr
Meihsies möchte nochmals wissen, ob man sich über das im Katalog enthaltene
fettgedruckte Leitbild verständigen kann. Ein Herausgreifen von Teilaspekten
ist damit nicht gemeint. Frau Holste -
Frauenbeauftragte – macht deutlich, dass Intension nicht war, Einzelaspekte
herauszugreifen und diese als übernehmbar zu benennen. Der Blick sollte
vielmehr auf die Leitlinien gerichtet sein. Der Katalog ist als Gesamtwerk zu
sehen. Ratsherr
Dörbaum erklärt, dass ein Leitbild für ihn ohnehin schon durch gesetzliche Vorgaben
definiert ist. Der Katalog wird noch einmal angesprochen werden. Über die
Rahmenkriterien wird man sich noch unterhalten müssen. Vieles von dem, was im
Katalog angeführt wird, wird bereits eingehalten. Nicht vorstellbar ist für
ihn, dass Gestaltung so eingeengt wird, dass Handlungsspielräume und
Individualität nicht mehr möglich sind. Ratsherr
Meihsies verdeutlicht nochmals, dass ihm daran gelegen ist, dass man nach den
Beratungen in den Fraktionen im Januar 2003 über die Verabschiedung eines
Leitbildes für die Stadt im ABS beraten kann. Ratsherr
Dörbaum macht deutlich, dass die Thematik heute nicht abschließend diskutiert
werden kann. Ratsherr
Körner schlägt vor, dass der Ausschuss die Ausführungen zur Kenntnis nimmt und
das die weitergehende Beratung in die Fraktionen durchgeführt werden soltel. Weitere
Wortmeldungen liegen nicht vor. Beschluss: Der
Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nimmt den vorgestellten
Kriterienkatalog für eine nachhaltige Stadtentwicklung aus Frauensicht zur
Kenntnis. Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: Nein-Stimmen: Enthaltungen: |
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