Bürgerinformationssystem
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Beratungsinhalt:
Forstamtsleiter Stall geht ein auf den vorgelegten Forstwirtschaftsbericht des Forstwirtschaftsjahres 2014. Ausgeführt wird zu dem Rückblick 2014 (Forstwirtschaftsbericht Seite 12), dass wieder ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden konnte, obwohl der Einschlag wertvoller Laubholzsortimente (Eiche/Buche) erheblich um 8 % zurückgenommen wurde. Im Gegenzuge wurde der Nadelholzeinschlag entsprechend vergrößert. Das wirtschaftliche Ergebnis entspricht in etwa dem Ergebnis des davor liegenden Berichtszeitraums. Eingegangen wird darauf, dass im Bereich des Erholungswaldes Sach- und Dienstleistungen in Höhe von 57.000 € erbracht wurden. Ausgeführt wird, dass sich dahinter 171 Erholungseinrichtungen in Form von Tischen und Bänken verbergen. Bei einer insgesamt 1.600 ha umfassenden Forstfläche ist die Zahl der bestehenden Erholungseinrichtungen immens hoch. Unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass sich Nutzer über die Zeitung über den vermeintlich schlechten Zustand von Bänken beschweren. Hierzu ist anzumerken, dass sich Bänke und Tische in einem standfesten und nutzbaren Zustand befinden und diese absolut ihren Zweck erfüllen. Diese Erholungseinrichtungen erzeugen sehr viel Verkehr. Wissen muss man hierzu, dass der Wald durch Jedermann betretbar ist und dass es in Waldgebieten keine Verkehrssicherungspflicht gäbe. Dies ist jedoch nur bezogen auf die reinen Waldflächen und gilt nicht für Flächen in einem 30 m Umkreis um eine solche Erholungseinrichtung. Hierfür hat die Stadt die Verkehrssicherung zu tragen. Aufgrund der, bezogen auf die Waldfläche insgesamt, sehr hohen Anzahl von Erholungseinrichtungen, ist deshalb eine Verringerung dieser Einrichtungen, verbunden mit einer Qualitätsanhebung und Verbesserung der Standortqualität, vorgesehen. Zukünftig soll verstärkt auf Qualität geachtet und dafür die Quantität zurückgenommen werden. Ausgeführt wird, dass in letzter Zeit viele Presseartikel darüber veröffentlicht wurden, dass Flächen aus der Nutzung herausgenommen wurden. Bezogen auf die Stadtforst sind derzeit 6 % nicht in forstwirtschaftlicher Nutzung. Seitens der Fachpresse macht man sich Sorgen dergestalt, dass zu viele Flächen aus der Nutzung genommen und unter Schutz gestellt werden sollen. Argumentiert wird damit, dass, je mehr Waldflächen aus der Nutzung genommen werden, desto höher der Druck auf die bewirtschafteten Flächen zunehmen wird. Hier heißt es, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Die Stadt ist hierbei auf einem sehr guten Wege, was sich auch dadurch dokumentiert, dass seit dem Jahre 2005 keine Nadelwaldanpflanzungen mehr vorgenommen werden. Stattdessen werden pro Jahr ca. 20.000 Laubbäume gepflanzt. In diesem Jahr wurden bisher über 40.000 Laubbäume gesetzt. Ziel aber auch Pflicht sei es, den Bürgern einen gesunden und stabilen Wald vorzuhalten und dafür Sorge zu tragen, dass die Wälder wieder so artenreich werden, wie sie in früheren Jahren einmal waren. Andererseits besteht das Anspruchsdenken der Wirtschaft, dass Wald vorrangig für eine primäre Rohstoffversorgung zu dienen hat. Den Interessen der Wirtschaft vorrangig nachzukommen, würde ohnehin wenig Sinn machen, weil bis die Hiebreife von heute neu gesetzten Bäumen ohnehin erst in einem Zeitraum gegeben sein wird, von dem man heute noch nicht sagen kann, welche Holzarten zu der Zeit angesagt sind. Zum Bestand in der Stadtforst wird ausgeführt, dass die über 60-jährigen Bäume zu 65 % aus Nadelwald bestehen. Dadurch, dass seit 2005 keine Nadelholzbäume mehr nachgesetzt werden, wird versucht, eine Abschwächung des Nadelwaldbestands auf ein natürliches Maß zu erreichen. Hingewiesen wird darauf, dass auch durch die Entscheidung, keine Nadelholzbäume nachzupflanzen, diese Baumarten im Stadtwald nicht drohen auszusterben, da Nadelholzbäume sich in der Regel auf natürliche Weise im Bestand durch Selbstaussaat verjüngen. Wertvoller Laubbaumbestand wird in der Regel ab einem bestimmten Stammdurchmesser hiebreif. Dass kann bei Buchen durchaus 150 – 180 Jahre dauern. Seit längerem ist man in der Diskussion mit dem BUND, der die Ansicht vertritt, dass Buchen durchaus auch 400 Jahre alt werden können. Als Ausgleich für den Erhalt und die Schonung alter Baumbestände hat sich die Stadtforst selbst auferlegt, dass neben den bereits ausgeführten 6 % aus der Nutzung genommenen Waldflächen auf den über 1.600 ha Waldflächen je ha mindestens 10 Bäume unbewirtschaftet bleiben. Diese Bäume stehen verteilt auf die gesamte Stadtforstfläche, so dass Tiere, die nicht in der Lage sind weiterzuwandern, eine sichere Heimstatt geboten bekommen. Erreicht wird dadurch, dass diese Tierarten überall in der Stadtforst die Möglichkeit eingeräumt bekommen, sich standortnah zu halten. Verdeutlicht werden soll hiermit, dass es ein ganz enges Verbundsystem zwischen den Belangen des Naturschutzes und der Wirtschaftlichkeit in der Stadtforst gibt.
Ratsfrau Thielbörger dankt der Verwaltung für den vorgelegten Bericht. Lobenswert und beachtlich ist, was die Forstverwaltung allein für die Naherholung für die Bevölkerung von Lüneburg erbringt. Der eingesetzte Betrag von 57.000 € trägt in nicht unerheblichem Maße zum Erholungswert für die Bevölkerung bei.
Ratsherr Meißner würde interessieren, ob durch die nachhaltige Pflanzung von Laubbäumen Erfolge in der Stadtforst dergestalt eingetreten und feststellbar seien, dass sich der Gesundheitszustand der Waldflächen grundsätzlich verbessert habe.
Forstamtsleiter Stall verdeutlicht, dass sich Erkenntnisse insofern schwer ableiten lassen, weil Neuanpflanzungen erst über die Jahrzehnte zu tragfähigen Aussagen führen. Angemerkt werden kann jedoch, dass seit 1985 1,6 Mio. Laubbäume in den Stadtforstflächen neu gepflanzt wurden und dass ca. 3.000 bis 4.000 Bäume für die Umwandlung von Nadel- in Mischwald erforderlich seien. In Erinnerung wird in diesem Zusammenhang gebracht, dass 1985 eine ca. 25 ha große Fläche im Bereich Gut Wienebüttel mit 120.000 Laubbäumen bepflanzt wurde. Derzeit verhält es sich so, dass in den Altbeständen noch immer mehr Nadel- als Laubbäume vorhanden seien. In den Jungwäldern 0 – 20 Jahre hat sich das Verhältnis total umgewandelt. Hier beträgt der Laubbaumanteil ca. 91 %. Zur Bewertung der Stadtforst merkt er an, dass in den letzten 30 Jahren deutlich eine Entwicklung dahingehend zu beobachten sei, dass die Waldflächen ästhetischer, erlebnisreicher und auch wirtschaftlich stabiler geworden seien. In Erinnerung wird noch einmal gebracht, dass aufgrund eines 1977 gefassten Ratsbeschlusses in der Stadtforst auf eine naturbelassene Waldbewirtschaftung umgestellt wurde.
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Der Grünflächen und Forstausschuss nimmt den vorgetragenen Forstwirtschaftsbericht einvernehmlich zur Kenntnis.
Baugebiet „An der Wittenberger Bahn“ / Ausweisung eines neuen Lebensraums für die Zauneidechse
Bereichsleiter Zurheide bringt in Erinnerung, dass in einer der letzten Sitzungen darüber berichtet wurde, dass als Ersatzmaßnahme für das Baugebiet „An der Wittenberger Bahn“ Ersatzflächen so hergerichtet werden sollen, dass sie einen Lebensraum für die Zauneidechse darstellen könnten. Anhand einer Begutachtung wurden Flächen auserwählt, die sich für eine solche Maßnahme eignen würden. Anhand einer Power-Point-Präsentation (Anlage I) wird ein an der Ostumgehung liegender Bereich aufgezeigt. Zur Vorbereitung der Fläche wurde die Deckschicht der dort vorhandenen Grünfläche abgeschoben und durch ein Heidesporensubstrat ersetzt. Angedacht ist, dass sich die Fläche dort zu einer Heidefläche entwickelt. Ergänzend wurden die Flächen durch Biotopinseln, Kiesinseln und Feldsteinen sowie Ablegung von Totholz so gestaltet, dass die Fläche sich als neuer Lebensraum für die Zauneidechse anbieten würde. Die Maßnahmen konnten zwischenzeitlich zum Abschluss gebracht werden. Die Maßnahme wird weiterhin betreut und durch ein Monitoring begleitet. Der Lebensraum für die Zauneidechse muss sich zwar über die Jahre zunächst entwickeln ist aber abschließend vorbereitet.
Wortmeldungen liegen nicht vor.
Ratsherr Blanck fasst als Ausschussvorsitzender zusammen, dass derzeit noch keine zuverlässige Sichtung von Zauneidechsen auf der Ersatzfläche bestätigt werden konnte. Durch das Monitoring ist sichergestellt, dass im Jahre 2016 erneut nachgefragt werden kann, ob eine Sichtung zwischenzeitlich bestätigt werden kann.
Der Grünflächen- und Forstausschuss nimmt den vorgetragenen Sachstand zur Schaffung einer Ersatzfläche für das Zauneidechsenvorkommen zur Kenntnis.
Beschluss:
Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: Nein-Stimmen: Enthaltungen:
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