Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtdirektor
KOCH teilt mit, auf
die der Vorlage in Kopie beigefügten Schreiben des Oberbürgermeisters sowie auf
ein ähnliches Schreiben der Bundestagsabgeordneten Wegener habe die Deutsche
Post AG inzwischen geantwortet und auf das Ergebnis der derzeit laufenden Auswertung
der zahlreichen Bedenken und Anregungen vertröstet. Alle Einwände würden
angeblich sehr ernst genommen und es decke sich mit den umweltpolitischen
Zielen des Unternehmens, den CO2-Ausstoß möglichst gering zu halten. Dies werde
zukünftig durch den Einsatz kleinerer Fahrzeuge mit weniger Kraftstoffverbrauch
und erheblich geringerem Schadstoffausstoß erreicht. Nach ersten Berechnungen
werde der Gesamtverbrauch des Unternehmens an Kraftstoff durch die geplante
Maßnahme daher lediglich um 1% ansteigen. Stadtdirektor KOCH weist darauf
hin, dass weitere umweltrelevante Faktoren wie Lärmemissionen, Staus etc. in
dieser Vor-abanalyse scheinbar nicht berücksichtigt würden. Die angekündigte
Gesamtbilanz sollte zu gegebener Zeit im zuständigen Fachausschuss diskutiert
werden. Ratsherr
GADE meint, seit
der Privatisierung der Post habe das Unternehmen seinen Service ständig weiter
verringert. Er schildert die negativen Auswirkungen für die Lüneburger
Innenstadt, wenn dort die Post künftig mit PKW zugestellt würde. Der Rat habe
sich zum Handeln im Sinne des Klimabündnisses und der Agenda 21 verpflichtet
und sollte sich deshalb gegen ein solches Verfahren der Postzustellung zur Wehr
setzen. Der Oberbürgermeister habe bereits in vorbildlicher Weise auf die
Planungen der Post reagiert, der Rat sollte dies mit breiter Zustimmung zu dem
vorliegenden Antrag bekräftigen. Die Antwort der Post AG sei eher nichtssagend.
Eventuell sollte man den Leiter der Niederlassung Hamburg-Süd einmal nach
Lüneburg einladen, damit er sich vor Ort ein Bild der Situation verschaffen
könne. Zumindest innerhalb des Stadtrings und in den Bereichen mit besonders
enger Wohnbebauung sollte die Zustellung weiterhin zu Fuß oder mit dem Fahrrad
erfolgen. Ratsherr
ZIEGERT sieht in
der Umstellung der Postzustellung auf PKW weniger ein ökologisches Problem, als
eine Einschränkung der Kundenfreundlichkeit durch Verzögerung der
Postauslieferung, chronische Parkverstöße der Zusteller und Verursachung von
Staus in der Innenstadt. Bürgermeisterin
SCHELLMANN findet
es verständlich, dass die Post nach Wegen suche, sich bundesweit effizienter zu
organisieren. Unverständlich sei aber, dass die Entscheidungen offenbar zentral
und ohne Rücksicht auf die örtlichen Gegebenheiten getroffen würden. Man müsse
die Post AG nochmals besonders auf die Problematik der engen Gassen in der
Lüneburger Innenstadt hinweisen, die von den Postzustellern mit PKW für die
übrigen Verkehrsteilnehmer blockiert würden. Das Konzept erscheine insgesamt
noch recht unausgereift, daher müsse man sich unbedingt jetzt in den Prozess
einschalten. Ratsherr
MEIHSIES stimmt dem
Antrag zu, fürchtet aber, dass er bei der Post AG kein Umdenken bewirken werde.
Ein solcher, international agierender Konzern werde wenig Rücksicht auf den
Hinweis einer Kleinstadt auf die Agenda 21 nehmen können, sondern sich in
erster Linie der Gewinnmaximierung widmen. Er appelliert an den Betriebsrat der
Deutsche Post AG, sich energischer für die Belange der Mitarbeiter einzusetzen.
Beigeordnete
BAUMGARTEN fragt
nach dem Ziel des Antrags, da Oberbürgermeister Mädge ja bereits entsprechend
reagiert habe und bereits Antwortschreiben der Post vorlägen. Ratsherr
DÖRBAUM entgegnet,
der Oberbürgermeister solle erneut in dieser Angelegenheit tätig werden, da die
Antwort der Post deutlich zeige, dass die Umstellung offensichtlich vollzogen
werde solle, ohne die Argumente der Betroffenen zu berücksichtigen. Der
Oberbürgermeister solle deshalb im Sinne der Stadt Lüneburg und des Rates
nochmals auf die Post einwirken, die Umstellung in den Bereichen, in denen es
notwendig sei, zurückzunehmen. Beigeordneter
ALTHUSMANN weist
darauf hin, dass die Stadt keinen direkten Einfluss auf die Entscheidungen der
Deutsche Post AG habe und bittet Stadtdirektor Koch um Stellungnahme, welche Erfolgsaussichten
ein weiterer Brief des Oberbürgermeisters in dieser Angelegenheit aus seiner
Sicht habe. Stadtdirektor
KOCH erwidert, der
Rat könne sich durchaus dieses Themas annehmen, da die örtliche Gemeinschaft in
dieser Angelegenheit unmittelbar betroffen sei. In einigen anderen Fällen habe
es sich als durchaus günstig erwiesen, wenn eine Stellungnahme der Verwaltung
durch einen Ratsbeschluss untermauert worden sei. Beigeordneter
FIRUS bittet
ebenfalls um Zustimmung zu dem Antrag der Gruppe SPD/FDP. Es sei dringender
Handlungsbedarf gegeben. Unbedingt sollte auch der Leiter der Niederlassung
Hamburg-Süd kontaktiert werden, in dessen Zuständigkeitsbereich Lüneburg falle. Beschluss: Der Rat der Stadt Lüneburg stimmt dem
Antrag der Gruppe SPD/FDP einstimmig zu. |
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